#3 Zwischenstopp in Rumänien

Ausreise nach Rumänien

Als wir am Grenzübergang Terebletsche/Siret ankommen steht nur ein Fahrzeug vor uns am ersten Schlagbaum. Das stimmt uns mal optimistisch, dass wir zügig auf das Abfertigungsgelände kommen. Nach rund 15 Minuten geht es auch schon los, wir lassen allerdings noch ein anderes Fahrzeug vor. Dessen Fahrer hatte kurz gefragt, ob er vor darf da er mit einem Baby unterwegs ist. Die Frage ist nicht unüblich, hatten wir auch schon an anderen Grenzen und natürlich ist das für uns in Ordnung.

 

Auf dem Abfertigungsgelände stehen vielleicht so zehn Fahrzeuge vor uns, auch das ist ja überschaubar. Es kommt direkt ein Grenzbeamter zu uns und will einmal in unser Fahrzeug gucken. Ich erzähle unsere übliche Geschichte „Wir haben einen Hund dabei, der ist voll lieb, aber sehr groß. Er heißt Vanja. Ach ja, es ist ein Mädchen.“ Der Beamte bricht in schallendes Gelächter aus – hier ist Vanja halt ein Vorname für Jungs – und holt direkt ein paar Kollegen. Und jetzt machen sich alle lustig über unser niedliches Neufundländer-Mädel, was einen falschen Vornamen hat. Der Blick ins Auto ist übrigens inzwischen reine Nebensache. Innerhalb weniger Minuten scheint die ganze Grenzanlage Bescheid zu wissen, denn kurz drauf kommt ein Typ bei uns vorbei, stellt sich als Vanja vor und will nun auch den Hund sehen. 

 

Bei der Passkontrolle reichen wir unsere Reisepässe durch’s Fenster und ich bin sehr erleichtert als ich das Abstempeln höre. Scheint kein Thema zu sein, dass in meinem Pass ein Stempel fehlt. An der Zollkontrolle ist auch schon bekannt, dass wir diejenigen mit dem Hund namens Vanja sind. Unsere Papiere werden einmal gecheckt, die Kontrolle von unserem Fahrzeug fällt irgendwie aus und zack dürfen wir ins Niemandsland. 

 

Auf rumänischer Seite ist die Passkontrolle ebenfalls fix erledigt und wir können direkt die Vignette kaufen und mit Kreditkarte vor Ort bezahlen. Wir nehmen die 7-Tage Vignette und zahlen umgerechnet 6 Euro dafür. Sehr einfach. Wer sich vorab schon mal informieren möchte, hier der Link zur Webseite Roviniete.

 

Dafür ist unsere Fahrzeugkontrolle hier aber nicht so einfach. Die Grenzbeamtin erklärt uns, dass hier keine Hunde an dem Grenzübergang eingeführt werden können. Hmm, komisch. Ergibt es Sinn, dass auf ukrainischer Seite Hunde ausgeführt werden können (stand sogar auf dem Hinweisschild am ersten Schlagbaum) und dann auf rumänischer Seite nicht eingeführt werden dürfen? Nicht wirklich. Die Beamtin durchstöbert ein wenig unsere Schränke, schmunzelt bei der Frage nach Alkohol über unser 0,1 L Likörfläschchen aus Lwiw, murmelt irgendwas vor sich hin, springt aus dem Fahrzeug und meint wir sollen jetzt fahren. Schnell. Alles klar, das machen wir mal fix. 

 

Alles in allem haben wir eine gute Stunde für die Grenze gebraucht. Eine Impfpasskontrolle gab’s auf rumänischer Seite übrigens nicht und Masken wurden auch nicht getragen, auf beiden Seiten nicht.

 

Willkommen in Romania 🇷🇴

Willkommen in Romania 🇷🇴

 

Durch die Landesgrenze sind wir jetzt vom nördlichen Teil der Bukowina in den südlichen Teil gewechselt. Die Region hier ist bekannt für seine Moldauklöster, welche auf den Außenmauern farbige Wandmalereien aufweisen (Wikipedia). Vor vielen Jahren haben wir uns schon einige davon angeschaut und haben unsere Reise durch den Norden Rumäniens in sehr positiver Erinnerung. 

 

Wir besuchen heute die zwei Moldauklöster Sucevita und Moldovita, welche beide nur 30 Kilometer voneinander entfernt an derselben Landstraße liegen. Die Strecke ist dazu sehr nett zu fahren. 

 

Mănăstirii Suceviţa / Kloster Sucevita

WebseiteWikipediaGoogle Maps

 

Mănăstirea Moldoviţa / Kloster Moldovita

WebseiteWikipediaGoogle Maps

 

Weiter fahren wir über eine tolle Strecke bis nach Campulung-Moldovenesc und übernachten in einem privaten Garten. Der Sohn des Hauses ist ebenfalls leidenschaftlicher Wohnmobilfahrer und fand, dass der Garten seiner Eltern sich ideal fürs Camping anbietet. 

 

Nachdem es nun doch schon recht spät geworden ist, machen wir doch keine Ortsbesichtigung mehr, sondern laufen einfach nur noch eine Runde mit Vanja und kehren dann an in einem Lokal mit Terrasse an der Hauptstraße ein. Ganz schön laut war es hier zu sitzen und die Pizza hat gefühlte Ewigkeiten gebraucht, aber wir sind satt und können prima in Garten schlafen gehen.

 

Camping dor de Bucovina

WebseiteGoogle Maps

Tel. +40 786 055 288 (bitte vorher anrufen, französisch und ein wenig englisch wird gesprochen)

 


Unterwegs durch die Region Maramures

Freitag, 10.09.2021

 

Um die Ecke vom Camping dor de Bucovina befindet sich übrigens ein Lidl. Zum Einkaufen ganz praktisch, gleichzeitig erinnert er uns auch direkt daran, dass wir wieder in der EU sind und dass hier überall mehr oder weniger überall dieselben Supermarktketten zu finden sind. Der Kaffee aus dem Automaten schmeckte trotzdem ;-)

 

 

Von Campulung-Moldovenesc folgen wir der nördlichsten Landstraße gen Westen. Sehr hübsche Landschaft hier, dazu geht es noch in etlichen Kehren bergauf und wieder bergab. Auf der Passhöhe befindet sich das Kloster Prislop (GoogleMaps), dunkel erinnern wir uns daran, dass dieses bei unserer letzten Tour noch im Bau war und auch die Straße nicht ansatzweise in dem guten Zustand. Neben dem Kloster gibt es noch einige Souvenirstände am großen Parkplatz. Wenn’s schon später wäre, würde sich das hier für eine gemütliche Mittagspause anbieten. 

 

Einige Kilometer weiter kommen wir im Ort Borsa an der Holzkirche Biserica de Lemn Sfinții Arhangheli Mihail și Gavril vorbei (GoogleMaps). Diese weist die typische Bauform für die Region hier auf, einen sehr schlanken Glockenturm. Es gibt noch zahlreiche weitere Holzkirchen von diesem Typ, einige gehören sogar zum UNESCO Welterbe (Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Holzkirchen_in_der_Maramureș). Da ließe sich für die Zukunft glatt eine eigene Holzkirchen-Tour zu planen. 

 

Eigentlich wollten wir in Viseu de Sus übernachten, hier sind wir vor ein paar Jahren mal mit der kleinen Dampfeisenbahn Mocanita gefahren und haben es in guter Erinnerung. Leider hat der kleine Campingplatz an einer Pension im Ort geschlossen, so dass wir zu unserem nächsten Zwischenstopp weiterfahren. Wer auch mal Mocanita fahren möchte, hier der Link zur Webseite.

 

In Barsana gucken wir uns das am Ortsrand gelegene Kloster Barsana an. Dieses wurde 1993 in Holzbauweise wieder aufgebaut und ist auch in Betrieb. Mit den bunt blühenden Blumen ist es momentan sehr nett anzuschauen (Webseite, GoogleMaps)

 

Zwischendurch sehen wir immer mal wieder Pferdefuhrwerke, die hier nicht nur auf den Nebenstrecken unterwegs sind und bewundern die großen Holztore an den Zufahrten zu den Grundstücken oder die überall aufgetürmten Heuberge. 

 

Unterwegs durch die Region Maramures

 

Nicht weit von der neuen-alten Klosteranlage biegen wir rechts von der Landstraße ab und folgen der Straße den Berg hinauf. Oben angekommen erwartet uns ein kleiner Campingplatz mit wunderschönem Blick auf die umliegenden Hügel. Eigentlich kann man hier in Hütten übernachten, es gibt aber auch eine kleine Stellfläche für Wohnmobile. Platz finden hier vielleicht drei Stück nebeneinander und überraschenderweise sind wir nicht alleine, sondern ein anderes Wohnmobil aus Deutschland ist schon vor Ort. Es gibt Strom und frisches Wasser am Platz, dazu im vorderen Bereich ein kleines WC-& Duschhaus. Mit unseren Nachbarn kommen wir zwischendurch ins Gespräch und stellen fest, dass wir beide eigentlich nach Russland gefahren wären, wenn Corona nicht wäre. Witzig, ganz so oft kommt’s nicht vor dass wir andere Reisende mit ähnlichen Wunsch-Reisezielen treffen. Und wer weiß, vielleicht fahren wir uns beim nächsten Mal tatsächlich auf russischem Boden.

 

Camping Bradova-Barsana 

Infoseite bei Cucortu.roGoogleMapsFacebook


Weitere Route ? Irgendwie unklar ...

Samstag, 11.09.2021

 

Am gestrigen Abend haben wir nicht nur den hübschen Ausblick über die Hügel genossen, sondern auch ausgiebig unsere weitere Route diskutiert. Wir könnten entweder geradewegs gen Westen und über Budapest und Wien zurück nach Deutschland fahren. Von Wien aus könnten wir aber auch einen Schlenker nach Tschechien machen. Oder wir biegen schon in Ungarn gen Norden in die Slowakei ab, oder oder oder …

 

Vielleicht machen wir es uns aber auch ganz einfach und fahren in rund 25 Kilometern einfach über die rumänisch-ukrainische Grenze? Es war ja schon echt nett da drüben, aber die anderen Länder sind ja auch interessant. Ihr seht, es gibt zahlreiche Varianten und es ist gar nicht so entscheiden wie bzw. eher wohin es weiter geht. 

 

Eigentlich waren wir uns gestern Abend einig, dass wir ein wenig Länder-Hopping machen und nicht wieder in die Ukraine fahren. Als wir dann aber heute früh durch den Grenzort Sighetul Marmației fahren, zieht uns die Grenze irgendwie magisch an :-)

 

Wie es weiter geht, lest ihr im nächsten Kapitel unseres Reiseberichts! 



Mit ♥ für euch geschrieben