6. Juni 2011

 

Die M4 Richtung ans Schwarzes Meer

 

Von hier aus ist die Strecke ganz einfach zu fahren, immer Richtung Süden und damit genau in Richtung Sonne. Inzwischen ist es bedeutend wärmer geworden, der Fahrtwind kühlt zwar ein wenig, aber die genau über uns stehende Sonne scheint direkt ins Fahrerhaus und bringt uns ordentlich zum schwitzen.

 

Wir fahren hunderte Kilometer ohne eine größere Ortschaft zu durchqueren, links und rechts sind dafür umso mehr bewirtschaftete Felder, ab und zu ein wenig Wald oder Steppe. Viel mehr aber auch nicht. Die Landstraße ist aufgrund der leichten Hügel schon Kilometerweit im Voraus zu sehen und geht immer schön gerade aus. Auch hier ist die Strecke in großen Teilen schon vierspurig wie eine Autobahn ausgebaut. Und zwischendurch sind immer wieder größere Baustellen, die den vierspurigen Ausbau vorantreiben. Sogar Mautstationen wurden eingerichtet. Wir zahlen zweimal für Streckenabschnitte von rund 40 km jeweils 55 Rubel. Danach kommt kein Mauthäuschen mehr.

 

Ziel unserer Tagesetappe ist Rostov-am-Don, eigentlich eine viel zu große Stadt, aber es soll sehr schön sein und so wagen wir uns wieder in den Verkehr einer Gr0ßstadt. Die Stadt selbst liegt oberhalb des Flusses und zum Ufer führen recht steile Straßen bergab. Unten gibt es eine Uferpromenande an der sich ein Restaurant an das andere reiht. Auf dem Don selbst liegt dann noch eine Reihe Bar/Tanzklub/Restaurant-Boote. Wir folgen der Uferstraße und nehmen am Ende den bewachten Parkplatz. Dort dürfen wir ohne Probleme übernachten, der Parkplatzwächter spricht sogar ein paar Brocken deutsch. Die Übernachtungskosten müssen wir nicht zahlen, wir sind seine Gäste. Und so machen wir uns auf den Weg zurück Richtung Strandpromenade.

 

Jetzt gibt’s freies Internet und somit endlich für euch auch etwas zu lesen. 

 

 


8. Juni 2011

 

Ein Tag in Rostov-am-Don

 

Zunächst einmal wollen wir ein wenig Stadtbesichtigung machen und folgen somit der ersten Straße bergauf. Gleichzeitig folgt uns ein ganzes Rudel Straßenhunde, was nicht nur Ceddy, der ja mit allen spielen will, sondern auch Jessi ein wenig aus dem Konzept bringt. Besonders je größer die Hunde sind. Jegliche Entspannungsvorsätze und „Wie gehe ich mit Straßenhunden um“-Erfahrungen sind wie weggeblasen und so eilen wir ein wenig unentspannt, zumindest Jessi und damit auch Ceddy, die Straße bergauf. Oben angekommen sind die beiden zumindest ziemlich kaputt. Dort laufen wir zur Mariä-Geburt-Kathedrale und kommen dabei am Wochenmarkt vorbei. Leider ist es schon ein wenig spät und die Stände werden gerade abgebaut. Trotzdem lassen sich die Ausmaße des Markts ganz gut erahnen und tagsüber bestimmt sehenswert. Während Jens den Markt erkundet wollen Jessi und Ceddy sich eigentlich nur in den Schatten setzen (inzwischen ists wirklich warm geworden) und scheuchen dabei erst einen schwarzen halbhohen Hund und dann einen deutlcih größeren Schäferhund auf, die beide schön im Schatten eines Autos dösten. Wird wohl nix mit dem erholsamen auf die Mauer setzen. Der im Schatten ruhende Boxer scheint uns nicht zu bemerken, so dass wir doch noch ein Platz finden. Während dessen gibt es dann noch die ein oder andere Kontaktaufnahme der Passenten bezüglich Hunderasse, Alter und woher wir denn eigentlich kommen. Die schönen Rosen kaufen wir trotzdem nicht, denn im Womo halten die vermutlich nicht lange.

 

In einem „40 Gradusow“-Laden erstehen wir ein Exemplar des Wodkas aus dem Restaurant in Jelez und dies gleich in der schicken Flasche, die wir dort auch bekommen haben. Mal gucken, wie der später schmeckt. Jetzt folgen wir aber erst einmal den Straßen wieder Richtung Wasser und versuchen die mit möglichst wenig Hundegebell zu nehmen.

 

Unten angekommen haben wir nun die Qual der Wahl bezüglich unseres Abendessens. Wir nehmen den ersten Schaschlik-Imbiss, der uns mit Hund auch sitzen lässt. Die Bedienung erscheint auf den ersten Eindruck etwas mürrisch, aber vielleicht ist dies einfach ihre Art und Weise, denn wir bekommen alles, inklusive der Fleischvorräte im Kühlschrank gezeigt. Und so bestellt Jessi einmal Schwein ohne Knochen (soweit reichen die russisch Kenntnisse inzwischen) und ein anderes Tier (?) als Schaschlik, dazu zwei Bier.

 

Auf der Uferpromenande ist viel los, die ganze Stadt scheint auf den Beinen zu sein um hier zu flanieren. Und so sitzen wir gemütlich in erster Don-Uferlage und bestaunen wie viel hier los ist und wie hoch so High-Heels sein können. Dann gibt es endlich lecker essen, einmal wie erwartet Schaschlik vom Schwein und das andere war übrigens Lamm. Dazu gibt es Zwiebeln mit frischem Dill (erinnert uns sehr an unsere letztjährige Pizza mit frischem Dill in Waldaj), Brot und rote, leicht scharfe Sauce. Alles sehr lecker :-)

 

Nach diesem genüsslichen Abend laufen wir entspannt die Uferpromenade zurück zum Womo und kommen noch an einem großen Supermarkt vorbei, in dem Jens noch ein paar Dinge de täglichen Bedarfs ersteht. Währenddessen warten Jessi und Ceddy vor der Tür und bestaunen zunächst die diversen vorfahrenden SUVs, entweder in weiß oder schwarz, aber hauptsächlich weiß. Die Farbe scheint hier auch schon angekommen zu sein. Ein Pärchen erkundigt sich nach Ceddy und streichelt ihn ausgiebig. Die ersten Fragen nach Rasse, Alter, Herkunft etc lassen sich inzwischen problemlos auf Russisch beantworten, aber viel mehr aus nicht. Der Typ wechselt dann allerdings in bestes französisch und so lassen sich auch die restlichen Fragen beantworten. Irgendwie irritierend hier. Als nächstes finden zwei Typen Ceddy toll und Jessi versucht sich erneut in der Verständigung. Dabei kommt schon mal raus, dass die beiden deutsches Bier total toll finden, was es hier ja auch an jeder Ecke zu kaufen gibt. Wir hingegen wollen lieber russisches Bier trinken. Das schwarze Meer soll übrigens noch extrem kalt sein, aber nachher sollen wir entweder in die Sauna (hier Banja genannt) und/oder ein Schluck Wodka zum aufwärmen trinken. Sie selbst finden das schwarze Meer übrigens langweilig, ist ja irgendwie vor der Tür. Jens braucht etwas länger zum einkaufen und so sind die beiden Jungs schneller wieder draußen. Und so gibt es jetzt erst mal Löwenbräu zu trinken (mag Jessi zwar nicht, aber ist ja schließlich sehr nett gemeint) und als nächsten gibt es noch ein kleines Wodka-Fläschen als Geschenk, wenn uns im schwarzen Meer zu kalt ist. Es ist irgendwie hier alles irgendwie unglaublich, wie freundlich die Menschen zu uns sind. Oder hat einer von euch schon mal bei uns beim Warten am Supermarkt etwas geschenkt bekommen?  Und übrigens die Sprache lernt sich vor Ort wirklich am besten und dank des zweiten Jahres Russisch-Kurs ist das Verstehen schon deutlich besser als bei unserem ersten Urlaub.

 

Und so geht der nächste Abend voller unvergesslicher Eindrücke ganz entspannt zu Ende. Neben unserem Womo parkte übrigens ein interessant getunter Lada, ich such gleich mal das passende Foto raus! Gute Nacht!