Virtual tour 2020

Ostersamstag, 11.04.2020

 

Los geht’s – diesmal auf virtuellem Weg – nach Travemünde: 

 

2010 sind wir erstmals mit Finnlines nach Helsinki gefahren um von dort aus Russland zu erkunden. War anfangs alles noch neu und aufregend, so hat sich im Laufe der Jahre eine angenehme und vor allem liebgewonnene Routine eingestellt. Wir können fast gar nicht mehr ohne diese Fähre nach Russland fahren. Und so nehmen wir euch jetzt mit auf unsere geplante, aber natürlich noch nicht in echt gestartete Teigtaschentour 2020. 

 

Auf dem Weg nach Travemünde standen wir meist ziemlich viele Kilometer im Stau, ganz egal welche der verschiedenen Strecken wir genommen haben, an Hamburg mussten wir vorbei. Und auf die Idee, am Abend vor einem Feiertag gen Norden an die Küste zu fahren, sind nicht nur wir gekommen. Erschöpft in Travemünde angekommen, lief der Checkin am Skandinavienkai immer sehr einfach. Und dann hieß es erst einmal warten, warten und noch einmal warten. Erst kommen die Fracht-LKWs, dann die PKWs an Bord und ganz zum Schluss die Wohnmobile. Mal um Mitternacht, mal um 1 Uhr, auch mal erst um 2h. Jedes Mal haben wir gehofft, dass es nicht allzu spät wird und uns gleichzeitig gefragt, wie wir es schaffen so lange wach zu bleiben. Auch für unseren Vierbeiner war das Warten meist nervenaufreibend, und dazu noch das letzte Mal grünes Gras unter den Pfoten für die nächsten 40 Stunden. Ein richtiges Abendessen haben wir uns irgendwie nur einmal gekocht, lecker Spargel von einem Bauernhof um die Ecke. Ansonsten stand eher Linseneintopf, Hühnermuschelnudel-Suppe oder ein Asia-Snack auf der Speisekarte. Das beste Abendessen hatten wir allerdings als wir unterwegs einen kurzen Familien-Zwischenstopp eingelegt haben.

 

Den Start für unsere Teigtaschentour 2020 hatten wir vorab ziemlich grob abgeschätzt, fanden es dann aber irgendwie witzig Ostersonntag auf der Ostsee zu verbringen und unsere Ostereier mal nicht auf einem Campingplatz zu suchen. Oft genug zwischen Krokussen. Dieses Jahr hingegen ist es nicht nur wunderschön sonnig und warm, sondern wir werden auch das erste Mal seit zig Jahren zu Hause sein. Und somit muss sich der Osterhase gar nicht auf hohe See begeben! 

 

Abends am Skandinavienkai in Travemünde


Virtual tour - Ostersonntag, 12.04.2020

 

Die Auffahrt für die Wohnmobile in den großen Fährbauch findet jedes Jahr als letztes statt, erst LKWs, dann PKWs und dann irgendwann kommen dann die Wohnmobile. Meist war es so gegen 1 Uhr, einmal auch erst um 2h30. Gar nicht so einfach bis dahin wach zu bleiben. Vorteil des späten Check-in – wir gucken uns die Ausfahrt aus dem schmalen Hafenbecken von Travemünde an und fallen erst danach ins Bett. Auf neun Überfahrten haben wir dies genau zweimal geschafft :-)

 

Fotos von der Verladung 

 

Nachdem wir wie üblich mitten zwischen LKWs unser Wohnmobil geparkt, unseren Kram für die nächsten 40 Stunden an Bord ausgepackt und uns an die Stromversorgung angeschlossen haben (seit ein paar Jahren hat Finnlines dies als zusätzliche Einnahmequelle von Wohnmobilreisenden entdeckt – mit 10 Euro allerdings eine ganz passable Gebühr), geht es als erstes in die Kabine. 

 

Ohne Fenster geht für mich irgendwie gar nicht und so haben wir uns in den letzten Jahren durch die verschiedenen Außenkabinen-Optionen von Finnlines geschlafen. 

 

Angefangen haben wir mit der kleinen 2-Bett Kabine auf gefühlt 10 Quadratmetern. Eigentlich ganz passabel für uns, allerdings fand Ceddy, unser früherer Reisebegleiter, diese irgendwie unerträglich. Und nachdem er 2012 bereits auf der Anreise alles vollgekotzt hat, haben wir beschlossen ab sofort nur noch größere Kabinen zu buchen, in denen vor allem Klimaanlage deutlich angenehmer funktionierte. 

 

Ab da war dann die „L4P“ bzw. seit einiger Zeit die „LUX“-Kabine unser neues Zuhause für die Überfahrt. Für Hundebesitzer gibt es davon genau eine an Bord, also Augen auf bei der Buchung der passenden Fähre. Kaum zu glauben, dass sich sechs Quadratmeter mehr tatsächlich wie reiner Luxus anfühlen. Dazu liegt die Kabine vorne rechts in der Ecke und hat somit ein Fenster nach vorne und eins zur Seite. Toll. Aber kaum ist so viel Platz da, geht es auch schon darum wer bekommt den Platz im vorderen Fenster: Mensch oder Hund? 

 

Finnlines ist dazu noch ein pfiffiger Anbieter und natürlich unsere Lieblingsfähr-gesellschaft (na gut, wir fahren auch nur sehr wenig mit anderen Anbietern). Und so bekamen wir vor zwei Jahren ein Upgrade auf die neue Junior Pet Suite „JS4P“. Nochmal sechs Quadratmeter mehr und dazu hübsch im Dogstyle renoviert. Tja, und wie sollte es aus anders sein, deren Marketingkonzept ist irgendwie bei uns aufgegangen. Und wir haben wieder die Junior Pet Suite gebucht ;-) 

 

Unsere Kabinen bei Finnlines 

 

Das Wetter auf der Überfahrt war im Rückblick übrigens eher besser als schlechter. Wir haben wirklich viel Sonnenschein auf der Ostsee abbekommen. Und gegen kühlen Wind hilft ja bekanntlich eine dicke Jacke und vor allem eine Mütze. Dazu noch ein kurzer Aufenthalt in der Sauna und alles ist wieder kuschelig warm. Alternativ lässt sich – wie vor zehn Jahren bei mir – so eine Fährüberfahrt auch einfach komplett verschlafen. 

 

Für die Vierbeiner an Bord gibt es auf Deck 7 jeweils zwei Außenbereiche, auf der einen Seite ist morgens die Sonne, auf der anderen dann abends. Die große Kiste für die Erledigung des „Geschäfts“ wird übrigens von den meisten Hunden problemlos als solches erkannt. Bei unseren beiden Vierbeinern war es zwar immer mit einem ziemlich genervten Blick, aber ehrlich gesagt würde es uns ja nicht wirklich anders ergehen. Ich kann mich noch gut an die Löcher im Boden auf einem Campingplatz auf der Krim erinnern oder das rosafarbene Klopapier aus Moldawien. Letzteres steht jetzt als Souvenir in unserem Bücherregal. 

 

Ansonsten pendeln wir meist zwischen Büffet, Kabine und Außenbereich einfach hin und her. Gefühlt haben sich die Essenszeiten deutlich verlängert, sodass unsere anfängliche Sorge irgendein Essen zu verpassen definitiv der Vergangenheit angehört. Und das Essen ist wirklich lecker! Zwar sind die vorab buchbaren Mahlzeitenpakete auch nicht wirklich günstig, aber es lohnt sich wirklich. 

 

Ein Highlight der Reise ist natürlich noch unser Besuch im kleinen Bordshop zum Souvenirkauf. Anfangs waren es noch recht große Stofftiere, glücklicherweise haben sie inzwischen auch kleinere. Oder Magneten mit Elchen drauf ;-)

 

Unterwegs an Bord 

 

Nach diesem ereignisreichen Tag an Bord freuen wir uns natürlich auf das Abendessen und anschließend auf einen gemütlichen Abend an Deck oder bei schlechtem Wetter in unserer Kabine. Egal was wir auch machen, schlafen tun wir hier hervorragend.

 

Abends an Bord 


Virtual tour 2020 - Ankunft in Finnland

Montag, 13.04.2020 

 

Die Ankunft morgens in Helsinki ist immer gegen 8 Uhr, also nichts für Langschläfer wie uns. Ab 7 Uhr gibt es Frühstück und dann geht es auch schon ratzfatz von Bord. Aber erst einmal noch einen leckeren Kaffee oben an Deck einnehmen, am liebsten natürlich bei Sonnenschein. Wir haben allerdings auch schon in dichtem Nebel an Deck gestanden und von den kleinen Inseln bei der Einfahrt war nicht viel zu sehen, auch nicht von den riesigen anderen Schiffen im Hafen. 

 

Beeindruckend ist es übrigens, wie sich die riesige Fähre in dem Hafenbecken einmal um 180 Grad dreht. Da scheint kaum Platz dafür zu sein, aber irgendwie klappt’s ja doch jedes Mal. 

 

Anfahrt in den Hafen von Helsinki

Nach der Ankunft in Helsinki schlängeln wir uns mit unseren Mitreisenden in den Fährbauch stöpseln den Strom ab und verteilen unseren Krams wieder in unserem Wohnmobil. Und dann heißt es warten bis die große Klappe vorne hoch geht. Wir stehen mehr oder weniger immer ziemlich weit hinten und so kann es schon ein wenig dauern bis es dann wirklich los geht. 

 

Und dann geht es schön in einer langen Schlange einmal quer durch das Hafengelände. Gut, dass wir nicht alleine sind, da würden wir uns bestimmt verfahren. Einmal hatten wir übrigens einen bimobil Wohnwagen als Mitreisenden – seitdem irgendwie nicht wiedergesehen. Interessant insofern, da er auf vier Rädern und nicht nur auf zweien unterwegs war. 

 

Kurz vor Verlassen des Hafengeländes, was hier die Einreise nach Finnland bedeutet, warten immer einige Kontrolleure, welche nicht jedes Fahrzeug aber ab und zu doch mal eins rauswinken. 

 

Los geht‘s

Auf unserer ersten Reise nach Russland haben wir erst mal einen Zwischenstopp in Helsinki eingelegt. Ob es daran lag, dass die Fährüberfahrt so „anstrengend“ war oder wir doch ordentlich Respekt vor der Grenze hatten, keine Ahnung mehr.

 

In Helsinki haben wir auf dem Rastila Camping Helsinki übernachtet und einen netten Ausflug in die Stadt gemacht. Sehenswert!

 

Irgendwie hatten wir dieses Jahr bei der Neubeantragung unserer russischen Visa und der folgenden Fährbuchung nicht ganz beachtet, dass die beiden Termine gut zusammenpassen sollte. Und so hätten wir eigentlich zwei Tage zum Überbrücken in Finnland gehabt und vielleicht wären wir somit einfach nochmal auf den Campingplatz gefahren. Wer weiß!

 

Camping in Helsinki


Virtual tour 2020 - Weiter geht's nach Russland

Mittwoch 15.04.2020

 

Von Helsinki bis zum Grenzübergang in Vaalimaa sind es etwas mehr als 200 km. Die Schnellstraße wurde über die Jahre immer weiter ausgebaut und so geht es sehr komfortabel durch eine hübsche Landschaft ab zur Grenze. Wen es nicht ganz so schnell nach Russland zieht, für den bietet es sich zum Beispiel an in Kotka oder in Hamina noch einen Zwischenstopp einzulegen.

 

An der Grenze angekommen läuft es zwar immer ein wenig anders ab, allerdings merkt man das ja nur wenn man hier einmal im Jahr vorbeikommt. Was sich nicht ändert ist natürlich, dass es erst einmal über die finnische Grenze raus aus der EU geht und dann über die russische Grenze rein in das größte Land der Erde.

 

Letztes Jahr mussten wir die kleine Migrationskarte nicht mehr selbst ausfüllen. Vanjas Ausweis wurde tatsächlich zweimal kontrolliert und unser Wohnmobil genau einmal von Innen fotografiert. Auf einer der ersten Reise haben wir noch irgendeinen dubiosen Zettel ausgefüllt und unterschrieben, leider gab es diesen nur in einfacher Ausführung sodass wir nie erfahren werden wofür er eigentlich waren. Auf finnischer Seite gab es vor zwei Jahren eine Grenzstation, bei der man im Fahrzeug sitzen bleiben konnte und seine Papiere durch das Fenster in ein Häuschen gereicht hat. Sehr komfortabel, aber im Folgejahr hieß es doch wieder aussteigen. 

 

Alles in allem lief es aber schon immer ähnlich ab. Und die finnische Grenze dauert deutlich weniger lang als die russische. An letzteres angekommen, schön auf rote Ampeln oder das Grenzpersonal achten. Die finden es sonst nicht lustig. Wir versuchen uns immer einfach an das zu halten, was das vor uns fahrende Fahrzeug macht. Und wir haben es noch nie erlebt, alleine an einer Grenze zu sein. 

Und wer sich noch weiter für die Einreise nach Russland interessiert, guckt einfach in unsere Tipps zur Einreise rechts.


Nach ein bis drei Stunden geht’s dann auf russischer Seite weiter in die erste Stadt, nach Vyborg. Dort angekommen parken wir immer mitten im Zentrum neben der Markthalle. Von dort ist es nur ein Katzensprung zum Geldautomaten und fast noch wichtiger zum Mobilfunkanbieter MTS (auf kyrillisch MTC geschrieben), bei dem wir uns russische SIM Karten kaufen. 

 

Unser favorisierter Tarif für 2020; „Tarifishhe“, auf kyrillisch «Тарифище» geschrieben. 25 GB Datenvolumen für umgerechnet 7,10 Euro. 

https://spb.mts.ru/personal/mobilnaya-svyaz/tarifi/vse-tarifi/tarifishhe 

 

Der Parkplatz ist übrigens kostenlos, es kommen lediglich zwischendurch einige ältere Damen vorbei welche Kleinigkeiten wie z. B. Birkenzweige oder Holzbürsten an Touristen verkaufen wollen. Und als solche sind wir hier eindeutig erkennbar, die meisten hielten uns allerdings naheliegenderweise für Finnen. 

 

Ankunft in Vyborg

 

Vor fünf Jahren haben wir auch einmal in Vyborg übernachtet. Dafür haben wir beim bewachten Parkplatz vor dem Hotel Druzhba und hinter dem Busbahnhof gefragt, ob wir dort eine Nacht stehen dürfen. Klaro! Und so nehmen wir uns diesmal die Zeit und erkunden die Stadt. Es gibt neben dem historischen Zentrum, zahlreiche Kirchen und eine Burg auf einer Insel. Und direkt am Ufer am Hotel Druzhba liegt noch ein nachgebautes Wikingerschiff aus Holz. Nett gemacht alles und für einen Einstieg nach Russland gut geeignet. 

 

Webseite Tourismusinformation von Vyborg auf Englisch: http://en.vyborg-info.ru

 

Unterwegs in Vyborg



Und wenn euch dies neugierig gemacht hat und ihr wissen wollt, was wir so in Echt unterwegs erlebt haben, dann stöbert einfach in unseren Reiseberichten der letzten Jahre.


Mit ♥ für euch geschrieben