Mautstraßen in Russland

Mautstrecke in Russland - unterwegs Richtung Moskau (2013)

 

Auch in Russland gibt es mautpflichtige Straßen, wobei die Anzahl im Vergleich zu anderen Ländern sicherlich überschaubar ist. 

Der Betreiber der russischen Autobahnen ist die Firma Avtodor (Автодор), nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Basketballclub aus Saratow. 


 

Avtodor betreibt die verschiedene Autobahnen bzw. Magistralen wie z. B. M-1 «Belarus», M-3 «Ukraine», M-4 «Don» und M-11 «Neva». Letztere ist relativ frisch erst fertiggestellt, verbindet Sankt Petersburg mit Moskau miteinander und wurde mehr oder weniger parallel zur alten M-10 gebaut.

 

Wie funktioniert die Maut in Russland?

Die große Frage, die sich uns in einem Land mit mautpflichtigen Straßen immer zuerst stellt, ist wie wird diese eigentlich bezahlt. 

 

Und da wir irgendwie nur Webseiten auf Russisch im Netz gefunden haben, wollen wir euch hier die wesentliche Informationen auf Deutsch zusammenfassen.

 

Die Maut wird hier pro Streckenabschnitt bezahlt. Man braucht somit keine Vignette wie in der Schweiz oder Österreich und auch keinen vorgeschriebenen Transponder wie in Belarus. 

 

Maut kann ja teilweise recht teuer sein (z. B. in Japan) und üblicherweise versuchen wir diese eher zu vermeiden. Nicht nur wegen der Kosten sondern auch da meistens die Strecken ohne Maut deutlich schöner sind. Nur man kommt erfahrungsgemäß auch nicht so schnell voran, und vielleicht tritt ja auch mal in Russland dieser Fall ein. Und deshalb gucken wir gerne vorab, ob es irgendwo eine Möglichkeit zur Berechnung der Maut im Internet gibt. 


 

 Folgende Webseiten haben wir dazu gefunden und stellen diese einmal vor:

 

1) Russianhighways.ru

Auf dieser Webseite von Avtodor, welche es auch auf Englisch gibt, finden sich nicht nur die aktuellen Pressemitteilungen des Unternehmens, sondern auch eine Möglichkeit zur Mautberechnung. 

 

Webseite: https://www.russianhighways.ru/en/

 

Unter Start bzw. Ziel wählt man die jeweilige Stadt aus, gibt seine Fahrzeugkategorie an (dazu finden sich hier leider keine weiteren Informationen, aber dafür weiter unten bei uns) und wählt ob man tagsüber oder nachts fährt. 

 

Sollte jemand einen T-PASS Transponder haben (keine Pflicht in Russland), kann man dies noch anklicken und bekommt dann Rabatt für die Strecke.

 

Der Mautrechner ist relativ einfach zu bedienen, vorausgesetzt man weiß, von welcher Stadt zu welcher anderen Stadt man unterwegs ist und die Fahrzeugkategorie ist bekannt.

 

Hier einmal einmal die Mautberechnung als Screenshot:

 

Neben der Mautberechnung finden sich hier auf der Webseite noch weitere Informationen. Wer sich zum Beispiel für die jeweiligen Magistralen interessiert, kann oben rechts unter "FOR ROAD USERS" die verschiedenen Magistralen auswählen und bekommt dann weitere Informationen dazu. Zum Beispiel ist die Strecke der M-11 insgesamt 669 Kilometer lang, wovon 607 Kilometer mautpflichtig sind. Maximale Geschwindigkeit auf der Strecke ist 130 km/h, das ist somit deutlich mehr als auf den üblichen Landstraßen. 

 

Auf der rechten Seite sieht man die Streckenführung auf einer Karte. Dazu sind dort auch die Rastplätze und Tankstellen eingezeichnet. Auch schon einmal gut zu wissen, dass es so etwas unterwegs gibt.

 

Eigentlich wollten wir die Route ja dieses Jahr einmal testen, zumindest einen Abschnitt, aber dann kam ja so ein Corona-Virus und somit haben wir gerade viel Zeit unsere Notizen mal in eine lesbare Form zu bringen ;-)

 


 

2) Avtodor-tr.ru

 

Diese Webseite, ebenfalls von Avtodor betrieben, zielt eigentlich darauf ab, dass der Kunde einen Transponder kauft. Mit diesem bekommt man so 20 - 30 Prozent Rabatt auf die jeweiligen, mautpflichtigen Streckenabschnitte. 

 

Zunächst einmal eine positive Feststellung, die Webseite lässt sich auch auf Englisch anzeigen. Nur leider gilt dies nicht für die Tarifübersicht. Schade.

 

Webseite: https://www.avtodor-tr.ru/en/

 

Also wieder zurück auf Russisch wechseln und auf das Icon "Тарифы" unten in der Mitte klicken.

 

Dort gibt es eine tabellarische Übersicht der Mautgebühren für die verschiedenen Magistralen (M-3, M-4 und M-11). In dieser lässt sich dann der Betrag für den jeweiligen Streckenabschnitt ablesen. Vorausgesetzt ist natürlich, dass man den geplanten Abschnitt kennt. 

 

Erklärung des Streckenabschnitts:



 

3) Tpass.me 

 

Die tabellarische Übersicht war ja schon mal ganz schön, aber so eine Mautberechnung anhand einer Karte wäre ja noch besser. Und diese finden wir bei T-PASS. Auch diese Webseite ist darauf ausgelegt einen Transponder kaufen. Leider ist diese Webseite auch nicht auf Englisch verfügbar. Dafür bietet sie aber genau das wir suchen, die Maut anhand einer Landkarte zu berechnen.

 

Webseite: https://tpass.me

 

Im ersten Schritt wird die Strecke ausgewählt: M-4 von Moskau nach Rostov am Don, M-3 Richtung Ukraine oder die M-11 von Sankt Petersburg nach Moskau. Wir nehmen als Beispiel heute die M-11 .

 

 

Auf der folgenden Seite wird auf der linken Seite eine Landkarte eingeblendet, auf der rechten Seite befindet sich dann ein Menü zur Berechnung der Maut. 

 

 

Im Menü sind wieder die verschiedenen Angaben erforderlich, wie die Fahrzeugkategorie (1), die geplante Tageszeit der Reise (2) und ob man wochentags oder am Wochenende unterwegs ist (3). Danach wird die Strecke ausgewählt (4), es geht von A nach B. Als letzten Punkt noch die Höhe des Rabatts auswählen (5), ohne Transponder beträgt der 0%, und schon lässt sich durch ein Klick auf den orangefarbenen Button (6) die jeweilige Mautgebühr für die Strecke berechnen.

 

 

Im ersten Menüpunkt lässt sich in einem Dropdown Menü die Fahrzeugkategorie auswählen. Beim Klick auf das orangefarbene Fragezeichen bekommt man auch direkt eine Erklärung der Kategorie, die wir euch hier mal übersetzt haben.

 

Anhand der Angaben haben wir ein wenig gerätselt, ob wir nun zu Kategorie 2 oder 3 gehören. Netterweise findet sich in der oben genannten tabellarischen Übersicht eine genauere Erklärung:

 

Kategorie 1 sind Fahrzeuge sind Fahrzeuge mit einer Höhe von ≤ 2 Meter und zwei oder mehr Achsen. Kategorie 2 sind dann Fahrzeuge bis 2,6 m Höhe mit ebenfalls zwei oder mehr Achsen. In Kategorie 3 fallen alle Fahrzeuge mit einer Höhe größer als 2,6 m und zwei Achsen. Wer mit mehr Achsen unterwegs ist, fällt dann in Kategorie 4.

 

à unser Independent fällt somit in Kategorie 3.


 

Weiter geht es im Menü:

Nachts versuchen wir üblicherweise das Fahren auf russischen Straßen zu vermeiden, somit kommt für uns nur der "Tag" bei Auswahl der Tageszeit in Frage. Sollte mal jemand nachts unterwegs sein, hier nur der kleine Hinweis dass sich die Zeiträume wann es günstiger wird von Magistrale zu Magistrale unterscheiden.

 

Des Weiteren ist die Mautgebühr abhängig davon, ob man unter der Woche oder am Wochenende unterwegs ist. Der Freitag zählt hier übrigens schon zum Wochenende dazu.

 

Im nächsten Schritt wird auf der linken Seite auf der Karte die Fahrstrecke ausgewählt. Den Rabatt lassen wir bei 0% stehen und dann zur Berechnung einfach auf den orangefarbenen Button klicken.

 

 

Wir haben jetzt folgende Punkte für uns ausgewählt:

- Kategorie 3 für unser Wohnmobil

- Tagsüber

- Werktags

 

Von Sankt Petersburg nach Moskau kostet nach dieser Auswahl für die komplette Strecke insgesamt 2840 Rubel (km 679 – 15, die Kilometer werden übrigens von Moskau aus aufwärts gezählt). Umgerechnet sind dies 36 Euro.

 

Davon entfallen übrigens 1000 Rubel, umgerechnet 12,50 Euro, auf den letzten Abschnitt kurz vor Moskau (km 58 – 15). Würden wir nachts fahren, gäbe es lediglich einen Rabatt von 40 Rubel, umgerechnet 0,50 Euro. Und überraschenderweise gibt es am Wochenende auf der Strecke gar keinen Rabatt. 

 

Mit etwas mehr als 4 Euro-Cent pro Kilometer ist dies im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sicherlich nicht ganz so teuer. Für russische Verhältnisse hingegen finden wir dies schon nicht mehr ganz so günstig. 

 

Bei unserer nächsten Reise nach Russland werden wir sicherlich mal einen Streckenabschnitt fahren, einfach um es einmal auszuprobieren. Ansonsten bleiben wir sicherlich eher die gemütlichen Landstraßen-Fahrer.

 

 

Eine detaillierte Erläuterung der Piktogramme an den Mautstationen lässt sich hier nachlesen (Russisch): 

 

Webseite: https://avtodor-tr.ru/ru/platnye-uchastki/pravila-proezda-i-sposoby-oplaty/

 

Auf jeden Fall schon mal merken: die grünen Spuren sind für die Fahrzeuge mit Transponder, in den gelben Spuren gibt es ein Mauthäuschen und man kann vor Ort bezahlen.

 

Nachfolgend findet ihr noch eine Zusammenfassung der diversen Screenshots in einem pdf-Dokument zum Download.

 

Download
2020 Maut in Russland.pdf
Adobe Acrobat Dokument 1.1 MB

 

Wir hoffen euch hilft dies bei der Vorbereitung eurer Reise nach Russland weiter. Gerne könnt ihr uns bei Fragen wie üblich eine Nachricht schreiben. 

 

Herzliche Grüße aus Münster

JuJuV


Mit ♥ für euch geschrieben


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Kommentare: 6
  • #1

    Christoph (Freitag, 12 Juni 2020 10:51)

    Hallo ihr 2,
    eure Seite ist ganz toll und Wahnsinn, was ihr euch für eine Arbeit gemacht habt!
    Vielen, vielen Dank.
    Das ist alles sehr nützlich und so toll erklärt! Sehr hilfreich.
    Liebe Grüße, Christoph

  • #2

    Heinz (Mittwoch, 27 Januar 2021 14:33)


    Danke dass ihr dies so detailliert aufbereitet habt!

    Einen tollen Blog habt ihr hier!

    Grüsse Heinz vom www.4x4tripping.com Reiseblog.

  • #3

    Konrad (Freitag, 29 Januar 2021 14:31)

    danke für die wertvollen Tipps. Hatte vor 2 Jahren vor meinem Trip zum Baikal mal bei Euch reingeschaut, war vor der Fahrt eine gute Hilfe. Super. Mein nächstes Projekt ist nun Mittelasien/ kaukasus. Ich denke, dass ich wieder von Euren Reisenotizen profitieren kann. Bleibt gesund und allzeit gutes Reisen! Grüsse Konrad

  • #4

    Alex (Montag, 08 November 2021 11:42)

    Danke für so eine gute Information das wird mir Seher helfen bei meine reise nach Russland und Kasachstan. Ich denke das es im kommenden Jahr meine Reise doch noch stattfindet.
    Grüsse Alex.

  • #5

    Gunnar und Iris [drum-und-drin.de] (Dienstag, 29 März 2022 18:34)

    Liebe Jessica, lieber Jens,

    einer unserer Trauzeugen ist aus der Schweiz in die Russische Föderation ausgewandert und wir hoffen ihn bald in Irkutsk besuchen zu können. Was wir bei unseren Vorbereitungen entdeckten ist Euer Beitrag. Respekt und vielen Dank für diese unbezahlbaren Informationen!

    Wir sind begeistert und durchforsten jetzt auch Eure anderen Beiträge.

    Ganz liebe Grüße aus unserem Camper,
    wir sind aktuell an der französischen Atlantikküste,
    Gunnar (war schon 2x am Baikal als Volunteer arbeiten) und Iris

  • #6

    Klaus (Donnerstag, 16 Juni 2022 07:51)

    Ich war letztes Jahr mit einem Leihwagen unterwegs (Moskau>Rostov), welcher mit Transponder ausgestattet war - da fährt man absolut sorgenfrei.
    Da ich jetzt wieder fahre, aber mit eigenem Fahrzeug, bin ich sehr dankbar für eure Informationen, da ich so alle Fragen vorab klären konnte und ich mir nun keine Sorgen über das Thema mehr machen muss.
    Daher hier nochmal meinen ausdrücklichen Dank an euch - ihr habe "Gutes" gegeben und es wurde empfangen; und da die Welt im ewigen Ausgleich ist, wird das hoffentlich auch zu euch zurück kommen.