Virtual tour 2020

#4 Über Veliki Novgorod nach Moskau

 

Samstag, 26.04.2020

 

Auf unserer TeigTaschenTour 2020 hatten wir uns vorgenommen von Sankt Petersburg aus direkt Richtung Moskau zu fahren (Route #3) und so machen wir dies virtuell ebenfalls.

 

Zwischen den beiden Metropolen liegen etwas mehr als 700 Kilometer, zumindest auf der kürzesten Strecke. Diese nehmen wir natürlich nicht, wir wollen ja auch etwas Schönes links und rechts der Schnellstraße uns angucken. Wer es allerdings ein wenig eiliger hat, hier nur der kurze Hinweis, die Strecke lässt sich auch innerhalb eines Tages fahren. Kann man, muss man aber nicht.

 

Neu und von uns noch nicht getestet ist übrigens die Autobahn M-11, welche inzwischen komplett beide Städte miteinander verbindet. Einige Abschnitte sind dabei mautpflichtig. 

 

Informationen des Autobahnbetreibers Avtodor finden sich hier: 

https://www.avtodor-tr.ru/en/ (englisch)

 

Die Tarifübersicht unterteilt nach den mautpflichtigen Streckenabschnitten ist leider auf Russisch verfügbar (ich bastele gerade noch an der Übersetzung)

https://www.avtodor-tr.ru/ru/platnye-uchastki/tarify-na-proezd-m-11/ (russisch)

 

 

Die erste größere Stadt auf der Strecke gehört zu den ältesten Städten Russlands, Weliki Nowgorod, die rund 200 Kilometer südlich von Sankt Petersburg liegt.

 

2016 haben wir mit unserem Wohnmobil einfach auf dem zentralen Parkplatz direkt vor der Kremlanlage geparkt. Laut nahegelegener Touristeninformation war das vollkommen in Ordnung. 

 

Und so sind wir einmal durch die imposante Burganlage geschlendert, haben auf seiner „Rückseite“ einen Strand mit Biergarten am Fluss entdeckt und waren abends lecker usbekisch essen. 

 

Das nächste Mal wenn wir Weliki Nowgorod besuchen, wollen wir uns auf jeden Fall das Vitoslavlitsy Freilichtmuseum (Витославлицы) anschauen, welches sich im Süden der Stadt befindet.

 

Übersicht der Museen in Weliki Novgorod: 

https://novgorodmuseum.ru/muzej-zapovednik/velikij-novgorod.html (russisch)

 

Besuch des Kremls von Weliki Novgorod (2016)


Weiter geht's nach Waldai

Sonntag, 27.04.2020 

 

 

Von Weliki Nowgorod folgen wir weiter der Strecke Richtung Moskau und übernachten im rund 150 Kilometer entfernten Waldai. Einem kleinen Ort in den Waldaihöhen, wobei wir beim nächsten Mal auf die hügelige Landschaft wohl mal genauer achten werden. Dies war uns irgendwie nicht so recht aufgefallen, aber laut Wikipedia sind die Hügel so 150 bis 250 Meter hoch, wobei die höchste Erhebung immerhin 346,9 m hoch ist. 

 

In Waldai selbst gibt es ein niedliches Glockenmuseum und das sehenswerte, mitten im Waldaisee gelegene Iwerski Kloster

 

2010 haben wir unweit des Glockenmuseums auf einem Hotelparkplatz übernachtet, fünf Jahre später dann auf einem Parkplatz nahe des Klosters. Kurz vor dem Kloster befand sich am Straßenrand eine urige Imbissbude, bei der wir uns mit einem leckeren Schaschlik versorgt haben. In der Abenddämmerung durch die menschenleere Klosteranlage zu laufen und früh morgens mit Ausblick auf das Kloster im See zu planschen, war wirklich malerisch und letzteres nur ein ganz klein bisschen eisekalt. 

 

Webseite Glockenmuseum: https://valday.com/museum_bells

Webseite Iwerski Kloster: https://iveron.ru

 

Besuch von Waldai (2010 und 2015)


Montag, 28.04.2020

 

In Waldai stehen wir nun rein virtuell wieder vor der Qual der Wahl, wohin es nun weiter gehen soll. Viele Wege führen ja bekannterweise nach Moskau. 

 

Und da wir dieses Mal ja ausgiebig Zeit haben, fahren wir mal den „kleinen“ Schlenker gen Süd-Westen und somit an der Wolgaquelle vorbei (Route #1). 

 

Von Waldai nach Moskau

 

Rund 35 Kilometer südlich von Waldai befindet sich ein einfacher Campingplatz, den wir selbst noch nicht besucht haben. Dieser bietet sich aber sicherlich für eine Übernachtung im Grünen, an einem See mit gewisser Infrastruktur an. Wer also nicht in Waldai geschlafen hat, findet hier sicherlich auch einen gemütlichen Platz.

 

Webseite Camping Bereg: https://camping-bereg.business.site

 

Ich vermute mal, dass sich auch Jahre später hier die Straßen nicht wirklich groß geändert haben und somit geht ihr mal lieber davon aus, dass hier entweder holpriger Asphalt oder huckeliger Schotter unter euren Reifen sich befindet und ihr vermutlich deutlich langsamer vorankommt als gedacht. Falls tatsächlich mal jemand die Strecke fährt, würden wir uns über eine Nachricht freuen. 

 

Besuch der Wolgaquelle (2013)

 

Von der Wolgaquelle aus bietet sich noch an den Besuch des Seligersees und des dort gelegenen Nilow Klosters an (Route ca. 100 km). Wir haben dieses damals nicht besucht, irgendwie hat es draußen geschüttet, die Straßen waren nicht die besten und es wurde später und später. Also nicht die idealen Voraussetzungen für eine weitere Sehenswürdigkeit. Rein virtuell würden wir aber natürlich sofort dorthin fahren.

 

Wikipedia Seligersee: https://de.wikipedia.org/wiki/Seligersee

 

Falls ihr übrigens euch für den direkten Weg Richtung Moskau entscheidet (Route #2) und dafür die alte M10 und nicht die neue mautpflichtige Autobahn M11 nehmt, dann bietet sich eine Mittagspause am Kazaner Frauenkloster in Wyschni Wolotschok an. 

 

Besuch des Kazaner Frauenklosters (2016 nur von außen zu besichtigen) 


 Dienstag, 29.04.2020

 

Weiter geht es auf unserer Tour – vorbei an der Stadt Twer, welche übrigens die Partnerstadt von Osnabrück ist und an der Wolga liegt. 

 

Wer keine Lust auf die Metropole Moskau hat und sich lieber im Grünen aufhalten möchte, folgt einfach dem Flusslauf der Wolga, welche Richtung Nord-Osten abbiegt. Dort liegen zum Beispiel der Glockenturm in Kaljasin, das sehenswerte Uglitsch und der kleine Ort Myschkin mit seinem Mäusemuseum.  Zu diesem Schlenker und weiter zum Goldenen Ring folgt später noch eine detaillierte Beschreibung. 

 

Viele Reisende wollen gerne mit ihrem eigenen Wohnmobil an den Baikalsee fahren – wir wollten dies ja eigentlich dieses Jahr glatt zum zweiten Mal machen – und somit ist ein klares Ziel vor Augen. 

 

Und wer auf seiner Tour nun mal auf gar keinen Fall durch Moskau fahren möchte, auch nicht außen herum auf dem überfüllten Moskauer Autobahnring MKAD, für den gibt es glücklicherweise direkt noch zwei Möglichkeiten vor dem Verkehrschaos abzubiegen:

 

Rund 80 Kilometer vor dem MKAD auf Höhe der Stadt Klin führt der „Große Moskauer Ring“ A 108 einmal um die Metropole herum. Und wer diesen Abzweig verpasst hat, der kann nach rund 50 Kilometern noch auf den „kleinen Moskauer Ring“ A 107 abbiegen. 

 

Wir sind Teilstücke dieser Ringe auch schon mal gefahren, zwar eher im Süden um Moskau herum, aber im Norden werden diese wohl ähnlich gut ausgebaut sein. Einzig in Erinnerung ist uns geblieben, dass man teilweise schon recht lange hinter einem LKW festhängen kann auf den einspurigen Landstraßen. Aber im Vergleich zu einem Stau auf fünf bis sieben Spuren des MKADs ist das vorwärts kommen auch nicht so viel schlechter ;-) 

 

Moskauer Großer Ring A 108

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/A108_(Russland)

 

Moskauer Kleiner Ring A 107

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/A107_(Russland)

 

Einmal um Moskau herum

 

Für uns geht es allerdings einfach geradeaus geradewegs weiter nach Moskau, der Hauptstadt Russlands. Auf den ersten Blick nicht ganz so hübsch wie Sankt Petersburg, dafür groß, wuselig und es gibt immer viel zu entdecken. Wir können da einfach nicht daran vorbeifahren.

 

Anders als in Sankt Petersburg gibt es hier in Moskau für Wohnmobile nur einen einzigen Campingplatz, und ich denke mal der wird auch nach Corona-Zeiten noch existieren. Dieser liegt im Nord-Osten der Stadt am Rand des Sokolniki Parks und nur rund 10 Kilometer vom MKAD entfernt. Damit ist dieser wirklich gut und ohne großen Stadtverkehr erreichbar, lediglich das Chaos auf dem MKAD muss man vorher überstanden haben. 

 

Zitat aus unserem Reisebericht von 2016 zum MKAD:

„Wir entschließen uns dennoch nun auch die restlichen 70 km bis Moskau zu fahren. Es wird deutlich voller auf der Landstraße und es staut sich zwischendurch auch mal. Dafür ist aber der MKAD, der Moskauer Autobahnring in unsere Richtung quasi staufrei. Es sind trotzdem wieder mal zwanzig abenteuerliche Kilometer, die wir da zurücklegen. Immer darauf konzentriert auf den Vordermann, um halbwegs in einer Spur zu fahren. Wenn die anderen das schon nicht tun, dann können wir es immerhin. Es zeigt sich mal wieder, dass es ganz gut ist sich so ca. ein Drittel vom rechten Fahrbahnrand zu halten. Damit ist man nicht direkt im Überholchaos der Spuren weiter links, aber stockt auch nicht an Ab- bzw. Auffahrten des MKADs. Bei offiziell fünf Spuren, wäre es somit die zweite von rechts, bei ca. gefahrenen sieben Spuren dann ca. die dritte von rechts.“

 

Blick von einer Brücke auf den MKAD

 

Von der Abfahrt des MKAD geht es dann mehrspurig stadteinwärts bis zum Ausstellungsgelände VDNKh (Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft), dort einmal links abbiegen, nen Stückchen fahren, einmal rechts abbiegen und schwupps ist man schon da. Für so eine Millionenmetropole ist der Campingplatz im Sokolniki-Park echt einfach zu finden ;-)

 

Eindrücke von Moskaus Straßen

Unsere Lieblingsauto sind übrigens diese schönen orangefarbenen Straßen-Putzfahrzeuge. Gerne treten diese in großen Rotten auf und spülen mit ordentlich Druck den Staub von den Straßen. 

 

Ansonsten planen wir hier einfach ein wenig mehr Zeit ein, wenn wir mit dem Wohnmobil durch Moskau zu fahren. Einmal wollte ich mir unbedingt eine Kirche auf der anderen Seite der Stadt angucken, eher in einem Vorort gelegen und somit nicht wirklich einfach per ÖPNV erreichbar. Für die Strecke von 25 km haben wir allerdings hin und zurück mal eben drei Stunden gebraucht. Seitdem sind die Metro, Straßenbahn, Bootsfahrten, Taxi o. ä. eindeutig unsere Favoriten sich in der Stadt zu bewegen. Wobei, mit einer Straßenbahn kann man hier auch in einen Stau kommen. Da muss nur mal eine kaputt gehen und schon reihen die sich auch schön hintereinander. Überholen geht da ja schlecht. 

 

Vom Camping Sokolniki gibt es verschiedenste Möglichkeiten ins Stadtzentrum zu kommen, alles schon einmal ausprobiert. 

 

Hier mal eine Übersicht

 

Direkt um die Ecke vom Camping Sokolniki liegt an der nächsten Hauptstraße eine Straßenbahn Haltestelle, von der ihr mit der Linie 11 zur Metrostation Preobrajenskaya Ploschad oder mit der Linie 25 zur Metrostation Sokolniki fahren könnt. Alternativ könnt ihr natürlich auch einmal quer durch den Sokolniki Park bis zur Metro laufen, dies dauert grob eine Dreiviertelstunde. Und wer noch ein wenig Abwechslung bei den Transportmitteln sucht, nimmt einfach den Zug. Dazu läuft man einmal an den Teichen vorbei gen Westen (letztes Jahr ist uns hier ein Elch begegnet) und kommt dann zum Bahnhof Malenkovskaya. Von dort fahren die Züge bis zum Jaroslawler Bahnhof ins Zentrum. 

 

Boot fahren finden wir ja auch immer toll und ein Glück, quer durch die Stadt fließt die Moskva und somit gibt es hier auch regen Bootsverkehr. Entweder man bucht eine Rundfahrt oder alternativ lässt sich das Schiff auch für ein Teilstück als Transportmittel nutzen. 

 

Und natürlich gibt es auch hier Taxis und dafür die einfach zu bedienende und von uns schon mehrfach genutzte Yandex Taxi App. Zur Rushhour zeigte sich allerdings, dass die Preise für eine Fahrt zum ausgewählten Ziel ganz schön schwanken können. 

 

Unterwegs in Moskau per ÖPNV 

 

Ansonsten ist der Camping Sokolniki gut ausgestattet. An der Rezeption wurde bisher immer Englisch oder sogar Deutsch gesprochen. Es gibt Duschen, Strom und Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. Und dazu, wer vielleicht gerade aus Riga erst angereist ist, besteht noch die Möglichkeit sich registrieren zu lassen. Auch wenn das ein viel diskutiertes Thema ist, wir machen dies immer mindestens einmal wenn wir in Russland sind. Sollte man doch mal in eine entsprechende Kontrolle kommen oder auch bei einem Verkehrsunfall kann dieser Zettel durchaus gefragt sein. 

 

Camping Sokolniki in Moskau

In Moskau selbst gibt es so viele Sehenswürdigkeiten sich anzuschauen, da verzichte ich hier an der Stelle einfach mal darauf. 

 

Lediglich eine Ausflugtipp: Wer Souvenirs sucht oder wie ich ganz dringend neue blanko Matroschkas zum Bemalen benötigt, der sollte einmal nach zum Markt nach Izmailovo (Izmaylovskiy Bazar / Измайловский базар) fahren. Dort bekommt man von Fellmützen über gestickte Deckchen und natürlich ohne Ende Matroschkas alles was man mit russischen Souvenirs so verbindet. Am besten am Wochenende hinfahren, wir waren einmal unter der Woche dort und doch recht enttäuscht, dass sehr viele Stände gar nicht besetzt waren. 

 

Besuch des Markts von Izmailovo



Und wenn euch dies neugierig gemacht hat und ihr wissen wollt, was wir so in Echt unterwegs erlebt haben, dann stöbert einfach in unseren Reiseberichten der letzten Jahre.


Mit ♥ für euch geschrieben