17. Juni 2011


Unser Ausflug mit der Mocanita

 

Früh morgens kaufen wir uns direkt die Tickets für unseren heutigen Ausflug mit der Bahn. Heute scheint der Andrang nicht so groß wie gestern zu sein, denn nur nach und nach füllt sich der Parkplatz. Scheinbar kommen heute auch keine Busse und so besteht unser Zug nur aus der kleinen Lok mit dem Versorgungswagon und zwei weiteren Wagons für die Touristen. Um 9 Uhr starten wir und mit viel Dampf und Gehupe macht sich unser kleiner Zug auf den Weg in die Berge. Zunächst einmal queren wir noch das Gelände der Holzverarbeitungsfirma und sehen, dass es noch einige weitere der kleinen Loks gibt. Die Holzzüge werden hingegen inzwischen von kleinen Dieselloks gezogen, welche ebenfalls hier fleißig auf ihren Einsatz warten.

 

Wir schuckeln langsam den Berg hinauf, links und rechts von uns stehen noch Häuser bevor wir dann irgendwann nur noch durch Wald fahren. Es geht immer entlang des Flusses, welcher früher zum Transport der Baumstämme genutzt wurde. Die Gegend ist wirklich malerisch und es ist heute endlich auch mal angenehm kühl. Ceddy wird von unseren umsitzenden Mitreisenden fleißig mit deren Essen versorgt und auch wenn es recht eng ist, stört er die anderen nicht.

 

Kurz vor jeder Brücke pfeift unsere kleine Lok. Warum keine Ahnung, aber es hört sich nett an.  Oder aber sie verscheucht damit ein paar Kühe die auf den Gleisen rumstehen. Nach rund einer Stunde Fahrt machen wir eine kleine Pause, damit unsere Lok Wasser nachtanken und frisches Holz nachgelegt werden kann. Und so folgen wir weiter dem Flusslauf bis wir dann an unserem Picknickplatz ankommen.

 

Bei Kilometer 21,6 befindet sich die Station Paltin. Hier verbreitert sich das Tal und so eignet sich der Platz bestens für die Mittagspause. Es wurden mehrere Holzhütten sowie zahlreiche Picknickbänke aufgebaut, die auch sehr schnell von den meisten besetzt werden. Die Mitarbeiter der Bahn laden schnell die Verpflegung ab und schon gibt es kalte und warme Getränke und auch der Grill wird angeworfen. Die Preise sind moderat und so kostet ein Getränk rund 5 Lei und der Grillteller 19 Lei. Toiletten gibt es übrigens auch (wie auch schon an unserem ersten Pausenplatz). Viele haben sich aber auch selbst ihre Brotzeit mitgebracht. Und so verbringen alle die Zeit hier oben mit schön in der Gegend rumsitzen, viele Fotos werden von dem kleinen Zug gemacht und der ein oder andere lässt sich die Füsse im kleinen Fluss kühlen. Zwischendurch kommt noch einer der Holztransportzüge vorbei, der mit bestimmt zwanzig Wagons voller Holzstämme Richtung Tal rollt.

 

Nach rund anderthalb Stunden pfeift unsere kleine Lok lautstark und so versammeln sich alle wieder zum Einsteigen. Während der Pause wurde durch ausgiebiges Hin- und Herrangieren die Reihenfolge der Wagons geändert, so dass jetzt die Lok wieder als erstes fährt, dann der Versorgungswagon und dahinter die beiden Touristenwagons. Dies hat für uns zur Folge, dass wir jetzt in der letzten Reihe sitzen und somit die komplette Fahrt auch hinten rausgucken können. Und so zuckeln und ruckeln wir wieder langsam zurück ins Tal. Danke an Manfred und seine Mitreisenden für den Tipp mit den Kissen, so langsam scheinen die Holzbänke nur noch für uns gemütlich zu sein. Zwischendurch macht unser Zug wieder eine kurze Pause zum nachtanken und es werden wieder zahlreiche Fotos geschossen. Ich wüsst ja echt gerne mal wie viele Fotos an so einem Tag bei dem Ausflug gemacht werden.

 

Nach rund sechs Stunden sind wir dann wieder an unserem Womo und der tolle Ausflug mit dem kleinen Bähnchen hat ein Ende. Hat wirklich Spaß gemacht!

 

Während einer Pause hat Jens eine kanadische Familie kennengelernt, die sich gerne noch den fröhlichen Friedhof in Sapanta besuchen. Leider fährt dort kein Bus von hier aus hin, so dass Jens ihnen anbietet dass wir sie mitnehmen. Wir fahren eh in die Richtung.

 

Direkt um die Ecke ist es nicht, rund 70 km holpern wir über die Straßen und unterhalten uns bestens. Linda und Craig sind mit Tochter Iola mit dem Rucksack unterwegs und erkunden zu Fuß, per Bus (oder auch per Anhalter) Rumänien und Ungarn. Übernachtet wird nur in Privatpensionen um in Kontakt mit den Menschen hier vor Ort zu kommen. Auch eine spannende Art des Reisens. Und so haben wir alle viel zu erzählen von unseren jeweiligen Reisen und den zahlreichen gewonnenen Eindrücken.

 

Die zwei Stunden vergehen wie im Flug und schon sind wir am fröhlichen Friedhof angekommen, den wir dann uns auch gleich gemeinsam angucken. Rund um die Kirche stehen rund 700 Holzkreuze, die alle in einem leuchtenden Blau gestrichen sind. Jedes geschnitzte Kreuz zeigt eine Szene aus dem Leben des Verstorbenen dargestellt, Frauen meist mit Spinnrad oder am Herd und die Männer beispielsweise mit einer Sense auf dem Feld, mit ihren Tieren oder aber auch mal in der Kneipe. Manchmal aber auch wurde die Ursache des Todes dargestellt und so gibt es einige Kreuze mit Autounfällen oder aber auch Zügen. Darunter steht dann ein Spruch über das Leben des Verstorben, wobei hier wohl nicht jeder nur gut wegkommt. Leider natürlich auf Landessprache, so dass wir nicht viel verstehen. Da es der Friedhof aber inzwischen auch in die Rumänien-Reiseführer geschafft hat und somit wir nicht die Einzigen hier sind, findet sich schnell ein Dolmetscher der seiner Gruppe gerade einige Inschriften übersetzt.  

 

Wir verabschieden uns von den Dreien, tauschen Visitenkarten aus (wir mit der altmodischen Variante einer Postkarte von Münster) und versprechen uns zu melden wenn wir mal in Vancouver sind. 

 

Für uns geht es dann noch weiter Richtung ungarische Grenze, die Einreise verschieben wir aber auch morgen und so übernachten wir auf einem kleinen Camping an einem Themalbad. Dieses entpuppt sich aber keineswegs als ruhiges Erholungsbad, sondern hier scheint gerade Hochsaison zu sein und zahlreiche Jugendgruppen nächtigen hier. Das ist zwar einerseits ganz unterhaltsam, aber die nächtliche Disko inklusive des nebenan stattfindenen Karaoke-Wettbewerbs führen nicht zu einer geruhsamen Nacht. Zu Essen gibt es leider hier nichts und das nahegelegene Restaurant hat auch schon um 20h Feierabend gemacht. Unser Campingplatzwirt gibt uns den Tipp beim lokalen Pizzalieferdienst anzurufen, der aber wiederum nur rumänisch spricht. Und so geht Jens los Richtung Ort, nimmt dann aufgrund der größeren Entfernung ein Taxi und kommt nach rund anderthalb Stunden mit einer leckeren und dank des Rücktransports mit Taxi auch noch warmen Pizza wieder.

 

Und so genießen wir erst mal unser Essen und lassen uns die restliche Nacht mit lautstarker Musik beschallen.