Montag 18. Mai 2015

 

Auf dem Weg Richtung Moskau

 

Beim Wetter ist leider keine Besserung in Sicht und so verlassen wir Sankt Petersburg. Schade. Aber so haben wir immer noch genug Sehenswürdigkeiten, die wir auch diesmal nicht angeguckt haben, so dass wir bestimmt wieder hierhin kommen. Und nun haben wir auch die Kontaktdaten vom Kulturnij Dom, welches sich übrigens auch über weitere Wohnmobilbesucher freuen würde.

 

Hier die Kontaktdaten (ruhig auch auf deutsch oder englisch schreiben):

Zuerst fahren wir jetzt zum Katharinenpalast nach Zarskoje Zelo um dort das Bernsteinzimmer uns anzugucken. Zarskoje Zelo liegt im Süden von Sankt Petersburg und so müssen wir einmal quer durch die Stadt. Bereits auf der großen Brücke über die Newa stehen wir und es geht auch weiterhin nur langsam voran. An den Ampeln bleibt zumindest einige Zeit um sich die Straßenzüge anzugucken, wohingegen das Fahren selbst sich eher wie Gokart fahren anfühlt. Nur dass man in Indy natürlich etwas höher sitzt.

 

Einmal quer durch die Stadt:


In Zarskoje Zelo angekommen stellen wir dann leider fest, dass das Museum für Individualbesucher leider geschlossen hat. Hier ist der Ruhetag halt dienstags ... Wir überlegen ob wir bis morgen warten oder nicht oder doch oder nicht oder doch oder nicht.... Nö, wir warten nicht. Was soll’s. Dann halt zu einem anderen Zeitpunkt mal.

 

Katharinenpalast von außen


Weiter geht es die M10 entlang Richtung Moskau. Immer wieder führt die Landstraße durch kleine Dörfer, in denen man am Straßenrand Tee, Schaschlik, Honig, Stofftiere, Autoteile usw. kaufen kann. Außerorts überholen wir die LKWs, innerorts sie uns. Wobei inzwischen ganz schön viele Blitzgeräte am Straßenrand aufgebaut sind, so dass sich die Geschwindigkeitsüberschreitungen wirklich in Grenzen halten. Polizeikontrollen hingegen gibt es so gut wie gar keine mehr. Mag auch daran liegen, dass hier ziemlich viele Kameras überall hängen.



Wir fahren bis Walday. Der Ort liegt in etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Sankt Petersburg und Moskau. Hier haben wir bei unserer ersten Russlandreise unsere erste Pizza mit Dill anstatt Oregano als Kräuterbelag gegessen und genau diese wollen wir heute Abend wieder essen. Die damalige Pizzeria ist einfach gefunden (so groß ist der Ort nicht) und der damalige Hotelparkplatz ebenfalls. Irgendwie liegt das Hotel aber doch ganz schön weit draußen, da war wohl unsere Erinnerung wohl nicht die beste. Also nehmen wir mal eine der kleineren Straßen Richtung See, da stehen aber nur ganz viele neu gebaute Häuser und irgendwie keine Lücke für uns. Dafür sehen wir auf der anderen Uferseite des Sees ein Kloster in der Abendsonne glitzern. Sehr hübsch!


Wir fahren wieder zurück zur Pizzeria, vielleicht können wir da ja irgendwo stehen. Mir gefällt es aber irgendwie nicht so richtig, entweder an der Hauptstraße oder aber auf nem Supermarktparkplatz zu stehen. Jens geht dann erst mal bei der Pizzeria gucken, nicht dass diese nur bis 18h oder so geöffnet hatte, wegen Dienstag oder so vielleicht. Und siehe da, die Pizzeria hat tatsächlich geschlossen, macht Urlaub bis zum 25. Mai. So viel also zu unserem Plan Dill-Pizza zu essen, was eigentlich unser einziges Ziel hier war. Na ja, dieses Jahr scheinen wir ja einige Steine in den Weg gelegt zu bekommen.

 

Uns fällt dann spontan ein, dass wir ja gerade mal vor 10 Minuten ein hübsches Kloster auf der anderen Seeseite gesehen haben. Mit Klostern haben wir eigentlich eine gute Erfahrung zum Übernachten gemacht und die haben bestimmt einen Parkplatz für uns. Also ab wieder ins Auto und fix die 10 km zum Kloster. Dieses liegt gar nicht auf der anderen Seeseite, sondern auf einer Halbinsel mitten im See. Kurz vor dem Kloster kommen wir noch an einem Biergarten vorbei, bei dem der Grill brennt und es lecker nach Schaschlik riecht. Super, das könnte unser Abendessen werden. Der passende Übernachtungsplatz ist kurz drauf auch gefunden. Vor dem kurzen Klosterparkplatz gibt es noch einen kleineren Parkplatz direkt am Seeufer. Da wir trotzdem in Sichtweite stehen, frage ich mal lieber den Wachmann am Klostereingang. Klar, kein Thema. Und so fahren wir fix zurück zur Schaschlikbude und sind kurz darauf auch schon wieder zurück an unserem super Stellplatz. Lecker ist’s!

 

Später mache ich noch eine kleine Besichtigungstour durch das Außengelände des Klosters. Welche eine Idylle und malerische Ruhe hier. Ich höre das leise Ticken der Kirchturmuhr über den gesamten Innenhof und der ist echt groß.

 

Viele liebe Grüße vom Seeufer am Iwersky Kloster

Jujuv


Mittwoch 20. Mai 2015

 

Caravanex Ausstellung im Park Sokolniki

 

Unser heutiges Tagesziel ist der Moskauer Campingplatz im Park Sokolniki. Dort ist diese Woche eine Campingausstellung und somit sind Philip und Olga, welche für LMC den Vertrieb von Wohnwagen in Russland machen, vor Ort.


Bevor wir losfahren genießen wir aber erst einmal unseren tollen Platz im Sonnenschein, gehen im See baden - der eine länger, die andere kürzer (ich habe genau drei Schwimmzüge in der Eiseskälte geschafft) und frühstücken. Herrlich hier.


Morgendliche Idylle am See


Weiter geht es dann die M10 nach Moskau. Auf einem Stück wurde übrigens neu gebaut, welches zukünftig dann auch mautpflichtig sein wird. Momentan sind die Mauthäuschen aber noch im Bau. Wir sind neugierig und fahren einfach mal auf. Schick, schick. Prima Asphalt, zwei Spuren in jede Richtung und nix los. Allerdings natürlich auch keine kleinen Lädchen am Rand. Tankstellen gibt es übrigens auch keine. Ach ja, Abfahrten übrigens auch nicht. Also wird das nichts mit, wir fahren einfach die nächste wieder runter und gondeln gemütlich über die Landstraße. Nach rund 70 km dürfen wir dann wieder runter und weiter geht es nach Moskau.


Die Fahrt über den Autobahnring von Moskau war übrigens dieses Jahr gar nicht mehr so wild. Trotzdem war es wieder ein Gewusel aus sechs bis neun Spuren Autos und LKWs nebeneinander. Einfach viel Geduld mitbringen und irgendwie mitschwimmen hilft. Vor den Ausfahrten möglichst ein wenig in die Mitte wechseln um nicht in den Stau auf der Abfahrt bzw. der dahinterliegenden Auffahrt zu geraten. Und nach rund 15 km sind wir auch schon wieder runter und wuseln uns durch den Stadtverkehr, der nicht viel anders ist. Lediglich ein paar Spuren weniger sind es.

 

Am Platz angekommen ist die Freude groß. Endlich sind wir da und parken unseren Indy direkt neben Philip und Olga. Netterweise haben sie uns einen Platz freigehalten. Denn hier ist nicht nur die Ausstellung gerade sondern gleichzeitig ist auch eine Wohnmobilreisegruppe von Seabridge heute angekommen und die 14 Fahrzeuge mussten ja auch noch verteilt werden.

 

Den restlichen Abend verbringen wir gemütlich beim Bierchen, gehen zwischendurch einkaufen (ca. 15 min zu Fuss quer durch den Wald an den Eisenbahnschienen) und quatschen. Alles bestens hier!

 

Viele liebe Grüße

Jujuv


Camping Sokolniki


Donnerstag 21. Mai 2015

 

Nach einem langen Abend heißt es heute erst einmal ausschlafen und dann mal gucken, was wir so Schönes unternehmen wollen. Und dazu einen leckeren Kaffee. So war der Plan. Allerdings meint unser Kochfeld nach wenigen Minuten auszugehen. Noch nicht wirklich beunruhigend. Kommt ja schon mal vor. Abwarten, neustarten. Nix passiert. Hmm, an der schwächelnden Batterie kann es nicht liegen. Wir haben direkt das 220V Kabel angeschlossen. Also alles noch mal neustarten, immer noch nix. Bedienungsanleitung raussuchen und Fehlercode der gelben und roten Blinkelämpchen deuten. Also einmal ist es irgendwie eine Überspannung und anderesmal irgendwie doch eher die Zündung. Och menno. Das ist jetzt ja noch viel blöder als mit unserer Batterie! Unser Dieselkochfeld ist ja auch noch so exotisch, dass es schon in Deutschland schwierig ist jemanden zu finden der es reparieren kann (ich glaube dazu habe ich schon mal etwas geschrieben ...). Philip könnte zwar unsere Dieselheizung reparieren aber mit dem Kochfeld kennt er sich leider nicht aus.

 

Also versuchen wir mal unser Glück über die Servicehotline von Webasto. Mit denen hatten wir ja schon mal den ein oder anderen Kontakt und sind wenig zuversichtlich. Und das Ergebnis ist wie erwartet. Unsere Stimmung ist übrigens eindeutig schlechter als bei unserem Batteriethema, was ja gerade mal drei Tage her ist ...

Auf unserem Platz steht übrigens auf der Ausstellung genau unser Fahrzeug, versuchen wir da mal unser Glück. Die Jungs wissen allerdings noch nicht einmal wie sie das Kochfeld in dem Fahrzeug überhaupt anbekommen. Hmm, auch doof. Das hilft uns auch nicht wirklich weiter.

Also nächster Versuch, ein Anruf bei unserem Womobauer. Hier bekommen wir schon mal weitere Telefonnummern u. a. auch den direkten Kontakt zum Hersteller unseres Dieselkochfelds. Hervorragend!

Parallel versucht Philip irgendwie über seine Kontakte etwas zu erreichen und schon haben wir eine ausführliche Reparaturanleitung für unser Kochfeld. Das ist ja schon mal ein Anfang. Jetzt brauchen wir nur noch jemanden, der die technischen Details versteht und vor allem basteln kann.

Einige Zeit später bekommen wir über Webasto dann einen Servicepartner in Moskau, die Firma Unisail welche Yachten baut. Das klingt gut. Und vorab kam auch noch ein Anruf eines Servicetechnikers, der uns telefonisch versucht hat zu helfen. Klasse! Allerdings kommt er doch zu dem Schluss dass wir lieber mal in eine Werkstatt fahren sollten.

 

Und da fahren wir jetzt mal hin. Glücklicherweise liegt die Firma mehr oder weniger auf der gleichen Seite von Moskau, also gerade mal 25 km entfernt. Für die brauchen wir allerdings doch fast anderthalb Stunden. Bei dem Verkehr hier nicht unüblich. Dort angekommen müssen wir uns erst mal bei dem Wachmann anmelden, d.h. einen Zettel mit Name, Autokennzeichen etc. ausfüllen, welchen wir nachher abgestempelt wieder abgeben müssen. Bei Unisail selbst werden wir freundlich begrüßt, ein paar Worte Englisch werden gesprochen und schon überlassen wir unser Auto den Technikern.

 

 

 

Unisail verbaut übrigens üblicherweise Dieselkochfelder der finnischen Firma Wallas, welche mehr oder weniger baugleich zu unserem sind. Zumindest ziemlich viele Komponenten aus unserem Kochfeld sind von Wallas. Und dementsprechend haben sie hier auch fast die gleiche Reparaturanleitung wie wir. Erst mal wird unser Kochfeld ausgebaut und verschwindet in der Werkstatt. Wir sitzen derweil auf einer Bordsteinkante und warten. Ganz schön große Yachten stehen hier rum und werden gerade fleißig geputzt.

 

Irgendwann kommt Jens auf die Idee, dass wir ja vielleicht hier auch direkt eine passende neue Batterie kaufen könnten. In Yachten werden diese ja ebenfalls verbaut. Also mache ich mich mit einem Mechaniker auf den Weg ins Lager und wir gucken mal ob wir eine passende finden. Und siehe da, sie haben welche auf Lager. Zwar nur 165 Ah anstatt 235 Ah, aber das macht ja nichts. Leider ist Batterie aber zwei Zentimeter zu hoch und passt dementsprechend nicht in unseren Batterieschacht. Schade. Dann warten wir mal eine Runde weiter. Zwischendurch wird das Kochfeld wieder eingebaut, funktioniert aber irgendwie nicht, wieder ausgebaut und zurück in die Werkstatt getragen. Irgendetwas scheint merkwürdig zu sein und der Mechaniker echt unglücklich. Wir irgendwie auch.

 

Nach rund vier Stunden kommt dann endlich die erlösende Info. Das Kochfeld funktioniert nach Einbau, mit unserer Steuerung und auch mit unserem Dieselanschluss. Jippieh!!! Was allerdings der Fehler war keine Ahnung. Egal. Hauptsache es funktioniert erst mal wieder :-)


Kochfeldreparatur bei Unisail


Freitag 22. Mai 2015

 

Heute morgen gibt es frischen heißen Kaffee – unser Kochfeld funktioniert immer noch!!!

 

Die Temperatur draußen ist dafür ebenfalls ziemlich heiß. Wir haben bereits fast 30°C draußen und dazu ist es ziemlich drückend. Mittags soll es gewittern. Hoffentlich.

 

Für eine große Stadtbesichtigung ist es uns einfach zu heiß, dennoch möchte ich kurz in die Stadt um mir für meinen Russischkurs das neue Lehrbuch für das nächste Semester zu kaufen. Das gibt es zwar auch in Deutschland, aber kostet hier vor Ort nur ein Drittel. Anstatt mit der Tram zur nächsten Metro zu fahren, nehme ich einfach den Zug. Und der fährt ja, wie wir schon festgestellt haben, direkt neben dem Supermarkt ab. Bis zum Jaroslavler Bahnhof sind es von hier aus nur zwei Stationen, so dass ich dann von dort aus die Metro nehme. Wahnsinn ist das heiß draußen und von Regen nach wie vor nichts in Sicht. Glücklicherweise finde ich schnell eine Buchhandlung, welche sogar das Buch vorrätig hat. Zudem ist es hier angenehm klimatisiert drin und so stöbere ich schön in den Büchern und finde auch gleich noch ein paar neue Reiseführer für uns. Einmal einen mit verschiedenen Spaziergängen durch Moskau und einen über das Umland von Moskau.


Abends kommt dann endlich das erlösende Gewitter. Wir verziehen uns fix ins Vorzelt von Philip und Olga, denn ein ordentlicher Wolkenbruch geht hier nieder. Vanja bleibt netterweise ganz entspannt und schläft schön weiter im Womo. Später gehen wir dann noch zu den anderen Campern vom russischen Campingclub Liga. Und so geht der Abend in lustiger Runde zu Ende :-)


Mit ♥ für euch geschrieben