Samstag 23. Mai 2015

 

Heute wollen wir weiter und so machen wir erst mal eine ausgiebige Abschiedsrunde über den Platz. Es verlief zwar nicht alles so wie ursprünglich gedacht hier in Moskau, aber es war trotzdem sehr nett hier.


Wir fahren zum Touritrödelmarkt nach Izmailovo, denn ich brauche mal wieder eine neue Bastelmatroschka. Wir sind das erste mal an einem Wochenende hier und sind doch sehr erstaunt wie voll es ist und vor allem auch wie viele Stände der Markt tatsächlich hat. Kein Vergleich zu unter der Woche. Vanja wartet übrigens schön im Auto, da die Temperaturen angenehmerweise wieder deutlich niedriger sind und so schlendern Jens und ich gemütlich über den Markt. In den zentralen Hauptgängen gibt es vor allem Souvenirs. Matroschkas in jeder Bemalung und Größe, Pelzmützen, Lackschatullen, Haarschmuck, dicke Socken usw. Im hinteren Bereich ist das ganz normaler Trödelmarkt. Wir erstehen bei einer älteren Damen neue Pintchen, diesmal aus Metall da unsere Glaspintchen so langsam zu Neige gehen. In „meinem“ Matroschka Laden kaufe ich mir dann auch noch eine neue blanko Matroschka, diesmal eine etwas kleinere, dafür aber dickere Version, enthält aber ebenfalls acht kleinere Figuren. So viel gucken macht Hunger uns so gibt es an dem Imbissstand einen leckeren Schaschlik für uns. Diesmal aus Lammfleisch. Es schmeckt wieder mal super!

 

Izmailovo Kreml


Vanja meinte übrigens ebenfalls, dass sie Hunger hätte und hat unseren Salat während unserer Abwesenheit gegessen.

 

Inzwischen ist es schon nachmittags und wir überlegen, ob wir einfach hier bleiben. Allerdings ist es doch ganz schön laut hier auf dem Parkplatz des Hotelkomplexes Alpha-Beta-Gamma. Die Lüftungsanlage für die rund 8500 Zimmer (oder waren es Betten) ist doch nicht zu unterschätzen. Also machen wir uns auf dem Weg nach Suzdal. Es sind zwar noch rund 250 km (oder so ähnlich), aber vielleicht kommen wir ja gut durch. Die ersten 50 Kilometer allerdings nicht, das ist halt der übliche Stau raus aus der Stadt. Es wird später und später und so langsam wird es dunkel. Eigentlich fahren wir ja nicht im Dunkeln, vor dem Hintergrund dass es hier durchaus unbeleuchtete Fahrzeuge auf der Straße gibt oder auch Passanten die meinen mal eben die Landstraße überqueren zu müssen. Tja, da müssen wir jetzt wohl irgendwie durch. Also schön langsam und vorrausschauend fahren.

 

In Lakinsk machen wir noch einen kleinen Zwischenstopp. Hier haben wir den Tipp bekommen, dass es direkt an der Durchgangsstraße ein Geschäft der lokalen Brauerei gibt. Das liegt von Moskau aus kommend relativ am Ortsende auf der linken Straßenseite. Also kurz einen kleinen U-Turn und schon parken wir davor. Ein wenig irritierend ist, dass auch glatt zwei Busse hier parken. Zuerst denken wir dass vielleicht gerade Feierabend ist und demensprechend die Busse auf Mitarbeiter warten, welche sich auf den Heimweg machen. Aber nein, ein Blick in das Geschäft zeigt dass die Busmitfahrer alle samt hier anstehen um Bier zu kaufen. Interessant. Dann scheint die Brauerei doch recht bekannt zu sein. Geduldsam stellen wir uns in die Schlange. Dunkel ist es ja eh schon quasi. Also warten wir fast eine Dreiviertelstunde um dann eine 1,5 Liter PET Flasche vom hellen Bier, eine rote Limonade und eine grüne Limonade zu erstehen. Die grüne ist übrigens sehr lecker und schmeckt nach Waldmeister, die rote schmeckt eigentlich nur süß, irgendwie sogar unerträglich süß.


Brauereiverkauf Lakinsk


In Suzdal angekommen ist die Rezeption des Campings natürlich nicht mehr besetzt, es ist ja auch schon nach 22 Uhr. Wir fahren also ein Stückchen weiter zum Hotel und fragen dort an der Rezeption ob wir nicht einfach dort einchecken können. Irgendwie so mal eben geht das nicht, dafür wird aber der Kollege für den Campingplatz angerufen und ist kurz drauf auch schon an dem Platz. Wie erwartet ist übrigens die komplette Seabridge Womogruppe schon auf dem Platz versammelt. Und so stellen wir uns schön an die Wiese und lassen den Abend mit unserem Lakinsker Bier ausklingen :-)


Sonntag 24. Mai 2015

Erholungstag in Suzdal

 

Nach den ganzen aufregenden Tagen der anderthalb Wochen, die wir jetzt unterwegs sind, gönnen wir uns heute mal ein Gammeltag. Ein wenig am Womo basteln, ein bisschen Kirchen gucken, von letzterem gibt es hier mehr als genug:

Die Seabridge Womogruppe macht heute Stadtbesichtigung und so haben wir den großen Platz quasi für uns allein. Also widmen wir uns erst mal ganz in Ruhe unserem kleinen Wasserproblem, mit dem wir schon losgefahren sind, aber bisher nicht die Gelegenheit hatten uns darum zu kümmern. Irgendwo haben wir eine kleine Undichtigkeit, so dass wir uns bisher mit Wasser aus der Flasche versorgt haben. Und das Wetter ist gerade angenehm sonnig und so bauen wir mal unser Bett aus um an unseren darunter gelegenen Wassertank und Boiler dran zu kommen. Das Leck ist schnell gefunden, an einem T-Stück sprudelt ein wenig Wasser raus. Unsere Schlauchschellen in unsere Werkzeuggrabbel Box passen leider nicht ganz....

 

Parallel baut Jens unseren Scuddy zusammen, damit ich später auf Kirchentour gehen kann. Dabei zeigt sich, dass am Stecker des Ladegeräts irgendwie ein Stift abgebrochen ist. Mal was Neues!

Und so haben wir gleich zwei Themen für den nächsten „Baumarkt“. Dieser ist praktischerweise direkt neben dem kleinen Supermarkt um die Ecke und hat hier natürlich auch sonntags geöffnet. Der Baumarkt hier ist übrigens ähnlich aufgebaut wie die kleinen Supermärkte. Es gibt quasi alles hinter der Theke. Ein neues T-Stück in der passenden Größe gibt’s leider nicht, dafür aber Schlauchschellen in diversen Größen. Wir nehmen mal eine Handvoll mit und einen neuen Stecker für Scuddys Ladegerät gibt es ebenfalls.

 

Also basteln wir beide parallel und nach einer gewissen Zeit bekommt Scuddy wieder Strom und Vanja auch Wasser aus dem Wasserhahn und nicht aus einer Flasche. Glücklicherweise sind wir genau fertig als der erste Regenguss über uns nieder geht.


Camping Suzdal


So richtig aufklaren will es heute auch nicht mehr, so dass wir später nur noch eine kleine Spazierrunde mit Vanja machen. Leider fängts dann auch direkt wieder an zu Regnen und wir flüchten uns in eine kleine Kneipe, wo wir netterweise Vanja mit reinnehmen dürfen.

 

Leicht verregnete Grüße aus Suzdal,

Jujuv

 

PS: Die notwendige Registrierung für Reisende in Russland haben wir übrigens wieder hier im Hotel machen lassen und so haben wir nun schicke Stempel auf unserer Immigrationskarte. Beim Camping in Moskau ging dies irritierenderweise übrigens nicht!

 

Spaziergang durch Suzdal


Montag 25. Mai 2015


Weiter geht es

 

Für die anderen Womoreisenden geht es heute weiter gen Osten. Erst einmal bis zum Baikalsee, dann quer durch die Mongolei und China, durch die Stan-Länder bis sie irgendwann nach einem halben Jahr über die Türkei wieder nach Hause kommen. Ein wenig neidisch sind wir ja schon! Mit zwei Schweizern, die mit einem Weltreisemobil auf einem alten Feuerwehrfahrzeug unterwegs sind, kommen wir ins Gespräch und staunen dann, wie viel Platz in so einer Wohnmobilkabine sein kann. Da lässt es sich bestimmt sehr komfortabel ein halbes Jahr drin leben.

 

@Philip und Franz: Wir wünschen euch eine ganz tolle Reise, einmalige Erlebnisse und ganz besondere Momente unterwegs!


Für uns geht es nun in einem Bogen einmal im Süden um Moskau drumherum. So in etwa sieht unsere Planung aus:


Planung "Südroute"


Anders als auf der Karte starten wir jetzt nicht von Moskau aus, sondern halt von Suzdal welches ca. 30 km nördlich von Wladimir liegt. Zunächst geht es erst ein Stück die M7 wieder zurück. Jetzt sehen wir die Lakinsk-Brauerei auch im Hellen und biegen dann nach Pavlovski Posad nach Süden ab. Der Ort ist bekannt für seine bunten Tücher. Kopftücher, Halstücher, für die Dame und den Herrn, aus Seide für den Sommer oder etwas dicker aus Wolle für den Winter. Neben den verschiedenen Tücherherstellern soll es vor Ort auch ein Museum geben, was ich mir natürlich gerne angucken möchte. Dieses ist auch mehr oder weniger schnell gefunden. Aber irgendwie ist heute ja anscheinend Montag und dementsprechend das Museum geschlossen. Na ja, irgendwie kommen die Museen und wir diesen Urlaub ja nicht so recht zusammen!

 

Während wir unterwegs sind fällt uns mal wieder auf, wie viele unterschiedliche Tankstellenmarken es hier so gibt. Also nicht so wie bei uns, wo man mehr oder weniger immer auf die gleichen Marken trifft. Ich überlege mir einfach mal alle möglichen zu fotografieren. Ich weiß manchmal komme ich schon auf merkwürdige Ideen während wir so unterwegs sind. Meine bisherige Beschäftigung alle Kennzeichen Russlands einmal gesehen zu haben, ist leider langweilige geworden. Auf meiner Ankreuztabelle fehlt mir mehr oder weniger alles aus dem Fernen Osten oder die entlegenen nördlichen Regionen. Und die Wahrscheinlichkeit hier ein Auto aus Kamtschatka zu sehen, ist leider sehr gering. Und so bietet das Fotografieren von Tankstellen doch mal eine gewisse Abwechslung, an der ich dann aber doch schnell die Lust wieder dran verliere. So wirklich spannend ist das nun auch nicht. Und dann sind wir auch schon in unserem Tagesziel Kolomna angekommen.


Meine Tankstellenfotos

 

 

Kolomna ist ebenfalls ein sehr altes Städtchen und bietet somit ... drei mal dürft ihr raten ... eine Kremlanlage. Der passende Übernachtungsplatz ist ebenfalls schnell gefunden. Wir dürfen einfach auf dem Besucherparkplatz über Nacht stehen bleiben. Und so drehen wir eine Runde durch die alten Straßen, bestaunen wieder die bunten, glitzernden Kuppeln und gehen später in einem der Restaurants hier essen. Im Biergarten ist ein Pool aufgebaut auf dem Plastikenten rumdümpeln. Mal eine etwas andere Dekoration in einem Restaurant, welche nicht nur von uns fotografiert wird.

 

Kreml von Kolomna


Unser Biergarten


Dienstag 26. Mai 2015

 

Auch heute ist das Wetter wieder schön sonnig und die Temperaturen klettern in die Höhe. So fühlt sich endlich Sommerurlaub an!

 

Von Kolomna aus wollen wir heute nach Saraisk, ebenfalls ein kleines Städtchen mit Kreml und weiter nach Serpuchov, schon eine größere Stadt welche somit direkt mehrere Klöster und Kirchen als Sehenswürdigkeit zu bieten hat.

 

Das besondere in Saraisk ist dass die Kremlmauer noch vollständig erhalten ist, allerdings ist der Kreml auch nicht ganz so groß. Und nebenbei bemerkt hat das Museum übrigens geschlossen. Ob nun wegen des Wochentags oder aber wegen der davor liegenden Baustelle keine Ahnung, aber der Grund ist ja quasi auch egal. Nett anzusehen ist es trotzdem hier.

Ich habe mir ansonsten überlegt, dass ich bei den etwas unbekannteren Orten in Russland einfach einen Link zu Wikipedia einfüge. Dann kann jeder der mag direkt dort Informationen zu dem jeweiligen Ort nachlesen. Zu den meisten Orten gibt es einen Eintrag auf deutsch, der allerdings meistens deutlich kürzer als die Beschreibung auf der russischen Seite ist. 


 

Kreml von Saraisk

 

Weiter geht es Richtung Serpuchov, dessen Größe wir eindeutig unterschätzt haben oder vielleicht sind wir auch nur von der falschen Seite in die Stadt reingekommen!? Das war in Kolomna so schön einfach, da sind wir quasi automatisch am Kreml gelandet ohne groß durch die Stadt fahren zu müssen. Und so kurven wir hier ziemlich hin und her, bis wir dann doch mal ein paar Kirchtürmchen glitzern sehen. Inzwischen haben wir gute 30 Grad draußen und es ist gar nicht so leicht hier einen schattigen Parkplatz zu finden. Also versuche ich meine Besichtigungsrunde kurz zu halten. 

Gar nicht so leicht, da ich in der Kirche auf zwei Deutsche treffe, welche gerade eine Führung mit einem Dolmetscher machen. Was es allerdings mit den ganzen Knochen in den Kisten so auf sich hat, verstehe ich trotzdem nicht so recht. Erscheint mir auch ein wenig gruselig hier. Mag aber auch an den hohen Temperaturen gerade liegen.


 Kloster in Serpuchov


Nun aber erst einmal raus aus der Stadt. Im Internet haben wir einen Freizeitpark gefunden, der nicht weit von hier liegt und bei dem man wohl auch mit seinem Womo übernachten kann. Also auf nach Drakino, welches praktischer-weise auch auf unserer geplanten Route liegt.

Dort angekommen stehen glatt ein paar verwaiste Wohnwagen auf einer Wiese, das sieht doch schon mal gut aus. Der Wachmann hingegen versteht mich nicht so recht und schickt mich erst mal zur Rezeption. Das Mädel dort versteht mich leider auch nicht so recht, aber irgendwie drückt sie mir einen Faltplan vom Gelände in die Hand und kringelt den Fussballplatz ein. Ich soll’s mir mal angucken. Sieht nach einer großen grünen Wiese aus. 


Am Rand stehen ein paar Toitois und einige größere Pavillons, von denen einer belegt ist und dort gerade gegrillt wird. Ein Golfwägelchen entlädt übrigens gerade Tüten mit Nachschub von Lebensmitteln. Prima. Wir fahren zur nächsten Häuseransammlung, in denen sich wie erwartet ein kleiner Laden findet, kaufen ein und kehren wieder zurück zum Park Drakino. Ich spreche wieder den Wachmann an. Dieser ist aber irgendwie der Meinung, dass das mit dem Übernachten irgendwie wohl ein Missverständnis war. Auch nach telefonischer Rücksprache mit der Rezeption. Merkwürdig. Meine russische Sprache ist zwar immer noch nicht wirklich ausgereift, aber zu fragen ob wir mit unserem Womo übernachten dürfen, schaffe ich inzwischen eigentlich flüssig. Aber hier wohl nicht. 


Irgendwo wird sich schon ein anderes Fleckchen zum Übernachten ergeben. Und so begeben wir uns wieder auf unsere ursprünglich geplante Route und fahren nach Borowsk. Bis dort sind es gerade mal 85 km. Davon verbringen wir allerdings einige Kilometer hinter so einem Baustellenfahrzeug, welches einen neuen Mittelstreifen auf die Landstraße malt. Sehr kreativ. Als es endlich mal wieder ein Stück geradeaus geht, werden wir wild gestikulierend vorbei gewunken.


Apropos Straßenverhältnisse ...

 

Insgesamt bisher alles unauffällig und auch ganz passabel zu fahren. Lediglich das Verkehrsaufkommen in Sankt Peterburg und Moskau waren bemerkenswert. Ansonsten wird hier fleißig überall gearbeitet, anscheinend müssen die Straßen nach dem Winter immer wieder repariert werden. Und so Baustellen sind hier eindeutig anders als bei uns.

 

Anstatt groß alles abzusperren und die Baustellen tagelang erst einmal einzurichten, ist unser Eindruck hier, dass die Fahrbahnsanierung mal eben im fließenden Verkehr erfolgt. Während vorne der alte Asphalt gerade noch abgeraspelt wird, kommt kurz darauf schon das Putzfahrzeug und ein paar hundert Meter weiter dann die Teermaschine. Dazu dann ganze Kolonnen von Bauarbeitern, so dass ordentlich Gewusel ist. Der Straßenverkehr läuft währenddessen dann in beiden Richtungen halt auf einer Spur. Das passt schon irgendwie. Diese Sanierung geht zwar echt schnell, hat aber zur Folge, dass man als Autofahrer schon sehr früh über den frischen Teer fahren darf und wir schön mit einem Reiniger unseren Indy von Teerfetzen befreien dürfen.

 

Ansonsten sollte man bei Baustellen noch den Übergang zwischen abgeraspelter und alter bzw. oder schon frischer Teerdecke im Auge behalten. Wenn alle vor dem Übergang kräftig bremsen, dann ist die Kante wohl etwas höher. Grundsätzlich ist es von Vorteil ein Auto oder LKW vor sich zu haben, bei Schlaglochlastigen Abschnitten einfach schön die Schlangenlinien hinterher fahren. Manchmal wird auch nicht die komplette Fahrbahn abgetragen und erneuert sondern einfach nur Löcher herausgefräst und diese dann mit einer Mischung aus Teer und Splitt geflickt. Die Löcher sind dann erstens meistens nicht sofort zu sehen und zweitens ganz schön tief. Also vorsichtig drüber fahren. Letzteres gilt auch für Bahnübergänge. Da an denen üblicherweise vorher gestoppt werden muss, ist eh schon Schritttempo angesagt. Das hat allerdings auch seine Berechtigung. Es ist mir wirklich ein Rätsel wieso der Höhenunterschied zwischen Asphalt und Gleisen teilweise echt unglaublich ist. Dementsprechend führen so Bahnübergänge gerne auch zu Staus. Heute zum Beispiel hat uns ein Bahnübergang fast eine Stunde Schritttempo beschert. Zum Glück haben wir ja Urlaub. Lediglich beunruhigt hat mich ein wenig der LKW vor uns, aus dem irgendeine rötliche Flüssigkeit tropfte.

 


Borowsk ist recht übersichtlich und so ist das Pafnuti Kloster schnell gefunden. Ein schattiger Parkplatz hingegen nicht ganz so fix. Wir haben Glück und auf dem gegenüberliegenden Schotterplatz fährt ein Auto weg und wir setzen unseren Indy schnell unter die schattenspendenden Bäume.  


Pafnuti Kloster


Wieder zurück am Auto kommen wir mit unseren Nachbarn ins Gespräch. Diese picknicken gerade und sind neugierig, was wir hier den so machen. Wieder mal sehr freundlich. Kaum übergeben ich zum Abschied von uns ein Feuerzeug und einen Kugelschreiber, wird auch schon schnell in den Vorräten gestöbert und wir bekommen Müsliriegel mit Ananasstückchen. Soll sehr gesund sein. Wir verabschieden uns und machen uns weiter auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz.

Wir fahren weiter in nordwestliche Richtung mit dem Ziel Rusa. Dies ist ebenfalls eine Kleinstadt, ähnlich Borwosk und die Gegend dort soll sehr schön sein. Nur mit dem passenden Übernachtungsplatz will es nicht so recht klappen. Durch Rusa fließt zwar die Rusa, aber irgendwie ist das Ufer entweder recht zugewachsen oder aber Gärten grenzen direkt ans Ufer. Wir überlegen kurz einfach auf einem Parkplatz im Ort zu übernachten, aber wir haben ja heute Mittag Schaschlik gekauft was wir auch ganz gerne heute grillen möchten.


Also gucken wir einfach mal im Navi nach weiteren Gewässern hier in der Umgebung und wählen Novovolkovo als nächstes Ziel. Laut Landkarte gibt es dort mehrere große Seen in der Nähe, da wird ja wohl etwas dabei sein. Keine Ahnung was der Ort selbst so zu bieten hat, aber für heute waren es ja eh schon etliche Sehenswürdigkeiten (ursprünglicher Plan war ja die Strecke gemütlich in zwei bis drei Etappen zu fahren). Kurz vor Novovolkovo führt die Landstraße über einen großen Fluss oder See (oder wie wir später erfahren Stausee) und siehe da, direkt am Flussufer ist ein Restaurant mit großer Terrasse und kleineren Hütten zu sehen. Hervorragend! Das wird unser Übernachtungsplatz!!!


Für 500 Rubel dürfen wir nicht nur auf dem Parkplatz des Restaurants übernachten sondern uns einfach irgendwo auf dem weitläufigen Gelände hinstellen. Dann nehmen wir doch mal glatt einen Platz direkt am Seeufer mit kleinem Sandstrand. Was ein Luxusplatz! Und vor allem was für eine Erleichterung doch noch so ein hübsches Fleckchen zum Übernachten gefunden zu haben.

 

Also Stühle und Tisch raus und schon genießen wir den restlichen Abend hier.


Hier zum weiteren Nachlesen ein paar Links:


Mittwoch, 27. Mai 2015


Die Sonne geht hier wirklich ungewohnt früh auf und so strahlt diese schon um 4 Uhr früh schön auf unser Womo. Wir überlegen, ob wir nicht einfach jetzt schon aufstehen und dann vermutlich heute Abend früher ins Bett fallen. Wir haben ja Urlaub und da ist es ja quasi egal wann wir aufstehen oder aber Schlafen gehen.

 

Jens wirft einen Blick aus der Schiebetür und siehe da, wir sind ja gar nicht alleine hier. Rund 50 m entfernt sitzen fünf Angler. Ein kleines Zelt ist aufgebaut und der Grill schon angeworfen. Seit wann die wohl schon da sitzen? Jetzt wissen wir aber auch woher dieses komische Piepen kommt. Das sind die Angeln. Immer wenn ein Fisch anbeißt, gibt es ein kurzes Piepen und einer der jungen Männer verlässt seinen Sitzplatz am Grill und geht gucken. Interessant. Für die, die sich mit dem Angeln auskennen, vermutlich nicht ungewöhnlich. Wir hingegen sind doch verwundert. Unsere Idee direkt schwimmen zu gehen, verwerfen wir allerdings. Das fänden unsere Nachbarn vermutlich nicht so lustig. Also drehen wir uns doch noch eine Runde wieder um.

 

Ein paar Stunden später ist es aber doch kuschelig warm hier im Auto, ich würde sogar sagen tendenziell eher heiß, und wir stehen auf. Die Angler sind immer noch da. Hmm, anstatt schwimmen zu gehen, könnten wir ja auch grillen zum Frühstück. Und so stehe ich kurz drauf bei dem Grüppchen und bekomme den restlichen Fang geschenkt. Ein buntes Sammelsurium Fisch in unterschiedlichen Größen wird in eine Tüte gesteckt, mit der ich kurz drauf wieder am Womo stehe. Sehr nett!

 

Klitzekleine Herausforderung ist nur, dass die Tüte in meinen Händen ziemlich zappelt. Und wir sind weder Angler noch Jäger, vielleicht Sammler. Den Fisch den wir sonst so „sammeln“, mal auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt, manchmal auch an einem Stand im Hafen, ist eigentlich immer schon tot. Was heißt eigentlich? Die Fische die wir kaufen, sind definitiv tot.

 

Im Osterurlaub haben wir in der Bretagne überlegt, wie wäre es mal eine Seespinne zu bereiten. Diese gehört dort zu den besten Spezialitäten überhaupt. Als ich dann diese große Kiste mit den Tieren mit den ganz langen Beinen, die sich alle übereinander her bewegten, gesehen habe, haben wir spontan unsere Essensplanung zugunsten von Sardinen geändert.

 

Aber zurück zu unserer heutigen Herausforderung. Wir überlegen kurz die Fische einfach wieder in den See zu geben. Allerdings in Sichtweite der Angler? Das wäre ja quasi eine Ablehnung deren Gastfreundschaft und ob es den Tieren bekommt, wissen wir auch nicht. Also müssen wir da wohl durch und lange überlegen können wir auch nicht mehr. Mit einer gewissen Überwindung und Unterstützung von Youtube kümmert sich Jens um die Sieben und ich mich um den Grill. Was ein aufregender Morgen. Und lecker sind sie später auch!

Uns gefällt es hier am „Iceplage“ bestens und somit bleiben wir heute einfach noch hier. Ich fahre kurz einkaufen auf die andere Seeseite, bezahle beim Parkplatzwächter noch die nächste Übernachtung. Beziehungsweise hier zahlt man üblicherweise keine Nächte, sondern immer für 24 Stunden. Kommt für uns aber auf das Gleiche raus.

 

Den weiteren Tag verbringen somit gemütlich an unserem Strand. Hier ist ein hervorragender Ort zum erholen!

 


Nun sind wir wie geplant einmal im Süden rings um Moskau herumgefahren. Auf der Landkarte sieht die Route folgendermaßen aus:

Schöne Städte im Umkreis Moskaus StepMap Schöne Städte im Umkreis Moskaus

Mit ♥ für euch geschrieben