Roadtrip nach Japan - unser Reisebericht 2019

#1 Unterwegs in Tokyo

Dienstag, 24.09.2019

 

Heute Abend geht es nach Tokyo! Jippieh!

 

Wir haben mit der japanischen Fluglinie ANA einen Nachtflug von Düsseldorf nach Tokyo Narita gebucht und starten somit abends um 20 Uhr und landen am nächsten Tag um 14:30 Uhr Ortszeit.

 

Die letzten Tage waren schon irgendwie aufregend. Mit einem Wohnmobil wegzufahren, ist für uns im Vergleich zu einer Flugreise echt einfach. In unserem Indy hat inzwischen alles seinen Platz und so richtig packen brauchen wir ihn eigentlich nicht. Einfach nur mit einem Rucksack zu Reisen ist da doch deutlich komplexer bzw. irgendwie komprimierter. Aber natürlich schaffen wir auch dies und stehen dann schön mit vielen Anderem am Gate und warten auf das Boarding.

 

Auf unseren Plätzen angekommen stellen wir fest, trotz Economy Class, ist es ganz schön geräumig. Das Bordsystem erscheint uns auf den ersten Blick recht umfangreich. Die nächsten elf Stunden ziehen sich allerdings trotzdem ziemlich in die Länge, aber immerhin können wir ein paar Stunden schlafen. 

 

Fotos vom Flug


Ankunft in Tokyo

Mittwoch, 25.09.2019

 

Kurz vor der Landung verziehen sich die Wolken und so ist zwar nichts vom Mount Fuji zu sehen, dafür sehen wir aber die vielen kleinen Reisfelder von oben. Die Aufregung steigt! 

 

Sanft setzt unser Flieger auf japanischem Boden auf und dann geht’s ganz fix nach draußen. Zunächst geht es zur Passkontrolle, bei der wir vorher kurz unsere Fingerabdrücke einscannen und dann unsere Pässe vorzeigen. Vielleicht eine Viertelstunde brauchen wir insgesamt dafür. Und dann stehen wir auch schon draußen und stellen fest, es ist warm und die Sonne scheint. Super! 

 

Irgendwie sind wir in einem anderen Terminal angekommen als letztes Jahr und somit ist nu erst einmal Orientierung angesagt. Wir versorgen uns mit japanischem Bargeld, wechseln unsere SIM-Karten (Details dazu siehe unter Nachbereitung), die sofort funktionieren, und machen uns auf den Weg zum Zug in die Stadt. 

 

Vorab hatten wir uns schon rausgesucht, welchen Transfer es nach Tokyo gibt (Transfertipps von Wanderweib). Zahlreiche Möglichkeiten stehen dabei zur Auswahl, denn verschiedene Busanbieter oder auch Züge fahren ins Zentrum. Vermutlich hängt die beste Verbindung davon ab, wo man genau in diese riesige Stadt hinmöchte und vor allem davon, was man für den Transfer ausgeben möchte. Wir hatten uns vorher den Zug „Keisei Sky Access Linie“ rausgesucht, der netterweise direkt in Asakusa hält, dem Stadtviertel in dem unser Hotel liegt.

 

Unser Transfervergleich zwischen Flughafen Narita und Asakusa  

 

Der Zugang zum Bahnhof ist unübersehbar ausgeschildert und so folgen wir vielen anderen Reisenden einmal die Treppe runter, kaufen uns am Schalter völlig problemlos auf Englisch ein Ticket für den Zug und folgen der guten Beschilderung zum Bahnsteig. Sehr einfach! Da wir auch nur mimt Handgepäck unterwegs sind, waren wir wirklich schnell aus dem Flughafen raus und sitzen keine Stunde nach unserer Landung schon im Zug in die Stadt. 

 

Von unserer Metrostation Asakusa (Achtung da gibt es mehrere mit ähnlichem Namen) geht’s ab an die Oberfläche und schon stehen wir mitten im trubeligen Leben der Metropole. Toll! 

 

Unterwegs mit der Keisei Sky Access Linie

 

Wir laufen rund eine Viertelstunde zum Hotel und sind überrascht über die vielen kleine Gassen hier im Viertel. Das gefällt uns. Das Einchecken im Hotel Keihan läuft problem-los, auch wenn Englisch an der Rezeption nicht ganz ausgeprägt gesprochen wird. Wir haben ein kleines Doppelzimmer gebucht und ja es ist klein, aber das Bett ist groß, wir haben Klimaanlage, Kühlschrank und einen Wasserkocher. Dazu sind wir nur in der dritten Etage mit Blick auf die Hauptstraße und können somit nett rausgucken. Zwar planen wir ja nicht wirklich viel Zeit im Zimmer zu verbringen, aber ein wenig kaputt sind wir nach dem Flug ja schon. Und nicht zu vergessen, wir haben natürlich auch im Bad ein WC mit allerlei Sonderfunktionen.

 

Hotel Keihan Asakusa

Lage: 35.71498, 139.79275

Webseite: https://asakusa.hotelkeihan.co.jp

Preis: 75 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer ohne Frühstück

 

Unser Hotel für die nächsten drei Nächte

 

Nach einem kurzen Aufenthalt auf dem Zimmer wollen wir direkt unser Viertel erkunden. Hier wird es übrigens schon um 17:30 dunkel und so geht’s sofort ins „Nachtleben“ von Tokyo. Passend dazu befindet sich um die Ecke ein laut blinkendes und piepsendes Etablissement, da können wir einfach nicht dran vorbeigehen. Es ist atemberaubend laut hier drin, ein Spielautomat reiht sich an den nächsten und wir laufen ein wenig durch die Reihen und überlegen, welchen Automaten wir wohl verstehen würden. Keine Chance. Also ab zur Rezeption, an der Snacks und Getränke verkauft werden. Mit Englisch kommen wir hier nicht recht weiter, dafür sind sie wohl auf Touristen eingestellt und wir bekommen ein Infoblatt auf Englisch. Dazu begleiten uns direkt zwei Mitarbeiter und versuchen uns das Spiel näher zu bringen. Sehr sympathisch. Wir stecken einen 1000 Yen Schein in den Automaten, umgerechnet 8 Euro und es purzeln hunderte von kleinen Metallkugeln in eine Auffangschale und werden direkt nach oben in den Automaten geschleudert. Wie Flipper, nur doch ein wenig anders ;-)

 

Wir sind scheinbar auch nicht geübt genug den Drehmechanismus des Hebels zu bedienen. Schnell wird dieser für uns mit ein paar Pappstückchen modifiziert. Was sich dadurch allerdings geändert hat keine Ahnung. Wir amüsieren uns einfach prächtig mit unseren Begleitern, dazu fiept alles um uns herum und blinkt kreischend bunt. Willkommen in einer anderen Welt. 

 

Pachinko spielen in Asakusa

 

Nach diesem wirklich beeindruckenden Erlebnis drehen wir nun noch eine Runde durch unser Viertel. Durch die Gassen laufen wir zum buddhistischen Tempel Senso-ji, der ältesten Tempelanlage Tokyo. Hübsch wird alles angestrahlt und besonders die fünfstöckige Pagode sieht toll aus. Am Eingang Tempelanlage steht das Kaminari-mon, auf Deutsch Donnertor, in dem ein riesiger Lampion hängt. Die zahlreichen, jetzt schon geschlossenen Souvenirstände lassen darauf schließen dass über Tag deutlich mehr los ist. Am Ufer des Flusses Sumida werfen wir noch einen Blick auf das gegenüber gelegende Gebäude mit seiner goldfarbenen, riesigen Peperoni auf dem Dach. Es handelt sich übrigens um die Zentrale der Asahi Brauerei, der größten Brauerei Japans.

 

So viel Abwechslung macht hungrig und so entscheiden wir uns für ein Ramen Restaurant und bestellen erstmals (abgesehen von McDonalds) an einem Automaten unseren Essenswunsch. Der Automat lässt sich netterweise auf Englisch umstellen und zudem sind alle Speisen und Getränke mit Bildern dargestellt. Da ist die Bedienung wirklich leicht. Nach Bezahlung (bar oder per Suica Karte) druckt uns das Gerät kleine Zettel aus, die wir dem Kellner in die Hand drücken. Am Tisch bekommen wir direkt zwei Gläser und eine Karaffe mit Wasser hingestellt. Wie wir später feststellen werden, ist dies hier so üblich. Unsere beiden Gerichte schmecken sehr lecker und so geht es danach auch fix ins Bett.

 

Ach ja, einen gute Nacht Snack nehmen wir noch mit. Neben unserem Hotel gibt es einen Laden, der Waffeln in Fischform, gefüllt mit roter Bohnenpaste verkauft. Diese Taiyaki genannten Waffeln hatten wir letztes Jahr auf unsere Reise nach Japan schon kennengelernt, als wir so einen Fisch von einem benachbarten Camper angeboten bekommen haben. Auch sehr lecker!

 

Abendspaziergang durch Asakusa


Unterwegs in Tokyo

Donnerstag, 26.09.2019

 

Die erste Nacht haben wir gut geschlafen und dass auch deutlich besser als wir vorher aufgrund der Zeitverschiebung gedacht hätten. Wir haben hier im Hotel kein Frühstück gebucht, da wir uns lieber unterwegs versorgen wollen. Leider hat der Waffelladen nebenan noch nicht geöffnet, sonst wäre es bestimmt ein süßer Fisch zum Frühstück geworden, aber so geht es in den Kombini um die Ecke (so heißen hier die kleinen Supermärkte) und wir holen uns hier einen Snack und Kaffee auf die Hand. 

 

Erste Station ist die Touristeninformation in Asakusa, bei der wir uns ein das „Tokyo Subway Ticket“ für Touristen kaufen. Dieses gibt es als 24, 48 oder 72 Stunden Ticket und das mittlere kostet umgerechnet 10 Euro. Super. Dazu gilt die Karte sowohl für die Tokyo Metro als auch für die Toei Subway Linien (es gibt gleich zwei unterschiedliche U-Bahn Betreiber in Tokyo). 

 

Tokyo Subway Ticket

Webseite: https://www.tokyometro.jp/en/ticket/travel/index.html

Verkaufsstellen: siehe Webseite unter „Where to buy“

Preis: 24 Stunden 800 Yen, 48 Stunden 1200 Yen, 72 Stunden 1500 Yen

 

Dazu gibt es hier in der Touri-Info auch einen Stadtplan mit eingezeichneten Raucherplätzen, denn in Tokyo ist das Rauchen auf der Straße untersagt und die erlaubten Bereiche sind nicht ganz so trivial zu finden. Wir haben natürlich auch eine App dafür (Public Ashtray Finder), die scheint uns aber auf den ersten Eindruck nicht ganz zuverlässig zu sein. 

 

Auf der obersten Etage der Touristeninformation befindet sich übrigens eine Aussichts-plattform, von der man einen guten Blick einmal über das Viertel hat. 

 

Asakusa Touristeninformation

Lage: 35.71066, 139.79655

Webseite: http://www.city.taito.lg.jp/index/bunka_kanko/oyakudachi/kankocenter/a-tic-gaiyo.html

Öffnungszeiten: täglich 9:00 – 20:00, der Zugang zur Aussichtsplattform ist kostenlos

 

Morgens in Asakusa

 

Von der Touristeninformation gehen wir zum Fluss Sumida und dem dortigen Asakusa Pier. Wir wollen mit dem Boot in die Stadt fahren. Wir sind ganz im Norden und von hier aus werden vom Anbieter Tokyo Cruise verschiedene Touren anboten. Die Webseite ist sowohl auf Englisch verfügbar als auch sehr informativ mit Abfahrtszeiten und Preisen. Wir entscheiden uns für eine mittellange Strecke bis zum Hamarikyu-Park. Bei diesem handelt es sich um eine Parkanlage, welche direkt an der Tokyo-Bucht liegt und somit der Ausstieg vom Boot auch im Park ist. 

 

Wir haben für unsere Tour nicht eines der spacigen Boote namens Himiko, Hotaluna oder Emeraldas gebucht, sondern nehmen einfach das Nächste das fährt. Ich würde sagen ein klassisches Ausflugsboot, mit zwei Etagen und zahlreichen Sitzmöglichkeiten drinnen und draußen. Unterwegs gibt es an jeder Brücke eine Durchsage, um welche es sich handelt, leider nicht so recht verständlich. Macht nichts, es ist auch so schön sich den Wind um die Nase zu pusten lassen. Draußen ist es ansonsten schon ganz schön heiß und so freuen wir uns über die Abkühlung. Durch eine schmales Einfahrtstor werden wir nach rund 30 Minuten am Pier des Hamarikyu-Parks abgesetzt und schlendern durch die Anlage. Das intensive Grün mit den glitzernden Hochhäusern im Hintergrund sieht schon toll aus.

 

Tokyo Cruise

Webseite: https://www.suijobus.co.jp/cruise/line/su_line.html

Lage Asakusa Pier: 35.71075, 139.79847

Preis: Fahrt vom Asakusa Pier zum Hamarikyu Pier 1040 Yen = 8,60 Euro, inkl. Eintritt in den Park

 

Mit dem Boot über den Sumida zum Hamarikyu-Park

 

Als Nächstes geht es um die Ecke zum Tsukiji Outer Market (deshalb sind wir auch mit dem Boot genau hierhin gefahren). Bis vor wenigen Jahren befand sich hier der große Fischmarkt von Tokyo, der inzwischen aber umgezogen ist und ein wenig außerhalb nun liegt. Übriggeblieben sind, neben der riesigen Baulücke auf der aktuell gearbeitet wird, zahlreiche Gassen mit Verkaufsständen. Vorab hatten wir zwar gelesen, dass es hier doch sehr touristisch sein soll, aber das scheint es uns hier eh überall zu sein. Und so stürzen wir uns in das Gewusel durch die Gassen, gucken uns allerlei Leckereien an und probieren natürlich auch. Das Thunfisch-Sashimi schmeckt uns wie erwartet bestens, die große Meeresschnecke hingegen weniger gut, allerdings auch wie erwartet. Sie sah halt auf dem Grill irgendwie nett aus. 

 

Ansonsten ist die Aufstellung an Automaten im Raucherraum auch noch sehenswert. Hier gibt es so viel Nippes an kleinen Spielzeugen am Automaten zu ziehen, das ist echt unglaublich. Nur gut, dass es keine Mützen für Hunde, sondern nur für Katzen in den Automaten gab. Sonst hätte Vanja nun bestimmt ein Accessoire mehr im Schrank.

 

Tsukiji Outer Market (Fischmarkt)

Lage: 35.66479, 139.77002

Webseite: http://www.tsukiji.or.jp/english/index.html (Übersichtskarte als pdf per Download)

 

Spaziergang über den Tsukiji Outer Market

 

Zu Fuss schlendern wir durch die Straßen bis ins elegante Ginza Viertel. Hier reiht sich ein glitzerndes Hochhaus ans nächste. Im Mitsukoshi Ginza Store gibt es eine nette Dachterrasse mit einem kleinen Park und passendem Schrein. Bestimmt ließe sich hier ein ganzer Tag verbringen! Wir begnügen uns mit einem ersten Eindruck und tauchen nun ein in die Untergrund-Welt der Metropole.

 

Sehr angenehm ist übrigens, dass es hier auch in den Metrostationen Toiletten gibt, die übrigens gut ausgeschildert sind. Nicht nur, wie man dorthin kommt, sondern es gibt am Eingang auch direkt einen Raumplan der WC-Anlage. Warum allerdings die einfachen WCs mit einer einfachen Toilette mit Loch im Boden als „japanese style“ und die recht komplexen WCs mit allerlei Technik „western style“ nennt, haben wir noch nicht rausgefunden. Letztere sind für uns definitv eher „japanese style“. 

 

Als sehr hilfreich haben wir übrigens die Tipps von Wanderweib zu der Bedienung der unterschiedlichsten Bedienpanels gefunden: https://wanderweib.de/tipps-toiletten-in-japan/

 

Am Tokyo Tower angekommen, bewundern wir diesen in orange-weiß gehaltenen, dem Eiffelturm sehr ähnlich sehenden, Fernsehturm. Dieser ist eines der Wahrzeichens Tokyos und seine Höhe von 333 Metern lässt sich gut merken. Es gibt zwei Aussichtsplattformen, einmal das Main Deck auf 150 m und dann noch das Top Deck auf 250m Höhe. Bestimmt ist die Aussicht von dort oben klasse, wir sparen uns allerdings die umgerechnet 25 Euro Eintrittsgebühr und haben eine bessere Idee um einen Eindruck von oben zu bekommen.

 

Tokyo Tower

Lage: 35.65858, 139.74543

Webseite: https://www.tokyotower.co.jp/en.html

 

Wir wechseln die Straßenseite und laufen über das Gelände des Tempels Zozo-ji. Von hier hat man einen guten Blick auf den Tokyo Tower mit dem Tempel davor, ein interessanter Kontrast. In der Tempelanlage befindet sich noch eine hübsche Reihe an Wächtern der Kinder. Diese an vielen buddhistischen Tempeln zu sehenden, steinernen Figuren sollen das sichere Aufwachsen von Kindern beschützen, sind aber auch Symbole für verstorbene Kinder. Üblicherweise tragen die Figuren rote Mützen und Lätzchen, und hier noch kleine Windmühlen. 

 

Zozo-ji Tempel

Lage: 35.65742, 139.7482

Webseite: http://www.zojoji.or.jp/en/

 

Cool ist übrigens auch die Reinigungsstation für Brillen vor einer Apotheke. Wie beim Optiker stehen hier Ultraschallbecken, Wasserspüle und Reinigungstücher am Straßenrand und wir putzen erst einmal unsere Brillen. Wie wir später feststellen, gibt es dies übrigens häufiger in der Stadt. Tolle Sache! 

 

Ginza Viertel, Tokyo Tower und Zozo-ji Tempel

 

Rund zehn Minuten zu Fuss sind es von hier noch zum World Trade Center Building (WTCB). Dort befindet sich auf der 40. Etage das Seaside Top Observatory.

 

Auf rund 150 Metern Höhe, und somit vergleichbar zum Main Desk des Tokyo Tower, wurde hier in der Etage ein Aussichtsrundgang eingerichtet. Der Aufzug dazu befindet sich mehr oder weniger mittig im Erdgeschoss. Dort kann man das Ticket direkt an einem Automaten kaufen.

 

Oben angekommen bietet sich ein guter Ausblick über diese Ecke von Tokyo, inklusive natürlich eines Blicks auf den Tokyo Tower, der ja nicht ganz so weit weg steht. Nicht nur der Blick über die Hochhäuser ist spannend, sondern unweit des WTCB liegt auch eine Bahnstrecke und so fahren alle paar Minuten Japans Schnellzüge, die Shinkansen, hier vorbei. Zudem sieht man die silbern glänzenden Züge Yurikamome-Linie, eine automatisierte Bahnstrecke ohne Fahrer, elegant eine 90°-Kurve um ein Hochhaus fahren. Sollten wir übrigens nochmal in Tokyo sein, fahren wir sicherlich einmal mit dieser eine Strecke, da sie einen tollen Ausblick bieten soll. Ansonsten befinden sich hier oben im Seaside Top Observatory ringsherum Sitzgelegenheiten und dazu im Eingangsbereich Automaten für Kaffee und Kaltgetränke. Somit eine gute Gelegenheit um eine Pause vom Sightseeing einzulegen.

 

Seaside Top Observatory im WTCB

Lage: 35.65616, 139.75655

Webseite: www.wtcbldg.co.jp

Eintritt: 620 Yen pro Person (ca. 5 Euro)

 

Blick vom Seaside Top Observatory auf Tokyo

 

Nach der guten Erholung hier oben schlendern wir weiter durch die Straßen – einfach in die nächste U-Bahn zu steigen wäre ja langweilig – und landen im Viertel Shimbashi. Hier gibt es eine Kneipe neben der anderen, nur wir müssen ein wenig suchen da die meisten erst um 17 Uhr öffnen.

 

Wir nehmen ein erfrischendes Bier und einen Sushi-Teller, zu beidem gab es Fotos auf einem Aufsteller vor der Kneipe. Unsere Nachbarn haben allerlei spannende kleine Tellerchen vor sich stehen, aber leider sind wir schon nach unserem pappsatt sodass sich keine Gelegenheit bietet weiteres auszuprobieren. Irgendwie schade, dass man im Urlaub nicht einfach deutlich mehr essen kann als sonst. 

 

Metrofahren ist übrigens wirklich einfach. Alles ist auf Englisch ausgeschildert, die Routenberechnung klappt super mit Google Maps sodass unsere Metro-App „tokyo subway“ eigentlich gar nicht mehr notwendig ist. Dazu ist jede Metrostation einer eindeutigen Buchstaben-Zahlen-Kombination zugeordnet, sodass ein Fehler bei der Auswahl auch relativ unwahrscheinlich ist und auch die auszuwählende Fahrtrichtung sehr einfach ist. Unterwegs wird der nächste Halt auch gleich auf Englisch angesagt und in jedem Waggon gibt es auch eine Anzeige mit der Fahrtroute und den nächsten Stationen auf Englisch. 

 

Bei uns im Asakusa Viertel zurück entdecken wir später noch den Einkaufstempel Don Quijote – ich so gegen 22 Uhr, Jens hingegen erst um 5 Uhr. Dabei handelt es sich um ein 24 Stunden geöffnetes Kaufhaus, in dem es gefühlt alles gibt. Unter Anderem kaufen wir hier einen 220V-Adapter, den wir vorab leider zu Hause vergessen haben. Dazu ist es rappelvoll, laut und bunt.

 

Unser zweiter Abend in Tokyo 


Unterwegs in Tokyo - Teil 2

 Freitag, 27.09.2019

 

Unseren heutigen Sightseeing-Tag wollen wir an der weltbekannten Shibuya-Kreuzung beginnen. Vom Hotel Keihan in Asakusa sind es dorthin quer durch die Stadt rund 17 km bzw. eine Dreiviertelstunde mit der U-Bahn. Da wir dank Zeitverschiebung früh auf den Beinen sind, erleben wir direkt mal die Rushhour in der Metro.

 

Eng gedrängt stehen wir mit vielen anderen in dem Waggon und sind sehr froh, dass bei unserem Einstieg noch keine Schlangenbildung auf dem Bahnsteig war. Aber es ist schon faszinierend mit welcher Ruhe und Ordnung hier am Gleis auf den Einstieg gewartet wird. Und dazu beobachten wir noch wie es hier ganz normal ist, dass die letzten Passagiere rückwärts in den Waggon einsteigen sodass sich direkt vor ihrer Nase die Türen schließen. Praktisch, so steht man direkt richtig herum beim Aussteigen.

 

Am Bahnhof angekommen besuchen wir zuerst die Hundestatue Hachiko. Sie wurde zum Gedanken an einen sehr treuen Hund aufgestellt, der hier Jahre lang auf die Rückkehr seines Herrchens wartete obwohl dieser längst verstorben war. Und dann geht’s ab einmal über die große Shibuya-Kreuzung mit ihrem breiten diagonal angeordneten Zebrastreifen. Na ja, ganz so voll ist es bei uns jetzt nicht, aber die Rushhour ist ja auch vorbei. Dennoch wollen wir uns die Kreuzung einmal von oben angucken. Dazu gibt es diverse Möglichkeiten, u. a. eine Filiale von Starbucks Coffee. Wir wollen aber lieber hoch hinauf auf die Aussichtsplattform, die wiederrum aber erst um 11 Uhr öffnet. Na gut, da laufen wir doch eine Runde durch’s Viertel. Hier liegt übrigens überraschenderweise tatsächlich Müll auf der Straße rum. Anscheinend wird hier abends gut gefeiert und da dann auch nicht mehr ganz so auf die sonst überall sichtbare Sauberkeit geachtet. 

 

Shibuya-Kreuzung von unten

 

Pünktlich zur Öffnung der Aussichtsplattform vom Kaufhaus Magnet by Shibuya 109 warten wir mit einigen anderen am Zugan, welche sich in der oberen Etage befindet. Wir ziehen uns ein Ticket am Automaten und stehen dann tatsächlich als Erste hier oben. Die anderen Mädels vor uns wollten einfach nur in den Café-Bereich. 

 

Aussichtsplattform Magnet by Shibuya 109

Lage: 35.65979, 139.70093

Webseite: https://magnetbyshibuya109.jp/en/

Eintritt: 300 Yen pro Person (2,50 Euro)

 

Shibuya-Kreuzung von oben

 

Wir haben Hunger und so haben wir uns als nächstes das Sushi-Lokal „Genki Sushi“ rausgesucht, an dem man sich per Automat sein Sushi bestellt. An für sich gar nicht so ungewöhnlich, so etwas gibt es ja auch bei uns, dass man seine Bestellung an einem Pad eingibt und kurz darauf seine bestellten Schälchen geliefert bekommt. Hier ist es aber ein wenig anders. 

 

Im Eingangsbereich erhalten wir zwei Plastiktafeln, wo je eine Nummer draufsteht. Natürlich verstehen wir nicht sofort, dass es sich um unsere Platznummern handelt, aber wir hatten uns auch gar nicht so weit von den geplanten Plätzen hingesetzt. Jeder Platz hat dann sein eigenes Pad in Augenhöhe. Links und rechts davon stehen Schälchen mit Besteck, Servietten und Tütchen mit Wasabi und Co. Dazu gibt es Becher, einen Pott mit Teepulver und jeder hat auch seinen eigenen Wasserhahn, mit heißem Wasser natürlich. Oberhalb des Pads gibt es zwei schmale Fließbänder, auf denen schon die Sushis der anderen Restaurantbesucher in unserer Platzreihe an uns vorbei sausen. Das Tempo ist erstaunlich hoch und nicht vergleichbar zu so Sushi-Förderbändern, auf denen man sich komfortabel auswählen kann, welches Schälchen man als nächstes haben möchte. Hier bestellt Platz 56 zwei Thunfisch Sashimi und schon saust der Teller zu Platz 56. Erstaunlich. Wie lange es wohl gedauert hat, die Höchstgeschwindigkeit zu ermitteln ohne dass die Lieferung sich auf dem Band verteilt? Suppen werden übrigens auch so geliefert. Lediglich Getränke werden von einem Kellner an den Platz gebracht.

 

Fasziniert beginnen wir nun nach und nach uns unsere Tellerchen zu bestellen. Das Pad lässt sich auf Englisch umstellen, ist aber dank der Bilder auch so verständlich. Und preislich ist dies hier auch sehr angenehm, zwei Stück kosten 100 Yen, umgerechnet 0,80 Euro. Wir bestellen somit allerlei Tellerchen und freuen uns wie Kinder, dass der Teller tatsächlich an unserem Platz zu stehen kommt. Ein wirklich witziges Mittagserlebnis!

 

Genki Sushi Shibuya

Lage: 35.6604, 139.69939

Webseite: http://www.genkisushi.co.jp

 

Sushi vom Fließband

 

Mehr oder weniger durch Zufall landen wir auf unserem Weg zum Meiji-Schrein auf der Takeshita-dori Straße. Hier soll sich die japanische Jugend tummeln und in der Tat gibt es allerlei interessante Klamotten, dazu kitschigen Süßkrams und die Mädels auf der Straße tragen teilweise wirklich abwechslungsreiche Kleidung. Bevor ich jetzt hier mein Styling überdenke, probiere ich in der Eiswelt Gelato ein Piggy-Hörnchen. Knallbuntes Eis in Tierfiguren Optik. Alternativ hätte es auch Panda, Monkey, Bunny, usw. gegeben. Oder auch mehrstöckige Piggies. Die niedliche Tieroptik hat natürlich ihren Preis, so ein Piggy Hörnchen ist für umgerechnet 5,20 Euro zu haben. Der 5er Piggy hätte stolze 11 Euro gekostet. Bei hohen Temperaturen übrigens nicht ganz so empfehlenswert, schon das einzelne Piggy musste echt fix weggeleckt werden von uns. Wir haben übrigens fast 30 Grad und die Sonne scheint, es ist somit hier noch richtig sommerlich. Allerdings kein Vergleich zu unserem Besuch letztes Jahr im Juli, da war es deutlich heißer und wir sind sehr froh, dass wir damals Tokyo ausgelassen haben.

 

Eiswelt Gelato 

Lage: 35.67025, 139.70654

Webseite: https://eisweltgelato.com/eng/folder

 

Kurz bevor wir in den großen Park am Meiji Schrein kommen, sprechen uns drei Typen an. Sie interviewen Touristen über deren Eindrücke in Tokyo und dies anhand von deren schönsten Fotos. Eigentlich ja nicht so unser Ding, aber die Drei sind sympathisch und einer von ihnen spricht gut Englisch und übersetzt. Da wir bisher ja gerade mal erst 48 Stunden in Tokyo sind, sind wir mit unserem Gespräch ziemlich schnell woanders und natürlich sind sie total erstaunt, dass wir eigentlich nur wegen eines Campingtreffens in Japan sind. Und so gucken wir Fotos von unserem Campingtrip im letzten Jahr und unterhalten uns über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Japan und Deutschland. Ganz egal, ob sie nun in ihrem Beitrag etwas über uns senden oder nicht, es war auf jeden Fall ein nettes Gespräch. Und genau solche Begegnungen machen unsere Reisen üblicherweise zu etwas Besonderem. 

 

Am Meiji Schrein angekommen, laufen wir eine Runde durch die riesige Parkanlage, aber irgendwie sind wir doch schon ziemlich kaputt und machen uns auf den Rückweg zum Hotel. 

 

Über die Takeshita-dori zum Meiji-Schrein

 

Am Ueno Park müssen wir einmal umsteigen und so bietet es sich hier ja an eine Kleinigkeit zu essen und durch die roten Toris des Inari Schreins Gojōten Jinja zu laufen. Da wir ja nicht nach Kyoto mit seinen weltberühmten Tori-Reihe kommen, haben wir hier zumindest einen kleinen Eindruck davon wie es in Kyoto aussieht. Ansonsten ist die Parkanlage riesig und lohnt sich bestimmt mal für einen Tagesausflug. Bei Lotteria komme ich nicht drum herum mir einen Berliner in Panda-Form zu kaufen und wir machen Pause auf der großen Fussgängerüberführung über die zahlreichen Straßen, die sich vor dem Ueno Bahnhof kreuzen. Passend dazu holen wir tatsächlich an einem Kuscheltier-Automaten mit Greifer erfolgt und eine Handvoll Pandaplüschtiere purzelt in das Ausgabefach. Eine Gruppe älterer Damen beobachtet und freut sich fast mehr als wir. Zum Dank bekommt jede direkt einen Panda von uns geschenkt. Wir verabschieden uns freundlich und weiter geht’s. 

 

Ueno Park

Lage: 35.71547, 139.77405

Webseite: http://www.kensetsu.metro.tokyo.jp/jimusho/toubuk/ueno/en_index.html

 

Rings um den Ueno Park

 

Wie wir feststellen, ist es vom Ueno Park gar nicht so weit bis zu unserem Hotel, zumindest von dem Punkt wo wir gerade sind. Und so laufen wir einfach und kommen noch auf der Kappabashi Straße vorbei. Dabei handelt es sich um eine Einkaufsstraße, in der sich die Geschäfte auf Restaurantzubehör und Küchenbedarf spezialisiert haben. Schade, dass die meisten Geschäfte schon geschlossen haben (die meisten schließen um 17 Uhr). Und auch schade, dass es für uns morgen schon weitergeht. Das wäre ja was zum gemütlich Stöbern. Sollten wir nochmal nach Tokyo kommen, gehen wir hier auf jeden Fall mal gucken.

 

Kappabashi Straße

Lage: 35.71621, 139.7891

Webseite:  http://www.kappabashi.or.jp

 

Spaziergang über die Kappabashi Straße

 

Nachdem wir unsere Füsse und auch uns ein wenig ausgeruht haben auf unserem Zimmer, drehen wir noch eine Runde durch unser Viertel. Dabei finden wir eine kleine Straße mit allerlei Restaurants, die auch Tische draußen haben.

 

Irritierenderweise werden wir an allen Restaurants abgewiesen, obwohl freie Tische dort sind. Merkwürdig. Vorab war uns allerdings auch schon aufgefallen, dass die vor den Eingängen stehenden Kellner immer nur die vor oder hinter uns laufenden Passanten angesprochen haben. Anscheinend sind hier die offensichtlich anders aussehenden Touristen nicht erwünscht. Schade und irritierend, da dies so gar nicht zu unserer bisherigen Erfahrung passt. 

 

In einer Seitengasse finden wir dann allerdings eine Kneipe, die uns freundlich aufnimmt und wir gemütlich Octopus-Sashimi und diverse Spieße essen. Dazu läuft hier noch Volleyball-WM auf dem Fernseher, Japan spielt heute gegen Serbien und wir stellen erstmalig fest, wie spannend so ein Volleyball-Spiel sein kann. Da müssen wir doch glatt ein wenig länger bleiben um den Ausgang des Spiels zu sehen. Japan gewinnt knapp 3:2! Dazu bietet das Lokal noch einen wirklich sehenswerten WC-Rollen-Halter. 

 

Abendspaziergang durch Asakusa


Unser Fazit zu Tokyo

 

Innerhalb von drei Tagen eine Metropole zu erkunden dürfte überall auf der Welt beliebig schwierig sein, sodass wir ja nur einen klitzekleinen Eindruck von Japans Hauptstadt bekommen haben. 

Zunächst einmal war der Transfer vom Flughafen Narita zu unserem 65 km entfernten Hotel Keihan in Asakusa wirklich sehr einfach. Und die Lage unseres Hotels hat uns gut gefallen, es lag zwar ein wenig außerhalb des Zentrums aber das ist hier dank der Metro fast unerheblich. Wir haben uns vermutlich deshalb so wohl gefühlt, da es alles ein wenig niedriger bebaut war und nicht ganz so blinkend bunt. 

 

Was man nun wirklich gesehen haben muss in Tokyo keine Ahnung. Wir haben für uns eine schöne Mischung rausgesucht und dabei zwar gefühlt viel gesehen, aber ohne dass es in Sightseeing-Stress ausgeartet wäre. Und Pachinko spielen sollte jeder einmal testen, dazu noch ein Panda Berliner und der Urlaub ist perfekt :-)

 

Insgesamt haben uns nur Bäume und Mülleimer gefehlt, ersteres gibt es zwar in den riesigen Parkanlagen aber nicht wirklich am Straßenrand. Und so wirkt hier alles eher nach Beton als gemütlich. 

 

Für die noch Raucher ist es übrigens nicht ganz so einfach einen erlaubten Platz zu finden. Zwar gibt es tatsächlich Restaurants in denen man rauchen darf (seit kurzem müssen diese Aufkleber an ihre Türen machen) und auch die Kaufhäuser haben alle irgendwo einen Raucherraum, aber das Rauchen an frischer Luft ist ein wenig kniffelig. Was den Müll angeht, so gab es immer Dosen oder PET-Flaschen Eimer im Bereich der jeweiligen Automaten. Und in den Kombinis gibt es im Eingangsbereich auch immer Mülleimer. 

 

Mit der Metro zu fahren ist übrigens sehr einfach. In den Stationen ist alles auf Englisch beschildert und bei der Routenplanung mit Google Maps bekommt man auch direkt die Nummer des sinnvollsten Ausgangs für den weiteren Weg angezeigt. Und auch in den Zügen gibt es sowohl Anzeigen als auch Ansagen auf Englisch. Da braucht man gar nicht mehr zu zählen wie viele Stationen es bis zum gewünschten Halt sind. Klasse! 

 

Für unsere erste Erkundungstour durch Tokyo waren drei Tage genau passend. Nicht zu kurz und nicht zu lang. Wir freuen uns jetzt darauf ins Grüne und zum eigentlichen Ziel unserer Reise zu fahren.

 

Auf geht’s nach Ten-Ei Village in die Fukushima Prefecture :-)

 

Unsere Japankarte bei Google Maps



Mit ♥ für euch geschrieben