Eine Aktualisierung unserer Reisetipps für Russland ist aufgrund der sich schnell ändernden Rahmenbedingungen derzeit nur schwierig möglich. Deshalb prüft vor eurer geplanten Einreise bitte die Informationen beim Auswärtigen Amt und informiert euch über eine Visaagentur.
Für Reisende, die sich viel in Europa aufhalten, ist es zunächst einmal ungewöhnlich sich ein Visum be-sorgen zu müssen.
Das Wichtigste ist, dass ihr einen gültigen Reisepass habt. Dieser muss noch mindestens sechs Monate über das Ausreisedatum hinaus gültig sein.
Für die Beantragung des Visums wird der Nachweis einer Auslandskrankenver-sicherung benötigt. Diese erhaltet ihr bei eurer Krankenversicherung.
Des Weiteren wird noch eine Einladung (Reisebestätigung) benötigt, welche man sich entweder bei einer Hotelbuchung (extra Dokument, nicht nur die Bestätigung der Hotelbuchung) oder alternativ über eine Visaagentur besorgen kann.
Als weiteres Dokument wird eine Garantie der Rückkehrwilligkeit nach Deutschland benötigt. Diese kann man entweder durch einen Einkommensnachweis belegen, bei Selbstständigen durch einen Nachweis der Registrierung der eigenen Firma und wohl auch durch den Nachweis von Wohneigentum usw. Falls man die nicht hat, kann man abhängig von der Agentur auch eine Versicherung abschließen, die dann die Rückkehrwilligkeit bestätigt.
Die Meisten werden vermutlich ein Touristenvisum beantragen, das kleinste ist maximal 30 Tage gültig. Je nach Reiseroute ist noch zu überlegen, ob eine einmalige oder zweimalige Einreise nach Russland benötigt wird. Sollte zusätzlich auf der Hin- oder Rückreise noch ein Abstecher nach Kaliningrad geplant sein, ist auf jeden Fall eine zweimalige Einreise zu beantragen.
Ab Juli 2019 gab es für Kaliningrad ein elektronisches Visum, dessen Gültigkeit acht Tage betrug, ab Oktober gab es das dann auch für Sankt Petersburg und die Region Leningrad. Dazu hatten wir einen kurzen Überblick mit den Details erstellt. Ab 2021 sollte es dies für ganz Russland geben, aufgrund der Corona-Pandemie wurde dies dann ausgesetzt und es ist fraglich, wann oder ob dies überhaupt eingeführt wird.
Wer ein wenig mehr Zeit in in Russland verbringen möchte und glücklicherweise auch die Zeit dafür hat, kann auch ein längeres Visum beantragen. Entweder ein längeres Touristenvisum oder ein Businessvisum bzw. Geschäftsvisum, mit dem wir auf unseren langen Touren unterwegs haben. Dieses ist dann z. B. ein Jahr gültig, wobei die Aufenthaltsdauer in Russland dann maximal 180 Tage betragen darf und typischerweise direkt eine mehrfache Ein- und Ausreise möglich ist. Inwiefern man wirklich dafür ein "Business" benötigt, scheint uns eine gewisse Grauzone zu sein. Wer mit einem entsprechendem Visum unterwegs ist, sollte sich auf jeden Fall vorab einmal kurz Gedanken über sein Business machen. Wir wurden nicht wirklich oft danach gefragt, aber es kam vor.
Das Visum an sich könnt ihr entweder selbst z. B. beim Russischen Visazentrum in Berlin beantragen oder ihr beauftragt eine Visaagentur damit. Wir fanden letzteres immer am einfachsten, da dort die aktuellsten Infos zu den Einreisebindungen vorlagen.
Ein Touristenvisum mit einmaliger Einreise kostete im Januar 2023 z. B. über die Visaagentur Visum-Russland.org 140 Euro und das 1-Jahres Geschäftsvisum 330 Euro.
Wir reisen immer mit unserem Vierbeiner und somit benötigen wir nicht nur Dokumente für uns, sondern natürlich auch für unsere Neufundländerhündin Vanja.
Wie in den meisten europäischen Ländern auch, benötigt ein Hund einen gültigen EU-Heimtierausweis und eine im Impfpass eingetragene gültige Tollwutimpfung. Diese dürften vermutlich die meisten reisenden Hunde eh schon haben und stellt somit keine Besonderheit für die Einreise nach Russland dar.
In Russland war oder ist es üblich, dass die Tollwutimpfung einmal jährlich erfolgt. Bei Vanja ist es allerdings so, dass sie meist Impfungen mit zwei oder drei Jahren Gültigkeit hatte. Das führt vor einigen Jahren zu einer Diskussion bei der Ausreise von Russland nach Norwegen und kurzerhand einer Zwischenimpfung von Vanja. Inzwischen werden wohl auch Impfungen mit längerer Gültigkeit akzeptiert, allerdings in Kombination mit dem entsprechenden Titernachweis.
Offiziell sind wohl auch weitere Impfungen vorgeschrieben, das hat bei uns allerdings nie jemand kontrolliert.
Ergänzend dazu wird ein amtstierärztliches Gesundheitszeugnis verlangt. Die Vorgabe des Alters des Gesundheitszeugnis bei Einreise variiert gerne mal. In 2019 waren es aus unserer Sicht recht knappe fünf Tage, davor mal zehn Tage. 2023 sind es laut Auswärtigem Amt drei Tage, laut russischem Zoll ist's eine klinische Untersuchung maximal 14 Tage vor Einreise.
"В ветеринарном паспорте должна стоять отметка компетентного органа вашей страны о проведении клинического осмотра животного в течение 14 дней перед отправкой.", abgerufen am 22.01.2023
Am besten vor der geplanten Einreise einmal beim russischen Zoll nachgucken.
https://fsvps.gov.ru/ru/puteshestvuyushchim/vvoz
Für das amtstierärtzliche Gesundheitszeugnis wird der Hund beim örtlichen Amtstierarzt vorgeführt (in Deutschland üblicherweise nur am gemeldeten Wohnort möglich), kurz untersucht und der Chip kontrolliert. Solltet ihr bereits im Ausland sein, wendet euch am besten an einen Tierarzt vor Ort. Insbesondere in den Nachbarstaaten wissen diese üblicherweise, was für eine Einreise erforderlich ist.
Insgesamt kein wirklich großer Aufwand, unsere Vanja freut sich über den Ausflug.
Bei unseren zahlreichen Ein- oder Ausreisen haben wir dieses Dokument übrigens noch nie vorweisen müssen. Aber man weiß ja nie und somit reservieren wir immer rechtzeitig einen Termin bei unserem Amtstierarzt in Münster. Das Gesundheitszeugnis ist übrigens in deutscher, englischer, französischer und spanischer Sprache geschrieben. Um mögliche Diskussionen an Grenzen zu vermeiden, führen wir noch eine russische Übersetzung mit uns.
Nachdem wir auf unseren bisherigen Reisen auf dem Heimweg ins Baltikum, nach Weißrussland oder in die Ukraine ausgereist sind, waren wir 2018 für die Ausreise nach Norwegen erstmals bei einem russischen Tierarzt. Denn für die Ausreise von Russland nach Norwegen ist für den Hund der Nachweis einer Wurmkur erforderlich, welcher durch einen Tierarzt in den Heimtierausweis eingetragen wird. Hierzu hatten wir uns vorab einfach über Googlemaps einige Tierärzte (russisch ветерина́р) in Murmansk rausgesucht. Das hat dann auch gut geklappt und der Amtstierarzt an der norwegischen Grenze war gut zufrieden. Bei Letzterem muss man sich vorher übrigens noch anmelden, aber auch das war einfach.
Des Weiteren sind nicht nur die Regelungen für die Einreise des Hundes nach Russland zu beachten, sondern natürlich auch die Einreiseregelung zurück in die EU. Dazu gibt es eine Übersicht des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL):
https://www.bmel.de/DE/Tier/HausUndZootiere/Heimtiere/_Texte/HeimtiereEinreiseregelung.html
Die Russische Föderation gilt als gelistetes Drittland. Allerdings sind möglicherweise auch nicht gelistete Drittländer relevant, wenn z. B. eure Rückreise durch Serbien, die Türkei oder die Ukraine führt. Dann kann ggfs. noch zusätzlich eine Blutuntersuchung auf Antikörper gegen Tollwut (Titeruntersuchung) notwendig sein. Dazu wird dem Hund Blut entnommen und in einem Labor untersucht. Auch diese Bescheinigung führen wir immer mit, brauchten sie allerdings auch noch nie vorzeigen. Und so lange der Hund immer rechtzeitig seine nächsten Tollwutimpfung erhält, behält in den meisten Ländern die Titerbestimmung auch ihre Gültigkeit.
Teilweise gibt es allerdings eine Wartezeit zwischen Titerbestimmung und Einreise, zumindest haben wir dies bei unserer Recherche zu Japan festgestellt (nicht bei Russland). Dort beträgt die Wartezeit mal eben 180 Tage und somit keine spontane Einreise. Wenn ich mich recht erinnere darf ansonsten das Zertifikat auch nicht älter als zwei Jahre sein. Vielleicht war das aber auch für Südkorea. Nach Russland kommt man aus unserer Sicht auf jeden Fall relativ einfach mit seinem Hund, und auch wieder raus.
Im Rahmen der Vorbereitung unserer Teigtaschentour 2020 haben wir Anfang des Jahres erneut eine Titerbestimmung bei Viro Vet in Gießen machen lassen. Laut unserer chinesischen Agentur soll diese auch für die Einreise nach China akzeptiert werden. Leider konnten wir dies aber aufgrund der Corona-Pandemie nicht ausprobieren.
Die auf der Webseite des BMEL aufgeführten Dokumente wie die Tiergesundheits-bescheinigung oder die schriftliche Erklärung der Begleitperson darüber, dass wir unseren Hund nicht verkaufen wollen, haben wir bisher noch nie ausgefüllt.
Noch ein kleiner Tipp zum Schluss:
Auch wenn sich meistens an der russischen Grenze Niemand für den Heimtierausweis interessiert, so zaubert ein hübsches Foto vom Hund gerne mal ein Lächeln ins Gesicht eines Grenzbeamten.
Eine Aktualisierung unserer Reisetipps für Russland ist aufgrund der sich schnell ändernden Rahmenbedingungen derzeit nur schwierig möglich. Deshalb prüft vor eurer geplanten Einreise bitte die Informationen beim Auswärtigen Amt und informiert euch über eine Visaagentur.
Stand Mai 2020
Neben KFZ-Schein wird die Internationale Grüne Versicherungskarte benötigt. Es ist also nicht notwendig eine zusätzliche Kfz-Haftpflichtversicherung abschließen, wie es früher einmal war. Wichtig ist, dass in der Versicherungskarte die Länderbezeichnung Russland nicht durchgestrichen ist (Kürzel RUS).
Seitens des Auswärtigen Amts wird der Abschluss einer Vollkaskoversicherung em-pfohlen, da die Deckungssummen der russischen Haftpflichtversicherung relativ niedrig sind und im Falle eines nicht selbst verschuldeten Unfalls nicht immer mit einer vollständigen Schadensersatzleistung des Unfallgegners zu rechnen ist.
Beim Abschluss der KFZ-Versicherung ist auf den Gültigkeitsbereich in Russland zu achten. Hier wird unterschieden zwischen dem kompletten Land und dem europäischen Teil Russlands. Dieser erstreckt sich bis zum Ural. Im asiatischen Teil Russlands kann es sein, dass der Abschluss einer lokalen Haftpflicht- und/oder Vollkaskoversicherung notwendig ist. Dies ließ sich auf unserer Reise zum Baikalsee in 2012 allerdings auch bewerkstelligen. Die Versicherungsagentur heißt Ingosstrakh (russisch Ингосстрах) und ist gefühlt in jeder Stadt irgendwo mit einem Büro vertreten:
Webseite: https://www.ingos.ru
Wir haben inzwischen aufgrund unserer vielen Reisen nach Russland einfach eine spezielle Wohnmobilversicherung mit entsprechendem Leistungsumfang im Osten abgeschlossen. Unser Wohnmobil ist über den Vermittler Jahn und Partner bei der Nürnberger Versicherung versichert. Wer nicht gleich seine Versicherung wechseln möchte, kann üblicherweise auch direkt hinter der Grenze nach der Einreise nach Russland vor Ort eine Versicherung abschließen. Hier am besten Ausschau nach einem Schild für das russische Wort страхование (Versicherung) halten.
Zum Führen des Fahrzeugs haben wir immer einen Internationalen Führerschein dabei. Dieser wird bei der örtlichen Zulassungsstelle ausgestellt und konnte bei uns in Münster sofort mitgenommen werden. Voraussetzung zur Ausstellung ist dass ihr bereits über einen nationalen Führerschein in Plastikkarteausgabe verfügt. Der davor gültige rosa farbige Führerschein reicht nicht aus und musste so wie bei mir erst ausgetauscht werden. Laut Auswärtigem Amt ist wohl auch der nationale Führerschein gültig. Wir werden allerdings weiterhin den Internationalen Führerschein verwenden, da dieser unter Anderem auch eine russische Beschreibung enthält und wir damit bisher gute Erfahrungen bei Kontrollen gemacht haben.
Wir haben uns vor unserer Reise zum Baikalsee bei unserem Hausarzt über mögliche notwendige Impfungen informiert. Das Camping an sich und dazu noch mit einem Hund ist ja sehr naturnah, so dass uns ergänzend zu den Standardimpfungen noch weitere Reiseimpfungen empfohlen wurden.
Wir sind seitdem zusätzlich gegen FSME, Hepatitis A und B und Tollwut geimpft. Teilweise ist eine mehrmalige Impfung notwendig, so dass man ruhig ein paar Monate vor Reiseantritt damit beginnen sollte. Die Kosten dafür hat bis auf einen Eigenanteil unsere Krankenkasse übernommen. Das Ganze tut vielleicht ein bisschen weh aber kann sicherlich auch in anderen Reiseregionen helfen.
Ergänzend dazu ist, neben dem Verbandskasten, eine gut ausgestattete Reiseapotheke immer an Bord unseres Wohnmobils. Und diese natürlich sowohl für uns als auch für unseren Hund. Was da so rein gehört, sollte jeder für sich selbst überlegen. Auch gibt es hierzu im Internet zahlreiche Webseiten, welche eine Übersicht bieten.
Wer spezielle Medikamente benötigt, sollte sich vorab bei seinem Arzt informieren ob diese auch im Ausland erhältlich sind bzw. ob bekannt ist, dass eine Ausfuhr irgendwie kritisch sein könnte. Teilweise wird übrigens an Grenzen explizit nach Medikamenten gesucht, also nicht wundern wenn danach gefragt wird.
Diese Hinweise wurden von uns aufgrund unserer Erfahrungen und mit bestem Gewissen zusammengestellt. Fehler oder Irrtümer können aber natürlich trotzdem auftreten.
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