Samara

Freitag, 17. Mai 2013

 

Über Nacht kamen dann doch noch ein paar Regentropfen vom Himmel, so dass es sich angenehmerweise abgekühlt hat. Für uns geht es nun weiter Richtung Süden nach Samara. Hier biegen wir quasi vom Hinweg des letzten Jahres auf den Rückweg ab, genauso wie die Wolga hier auch einen Knick gen Süden macht.

 

Um auf die Landstraße nach Süden zu kommen, geht es den gleichen Weg raus aus der Stadt, den wir gestern reingefahren sind. Ein kurzes Stück auf die M7, noch einmal über die große Wolgabrücke und dann biegen wir Richtung Uljanovsk, der Geburtsstadt Lenins, ab.

 

Hier wird mal wieder fleißig gearbeitet und neu asphaltiert. Und wenn Gegenverkehr kommt, dann wird doch auf den holprigen Seitenstreifen ausgewichen. Sehr schön.

 

Am Kreisel in Buinsk steht „Bread is the staff of your life“. Das passt zu den gigantischen Kornfeldern, die hier links und rechts der Landstraße liegen. Und natürlich die großen Kornspeicher in den kleinen Orten. 

 

Am Straßenrand gibt es wieder mal viele Häuser zu sehen, nicht nur aus Holz sondern auch gemauert. Letztere auch mit einem Muster aus unterschiedlich farbigen Steinen.  

 

Hinter Uljanovsk queren wir mal wieder die Wolga, die Brücke ist mit bestimmt 5 km echt lang. Beeindruckend.

 

Eindrücke von der Strecke

 

In Samara angekommen geht es mal wieder quer durch die Stadt und den damit verbundenen Straßenverkehr. Über Land fahren ist wirklich einfach im Vergleich zu den Großstädten. Hier gibt es auch noch tolle Riesenkreisel, die Anzahl der Spuren ist undurchschaubar. Irgendwie klappt es aber auch dort hindurchzukommen, ist nur gar nicht so einfach sich an die zügige Fahrweise der Russen zu gewöhnen. Unfälle haben wir übrigens bisher noch keine gesehen, ebenso wenig wurden wir bisher von der Polizei kontrolliert. Diese stehen zwar ab uns zu am Straßenrand, aber wir scheinen nicht interessant zu sein. 

 

Wir halten uns Richtung Wolga und finden auch schnell wieder den gleichen Platz wie letztes Jahr. Prima Parkplatz, quasi in zweiter Strandlage. Am Ufer erstreckt sich die unendlich lange Wolgapromenade an der zahlreiche Biergärten zum Essen und Verweilen einladen. 

 

Unser Parkplatz am „Kin Up“-Erholungscenter, links geht es übrigens zur Autowäsche, leider ein wenig zu niedrig für uns. Unten am Wolgaufer ist der Stadtstrand von Samara, der auch relativ voll ist. Nur im Wasser ist kaum jemand. Die Wassertemperatur ist auch nicht wirklich hoch, eher erschreckend niedrig. Jens wagt trotzdem einen kurzen Sprung ins kühle Nass. 

 

Auf der Promenade ist gut was los, ebenso in den Biergärten. Hier lässt es sich wieder prima sitzen, eine Kleinigkeit essen und den Sonnenuntergang genießen. Für Ceddy geht’s zumindest mit den Füssen mal in die Wolga und er rettet natürlich prompt eine arme Plastikflasche, die Jens ihm ins Wasser geworfen hat. Wir hingegen haben es uns im Biergarten direkt am Wasser gemütlich gemacht. Die Außentemperatur ist ein wenig gesunken, so dass es sich hier angenehm sitzen lässt.

 

 

Gute Nacht aus Samara, welches allein aufgrund des Sonnenuntergangs die Reise sehenswert ist! Liebe Grüße, Jujuc


Planänderung

Samstag, 18. Mai 2013

 

Nach einer angenehmen Nacht werden wir wieder von der Sonne geweckt, die natürlich unser Womo schon wieder in einen kleinen Kochtopf verwandelt hat. Also packen wir zusammen und fahren weiter. So langsam kommen uns Zweifel, dass bei den Temperaturen eine Weiterreise gen Süden sinnvoll ist. Die Kalmückensteppe und Astrachan hatten wir schon zuvor von unserer Reiseroute gestrichen.

 

Und so fahren wir unschlüssig die Landstraße entlang, der Fahrer konzentriert sich auf den Asphalt, während der Beifahrer Landkarten blättert und das Navi nach einer geeigneten Alternativstrecke befragt. Von Saratov aus quer rüber direkt in die Ukraine oder eher doch weiter nach Norden. Dann müssten wir nur einmal um Weißrussland drumherum, da haben wir kein Visum, und dann ins Baltikum ausreisen. Weit sind beide Alternativen, allerdings immer noch kürzer als die Strecke bis runter ans Schwarze Meer und dann nach Hause. Und außerdem haben wir ja noch Zeit.

 

Die Landstraße zwischen Samara und Saratov ist übrigens wirklich holprig. Hatten wir bisher immer gute und schlechte Abschnitte im Wechsel, so scheint die Straße hier ein einziger Flickenteppich zu sein. Später, als wir nach langer Fahrt uns einen Übernachtungsplatz gesucht haben, wackeln mir übrigens die Knie als ich wieder auf festem Boden stehe.

 

Vor Saratov nehmen wir die Ortsumfahrung um die Stadt, fahren noch einmal über die breite Wolga und fahren einfach mal Richtung Westen. Hiermit endet also unsere Reise entlang der Wolga, aber es gibt ja auch noch ganz viele andere Flüsse in diesem Land. Ich bin immer wieder beeindruckt über die Anzahl, gleiches gilt auch für Seen oder kleinere Tümpel an deren Rändern fleißig geangelt wird. 

 

Seit unserem Abzweig gen Westen gibt es vor allem viel, viel Land und wenige Orte. Der erste Ort rechts der Landstraße ist Kalinisk, hier kaufen wir kurz ein und fahren dann weiter bis Balaschov, einer etwas größeren Provinzstadt. 

 

Eindrücke von der Fahrt:

 

Heute werden wir übrigens tatsächlich von der Polizei angehalten und Jens durfte seinen Führerschein und Pass vorzeigen. Papiere sind in Ordnung und so dürfen wir kurz drauf auch schon weiterfahren.

 

In Balaschov angekommen dürfen im Hinterhof eines zentralen Hotels, welches direkt an der Fussgängerpromenade und einem kleinen Park liegt, stehen. Wieder einmal sehr freundlich und das obwohl hier gerade richtig was los ist, denn hier wird gerade eine Hochzeit gefeiert.

 

Ansonsten bietet die Fussgängerzone, wie quasi überall in Russland, Attraktionen für Kinder: Hüpfburg, Tretautos und Mini-Train. Wir versorgen uns in der nahegelegenen Pizzeria mit unserem Abendessen. Hier wird die Pizza allerdings Stückweise gekauft und so nehme ich einfach von den vier verschiedenen Pizzen jeweils ein Stück. Und obwohl unsere vier Pizzastückchen zum Erwärmen in der Mikrowelle gelandet sind, haben sie gar nicht schlecht geschmeckt. Kurz drauf werden wir dann allerdings von einer Horde Mücken gepiekst und so verdrücken wir uns doch lieber in unseren Hinterhof.

 

Apropos Mücken, wurden wir bisher immer ganz gut von ihnen verschont, so sind sie dieses Jahr doch deutlich zahlreicher vorhanden. Allerdings scheinen sie je nach Standort doch unterschiedlich aktiv zu sein, vielleicht sind es ja einfach unterschiedliche Arten.
Top 1 der unangenehmen Mückeninvasion war eindeutig Nischni Novgorod, gefolgt jetzt von Balaschov. Mal gucken, wie es nun so weiter geht.


Weiter gen Norden

Montag, 20. Mai 2013

 

Unser heutiges Tagesziel ist eigentlich Tula, die Stadt der Samoware. Leider noch ziemlich weit entfernt und beim Stöbern in unserem Reiseführer fällt Jens auf, dass die diversen Museen vermutlich schon geschlossen sind, wenn wir ankommen. Also entschließen wir uns spontan nach Moskau zu fahren. Dort gibt es inzwischen im Sokolniki-Park einen Stellplatz für Wohnmobile, so dass wir schon mal sicher wissen, dass wir einen Übernachtungsplatz finden.

 

 

Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit liegt übrigens bisher bei rund 60 km pro Stunde, also kein Vergleich zu unseren Autobahnen, aber auch gar nicht so schlecht. 

Rund 100 km hinter Balaschov kommen wir auf die M6, die uns einmal ringsum Tambov führt. Weiter geht es schräg nach Nordwesten immer Richtung Moskau. Irgendwo bevor die M6 auf die M4 stößt, hat unser Indy 60.000 km auf dem Kilometerzähler. Zum Fotografieren schliddern wir diesmal nicht auf einen matschigen Seitenstreifen, hier ist alles schön trocken und befestigt. Letztes Jahr, also vor genau 40.000 Kilometern wären wir beinahe in den Graben gefahren, nur um den Kilometerzähler zu fotografieren.

 

Hier war’s: 60.000 km, rund 150 km vor Moskau:

 

Die M4 soll uns nun auf den MKAD, den Moskauer Autobahnring, bringen. Perfekt ausgebaute Landstraße und mit zahlreichen Radarkontrollen versehen. Die gute Straße verleitet wohl etwas zum schnell fahren, wir halten uns aber lieber an die Höchstgeschwindigkeit. Außerdem ist die M4 hier schon mehrspurig und teilweise sogar Autobahn mit einer erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h. Wir kommen also ganz gut voran. Auf einem kleinen Abschnitt ist dann sogar Mautpflicht. Wir sind in eine der mittleren Preisstufen und zahlen 60 Rubel, also umgerechnet 1,5 €. Dafür lässt es sich hier hervorragend fahren. So zügig sind wir einem Ziel auf dieser Reise wohl noch nicht näher gekommen. Allerdings auch nur näher. 

 

Hier beginnt für 23 km der mautpflichtige Abschnitt der M4. Wer nichts bezahlen möchte hat hier noch die Möglichkeit abzufahren.

 

Einige Kilometer bevor der MKAD anfängt, staut sich auch schon alles. Aus den ursprünglichen drei Spuren sind nun fünf geworden, einmal der Standstreifen und dann hat sich noch so eine Spur dazwischen gemogelt. Wäre ja auch zu schön und vor allem unrealistisch gewesen, wenn wir mal ebenso ohne größeren Stau nach Moskau kommen würden. Und so geht es dann Stückchen für Stückchen weiter, der MKAD steht natürlich auch in beiden Richtungen. Hier wird gedrängelt und jeder freie Platz ausgenutzt um schneller als sein Nachbar zu sein.

 

Angenehmerweise löst sich der Stau nach einigen Abfahrten wieder auf und dann geht’s richtig ab, denn hier wird zügig gefahren. Fünf bis acht Spuren in eine Richtung, alles wird überholt, was zu langsam ist, am besten von ganz rechts einmal schräg nach ganz links. Und Fahrbahnmarkierungen werden völlig überbewertet. Aber irgendwie schwimmen wir mit und sind auch kein absolutes Verkehrshindernis. Am besten mehr oder weniger in der Mitte fahren, damit umgeht man zumindest die kurzen Staus die sich an den Abfahrten bilden und umfährt auch gleich die Fahrzeuge, die im letzten Moment doch noch rechts raus wollen und keine Lust auf den Stau haben. 

 

Runter vom MKAD geht es dann eine ebenfalls drei bis fünfspurige Straße stadteinwärts. Mitten im Stadtgebiet ist hier übrigens Tempo 80. Ansonsten ist in Russland innerorts übrigens Tempo 60 angesagt, was dann aber eher 70 km/h bedeutet. Beim Überqueren der Straße als Fußgänger also immer schön berücksichtigen. Apropos Fußgänger, an den Zebrastreifen wird hier tatsächlich konsequent gehalten sobald sich auch nur ein Fußgänger dem Übergang nähert. In dem Ausmaß haben wir dies bisher in keinem anderen Land kennengelernt. Hier also als Autofahrer immer schön das vorher fahrende Fahrzeug im Auge behalten. Nicht dass dieses eine spontane Vollbremsung am Zebrastreifen hinlegt. 

 

Unser Navi leitet uns sicher Richtung Sokolniki Park. Ich habe bei dem ganzen Abbiegen irgendwann den Überblick verloren in welche Richtung wir eigentlich fahren. Als wir dann schon im Park angekommen sind, wendet plötzlich ein deutsches Wohnmobil vor uns in einer Einfahrt. Hier müssen wir also richtig sein. Davor fährt übrigens noch eins. Da war Jens Vermutung wohl richtig, wir werden nicht die Einzigen sein. Und tatsächlich stehen schon etliche andere Mobile auf dem Platz. Schnell zeigt sich, dass es sich um die Wohnmobilreisegruppe von Seabridge handelt, die gerade ihre große Asientour gestartet hat.

 

Der Stellplatz ist nicht wirklich riesig, vielleicht 40 Womos passen hier hin. Der Parkplatz ist asphaltiert und wir stehen am Rand, auf der Seite der Einzelreisenden. Neben uns ein Franzose, der auf dem Weg Richtung Baikalsee ist. Über uns große Bäume und vor der Schiebetür Gras für die Füße oder viel mehr für Ceddy. Prima Stellplatz. Auf der einen Seite ist dann das Messegelände, wobei die Hallen hier auch nicht wirklich das Ausmaß von der Messe Hannover oder Düsseldorf haben. Und in die andere Richtung erstreckt sich dann das Parkgelände.  

 

Im Park ist es richtig voll und man kann wohl sämtliche Freizeitaktivitäten machen, die man sich so als Stadtbewohner wünscht. Gefühlt die Hälfte der Besucher ist auf Inlineskates unterwegs, ansonsten wird fleißig geradelt oder einfach flaniert. Ansonsten gibt es einen Klettergarten, Hüpfburgen, Tennisplatz, Tischtennisplatten und natürlich lässt sich sämtliches Sportgerät auch gleich ausleihen. Für die Erschöpften gibt es dann eine unübersehbare Anzahl an Biergärten, wovon wir natürlich auch einen aufsuchen. Das Schaschlik ist sehr lecker, allerdings sind die Preise nicht wirklich günstig.

 

Zwischendurch suchen wir noch den lokalen Supermarkt auf, der für die Verhältnisse hier vermutlich zu den kleineren gehört, für uns aber schon zu dem größten, den wir so in letzter Zeit zum Einkauf genutzt haben. Die Bier- und Wodka-Abteilung ist beeindruckend, viele bekannte Marken von zu Hause sind auch dabei. Aber nicht nur Getränke sind hier zu haben, sondern auch mal gewöhnliches, asiatisches Waschpulver (zumindest steht es im Gang für die Waschmittelprodukte). Mir haben es prompt die Spiezeugautos angetan, wobei das gesuchte, ein UAZ 452 leider nicht dabei war. Aber vielleicht finde ich ja in der Stadt eins.

 

Abendspaziergang in Sokolniki


Unterwegs in Moskau

Mo & Di, 20. und 21. Mai 2013 

 

Wir beschließen spontan noch für zwei Nächte zu bleiben. Morgen hat Jens Arbeitstag und braucht somit eine gute Internetverbindung zum telefonieren. Neben dem kosten-pflichtigen Camping-WIFI, welches allerdings nicht bis zu unserem Womo reicht, gibt es noch das kostenlose WIFI des Parks. Zwar nicht ganz so fix, aber macht ja nichts.

 

Und so verbringe ich heute den Tag damit gemütlich bei uns im Park zu sitzen, während Jens sich die Stadt anguckt. Es ist zwar nicht mehr ganz so heiß, wie im Süden, aber immer noch warm genug dass wir Ceddy nicht alleine im Auto warten lassen wollen. Allerdings liegt er draußen dann wohl doch lieber auf Asphalt als auf dem grünen Rasen. Da kommt wohl der Stadthund bei ihm durch.

Die Metrostation Sokolniki ist ca. eine Viertelstunde zu Fuß vom Stellplatz zu erreichen. Dort liegt übrigens auch der Supermarkt. Mit der roten Metrolinie Nr. 1 sind es dann ohne Umsteigen zu müssen sieben Stationen bis zum Roten Platz.

 

Ansonsten lässt sich Jens Tag in der Stadt wohl recht gut folgendermaßen zusammenfassen:

 

„Moskau ist heiß! Die Bilanz eines Vormittages: Jeweils mehr als 100 Cayenne, Range Rover, Q7, ML, GL, S, A8, X5, X6 (einer in gold), 17 Ferrari, 16 M6, 12 Lamborghini, 11 R8, 9 Maybach, 7 RR, 3 SLR, 1 Buran und ca. 1 Million hübsche Fahrgestelle mit Namen wie Anna, Nadeschda oder einfach Monika ......“

 

Am nächsten Vormittag geht es dann für mich in die Stadt während Jens Laptop und Handy zusammensucht. Ich hab mir für meinen Ausflug nur zwei Ziele vorgenommen, den kleinen Souvernirmarkt im Izmailovo Park, der mir beim letzten Moskauausflug gut gefallen hat, und der rote Platz. Die Entfernungen sind trotz der Metro nicht zu unterschätzen und da ich ja dazu neige mir immer zuviel vorzunehmen, wird bestimmt mein Tag gut gefüllt sein. 

 

Zuerst geht es zum Markt nach Izmailovo, mit zweimal umsteigen per Metro erreichbar. Und möglichst nicht bis zur Metrostation Izmailovskaya fahren, auch wenn der Name sehr verlockend klingt. Eine Station vorher schon ist der Markt. Und hatte ich ja auch nur abends vorher noch im Internet gelesen, aber irgendwie in diesem Moment leider nicht mehr dran gedacht.

 

Im Vergleich zu unserem Besuch im August sind allerdings die Marktstände größtenteils verwaist, diesmal ist halt kein Wochenende. Schade, dabei hätte ich jetzt ja alle Zeit der Welt um über den Markt zu schlendern. Weiß ich jetzt für das nächste Mal. Trotzdem ist der Markt wieder nett, Matroschkas in allen Farben und Formen, Schmuck, Tücher, bemalte Holzdinge usw, also alle typischen Mitbringsel aus Russland. Und auch wenn der Markt wohl nur für Touristen gemacht ist, ist’s trotzdem niedlich hier. Mein Ziel ist irgendwo in der Mitte und zwar ein Stand, der Matroschka Rohlinge verkauft, also Matroschkas ohne Bemalung. An der Ecke angekommen, ist aber auch dieser Stand leer. Noch mehr schade! Also schlendere ich noch ein wenig durch die Reihen und am Rand sehe ich, dass es dort auch noch kleine Läden in dem Gebäude gibt. Und siehe da, in dem kleinen Geschäft auf der Ecke gibt es fast ausschließlich Rohlinge. Und nicht nur Matroschkas, sondern alles Mögliche aus Holz. Ziemlich viele Holzschachteln und Holzvasen oder auch kleines Holzgeschirr. Ich gucke mir alles in Ruhe an und lasse mir dann die verschiedenen Matroschkas zeigen, kleine, mittlere, große. Nicht zu öffnen, mit zwei weiteren Matroschkas innen (keine Ahnung wie die Einzelnen im Inneren heißen, mit fünf, mit zehn, fünfzehn, ...., bis hin zur größten Matroschka, die bestimmt einen halben Meter hoch ist und aus fünfzig Einzelfiguren besteht. Waoh, aber wohl für den ersten Selbstversuch eine Nummer zu. Andererseits lässt sich diese wohl nur mit dem Womo und nicht per Flugzeug mitnehmen! Der Verkäufer, Alexandr, und ich kommen ins Gespräch, der Laden gefällt mir. Nach langen Überlegungen hin und her, entscheide ich mich aber doch für ein kleineres Modell, welches insgesamt aus nur fünf Figuren besteht. So habe ich zumindest einen Ansporn wieder zu kommen.

 

Vom Markt aus fahre ich mit der Metro Richtung Kreml und steige Arbatskaya aus. Die Metrostationen sind übrigens teilweise wirklich sehenswert und vor allem ganz schön tief unten.

Von dort aus gehe ich allerdings nicht direkt Richtung Kreml, wo ich ja schon mal auf der Einkaufsstraße gelandet bin, laufe ich lieber hier ein wenig durch die Straßen und sehe eine Buchhandlung auf der anderen Straßenseite. Ganz egal in welchem Land, Buchhandlungen sind einfach immer spannend. Und so verbringe ich bestimmt eine Stunde in dem wirklich großen Laden, angefangen beim Kochen, über Autos, hinzu Lektüre zum Sprachenlernen. Ich kann mich nicht erinnern, bei uns Regalweise Bücher um Chinesisch oder Japanisch zu lernen schon mal gesehen hätte. Aber auch die Deutschabteilung ist nicht zu vernachlässigen. Ich verlasse die Buchhandlung letztendlich nur mit einem Bildband über russische Fahrzeuge und einer großformatigen Landkarte, die ich im Büro aufhängen möchte. Nicht wirklich die handlichsten Dinge für meinen weiteren Stadtbesuch, aber das macht nichts. Noch nicht.

 

Meine Buchhandlung am Novy Arbat:

Weiter geht es dann irgendwie im Zickzack Richtung Fluss, der Moskva. Die Sonne scheint und es ist übrigens inzwischen wieder ganz schön warm geworden. Am Ufer steht die große Kirche, deren Namen ich gleich mal nachgucke. Meine Landkarte parke ich beim Besuch des Inneren beim Security vor der Tür. Innen sind die Wände der wirklich großen Kirche vollständig farbig bemalt, sieht wirklich toll aus. Fotografieren ist allerdings verboten. Einmal um die Kirche herum geht es zur Moskva, wo man von der Brücke aus einen schönen Blick Richtung Kreml hat.

Der Kreml sieht gar nicht so weit weg aus, aber letztendlich ist ja doch alles immer weiter als gedacht. Meine Einkäufe und die Sonne machen den Spaziergang nicht wirklich leichter. Früher oder später komme ich aber dann doch an. Kurz vorher geht es noch einmal für eine riesige Kreuzung an der Fussgänger echt lange warten dürfen. Dafür lässt sich der rasende Straßenverkehr schön beobachten, besonders der Verkehrspolizist der alle Hand voll zu tun hat um die Linksabbieger in der zweiten, also nicht vorhandenen, Spur zur Kasse zu bitten.  Raus gewunkene Fahrzeuge nach dem Abbiegen. Hier ist quasi Schlange stehen angesagt.

 

Weiter geht es dann durch den Park entlang der Kremlmauer bis ich dann doch auf dem Roten Platz stehe. Wie erwartet ein wirklich großer Platz mit ringsherum schicken Gebäuden.

Viel später komme ich dann doch recht müde wieder zurück zum Womo. Wir laufen dann noch eine Runde gemeinsam durch den Park, bevor wir dann gemütlich unseren selbsteingelegten Schaschlik grillen. 

 

Erschöpfte gute Nachtgrüße

Jujuc


Olfi Camping

Mittwoch, 22. Mai 2013

 

Heute geht es nun aber doch weiter, wir wollen gen Westen Richtung Weißrussland. Rund 100 km von Moskau entfernt liegt Camping Olfi, den wir schon vor einiger Zeit im Internet entdeckt haben. Nach ursprünglicher Routenplanung wären wir hier nicht vorbeigekommen, aber nun wollen wir uns diesen Camping, der halt wie bei uns mit Duschhäuschen und Stromsäulen ausgestattet ist, besuchen. Philip, der übrigens hervorragend deutsch spricht, haben wir vorher kontaktiert und sind gespannt auf den Platz. Eigentlich wollten wir uns schon vor einigen Monaten in Deutschland treffen, wo er regelmäßig Wohnwagen zum Export nach Russland abholt. Das hat aber irgendwie zeitlich nicht so ganz geklappt und so freuen wir uns, dass es diesmal passt.

 

Erst aber mal müssen wir raus aus der Großstadt und dies gestaltet sich schon mal beim Verlassen des Stellplatzes in Sokolniki Park als schwierig. Die Rezeption ist erst ab 10 Uhr besetzt und somit ist auch keiner da um die Schranke zu öffnen. Also erst mal in Ruhe Abwasser entsorgen und Frischwasser wieder auffüllen. Durch Zufall stehen wir mit Indy nun so, dass wir seine beiden Womogeschwister, auch Modell Independent von CS Reisemobile, und ihn auf ein Foto bekommen. Die anderen Beiden gehen jetzt auf große Asientour, erst zum Baikalsee und weiter durch die Mongolei und China. Wir sind gespannt wie es den Beiden und vor allem natürlich ihren Mitreisenden so ergeht. Peter und Maja, falls ihr diese Zeilen lesen solltet: Falls ihr zwischen euren Freizeitaktivitäten noch ein wenig Zeit findet, dann meldet euch doch mal!

 

Drei CS Independent treffen sich in Moskau:

 

Nachdem wir nun in aller Ruhe, im strömenden Regen übrigens, alles erledigt haben was zu tun ist, stellen wir uns halt vor die Schranke. Früher oder später wird ja wohl jemand kommen. Wobei vielleicht ja auch nicht, die Gruppenreisenden sind schon mit dem Bus unterwegs, der Franzose bereits gestern abgereist und der neu angekommende russische Wohnwagen scheint ohne Bewohner zu sein. Also rufen wir mal lieber bei der angegebenen Handynummer an. Tja, Handy ist aus. Also warten wir doch noch mal ne Runde, wir haben ja Urlaub.

 

Wartender Indy hinter der Schranke:

 

Andererseits ist Urlaub auch irgendwie zu schade um vor so einer dusseligen Schranke zu stehen. Bestimmt eine Stunde später, als hier immer noch nichts passiert ist, nehmen wir halt die kleine Umfahrung der Schranke über die Wiese. Eigentlich ja nicht so unsere Sache, aber was anderes, sinnvolleres ist uns gerade auch nicht eingefallen. Bezahlt hatten wir ja auch schon.

 

Und dann geht es weiter durch den Stadtverkehr, an allen Ecken staut es sich und so brauchen wir bestimmt anderthalb Stunden um aus dem Dunstkreis der Stadt rauszukommen. Links und rechts sehen wir noch gigantische Bauprojekte, wobei die oberen Etagen der Hochhäuser im Nebel sich verstecken. 

 

Am besten gefallen mir aber die Reinigungsfahrzeuge, die hier gerade unterwegs sind. Sowohl auf dem Gehweg (Fußgänger aufgepasst) als auch die großen. Sechs oder sieben Straßenreinigungsfahrzeuge fahren schön versetzt, so wie Schneeräumfahrzeuge auf der Autobahn, und blockieren somit die Straße. Natürlich nicht vollständig, es gibt ja Lücken durch die sich überholen lässt.

Weiter draußen geht es dann wieder beschaulicher zu, die Landstraße M1 ist zwar voll aber kein Vergleich zu Moskau. Bei Moschaisk biegen wir rechts ab, fahren einmal quer durch den Ort bis wir in den noch kleineren Ort Tretino kommen. Hier gibt’s einen Supermarkt Diski und eine große Anzahl an kleinen Baumarktgeschäften.

 

 

Camping Olfi (GPS N 55.32’26.08, E 36.00’17.03) ist kurz drauf auch gefunden. Wie telefonisch mit Philip besprochen sollen wir uns einfach schon mal hinstellen, er kommt dann später. Es gießt immer noch in Strömen und so stellen wir uns lieber erst mal auf einen geschotterten Weg, wer weiß wie die Wiese ist. Der Platz ist nett angelegt, liegt oberhalb der Moskva und man hat einen schönen Blick bis nach Moschaisk. 

 

Kurz drauf kommen auch Philip und seine Frau Olga an und ich werde zum Kaffee ins nebengelegene Vorzelt eingeladen. Hervorragende Idee bei dem Wetter. Jens ist hinge-gen erst mal einkaufen gegangen.

 

Blick auf Indy durchs Vorzelt nach draußen:

Und so quatschen wir über alles und jedes, echt sehr nett die Beiden. Zwischendurch werden noch ein paar Campingartikel bei Fritz Berger bestellt, damit diese rechtzeitig am Wochenende in Deutschland zur Abholung da sind. Über Philip und Olga können jetzt auch russische Kunden bei dem Campingfachmarkt Fritz Berger Artikel bestellen.

 

Nach nicht allzu langer Zeit verziehen sich die Wolken und am Horizont ist schon blauer Himmel sichtbar. Und so haben wir sogar das Glück draußen gemeinsam Grillen zu können. Gastgeschenke gibt es übrigens auch noch: Für uns eine wirklich tolle Flagge des russischen Campingclubs Avtotravel. 

 

Hier noch die Eintragung im Forum von Avtotravel zu unserem tollen Tag hier: www.avtotravel.com/forum/aft/36509/afpg/10

 

Der Platz ist also wirklich empfehlenswert, besonders aufgrund seiner wirklich netten Gastgeber. Wir kommen auf jeden Fall wieder und freuen uns schon darauf, uns im Spätsommer auf dem Caravan Salon wiederzusehen.

 

Anmerkung Dez. 2016: Den Platz in Moschaisk gibt es leider nicht mehr - dafür aber immer mal wieder etwas von unseren Treffen mit Olga und Philip zu lesen :-)


Mit ♥ für euch geschrieben