Mit dem Wohnmobil nach Russland 2022

Vorbereitung

Mai 2022

Dokumente zur Einreise

 

Wie üblich steht bei unserer Reisevorbereitung als erstes ein Check unserer Dokumente an. Wir haben ein Fünf-Jahres-Visum für Russland, Pandemiebedingt sind allerdings jetzt schon zwei Jahre rum, aber Hauptsache unser Visum ist noch gültig. Das brauchen wir schon mal nicht mehr. Dafür benötigt man aber seit Corona eine zusätzliche Einreisegenehmigung („Eintrag auf FSB-Liste“), zumindest wenn man auf dem Landweg einreisen möchte. Zwar gibt es auf diversen offiziellen Seiten weiterhin den Hinweis das eine Einreise über den Landweg nicht möglich ist, aber da wir andere kennen bei denen es geklappt hat, wollen wir es einfach mal versuchen. Es soll auch welche geben, die ohne Einreisegenehmigung eingereist sind, aber das ist nur Hören-Sagen und uns zu unsicher. 

 

 

Also nehmen wir Kontakt auf mit Natalia Dick vom gleichnamigen Reisebüro in Wetzlar. Ein sehr netter Kontakt. Wir schicken Natalia digital Fotos von unseren Papieren und nach einigen Tagen bekommen wir die Einreisegenehmigung zurück. Diese ist ein Jahr lang gültig und kostet pro Person 500 Euro. Also kein Schnäppchen aber dafür eine gute Perspektive um dahin reisen zu können, wohin wir wollen. Wer noch kein Visum hat, kann über Frau Dick auch dieses beantragen.

 

Reisebüro Dick mit Visaservice

Webseite  

 


Aktualisierung 4.07.2022

 

Es gibt gute Nachrichten. Laut TASS, der russischen Nachrichtenagentur, werden ab dem 15. Juli alle Coronaspezifischen Regelungen für die Einreise auf dem Landweg aufgehoben (siehe rechts ein Screenshot von der Pressemitteilung der TASS)

 

Das bedeutet voraussichtlich, dass man zur Einreise die oben beschriebene, kostenintensive Einreisegenehmigung nicht mehr benötigt.  

 

Da sich ja Einreiseregelungen derzeit relativ schnell ändern, am besten vor der geplanten Tour noch einmal prüfen was es aktuell für Regelungen gibt.



 

Für unser Wohnmobil ist die grüne Versicherungskarte angenehmerweise auch noch gültig, sodass wir keine neue beantragen müssen. Wir kontaktieren allerdings trotzdem unsere Kfz-Versicherung und haken nach, ob unsere Versicherung aufgrund der aktuellen Ereignisse noch gültig ist. Das machen wir übrigens auch bei unserer Auslandskrankenversicherung. Und ja, beide Versicherungen sind noch gültig.

 

Damit wir unser Wohnmobil auch vor Ort fahren dürfen, benötigen wir noch internationale Führerscheine, unsere alten sind gerade abgelaufen. Also ab zum Straßenverkehrsamt bzw. inzwischen bei uns nur noch mit Terminvereinbarung, ein Passbild und den aktuellen deutschen Führerschein mitnehmen und dann gibt’s vor Ort direkt den internationalen Führerschein ausgestellt. Das kostet 15 Euro und dauert gefühlt auch nur 15 Minuten. 

 

Für die Einreise nach Russland mit Hund benötigen wir nun noch ein amtstierärztliches Gesundheitszeugnis für Vanja.

Dieses darf inzwischen nicht älter als 72 Stunden bei Einreise sein. Auch wenn wir dieses Papier auf unseren bisherigen Reisen quasi nie gebraucht haben (außer auf unsere Baikalstan-Tour 2017 war es hilfreich um von Kasachstan nach Usbekistan zu kommen), so gehen wir hier auch auf Nummer sicher und vereinbaren für den Abreisetag einen Termin beim Veterinäramt. Vorab schicken wir Vanjas Dokumente schon mal per Mail, sodass es vor Ort auch sehr schnell geht.

In Münster kostet die Ausstellung des Gesundheitszeugnis 20 Euro.


 

Die Wochen vor unserer Abreise überlegen wir sehr intensiv, ob wir zum aktuellen Zeitpunkt eine Reise nach Russland unternehmen können. Uns ist durchaus bewusst, dass diesmal alles anders sein kann als früher. Wenn wir von unseren Reiseplänen erzählen, stoßen wir auch eher auf Unverständnis und vor allem auf Sorge anderer über unser Vorhaben. Irgendwie ja auch nachvollziehbar, wir schwanken ja selbst hin und her. Und so versuchen wir uns so viele Informationen zusammenzusammeln, wobei es hier sehr hilfreich ist inzwischen viele Kontakte von unterwegs zu haben. Ich erspare euch jetzt mal die ganzen abenteuerlichen Gedanken, die wir uns vorab gemacht haben, ihr könnt euch aber sicher sein, dass es ziemlich viele waren. 

 

Wir werden auf jeden Fall erst einmal die Fähre nach Helsinki nehmen. Vor Ort angekommen prüfen wir dann noch einmal die aktuelle Nachrichtenlage und gucken uns tief in die Augen und entscheiden dann. Klar ist bei unseren Reisen aber immer, wir hören auf unser Bauchgefühl und wenn einer von uns beiden Angst hat, geht das vor. So unerklärlich Angst manchmal auch sein kann. 

 

Der Vollständigkeit halber hier auch noch der Link zu den Reise- und Sicherheitshinweisen vom Auswärtigen Amt. Stand heute (Ende Mai 2022) wird seitens des Auswärtigen Amts vor Reisen nach Russland abgeraten und nicht gewarnt. Für Südrussland besteht allerdings eine Reisewarnung, da planen wir aber nicht hinzufahren. 

 

Reise- und Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt 

Webseite 

 

Wenn wir dann tatsächlich einreisen sollten, werden wir uns, wie früher auch schon, auf jeden Fall in die Krisenvorsorgeliste beim Auswärtigen Amt eintragen (ELEFAND - elektronische Erfassung von Deutschen im Ausland). Durch eine Registrierung und Angabe von Kontaktdaten, Aufenthaltsort etc. kann die jeweilige Auslandsvertretung mit Deutschen im Reiseland bei akuten Krisen in Kontakt treten. 

 

Erläuterung zur Krisenvorsorgeliste 

Registrierung auf der Krisenvorsorgeliste 

 

Zollerklärung für die Einreise

Über unsere Visaagentur haben wir noch die aktuellen Formulare für die Zollerklärung erhalten. Diese entsprechen weiterhin den Formularen von Anfang 2020. 

 

Vermutlich dauert es noch ein wenig bis ich auf unserer Webseite den Beitrag zur Einreise aktualisiert habe, da funktionieren so einige Verlinkungen inzwischen nicht mehr, deshalb hier an der Stelle schon einmal das Formular zum Download. Wir füllen immer die russische Version aus, die deutsche ist allerdings als Übersetzungshilfe ganz brauchbar. Seite 3 und 4 scheint nur für Diejenigen zu sein, die viel Geld oder Waren einführen, diese haben wir nicht ausgefüllt.

 

Download
20200201_Zollerklärung_RUS.pdf
Adobe Acrobat Dokument 1.9 MB
Download
20200201_Zollerklärung_DE.pdf
Adobe Acrobat Dokument 672.8 KB

Ach ja, die Corona-Pandemie gibt es ja auch noch. 

 

Aktuell sind in Russland in den meisten Regionen die Beschränkungen aufgehoben, also ähnlich wie bei uns Zuhause. Wir gelten vor Ort als ungeimpft, da die Impfstoffe in Russland nicht anerkannt sind (gleiches gilt andersherum genauso). Wir nehmen Masken und Schnelltests mit und hoffen mal das Beste. 

 

Für die Einreise nach Russland aus Finnland benötigt man aktuell keinen negativen PCR-Test, anders ist es bei der Einreise aus Estland. Keine Ahnung warum. Wir werden einfach vor Ort an der Grenze gucken, was sie nun haben wollen.

 


Mit Bargeld unterwegs 

 

Anders als früher funktionieren in Russland unsere Kredit- bzw. Debitkarten nicht mehr, Geld am Automaten abheben geht somit nicht. Das wird auf jeden Fall eine Umstellung für uns und bereitet uns vorab doch ein wenig Kopfzerbrechen. 

 

Wir wollen Euros mitnehmen und diese dann vor Ort umtauschen. Die Frage ist lediglich wie viel Geld werden wir benötigen. Wir schätzen mal grob ab, d. h. 100 Euro pro Tag, dazu addiert die Spritkosten und dann noch einen Sicherheitspuffer oben drauf. Das sollte passen, zumindest unter normalen Umständen. 

 

Wichtig ist allerdings noch zu beachten, dass laut Zollbestimmungen als Höchstgrenze für die Einfuhr von Bargeld umgerechnet 10.000 US-Dollar gelten.

Von anderen Reisenden haben wir den Tipp bekommen, den Anbieter Korona Pay bzw. in Russland bekannt als Zolotaya Korona zu nutzen. Das funktioniert ähnlich zu Western Union. Und so laden wir uns vorab schon mal die App herunter und registrieren uns. Vor Ort kann man sich dann Geld von seiner deutschen Kreditkarte an einer Auszahlungsstelle von Korona Pay bereitstellen lassen und mit der Auszahlungsnummer und Pass dann abholen.

 


Hinsichtlich der Zuverlässigkeit haben wir leider vorab zwei genau gegenläufige Meinungen bekommen, einmal klappt super und sehr schnell und einmal na ja, kann schon mal dauern bis das Geld dann wirklich abgeholt werden kann. Tja, wir werden sehen. 

 

Wer eine längere Tour plant, kann sich wohl auch eine Bankkarte vor Ort besorgen. Damit haben wir uns aber nicht wirklich auseinandergesetzt. Ich glaube, es geht über die Sberbank und über die Tinkoff Bank (MIR Card). Einfach mal im Netz danach suchen, nach und nach wird es bestimmt Reiseberichte von anderen geben, die es ausprobiert haben. 

 


Übernachtungsplätze

 

Wie eingangs schon geschrieben wollen wir diesmal auf möglichst vielen Campingplätzen oder Stellplätzen übernachten. Das mag ein wenig ungewöhnlich klingen, da ja Viele gerade in den weiten Osten fahren um genau dies nicht zu machen. Für uns ist es hingegen eine sehr einfache Möglichkeit mit Jemandem vor Ort in Kontakt zu kommen. 

 

In dem riesigen Land gibt es allerdings gar nicht so viele Campingplätze, wobei sich hier in den letzten Jahren doch einiges entwickelt hat. Seit letztem Jahr gibt es sogar eine neue Camping-Plattform. 

Uns gefiel die Webseite von RVland spontan gut, übersichtlich gestaltet und alle Plätze direkt auf einer Karte zu sehen. Wer mehr lesen will, guckt einfach hier in unseren Beitrag von Anfang des Jahres gucken.


Ansonsten haben wir ja inzwischen auch unsere eigene Landkarte bei Google Maps. Hier haben wir über die Jahre die Übernachtungsplätze von unseren Touren eingetragen, das ist unsere Baikalsprinter-Landkarte. 

 



Mit ♥ für euch geschrieben