Mit dem Wohnmobil nach Russland 2022

Nachbereitung unserer Reise

Wie üblich findet ihr hier zum Abschluss unserer Reise eine kurze Zusammenfassung mit unserer Route, dem Dieselpreis unterwegs, wo wir unsere SIM-Karten gekauft haben, wie eine Reise abläuft ohne mit Karte bezahlen zu können, wie es uns so an den Grenzen ergangen ist und wo wir übernachtet haben.

 

Einreise nach Russland und Ausreise in die EU

 

Für unsere diesjährige Reise nach Russland haben wir quasi unsere „Standard-Einreise-/Ausreisestrecke“ gewählt. Von Finnland aus sind wir eingereist und nach Lettland sind wir dann ausgereist. Auf unseren gerne mal auf der Heimreise gemachten Abstecher nach Kaliningrad haben wir diesmal verzichtet, dafür war einfach keine Zeit mehr. Wer dies in Zukunft mal planen sollte, denkt bitte daran, dass ihr dann ein Visum mit mindestens zweifacher Einreise benötigt. 

 

Finnland - Russland

Nach unserer Fährüberfahrt von Travemünde nach Helsinki sind wir über die Grenze Vaalimaa – Torfjanovka eingereist. Am dortigen Grenzübergang haben wir rund 1,5 Stunden für die Einreise nach Russland benötigt, wobei wir davon lediglich eine Viertelstunde auf finnischer Seite verbracht haben. Ein Großteil der Zeit haben wir wie üblich mit Warten verbracht. Die Migrationskarte auf russischer Seite wird, wie auch schon in den letzten Jahren, automatisch ausgestellt und muss nur noch unterschrieben werden. Unsere Zettel mit der seit der Corona-Pandemie notwendigen Einreisegenehmigung haben wir bei der Passkontrolle einfach mit durch‘s Fenster gereicht, ob die wirklich notwendig war, wissen wir nicht. Inzwischen ist ab 15.07.2022 das Dokument eh nicht mehr vorgeschrieben. 

 

Russland - Lettland

Für die Ausreise in die EU haben wir die Strecke zwischen Moskau und Riga gewählt (Grenzübergang Burachki – Terehova). Dies war diesmal deutlich zeitaufwändiger als in den vergangenen Jahren. Wir haben sowohl den Sonnenuntergang als auch den Sonnenaufgang hier verbracht. Insgesamt haben wir fast 17 Stunden gebraucht, wovon allerdings lediglich 3,5 Stunden für die reine Abfertigung waren. Den Rest haben wir vor in der Schlange vor dem ersten Schlagbaum gestanden. Da waren wir einfach nur froh, dass wir mit unserem Wohnmobil unterwegs waren und eine eigene Toilette hatten und uns was zu Essen bzw. Kaffee kochen konnten.


Unsere Route

Insgesamt sind wir gute 6000 Kilometer gefahren und hatten dafür 25 Tage Zeit. Wir zeichnen unsere Route mit unserem kleinen GPS-Tracker vom Anbieter trackimo auf und somit findet ihr hier unsere gefahrene Tour.

 

GPS Track Russland 2022


Tanken und Dieselpreis

Wir sind insgesamt 6000 km gefahren und unser Wohnmobil hat wie auf unseren Langstreckentouren üblich rund 11 Liter Diesel auf 100 km verbraucht. Der Dieselpreis in Russland ist für uns nach wie sehr günstig. Durchschnittlich betrug er 0,75€ pro Liter unterwegs. 

 

Beim Tanken ist es übrigens auch weiterhin so, dass man meist zuerst bezahlt und dann erst tankt. Am besten einfach andere Fahrzeuge an der Tankstelle beobachten, ob der Fahrer zuerst tankt oder erst bezahlen geht. 

 

Tankübersicht Russland 2022


Maut und Straßenverhältnisse

Wir sind dieses Jahr extra eine Strecke über die mautpflichtige Autobahn gefahren, damit wir in unserem Reiseblog etwas darüberschreiben können. Wir haben uns dazu einen Streckenabschnitt der M11 ausgesucht, welche Sankt Petersburg und Moskau verbindet (Abschnitt zwischen Okulovka und Twer). 

 

Mautpflichtige Autobahnen sind auf den Straßenschildern gut durch den gelben Hinweis ПЛАТНАЯ ДОРОГА(Platnaja Doroga = mautpflichtige Straße) zu erkennen. Vor der Auffahrt steht dazu noch eine große gelbe Tafel, auf der die Maut für die verschiedenen Fahrzeugkategorien und Streckenabschnitte gezeigt aufgeführt ist. Wer vorab somit wissen möchte, was er zahlen muss, macht am besten ein Foto davon. Unser Baikalsprinter wird in Kategorie 3 eingestuft und somit sollten wir für die 200 Kilometer bis nach Twer 1430 Rubel bezahlen. Umgerechnet sind das ca. 20 Euro, das fanden wir jetzt nicht ganz so günstig. 

 

Es geht ab auf die Auffahrt, an der Schranke anhalten, Ticket ziehen und weiter geht’s. Die Autobahn war, wie fast erwartet, ziemlich leer. Höchstgeschwindigkeit ist hier inzwischen 130 km/h, für uns nicht wirklich relevant, da wir so schnell selten unterwegs sind. Ungewöhnlich für uns war allerdings, dass die Autobahnabfahrten ziemlich weit auseinander liegen. Twer, aktuell die letzte Ausfahrt auf dem mautpflichtigen Abschnitt, ist lediglich die sechste Auffahrt nachdem wir aufgefahren sind. Also sechs Abfahrten auf 200 Kilometern, kein Vergleich zu den Autobahnen im Ruhrgebiet. Zwischendurch gab es übrigens auch mal Parkplätze und Raststätten mit Tankstellen. 

 

In Twer kamen wir dann zum Bezahlhäuschen. Da wurde es spannend da wir ja mit Bargeld und ohne Kreditkarten unterwegs waren. Anhand der Zeichen oberhalb der Spuren ist aber gut erkennbar, wo man bar zahlen kann. Passend einfädeln, am Automaten das Ticket einschieben und 1430 Rubel bezahlen. Unser Fazit: es war hier jetzt nicht wirklich anders als z. B. in Frankreich.

 

Webseite und Mautkalkulator M11

Die Straßenverhältnisse waren auf unserer gefahrenen Strecke durchgehend gut. Das betraf nicht nur die Hauptlandstraßen, sondern auch die Nebenstrecken. Baustellen kamen natürlich immer mal vor, zuletzt eine ziemlich lange kurz vor der lettischen Grenze. Alles in allem war es wirklich harmlos, keine Schlaglöcher mehr in denen ganze Autos versinken können. 

 

Fotos von unterwegs 

 

Bei Bahnübergängen kann die Wartezeit durchaus mal ein wenig länger sein. Dazu fahren hier noch Metallplatten aus dem Boden hoch, nicht dass doch ein Fahrer auf die Idee kommt die Schranke zu durchbrechen.

 

Bei Straßenbahnen sollte man ein wenig vorsichtig sein, wenn diese in die Straßenmitte fahren. Wenn die dann halten, muss man hinter ihnen stoppen, damit die ein- und aussteigenden Mitfahrenden ruhig über die Straße gehen können.

 


Mit Bargeld unterwegs

Aufgrund der aktuellen Sanktionen funktionieren unsere deutschen Kreditkarten nicht mehr in Russland. Da wir nicht mal eben ein Konto in Russland eröffnen wollen, hat das zur Folge, dass wir einfach alles mit Bargeld bezahlen wollen.

 

Dazu haben wir dann Euro-Scheine mitgenommen und diese vor Ort dann getauscht. Dazu haben wir vorab grob überschlagen, wie viel Euro wir wohl unterwegs benötigen. Da wir seit Jahren unsere Ausgaben auf unseren Reisen aufschreiben, haben wir ein ganz gutes Gefühl dafür. Den Betrag haben wir dann einfach verdoppelt, so dass wir einen guten Puffer hatten. 

 

Das Geldwechseln an den Banken in Russland hat ohne Schwierigkeiten geklappt. Wir haben lediglich festgestellt, dass es sich durchaus lohnt den Wechselkurs in den verschiedenen Banken zu vergleichen. Wir hatten die besten Kurse immer bei der Forabank. Dort wurde auch keine Wechselgebühr genommen. Bei anderen Banken hingegen erst ab einem zu wechselnden Betrag von 200 bzw. 300 Euro.

 

 

Wer länger in Russland unterwegs ist und nicht so viel Bargeld mitnehmen möchte, dem empfehlen wir sich dann doch vor Ort eine Debit-Karte z. B. von der Tinkoff Bank zu besorgen. Alternativ kann man auch den Geldtransfer-Dienst Korona Pay nutzen. Wir kannten diesen vor unserer Reise nicht, aber es funktioniert wie z. B. bei Western Union. Um auch das einmal auszuprobieren und vor allem doch im Notfall an weiteres Geld zu kommen, haben wir vorab die App von Korona Pay heruntergeladen und uns schon mal registriert. 

 

In Sankt Petersburg haben wir uns dann zum Ausprobieren 15 Euro von unserer normalen Kreditkarte auf unser Korona Pay Konto überwiesen. Dann haben wir uns in der App auf der Karte eine Bank-Filiale ausgesucht und dort die Auszahlung angewiesen. Wir haben dazu eine Filiale der Forabank in einer Seitenstraße am Newski-Prospekt ausgewählt, da wollten wir eh spazieren gehen. 

 

Am Schalter angekommen haben wir unsere Transfernummer in der App und unseren Pass vorgezeigt und nach einer gewissen Wartezeit 1000 Rubel ausgezahlt bekommen. Die freundliche Dame hat uns erklärt, dass es beim ersten Mal immer etwas länger dauert, da sie erst unsere Anmeldung vervollständigen muss. Eigentlich hätten wir übrigens unsere Registrierung dafür vorzeigen müssen, da wir diese aber erst am Folgetag bekommen haben, konnten wir ein Formular als Selbstauskunft ausfüllen. Dort mussten wir lediglich eintragen, wo wir übernachten (die Adresse vom Camping am Hotel Elizar) und unterschreiben. Sehr einfach. Im Vorraum lagen dann noch kleine Ein- bzw. Auszahlungsformulare, die man zukünftig einfach vorab schon ausfüllen kann und dann einfach nur noch den Zettel und seinen Pass am Schalter abgibt. 

 

Bargeldauszahlung über Korona Pay bei der Forabank


SIM-Karten

Wie üblich haben wir uns kurz nach Einreise nach Russland in Vyborg direkt zwei SIM Karten vom Mobilfunkanbieter MTS besorgt. Wir haben uns für den den Tarif „Tarifitsche“, auf kyrillisch «Тарифище» geschrieben, bei dem 30 GB Datenvolumen inklusive sind. Falls das nicht ausreicht, lässt sich später auch zusätzliches Datenvolumen in der MTS-App buchen. Diese haben wir praktischerweise noch von der letzten Reise auf unseren Smartphones, einfach die neue Nummer eingeben und schon haben wir eine Übersicht über unser Datenvolumen. Bezahlt haben wir pro SIM Karte 550 Rubel (warum auf der Webseite der Tarif für 690 Rubel angeboten wird, keine Ahnung). Zum Aufladen des Datenvolumens waren wir später in einem anderen MTS Shop und haben dort am Automaten unsere SIM-Karte mit Bargeld aufgeladen und dann in der App noch ein Datenpaket gekauft. 

 

MTS 

WebseiteApp für IOs 

 


Einkaufen

Gefühlt in jedem Ort gibt es ein Lebensmittelgeschäft. In den Dörfern heißen diese „Magasin“, zu Deutsch „Geschäft“ und auf kyrillisch магазин oder „Produktij“, zu Deutsch „Produkte“ und auf kyrillisch продукты geschrieben. Die Gebäude können recht unscheinbar sein, aber mit der Zeit bekommt man einen Blick dafür. Einfach darauf achten, wo eine offene Tür ist (im Sommer) und davor mehrere Fahrzeuge parken. Es kann zwar passieren, dass ihr dann in einem Baumarkt seid, es nur Autozubehör zu kaufen gibt oder es eine Apotheke ist aber um die Ecke gibt es dann bestimmt auch ein Lebensmittelgeschäft. Typischerweise gibt es dann alles hinter einer Theke, sodass man einfach drauf zeigen kann was man gerne haben möchte.

 

Ansonsten gibt es natürlich auch größere Supermärkte mit Selbstbedienung. Die Supermarktketten heißen hier zum Beispiel Magnit, Diksi, Pjatjorotschka oder Lenta. Wir haben dieses Jahr wieder am liebsten bei Pjatjorotschka eingekauft. Bei Krasnoje & Beloe, übersetzt Rotes & Weißes, gut erkennbar an der rot-weißen Außenfassade gibt es Bier, Wein und höherprozentige Getränke. 

 

Es gibt auf jeden Fall alles und jedes zu kaufen.


Übernachtungsübersicht

Wir haben dieses Jahr versucht soweit es ging auf Campingplätzen oder Wohnmobilstell-plätzen zu übernachten. Nicht weil wir uns nicht zutrauen einfach so zu übernachten, sondern weil wir gerne Kontakt vor Ort haben wollen. Und das hat diesmal ziemlich gut geklappt. 

 

Wir haben an bereits bekannter Stelle übernachten, wie z.B. in Sankt Petersburg, Sergiev Possad oder Suzdal und haben dazu auch viele neue Übernachtungsplätze entdeckt. Besonders gut hat uns einmal der Camping Park Sova, zwischen Sankt Petersburg und Moskau gelegen, gefallen und dann noch der kleine Campingplatz unweit des Kreml in Kolomna. 

 

Hier wie üblich wieder unsere Übernachtungsübersicht von unserer Russlandtour 2022.

 

Download
2022_05_Uebernachtungsplaetze_RUS.pdf
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Mit ♥ für euch geschrieben