Festung Oreschek in Schlisselburg

Samstag, 7.05.2016

  

Wir haben hervorragend hier auf dem Gelände des Yachtclubs geschlafen. Vielleicht liegt es daran, dass Wohnmobile auf Russisch auch „Yachten auf Rädern“ genannt werden und somit prädestiniert sind um sich auf dem Parkplatz eines Yachtclubs wohlzufühlen. Die Sonne scheint auch heute wieder. Da haben wir wohl echt Glück mit dem Wetter.

 

Wer auch mal hier übernachten möchte, hier die Kontaktdaten:

Weiter geht es dann die Uferstraße entlang Richtung Sankt Petersburg. Heute wollen wir erst einmal nach Schlisselburg um uns dort die Festung Oreschek im Ladoga See anzuschauen. Vorab haben wir auf der Homepage der Museen in Sankt Peterburg gelesen, dass das Boot auf die Insel stündlich immer um halb fährt. Mal gucken, ob das so stimmt.

 

Bis nach Schlisselburg sind es rund 200 km, laut Navi ca. vier Stunden. Das ist überschaubar. Ein Teil der Strecke fahren wir über den Autobahnring von Sankt Peterburg. Dafür zahlen wir vorab 80 Rubel Maut, etwas mehr als 1 Euro (vielleicht waren die auch für den Autobahnzubringer und nicht für den Ring). Super ausgebaut und in unsere Richtung auch relativ leer. Glück gehabt, auf der anderen Seite gibt es eine Baustelle und somit dort Stau. An unserer Abfahrt, der Murmansker Chaussee, staut es sich dann allerdings auch. Und dann wird es auch das erste Mal wuselig. Aus zwei Spuren der Abfahrt werden drei, die Murmansker Chaussee bekommt auch ein paar mehr Spuren als eingezeichnet und schon stehen wir mittendrin. Jede kleinste Lücke wird sofort wieder von nächsten Fahrzeug eingenommen und so klappt das Reissverschlusssystem für deutsche Verhältnisse sehr originell, hier aber halt ganz normal. Mit ein wenig Geduld kommen wir aber auch voran. Manchmal ist es doch ganz gut ein nicht ganz so kleines Fahrzeug zu haben.

 

In Schlisselburg angekommen ist von der Festung nichts ausgeschildert, war aber auch nicht notwendig. Wir sind der Vorfahrtsstraße bis ins Zentrum gefolgt und dann parkten da auch schon zahlreiche Fahrzeuge am Straßenrand. Immer ein gutes Zeichen für eine Touristenattraktion. Dazu noch ein Ticketschalter und zwei Souvenirstände. Erst Recht ein gutes Zeichen dass wir hier richtig sind.

 

Das Boot fährt heute auch nicht nur einmal die Stunde, sondern sobald eins voll ist geht es los. Und das ist innerhalb kürzester Zeit der Fall. Von Ticketkauf bis Abfahrt vergingen rund zehn Minuten. Es macht sich wohl bemerkbar, dass hier aufgrund des Feiertags am Montag ein langes Wochenende ist, was viele für Ausflüge nutzen.

 

Die Festung Oreschek wurde im 13. – 14. Jahrhundert erbaut und in den weiteren Jahrhunderten unter Anderem als Gefängnis für politische Gefangen genutzt. Wer sich für weitere Details zu Schlisselburg und seiner Festung interessiert, hier zwei Links zu Einträgen bei Wikipedia.

Die Insel auf der die Festung angelegt wurde, liegt direkt im Abfluss der Newa aus dem Ladogasee. Das hat zur Folge, dass das kleine Boot auf dem Hinweg ziemlich mit dem Gegenstrom zu kämpfen hat. Gefühlt fahren wir Schritttempo. So ist auf jeden Fall genug Zeit ein paar Fotos vom Wasser aus zu machen. Der Rückweg hingegen dauert vermutlich keine fünf Minuten, so schnell wie das entgegenkommende Boot an uns vorbeifährt.

 

Am Landungssteg ist erst mal erneut ein Ticketschalter, an dem man dann seine Eintrittskarte für die Festung kauft. Warum man dies nicht gleich gemeinsam mit dem Bootsticket kaufen kann, keine Ahnung. Bestimmt unterschiedliche Zuständigkeiten oder so was. Die Bootsfahrt kostete übrigens 250 Rubel, der Festungsbesuch 200 Rubel.

 

Fotos von Festung Oreschek

 

Zurück am Womo überlegen wir hin und her ob wir uns hier einen Übernachtungsplatz suchen oder doch lieber Richtung Sankt Petersburg aufbrechen. Da ich am nächsten Tag um 13 Uhr einen Matroschka-Malkurs in Sankt Petersburg gebucht habe, entscheiden uns für letzteres, nehmen allerdings nicht die kürzeste Strecke (wäre die gleiche wie auf dem Hinweg) sondern folgen dem Flusslauf der Newa. Das sind vielleicht 30 km mehr, aber vielleicht ergibt sich ja noch ein nettes Plätzchen am Fluss.

 

Die Strecke ist nicht so klein wie sie zunächst auf unserem Navi aussah. Eine Landstraße die immer mal wieder durch Orte führt, mal näher an der Newa, mal weiter weg. Sobald es grün wird, sind die Menschen draußen, sonnen sich, picknicken oder grillen. Sieht nett aus, nur irgendwie nichts so richtig zum Parken für uns.

 

Und dann sind wir schneller als gedacht auch schon in der Stadt. Wir folgen auch da der Newa. Direkt am Flussufer führt allerdings eine der Hauptverkehrsachsen entlang, auf beiden Seiten der Newa. Irgendwann stehen wir wieder vor dem Hotel Baltika, auf dessen Parkplatz wir schon mal übernachtet haben. Jetzt ist die Baustelle immerhin weg und die sechsspurige (?) Uferstraße fertig ausgebaut. Wir dürften hier durchaus auf deren Parkplatz übernachten, aber ein wenig laut ist es schon.

 

Wir nehmen uns vor, wenn wir nicht innerhalb einer Stunde einen anderen Platz finden dann fahren wir wieder zurück hierhin und bleiben da. Nachts wird es ja sicherlich schon ruhiger.

 

Wir fahren über die nächste Brücke Richtung Peter-und-Paul-Festung und stellen fest, dass diese auch einen Parkplatz hat. Ob wir dort übernachten können haben wir allerdings gar nicht mehr gefragt, da auf dem Gelände Hunde verboten sind. Zwar meinte der Wachtmeister, dass es schon ok wäre wenn unser Hund im Auto ist aber das war für uns keine Lösung. Für alle Nichthundebesitzer könnte sich aber die Frage nach der Übernachtung direkt an der Festung durchaus lohnen. Wir hingegen fahren ein Stückchen weiter und parken am nahe gelegenen kleinen Museum von Peter dem 1. einfach am Straßenrand. Hier ist es deutlich ruhiger als am Hotel Baltika und zudem kostenlos. Für eine Nacht passt das super. Morgen wollen wir ja eh zu unserem Kulturzentrum umziehen.

 

Und so schlendern wir die Newa entlang, genießen den Ausblick über die Stadt und ich bin immer wieder von der Breite des Flusses beeindruckt. Für Vanja gibt es ausreichend Grünflächen, also alles bestens. Kneipen und Restaurants gibt es ebenfalls diverse zur Auswahl so dass wir echt lange überlegen wo wir denn jetzt einkehren wollen.

 

Wir entscheiden uns dann für den nahegelegenen Südkoreaner Bab Jib. Draußen steht eine landestypisch aussehende Männergruppe und raucht. Bestimmt ein gutes Zeichen. Auch als wir das Lokal betreten sind wir überrascht, dass an allen Tischen die Menschen doch recht asiatisch aussehen. Dazu gibt es noch im vorderen Bereich einen kleinen „Lebensmittelmarkt“, an dem es südkoreanische Produkte zu kaufen gibt. Wie wir im Laufe des Abends beobachten wird diese Möglichkeit auch von den anderen Abendgästen genutzt. Wir entscheiden uns für die Klassiker Bibimbap und Bulgogi, beides hat uns hervorragend geschmeckt und uns doch sehr an unsere Reise nach Südkorea im vorletzten Jahr erinnert. Hier könnten wir uns sicherlich die Speisekarte rauf und runter essen.

 

Nachmittags haben wir übrigens festgestellt, dass wir mit unseren SIM Karten leider an unseren Handys keinen Hotspot einrichten können und wir somit mit unseren Laptops leider nicht ins Internet kommen. Da werden wir wohl morgen noch mal unserem Provider MTC einen Besuch abstatten müssen.

 

Schöne Gute Nacht aus Sankt Petersburg

Jujuv

 

PS: Meine Nacht war nicht allzu lang, zumindest nicht die erste Hälfte. Pünktlich um 1 Uhr 15 klingelte mein Wecker (bevor Fragen kommen, ja es hat sich gelohnt vorher zu schlafen). Dieses Jahr stehen wir ja quasi wieder einmal mit einer Brücke vor der Nase und so wollte ich mir endlich mal die Öffnung der Brücken nachts angucken. Aufstehen war trotzdem ganz schön schwer. Zwei Stunden Schlaf sind einfach nicht wirklich viel.

 

Aber ich habe es geschafft und stehe somit pünktlich um 1 Uhr 25 nahe der Troizki Brücke (keine Ahnung wie ich das mal wieder in lateinischen Buchstaben schreibe) und bin beeindruckt wie viele andere Menschen sich um diese Uhrzeit hier eingefunden haben. Und siehe da, die Brücken öffnen sich und kurze Zeit später kommen tatsächlich die ersten größeren Frachtschiffe daher gefahren. Schade, dass ich nicht dran gedacht habe ein Stativ für meine Kamera mitzunehmen, somit musste die Mauer der Brücke herhalten und es ist alles ein wenig unscharf geworden.


Die Hauptstadt an der Newa

Sonntag, 8.05.2016

 

Heute steht der einzige festgebuchte Termin in unserem Urlaub an: mein Matroschka Malkurs. Vorab bei einer Touri-Organisation gebucht, welche ansonsten eher klassisches Ausflugsprogramm im Angebot hat. Wie der ein oder andere schon weiß, bastele ich ganz gerne und kaufe mir jedes Jahr auch eine blanko Matroschka in Moskau um diese dann irgendwie zu gestalten. So richtig künstlerisch ist das allerdings nicht und so habe ich mich sehr gefreut als ich bei unserer Reisevorbereitung auf den Malkurs gestoßen bin. 49 Euro für eine Stunde ist sicherlich kein Schnäppchen, aber wo gibt es schon die Möglichkeit so einen Malkurs zu buchen. Nach einigen Emails mit der Agentur hin und her, bekomme ich dann meine Buchungsbestätigung als pdf. Ich bin gespannt.

 

Vorher aber wollen wir ja noch umziehen und unser Womo am Kulturnij Dom abstellen und noch viel wichtiger ist es, dass wir einen MTC Shop finden damit wir endlich mit unseren Laptops auch ins Internet kommen. Da ihr ja inzwischen diesen Text online lesen könnt, wisst ihr schon mal dass es uns gelungen ist.

 

Heute ist Sonntag, glücklicherweise in Russland kein Hindernis ein offenes Geschäft zu finden. Nicht weit entfernt liegt der Finnische Bahnhof und dort befindet sich an einer Straßenecke ein Geschäft von MTC. Ich freue mich schon auf die Erklärung unseres Problems.

 

Die beiden Jungs hinter der Theke sind glücklicherweise ganz entspannt, können ganz gut englisch. Ich schildere kurz unsere Schwierigkeit und schon wird mir geholfen. Laut unserem Tarif sollte das mit dem Hotspot eigentlich funktionieren. Tut’s aber nicht. Mein Iphone wird dann auch erst mal auf Englisch umgestellt, als das nichts hilft auf Russisch. Die beiden kommen trotzdem nicht weiter. Nach einigen Anrufen und Recherchen sind wir schon mal so weit, dass der Button für „Hotspot“ im Menü angezeigt wird. Aber der lässt sich nicht finden.

 

Nach einiger Zeit sind beide ratlos, der Fehler scheint unbekannt und liegt wohl irgendwo in den Tiefen eines deutschen I-Phones in Kombination mit einer russischen SIM Karte. Schade. Als einzige Lösung und auch ein wenig um die beiden endlich zu erlösen, schlage ich vor dass ich einfach eine weitere SIM Karte für unseren mobilen Router kaufe. Puuh, ich höre den Stein förmlich fallen. 500 Rubel für 15 GB Datenvolumen klingen verlocken und schon haben wir nun eine dritte Karte für unseren Urlaub. Vor meinem Abschied aus dem Laden versichere ich mich noch, dass der Shop bis 22 Uhr geöffnet hat. Bis dahin werden wir ja festgestellt haben ob es funktioniert oder nicht. Und es funktioniert!

 

Nicht weit vom Finnischen Bahnhof befindet sich das Kulturzentrum an dem wir letztes Jahr schon mal übernachtet haben. Wir finden den Weg auch ohne Navi und stehen kurz drauf in dem grünen Hinterhof. Die freundliche Dame, die gerade an der Rezeption sitzt, erklärt uns alles und meint wir können uns einfach auf die Wiese stellen. Hervorragend. Aufgrund des etwas längeren Aufenthalts bei MTC ist auch gar nicht mehr so viel Zeit, denn ich würde schon ganz gerne nicht zu spät zu meinem Malkurs kommen. Und so verschieben wir die offizielle Anmeldung auf heute Abend.

 

Und so mache ich mich kurz drauf schon auf den Weg in die Stadt. Am Ziel angekommen, suche ich ein wenig das richtige Haus. Allerdings nicht weil es nicht ausgeschildert ist, sondern weil ich einfach nicht richtig geguckt habe. Und so fotografiere ich erst mal das Nachbarhaus, lande danach im Hinterhof, diskutiere auf russisch/englisch mit einem Pförtner, bis ich dann doch endlich im richtigen Haus lande. Das macht wohl ein wenig die Aufregung. Ich bin ja schon so gespannt!

 

An der richtigen Stelle angekommen, fast eine halbe Stunde zu früh, sitzt Valentina ebenfalls schon am Empfang und wartet auf mich. Wie ich erfahre ist sie ebenfalls das erste Mal in diesen Räumlichkeiten und wollte nicht zu spät kommen. Wir suchen gemeinsam unser reserviertes „Zimmer“ und stellen fest dass es sich um einen Tisch in einem Gemeinschaftsraum handelt. In einer Ecke spielen zwei Jungs Playstation und für uns ist einer der drei großen Tisch reserviert. Passt schon.

 

Wir nehmen Platz und Valentina packt ihre Taschen aus. Eine Plastikdecke für den Tisch, Farben, Pinsel, Eimerchen und sogar eigenes Wasser zum Spülen hat sie mitgebracht. Mein Russisch ist zwar immer noch nicht gut, aber wir kommen gut zurecht miteinander. Langsam erklärt sie mir die Geschichte der Matroschkas, zum besseren Verständnis der unterschiedlichen Bemalungen hat sie Bilder mitgebracht. Ich bin erstaunt, anhand der Bemalung erkennt man die Herkunft der Matroschkas.

 

Nach der geschichtlichen Einleitung bekomme ich eine Einführung in die Farben. Gut, dass ich schon ein wenig mit Pinsel und Farben umgehen kann und somit dies relativ leicht verstehe. Danach darf ich mir überlegen, welche Optik meine dreiteilige Matroschka bekommen soll. Gar nicht so einfach sich zu entscheiden. Und gut, dass Valentina vorbereitet ist und verschiedene Muster mitgebracht hat. Ich entscheide mich für eine grün/gelb-Farbgebung. Und danach üben wir erst mal auf einem Blatt Papier die Pinselführung. Dicke Striche, dünne Striche. Mischungen für die Haare und dann geht es los. Erst einmal das Gesicht. Glücklicherweise ist es mit Bleistift vorgezeichnet. Trotzdem ist der erste Pinselstrich doch eine Überwindung. Während ich langsam meiner Matroschka ihre Farbe gebe, malt Valentina das gleiche Muster auf einer Papp-Matroschka mit. Natürlich viel schneller als ich, aber so sehe ich was sie mir vorher erklärt hat.

 

Die Stunde, die wohl eher anderthalb Stunden waren, verging wie im Flug. Während ich so male, erzählen wir uns ein wenig von uns. Ich erfahre, dass Valentina zwar Künstlerin ist aber eigentlich Puppen gestaltet und Matroschka-Malerei eher ein Hobby ist und sie erfährt von mir dass ich sonst in der Stahlindustrie arbeite und meinen Urlaub gerne in Sankt Petersburg verbringe. Die größte Figur meines Trios ist am Ende fertig bemalt, die anderen beiden werden wohl bis zu Haus warten müssen. Die Pappmatroschka von Valentina sieht natürlich viel schicker aus, aber ich habe trotzdem einiges gelernt. Vielleicht wage ich mich demnächst tatsächlich mal daran meinen Matroschkas mal ein Gesicht zu geben.

 

Wir verlassen gemeinsam die Räumlichkeiten und folgen noch ein paar Schritte dem Newski Prospekt. Valentina kennt dort ein Geschäft mit Künstlerbedarf. Leider hat dieser keine Blanko Matroschkas. Da werde ich wohl bis Moskau warten, bis ich dort welche kaufe. Ich freu mich schon drauf und überlege, wie viele ich wohl mitnehme. Es ist ja in der Tat nicht so einfach ...

 

Matroschka-Malkurs

 

Während ich mich mit der Kunst des Matroschkas-Bemalen beschäftigt habe, hatte Jens die Gelegenheit sich um unser Autoradio zu kümmern. Der erste Defekt unserer Reise. Auf dem Weg nach Travemünde haben wir an einer Raststätte noch ein Hörbuch gegönnt und kaum haben wir die erste CD versucht einzulegen, verhakt diese sich und funktioniert prompt nicht. Und da ich ja doch einige Stunden unterwegs war, baut Jens währenddessen unser Autoradio aus, überwindet die Diebstahlsicherung und operiert die CD wieder aus. Und siehe da, es funktioniert wieder. Da können wir ja auf den folgenden Hunderten Kilometern etwas Abwechslungsreiches hören! Hervorragend!!

 

Radio Reparatur und unsere Umgebung

 

Den weiteren Abend verbringen wir damit mit Vanja durch unser Viertel zu laufen und uns zum Abschluss bei uns um die Ecke eine Pizza bei einem georgischen Restaurant zum Mitnehmen zu kaufen. Große Auswahl gibt es bei Annamaria nicht, wir nehmen dann mal „Fleisch“ und bekommen eine wirklich leckere Pizza, deren Belag wir nicht in allen Einzelheiten durchschauen. Er besteht auf jeden Fall aus Schinken, Salami, Tomaten, sauren Gurken, Oliven und Paprika, alles kleinstgeschnitten. Darüber Dill und diverse Kleckse Smetana. Ach ja, Käse war auch drauf. Und ach ja, wir haben übrigens zwei Tage an dieser einen Pizza gegessen.

 

Georgische Pizza


Der 9. Mai in Sankt Petersburg

Montag, 9.05.2016

  

Heute wird in Russland anlässlich des Kriegsendes der „Tag des Sieges“ gefeiert. In allen Städten finden Gedenkfeiern statt. In den Großstädten natürlich besonders große Feiern und so ist hier zum Beispiel der Newski Prospekt, die Haupteinkaufsstraße gesperrt. Dazu noch diverse andere Straßen. Dank unserer beiden netten „Campingplatzwirte“ Dimitri und Michael wissen wir zumindest dass wir die Metrostationen rings um den Newski Prospekt meiden sollten, die sind wohl einfach gesperrt.

 

Wir informieren uns noch vorab im Internet über das Programm und entscheiden uns dann dafür die Parade der Kriegsschiffe auf der Newa anzugucken. So große Menschenmassen sind eh nicht so richtig etwas für mich und am Fluss hoffe ich mal dass sich das Ganze besser verläuft.

 

Da wir jetzt nicht so genau wissen wo welche Metro hält, habe ich für uns einen Bus rausgesucht, der nicht allzu weit von unserem Kulturzentrum uns Richtung Zentrum bringen soll. An der Bushaltestelle angekommen, wartet relativ verlockend ein Taxi und wir entscheiden spontan uns einfach für ein Taxi. Sind wir noch nie in Russland gefahren und somit wird ja langsam mal Zeit. 500 Rubel, also gute 6,50 Euro, bis zur Ermitage. Und so lernen wir nun die rasante russische Fahrweise mal hautnah kennen. Jens und ich sind uns uneins ob es dabei besser ist vorne oder hinten zu sitzen!

 

Auch so ein Taxi wird vor Straßensperrungen, die heute doch recht ausgeprägt sind, nicht verschont und so bringt unser Taxifahrer uns zunächst auf die andere Seite der Newa (die Länge der Brücken ist nicht zu unterschätzen) und wir freuen uns, dass wir schon mal das geschafft haben. Dann geht es im Zickzack irgendwie Richtung Ziel. Allerdings sind auch die Uferstraßen gesperrt und wir nehmen einen Bogen. Irgendwie doof, dass wir uns auskennen und merken dass wir unserem Ziel nicht näher kommen. Irgendwann meine ich zu unserem Fahrer dass er uns einfach hier am Straßenrand absetzen kann und wir den Rest zu Fuss gehen können. Ihm scheint dies aber unangenehm und brettert über die nächste Newa-Brücke wieder auf die andere Seite. Mist, das ist die falsche Seite! Aber er hat eine Idee, die wir mangels Sprachkenntnisse und  Unhöflichkeit natürlich nicht vehement ablehnen können. Die nächste Brücke soll uns wieder stadteinwärts führen! Wir umrunden oder umrasen einmal die Peter-und-Paul-Festung. Was er nicht wusste und wir natürlich auch nicht, ist dass die nächste Brücke einfach gesperrt ist. Dank seiner Ratlosigkeit steigen wir doch mal lieber aus. Offiziell wäre der Preise bestimmt höher gewesen, aber da wir jetzt ja auf der „falschen“ Flussseite abgesetzt werden, bleibt es wohl bei den vereinbarten 500 Rubel.

 

Tja, so kann es laufen. Für die Parade der Schiffe sollte es aber ja egal sein von welcher Flussseite wir uns die angucken. Ansonsten ist hier gut was los, das Ufer ist von Passanten gesäumt und alle paar Meter gibt es einen Stand der Getränke, Hotdogs, Flaggen oder ähnliches verkauft. Wir fühlen uns wie auf einem großen Stadtfest! Zweimal wird die Sperrung der Brücke durch die zahlreichen Polizisten aufgehoben, allerdings nur um ein Musikkorps von der gegenüberliegenden Seite herüber zu führen. Danach dürfen aber alle rüber, aber natürlich nur auf dem Fussgängerweg. Auf der Straße wird der Platz benötigt für die Straßenreinigungsfahrzeuge, die mit einem kräftigen Wasserstrahl die Straße säubern, wovon auch immer. Mit Lautsprecher vom Polizeiwagen aus werden die Fußgänger übrigens angehalten schön am Rand zu bleiben, die kalte Dusche folgt sonst.

 

Ich versuche mich durch die Menschenmenge auf die andere Seite aufzumachen, stelle aber auf der Hälfte der Brücke fest dass das wohl nicht so eine gute Idee ist und geselle mich dann lieber zurück zu Jens und den beiden LKW-Fahrern im Biergarten. Nachdem Jens schon spontan telefonische Unterstützung angefragt hat und ich daran ebenfalls gescheitert bin, ist wohl ein Kennenlernen von Angesicht zu Angesicht einfacher. Beide  sind sehr nett und wissen ebenfalls nicht, wo die Schiffe bleiben. Denn von denen ist nichts zu sehen. Auch das schweizerisch-russische Pärchen hinter uns war extra für die Schiffsparade hier hingekommen. Laut Internet und Kontakt zu Familienmitgliedern sollte sie aber stattfinden. Wann auch immer. Wir unterhalten uns mit allen vieren sehr angenehm und so vergeht die Zeit wie im Flug. Irgendwann brechen wir auf um zurück zu Vanja zu gehen, die ja den Vormittag allein verbringen durfte.

 

Über die Brücke ist inzwischen zwar immer noch voll aber es geht. An der Ermitage sind ebenfalls diverse Buden ausgebaut, an einer statten wir uns dann doch mit den typischen Accessoires des Tages aus. Kappe und Tshirt für mich, Schleifchen für Jens und dazu noch eine kleine Russland-Flagge.

 

Stadtfest in Sankt Petersburg

 

Besonders interessant waren auch die aufgestellten Toilettenbusse. Immer schön zu zweit, einer für Männer und einer für Frauen. Eingang ist an der hinteren Tür, wo man bei der Toilettenfrau 20 Rubel bezahlt. Einmal bekam ich sogar eine Quittung. Dann geht es durch ein Drehkreuz. Auf beiden Seiten des Busses befinden sich dann Toilettenkabinen mit Flügeltüren, welche man gut entweder vor die Nase bekommt oder alternativ jemand anderem vor die Nase haut. Platz ist hier kaum. Gleiches gilt auch für die WC-Kabine an sich. Es wäre besser gewesen, die Türen einfach wegzulassen. Denn so besteht auch noch das Risiko sich selbst die Nase einzuklemmen. Wir sind dennoch dankbar, dass es diese Busse überhaupt gibt.

 

Toiletten-Busse in Sankt Petersburg

 

Nach einigen Kilometern stellt sich bei uns das Phänomen des „Nicht mehr Laufen Könnens“ ein und wir rufen uns über die neu installierte Yandex Taxi App ein Taxi. Klappt super und wir sind positiv überrascht, wie einfach das ist. Erst automatisch sich orten lassen, das Ziel dann am Handy auf der Karte auswählen und seine Handynummer eingeben. Dann bekommen wir angezeigt, dass 1200 Taxen gerade unterwegs sind, davon drei in näherer Umgebung. Und schon bekommen wir die Info wer uns mit welchem Fahrzeug, Wagenfarbe, Kennzeichen und Namen gleich einsammeln wird.  Klappt auch tadellos. Das merken wir uns für die Zukunft!

 

Die Zukunft ist gar nicht in so weiter Ferne, denn zum abendlichen Feuerwerk am Newa-Ufer rufen wir uns einfach wieder ein Taxi. Wie fast erwartet setzt auch jetzt ein kleines Verkehrschaos ein und unser Taxifahrer lässt uns fußläufig von unserem Ziel, unserem Parkplatz von vorletzter Nacht ab. Er ist glücklich darüber, denn vor uns steht alles und jetzt kann er noch drehen.

 

Und so stehen wir kurz drauf in einem Autochaos gepaart mit zahlreichen Fußgängern, die bereits das Ufer säumen. Es sind wohl einige auf die gleiche Idee gekommen schon rund eine Stunde vor Beginn des Feuerwerks auf den Weg zu machen. Ich möchte unbedingt auf die Brücke um den Blick auf die Peter-und-Paul Festung zu haben. Hier sind schon Menschenmassen versammelt, aber wir haben Glück und bekommen noch ein kleines Plätzchen mit super Aussicht. Neben uns steht eine junge Familie mit kleinem Sohn, mit denen wir uns prompt anfreunden. Dem Jungen ist wohl doch ein wenig langweilig und freut sich über die Abwechslung.

 

Pünktlich um 22 Uhr geht es dann los. Waoh! 30 Mal werden Raketen in die Luft geschossen, wovon jede eine Bedeutung hat. Welche habe ich im Internet aber nicht verstanden, ist aber auch egal. Bei jedem Knall geht es lauter Jubel durch die Menge, faszinierend. Es gibt also nicht nur etwas zu gucken, sondern vor allen Dingen auch zu hören. Das Panorama über die Newa, links die Ermitage, rechts die Peter-und-Paul-Festung ist wirklich grandios! Auf dem Fluss selbst dümpelt hunderte von kleinen Bötchen, die sich das Spektakel wohl vom Wasser angucken. Anfangs beneide ich diese noch ein wenig, nach kurzer Zeit liegt allerdings eine dichte Rauchwolke über dem Fluss so dass ich glaube, dass unser Platz auf der Brücke schon ganz klasse ist.

 

Nach rund einer Viertelstunde ist es leider vorbei. Schade. Das war echt toll. Gemeinsam mit ganz ganz ganz viel anderen laufen wir jetzt mal nach Hause. Die Straßen stehen voller Autos oder aber Fussgänger. Nach uns müssen doch noch ziemlich viel mehr Menschen hierhingekommen sein, denn wir sehen eigentlich nur noch Menschen vor uns. Ein Taxi zu rufen wäre jetzt auch zwecklos, dass würde wahrscheinlich erst in einer Stunde oder später hier erscheinen. Also geht es zu Fuß bis zum Womo, wo wir dann fix ins Bett fallen.

 

Was ein abwechslungsreicher Tag!

 

Gute Nacht aus Sankt Petersburg,

Jujuv

 

Fotos vom Feuerwerk


Gattschina und Puschkin

 Dienstag, 10.05.2016

 

 

Heute Morgen verlassen wir unser nettes Kulturzentrum und geben Michael und Dimitri zuvor noch ein paar Tipps auf welchen Internetseiten sie ihren kleinen Camping anbieten können um doch ein paar mehr Wohnmobile aus Europa zu beglücken. Mal gucken, was daraus wird.

 

Hier noch einmal eine kurze Beschreibung des Stellplatzes am Kulturzentrum

  • im Stadtzentrum gelegen
  • ca. 10 min zu Fuß zur Metro Leninplatz, alternativ Bus & Straßenbahn bis zur Metro direkt vor der Tür
  • Stellplatz auf Rasen und unter schattenspendenden Bäumen (letzteres momentan sicherlich noch nicht so relevant, es ist doch noch frisch draußen)
  • Toiletten, Wasser (warm/kalt), Stromanschluss und Gulli zur Entsorgung vorhanden (keine Dusche aber die haben die meisten Womos ja an Bord)
  • rund um die Uhr Bewachung, nachts ist das Tor für Fahrzeuge geschlossen
  • Supermarkt direkt um die Ecke
  • Park zum Hundespaziergang ca. 5 min entfernt
  • Kirche direkt um die Ecke
  • insbesondere am Wochenende Chorgesang und/oder Klavierspiel als Hintergrundmusik durch die
  • Besucher des Kulturzentrums inklusive
  • pro Nacht 20 Euro bzw. 1500 Rubel

Weiter geht es für uns quer durch die Stadt nach Puschkin. Zunächst aber einmal geht es an Puschkin vorbei nach Gattschina um das dortige Schloss zu besuchen. Der Katerinenpalast in Puschkin hat dienstags geschlossen und so wollen wir diesen erst morgen besuchen.

 

Der Palast von Gattschina wurde im 18. Jahrhundert in der heutigen Form erbaut und besteht aus einem Hauptgebäude mit Seitenflügeln, welche mit Kalkstein aus der Region verputzt wurden. Ringsherum wurde ein großer Park angelegt, dessen Bäume schön Schatten spenden. Denn heute ist es tatsächlich richtig warm geworden. Das Museum ist leider geschlossen, ich bin allerdings ein wenig faul quer über den Vorplatz zum Eingang zu laufen und herauszufinden warum. Mir reicht es den anderen Touristen zuzugucken, wie sie dem Schild zum Museum folgen und am Eingang angekommen wieder umdrehen und zurücklaufen.

 

Fotos vom Palast Gattschina

 

Nun geht es die Landstraße zurück Richtung Puschkin, wo wir übernachten wollen. In der Nähe des derzeit wegen Renovierung geschlossenen Alexanderpalasts finden wir einen bewachten Parkplatz, dessen Wachmann nichts dagegen hat dass wir bei ihm übernachten.

 

Den Nachmittag verbringen wir damit durch den Ort zu schlendern, trinken im nahegelegenen Biergarten einer Konditorei das bisher teuerste Bier des Urlaubs (330 Rubel – 4,50 Euro), welches dafür aber aus Tschechien kommt und Vanjas zwei Näpfe Wasser sind auch inklusive. Unser Kellner, der ebenfalls einen Neufundländer zu Hause hat, ist glücklich und zufrieden mit ihr.

 

Am Eingang des Parks zum Katharinenpalast versichere ich mich noch mal kurz am Tickethäuschen, dass morgen das Bernsteinzimmer geöffnet ist. Natürlich, ab 10 Uhr. Und der Eingang ist hier auch richtig. Erst zahlt man den Eintritt in den Park und darin befindet sich dann der Eingang zum Palast für die Individualtouristen. Ich bin gespannt.

 

Spaziergang durch Puschkin


Katherinenpalast und Veliki Novgorod

Mittwoch, 11.05.2016

  

Der Plan für heute ist erst mal den Park zu besuchen und dann den Palast. Je nachdem wie lange das dauert, bleiben wir oder fahren weiter.

 

Kurz nach 9 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Katherinenpalast und kaum habe ich unseren Parkplatz verlassen, fängt es an zu regnen. Hmm, ungünstiger Tagesbeginn. Die anderen Touristen, die hier Busladungsweise abgesetzt werden, haben natürlich alle Regenschirme oder gleich Regencapes aus Plastikfolie dabei. Tja, ich nicht. Es wird schon wieder aufhören zu regnen.

 

Im Park suche ich als erstes den Eingang zum Katherinenpalast um dort festzustellen, dass dieser für Individualtouristen erst um 12 Uhr öffnet. Das Bernsteinzimmer und ich wollen wohl aus irgendeinem Grund nicht zusammenkommen. Außer mir sind auch eigentlich nur die Gärtner unterwegs, die hier Pflanzen gießen, Bäume zurückschneiden oder aber die Wege mit nicht sichtbaren Verunreinigungen harken. Vereinzelt haben sich aber auch ein paar Touristen schon in den Park verlaufen, also ganz alleine bin ich dann doch nicht. Und da es aufgehört hat zu regnen, nehme ich mir vor zumindest den Park ein wenig näher kennenzulernen. Laut Karte gibt es einen Rundweg um den See, der irgendwie doch weiter als ich zunächst dachte ist. Macht nichts. Auch wenn alles ein wenig grau in grau ausschaut, kann ich mir gut vorstellen wie hübsch es bei Sonnenschein wäre. Am Seeende befindet sich ein mit goldenen Kuppeln geschmücktes Badhaus. Für die damaligen Herrschaften war es bestimmt schön danach hier am Seeufer zu sitzen.

 

Parkspaziergang

 

Zurück am Katherinenpalast bin ich ziemlich durchgefroren und froh, dass ich in einem Seitengebäude ein Museum entdecke. Eine Ausstellung „die Achatzimmer“. Bestimmt interessant und vor allen Dingen warm. Am Eingang bekomme ich Plastiküberzieher für meine Schuhe und dazu direkt einen Audioguide auf Deutsch in die Hand gedrückt. Der Audioguide ist hier übrigens inklusive beim Eintrittspreis.

 

Im Erdgeschoss befindet sich eine umfassende Ausstellung über die Restaurierung des Gebäudes. Der gesamte Komplex ist im zweiten Weltkrieg abgebrannt und wurde danach detailgetreu wieder aufgebaut. Sehr interessant, besonders die Restaurierung der Parkettböden. Über eine elegante Treppe, der ein vollständiges Kapitel auf dem Audioguide gewidmet ist, betritt man das Obergeschoss. Dort gibt es dann Filzpuschen um das Parkett nicht zu beschädigen. Die Wände der einzelnen Räume, die auf dem Rundgang folgen sind alle mit unterschiedlichsten Steinen ausgekleidet. Besonders faszinierend ist ein dunkelroter Marmor, welcher mit weißen Adern durchsäht ist und somit an die Marmorierung von Fleisch erinnert.

 

Fotos Achatzimmer

 

Ich verlasse die Ausstellung und stelle fest, dass es schon zwanzig vor 12 ist und ich somit gar nicht mehr lange auf das langersehnte Bernsteinzimmer warten muss. Zudem kommt gerade jetzt die Sonne raus und ich beschließe doch noch den Katherinenpalast mir von innen anzugucken. Am Eingang angekommen stelle ich fest, dass wohl diese Idee noch ziemlich viele andere hatten. Grandiose Schlangenbildung.

 

Glücklicherweise stelle ich fest, dass es zwei verschiedene Eingänge gibt an denen allerdings auch laut Plakat unterschiedliche Rundgänge angeboten werden. Beide beinhalten das Bernsteinzimmer, nur Rundgang 2 ist etwas kürzer und es sind nicht ganz so viele Räume zu besichtigen. Macht nichts, zudem warten hier nur genau sechs Leute vor mir und nicht gleich hundert.

 

Um Punkt 12 wird die Tür aufgeschlossen, wir lösen unsere Eintrittskarte und alle sechs geben erst mal ihre Jacken und Regenschirme ab. Habe ich beides nicht dabei und so bin ich ohne meine „Vorgeher“ etwas orientierungslos. Ein Wachmann erklärt mir, dass ich einfach nur links um die Ecke durch die Schranke muss. Könnte man ausschildern, aber man kann ja auch fragen. Nach der Schranke steht der nächste Wachmann und kontrolliert meine Tasche. Ihm wäre irgendwie lieber wenn ich diese abgebe, aber das möchte ich nicht. Also geht es auch so. Auch ist er ein wenig irritiert, dass ich alleine unterwegs bin und guckt sich dreimal mein Ticket an. Und dann darf ich endlich die Treppe rauf und laufe durch die goldgeschmückten großen Säle. Beeindruckend! Vor allen Dingen so ganz alleine. Ich bin tatsächlich die Erste, die heute den Rundgang macht. Sehr lustig. Und anscheinend für die Aufpasserinnen in den Räumen sehr ungewöhnlich, so dass mich jede zweite anspricht ob ich nicht eigentlich zu irgendeiner Gruppe gehöre. Teilweise läuft es aber auch andersherum, denn noch nicht alle Türen sind geöffnet und ich muss die Aufpasserinnen fragen, wo es denn weitergeht. Als ich in einem weiteren großen Saal ankomme, verstehe ich auch wie die Trennung der beiden Rundgänge funktioniert. In der Mitte des Raums ist einfach ein dünnes Seil gespannt und trennt somit beide Gruppen. Meine Seite ist leer und die andere voll. Gleiches ist übrigens im Bernsteinzimmer, auf der Seite des Rundgangs 1 knubbeln sich die Touristen und ich bin alleine. Netterweise ist gerade eine deutsche Reisegruppe da, so dass ich deren Führung lausche. Nach all dem Gold vorweg bin ich ja fast ein wenig enttäuscht von dem sagenumwobenen Bernsteinzimmer. Hübsch ist es aber natürlich trotzdem. Die weiteren Räume meines Rundgangs sind vor allen Dingen Möbel, Kleidung und Alltagsgegenstände des damaligen Hoflebens. Was die andere Seite zu sehen bekommt weiß ich nicht, aber mir gefiel mein Rundgang auf jeden Fall!

 

Besuch des Katherinenpalast

 

Zurück am Auto beschließen wir heute noch weiterzufahren und nehmen uns Velikie Novgorod als Tagesziel vor. Nach rund 180 km unspektakulären Kilometern über die M10 parken wir direkt am Parkplatz des Kremls. An der nebenan gelegenen Touristeninformation fragen wir ob wir hier stehen bleiben dürfen, klar dürfen wir und bekommen dazu überraschenderweise noch Infoheftchen über die Stadt.

 

Den restlichen Nachmittag verbringen wir damit uns den Kreml anzuschauen und mit Vanja eine große Runde um den Kreml herum zu machen. Laut der Touriinfo dürfen Hunde leider nur auf dem Arm in den Kreml. Jens und ich überlegen kurz, was die wohl sagen würden wenn wir Vanja zu zweit durch die Anlage tragen. Beschließen dann aber doch es nicht auszuprobieren. So leicht ist Vanja ja wirklich nicht.

 

Auf der anderen Seite des Kremls befinden sich am Ufer des Flusses ein Biergarten und sogar ein Strand. Leider liegt beides bereits im Schatten und somit folgen wir der Fußgängerbrücke über den Fluss. Dort befindet sich das alte Stadtviertel des Orts. Auf der Brücke pfeift uns ein wirklich kalter Wind um die Ohren und wir sind froh wieder zwischen Gebäuden zu sein. Hier befindet sich eine kleine Kirche neben der anderen. Hübsches Ensemble.

 

Abendspaziergang durch Velikie Novgorod


Mit ♥ für euch geschrieben