Unser Rückweg durch die Türkei

Am Schwarzen Meer entlang

Samstag, 18.05.2024

  • Strecke heute: 92 km
  • Gesamtstrecke: 8951 km 

Auf geht’s durch „Downtown Batumi“ zur türkischen Grenze. Wir fanden gestern die Hotel-Neubauten schon recht beeindruckend, allerdings war das im Vergleich zu dem Bauboom im Süden der Stadt ja noch harmlos. Dagegen war es auf unserem Parkplatz mit der niedrigen Altstadt um die Ecke und den paar Hotelhochhäusern wirklich beschaulich. Vermutlich ist bei einem kommenden Besuch in Batumi irgendwann mal der Parkplatz dann auch einem Hochhaus gewichen.

 

Hier ein paar Impressionen

Am Grenzübergang Sarpi in die Türkei angekommen, heißt es mal wieder aussteigen für Jens. Beifahrer gehen zu Fuß rüber, nur der Fahrer reist mit dem Auto ein. Auf georgischer Seite wird der Pass, der Fahrzeugschein und der deutsche Führerschein kontrolliert. Nach einem kurzen Blick ins Womo, ohne Kommentar zu Vanja, geht es weiter auf türkischer Seite. Hier dauert es länger, nicht wegen der Kontrolle der Dokumente, sondern ein anderer Pkw hatte sich etwas ungünstig hingestellt und keiner kam dran vorbei. Alles in allem aber ging es wirklich fix, in 30 Minuten sind wir in die Türkei 🇹🇷 eingereist. Beide Seiten waren sehr freundlich und unkompliziert.

 

In Hopa kaufen wir uns bei Turkcell erst einmal neues Datenvolumen für unsere türkischen SIM-Karten. Im ersten Laden hätte es dieses aus rätselhaften Gründen nur inklusive bei einem neuen Handy gegeben, im zweiten haben wir dann einfach 50GB aufgeladen.

 

Über die gut ausgebaute Schnellstraße, welche direkt am Meer entlangführt, geht’s gen Westen. Schön zum Fahren, aber irgendwie schade für die Orte, die hier eine gut befahrene Landstraße direkt am Strand haben.

 

 

Im Örtchen Ardesen biegen landeinwärts ab, dort soll es einen Campingplatz geben. Und so stehen wir kurz drauf vor dem Tor vom Danzi Camping, welcher hier direkt am Fluss Firtina liegt. Die Besitzer begrüßen uns sehr freundlich und Hofhund Janti erst recht 🐾

 

Neben der Übernachtung im eigenen Womo, kann man auch mit dem Zelt oder in einem der angebotenen Tiny Häuser übernachten. Groß ist der Platz nicht, insofern gut, dass wir in der Vorsaison unterwegs sind. Wir nehmen direkt den ersten Platz mit kleiner Terrasse zum Fluss. Wir nutzen ansonsten noch die Waschmaschine und holen uns später einen Burger am kleinen Restaurant am Platz, sehr lecker 😋

 

Danzi Camping in Ardesen 🏕️

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Zwischenstopp auf Danzi Camping


Am Schwarzen Meer entlang

Sonntag, 19.05.2024

  • Strecke heute: 373 km
  • Gesamtstrecke: 9325 km

Weiter geht’s auf dem Küsten-Highway gen Westen. An den steilen Hängen rings um Rize sind überall Teeplantagen zu sehen. Hier im Nordosten des Landes werden laut Wikipedia 65% des türkischen Tees angebaut. In Rize angekommen sehen wir schon von weitem ein ziemlich großes Teeglas stehen. Das gucken wir uns doch direkt mal an 😊 Rings um das Riesen-Teeglas befinden sich Teegeschäfte von den Produzenten hier im Umkreis. Anscheinend sind wir allerdings zu früh, denn die meisten sind noch geschlossen. Im Restaurant in der ersten Etage gibt es aber schon einen Tee für uns zu trinken.

 

Teebazar / Çay Çarşısı in Rize

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Ansonsten sind unterwegs die Stellplätze, die wir anfahren, irgendwie nicht so passend für uns. Aufgrund der Schnellstraße am Meer meist zu laut oder aber die Campingplätze noch geschlossen. Letztendlich landen wir hinter Ünye auf einem Campingplatz direkt am Strand. Da waren wir uns auch nicht so sicher, ob der geöffnet hat, aber an der Schranke war das Häuschen besetzt und klaro, ist geöffnet. Na gut, das Sanitärhaus nicht und Strom wird gerade auch noch verlegt. Aber ein Schild für Wohnmobile ist schon mal da.

 

Zunächst sind auch noch mehrere Familien da, kurz drauf packen sie alle zusammen und sind weg. Dann vergnügen wir uns mal mit der Hundebande hier alleine. Eine 3er Hundetruppe hat sich mit Vanja angefreundet und weicht uns nicht mehr von der Seite. Die anderen Hunde werden schön vertrieben, um das Quartett nicht zu stören 😎

 

Yunus Emre Kurtuluş Parkı nahe Ünye 🏕️

Lage 

 

Abends am Meer


Wir biegen gen Süden ab

Montag, 20.05.2024

  • Strecke heute: 186 km
  • Gesamtstrecke: 9510 km

Der Küsten-Highway am Schwarzen Meer entlang ist recht langweilig zu fahren, nicht so unseres, und so planen wir einen Schlenker gen Süden. Unser heutiges Tagesziel ist Amasya, laut unserem Reiseführer eine der schönsten Städte Zentralanatoliens. Bevor es los geht, machen wir es uns mit Kaffee am Strand gemütlich. Da waren wir jetzt doch kürzer als gedacht am Schwarzen Meer. Die Hunde toben noch eine Runde rings um bzw. über Vanja hinweg. Es scheint nicht zu stören, dass Vanja nicht mehr so mitkommt.

 

Im Örtchen Carsamba gucken wir uns eine Holzmoschee an. Die einstöckige Gögceli Moschee wurde im 13. Jahrhundert erbaut und Anfang der 2000er Jahre umfangreich restauriert. Sehr hübsch. Wieder unterwegs kaufen wir uns noch eines der Brote, die hier leicht überdimensioniert beworben werden. Mal gucken, wie lange wir brauchen, um den großen Brotlaib aufzuessen 😎

Von Carsamba aus haben wir uns bei Googlemaps für die kürzeste Strecke durch die Hügel entschieden. Bis Tasova sollen es nur knappe 100 Kilometer anstatt 160 Kilometer außen rum sein. Und so geht es durch Haselnussplantagen bergauf und bergab, mal geschottert und mal leidlich asphaltiert. Auf jeden Fall meist schmal, aber für uns dennoch gut fahrbar. Ab und zu mal ein paar Häuser, viel mehr aber auch nicht. Für die Strecke bis Tasova brauchen wir 2 Std 45. Gute Entscheidung hier entlang zu fahren!

 

Von Carsamba nach Tasova

In Amasya angekommen, steuern wir einen der zahlreichen Parkplätze im Zentrum an. Laut Parkplatzwächter können wir ruhig über Nacht bleiben. Dank kleiner Bäumchen stehen wir im Schatten - überraschenderweise sind es kuschelige 28 Grad hier. Das fühlt sich glatt nach Sommer an.

 

Die Stadt liegt in einem Tal entlang eines Flusses und ist bekannt für seine Felsengräber und einige spätosmanische Wohnhäuser. Und so spazieren wir eine Runde durch die lebendige Stadt. Das Flussufer ist ausgiebig mit türkischen Flaggen geschmückt, parallel zur gut befahrenen Hauptverkehrsstraße verläuft eine Fußgängerzone und dazu gibt es noch diverse Moscheen zu besichtigen. Uns gefällt es spontan gut hier, insbesondere weil es wie eine ganz normale Stadt wirkt. Vorab hatten wir ein wenig Sorge, dass es doch zu touristisch sein könnte.

 

Zu den Felsengräbern geht’s auf der gegenüberliegenden Flussseite über ziemlich viele Stufen bergauf. Die Gräber selbst fanden wir jetzt nicht so spannend, der Ausblick auf die Stadt von hier oben ist dafür um so besser. Allein dafür lohnt sich der Aufstieg.

 

Parkplatz im Zentrum von Amasya 🅿️

Lage 

 

Spaziergang durch Amasya

Und es war eine gute Entscheidung über Nacht zu bleiben, denn im Dunkeln wird’s dann noch kitschig schön. Die Felsengräber und die darunterliegenden Häuser am Flussufer werden in diversen Farben bunt angestrahlt, bei den Gräbern mit blinkendem Farbwechsel.

 

Abendstimmung in Amasya


Mal wieder altes Gemäuer angucken

Dienstag, 21.05.2024

  • Strecke heute: 358 km
  • Gesamtstrecke: 9869 km 

Von Amasya fahren wir nach Richtung Ankara und besuchen unterwegs die kleine Ausgrabungsstätte Alaca Höyük, wo vor rund 5000 Jahren erst die Hattier und dann die Hethiter lebten. Von beiden Völkern noch nie etwas gehört, aber das ist bei uns ja nicht so ungewöhnlich. Die Anlage ist nicht sehr groß und lässt sich recht schnell umrunden. In der Mitte wurden einige Grabanlagen rekonstruiert und mit Grabbeigaben ausgestattet, so dass man sich die Vergangenheit besser vorstellen kann. Nicht weit entfernt befindet sich noch die Ausgrabungsstätte Hattusha, diese lassen wir aber links liegen und fahren weiter über die gut ausgebauten Schnellstraßen.

 

Ausgrabungsstätte Alaca Höyük

LageWikipedia

 

Südlich von Ankara nächtigen wir auf dem Campingplatz hinter dem Ulasan Hotel, mit großem Pool und super Duschen. Eine Womo-Reisegruppe aus den Niederlanden ist zeitgleich mit uns da. Nach den letzten Wochen, in denen wir hauptsächlich Einzelreisende getroffen haben, sind wir irgendwie irritiert so viele Wohnmobile nebeneinander zu sehen. Dazu wird später nach dem gemeinschaftlichen Abendessen im Restaurant gesungen. Irgendwie scheint hier für uns die magische Grenze zwischen Abenteuerreise und Urlaubsreise zu sein 😉

 

Ulasan Hotel mit Camping 🏕️

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10.000 Kilometer unterwegs

Mittwoch, 22.05.2024

  • Strecke heute: 446 km
  • Gesamtstrecke: 10315 km

Wir umrunden Ankara großräumig auf einer ziemlich leeren Autobahn und auch danach ist’s nicht wirklich voll unterwegs. Die türkischen Straßen zeigen sich weiterhin als viel besser als wir uns das zuvor vorgestellt haben. Dazu geht es heute schnurgeradeaus gen Westen. Am abwechslungsreichsten war unterwegs die Fahrt durch den Ort Inegöl, kurz vor Bursa gelegen. Hier gab es an der Hauptstraße ein Möbelgeschäft neben dem anderen. Das googlen wir direkt mal und stellen fest, dass Inegöl aufgrund seiner weitläufigen Waldgebiete bereits vor sehr vielen Jahrzehnten seine Holzverarbeitende Industrie aufgebaut hat und inzwischen Türkeiweit für seine Möbelindustrie bekannt ist. Das passt ja.

Hinter Bursa kommen wir ans südliche Ufer des Marmara-Meeres und folgen einer schmalen Küstenstraße. Es geht bergauf, bergab durch Olivenhaine. Das komplette Gegenteil zu den vierhundert Kilometern vorher. Im Fischerort Tirilye angekommen, fahren wir zum Hafen. Laut Schild ist zwar Camping verboten, aber hier stehen am Ende des Parkplatzes schon rund zehn türkische Camper, sodass wir uns einfach dazu stellen. Laut unseren freundlichen Nachbarn passt das schon.

 

Im Ort gibt’s zahlreiche Restaurants mit Aussichtsterrasse zum Meer. Auch hier ist noch nicht so richtig Saison, dürfte aber auch nicht mehr allzu lange dauern. Uns gefiel spontan das ECE Café mit seinen blauen Stühlen auf der Terrasse und so verbringen wir hier einen netten Abend.

 

Parkplatz am kleinen Hafen in Tirilye 🅿️

Lage 

 

Abends in Tirilye


Zurück in Europa

Donnerstag, 23.05.2024

  • Strecke heute: 240 km
  • Gesamtstrecke: 10555 km 

Vom Fischerörtchen Tirilye geht’s im Hinterland am Marama Meer entlang gen Westen. Heute wollen wir einmal über die Dardanellen Meerenge wieder zurück von Asien nach Europa.

 

Laut türkischer Warn-App à la NINA sind allerdings schwere Unwetter angesagt und so überlegen wir, ob es wohl besser ist über die fünf Kilometer lange, ziemlich hohe Brücke zu fahren oder doch die Fähre zu nehmen 🤷‍♀️ Wenn’s zu arg ist, bleiben wir einfach noch eine Nacht in Asien.

 

Unterwegs wird’s auf jeden Fall dunkler und dunkler. Es fängt ordentlich an zu regnen und ein paar Blitze sehen wir auch. Aber alles in allem nicht so wild.

 

Als wir in Lapseki an der Fähre ankommen, hat sich das Wetter angenehmerweise beruhigt, so dass wir einchecken. Und genau hier hört es passenderweise komplett auf zu regnen. Wie schön 😊 Und so schippern wir ganz entspannt mit der Fähre ans gegenüberliegende Ufer und legen in Gelibolu, wo wir auf der Hinfahrt unsere erste Nacht in der Türkei verbracht haben, an.

 

Lapseki Ferry Pier / GESTAŞ Lapseki Feribot İskelesi ⛴

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Überfahrt durch die Dardanellen Meerenge

Diesmal bleiben wir nicht in Gelibolu, sondern fahren einmal auf die andere Seite der Halbinsel ins Örtchen Güneyli. Dort stellen wir uns auf einen Parkplatz nahe der Bucht mit Sandstrand. Ein türkisches Wohnmobil ist auch schon da und der deutschsprechende Verkäufer vom Souvenirshop spricht uns direkt an. Klar, können wir hier stehen bleiben. Am anderen Ende der Bucht stehen auch noch einige Wohnmobile, dort mit direktem Meerblick, allerdings komplett belegt.

 

Am Strand ist gut was los, denn gerade wird die Sommersaison vorbereitet und eine Strandliege neben der andern platziert. Ein paar Restaurants haben aber schon geöffnet und so gibt’s für uns Oktopussalat a la Ägäis und Köfte. Sehr lecker 😋

 

Leider sind uns die Hunderotten hier zu unübersichtlich, so dass wir Vanja lieber erst mal Zuhause gelassen haben. Dabei waren: ein neugieriger, niedlicher Junghund, ein sehr alter, struppiger Hund, ein ziemlich motziger Hund, der aber netterweise Distanz gehalten hat und noch viele vor sich hinschlummernde Hunde. Aber dann war da noch einer und das war echt nicht das kleinste Exemplar, deutlich größer als Vanja. Gut, dass wir direkt neben der geöffneten Wohnmobiltür standen, als der sich auf uns stürzte. Tja, das Erlebnis führte dann zu einem gemütlichen Abend drinnen für Vanja. Immerhin erst hier erleben wir das erste unschöne Ereignis mit Straßenhunden. Und ist ja noch mal gut gegangen 😊

 

Parkplatz in Güneyli 🅿️

Lage 

 

Nachdem wir von Asien nun zurück in Europa sind, geht es morgen dann wieder zurück in die EU. Der abenteuerliche Teil unserer Tour liegt somit hinter uns, jetzt machen wir Urlaub :-) 

 



Mit ♥ für euch geschrieben