Es geht wieder los! Jippieh!!! Wir sind mitten in der Vorbereitung für unsere diesjährige Tour und wie die Meisten es sich schon denken können geht es wieder nach Russland.
Aber nun erst mal von Anfang an: Wir starten unsere Womo-Saison Ende Februar bei der Campingmesse Essen. Bei matschigem, ungemütlichem Wetter draußen gucken wir uns die Neuigkeiten der verschiedenen Hersteller an! Wie erwartet ist kein neues Mobil für uns dabei, aber immerhin ein neuer Wasserschlauch. Der letzte ist über den Winter erfroren ... Als Nächstes geht es dann nach Berlin zur Internationalen Tourismusmesse. Was es doch alles für interessante Länder auf der Welt gibt! Auch wenn wir ja unser Zielland für 2013 schon auserkoren haben, so macht es einfach Spaß durch die Messehallen zu schlendern während draußen ein eiskalter Ostwind pustet. Als wir am nächsten Morgen mit zehn Zentimeter Neuschnee auf dem Dach aufwachen machen wir uns lieber auf den Heimweg.
Unser nächster Ausflug führt uns zu CS Reisemobile. Nördlich von Hamburg gelegen liegt natürlich auch dort Schnee. Dafür scheint aber die Sonne und so machen wir einen ausgiebigen Spaziergang während Indy ein paar Schönheitskorrekturen und Zusatzaustattung bekommt. Ich freu mich u.a. schon auf unsere neue Außendusche im Heck, Ceddy vermutlich nicht so sehr. Aber glücklicherweise weiß er ja noch nicht, dass er zukünftig draußen abgeduscht werden kann. Vielen Dank an das CS-Team für den freundlichen Empfang und vor allem den tollen Service!
Und dann steht endlich unser erster "richtiger" Urlaub dieses Jahr auf dem Programm. Zu Ostern geht es mit Indy nach Südfrankreich. Nach ein paar angenehmen warmen Tagen am Mittelmeer führt uns unser Weg Richtung Spanien. Kurz vor der Grenze biegen wir ins Hinterland ab und besuchen das Land der Katharer. Höhepunkte der Reise sind die Festung Peyrepertuse und die Cité von Carcassonne.
Kaum wieder zu Hause geht es ab zum Seabridge-Treffen nach Klüsserath an die Mosel. Neben der Vorstellung der aktuellen Womo-Reisen ist Kostya extra eingeflogen und zeigt tolle Eindrücke von der aktuell laufenden Womo-Tour "Around the World". Wer einmal nachlesen möchte: www.abenteuerosten.de/atw-2012! Aber wir sind nicht nur deswegen hier, sondern auch für neue interessante Kontakte zu anderen Reisenden. Trotz der wieder mal kühlen Außentemperaturen ergeben sich nette Gespräche zu kleinen Falt-e-bikes, alternden Neufundländern und natürlich zum Reiseziel Russland. Wir wünschen Womi jetzt schon eine tolle Reise und drücken die Daumen, dass alles gut klappt. Auch waren Geschwister von Indy am Platz: einer in weiß, einer in grün und wir in dunkelgrau. Quasi ein kleines CS-Treffen! Und wir würden uns freuen, wenn sich der Grüne nach dem Lesen der vier Zentimeter Papier (so dick ist wohl der Ausdruck unserer Baikalreise), noch mal bei uns meldet! Und wir haben Birte kennengelernt. Gemeinsam mit Ingo ging es für 2,5 Jahre von Alaska bis Feuerland. Das ist mal eine ganz andere Region dieser Welt. Ihr Buch "freigelassen" ist hoffentlich bald in unserem Briefkasten (bestellbar unter www.freigelassen.com). Ich freu mich schon drauf!
Während all unserer Ausflüge sind unsere Reiseführer und Landkarten an Bord und so langsam kristallisiert sich eine etwas konkretere Routenplanung heraus, die natürlich jederzeit wieder verworfen werden kann. Und so haben wir unsere momentane Planung mal unter das Motto "Wolga 2013" gestellt. Irgendwie ist mir aufgefallen, dass ziemlich viele Orte, die wir besuchen wollen, an der Wolga liegen.
Anfangen wollen wir an der Quelle der Wolga in dem Dorf Wolgowerchowje, die Anreise bis dorthin ist noch nicht ganz klar. Aber vermutlich starten wir wieder mit der Fähre nach Helsinki. Von dort aus geht es mehr oder weniger entlang der Wolga.
Liebe Grüße
JuJuC
PS: Unsere Visa sind übrigens schon da!
Hier mal eine Übersicht zu unserer derzeitigen Planung:
Freitag, 10. Mai 2013
Die Einreise hat ohne Schwierigkeiten geklappt, gerade mal eine Stunde hat es gedauert. Zunächst Formulare ausfüllen, dann beim Veterinär einmal Ceddys Pass zeigen und zum Abschluss eine recht oberflächliche Kontrolle von Indy. Ein Novum dieses Jahr war allerdings, dass der Grenzbeamte erst seine Kamera holen musste um dann Indy von außen und innen zu fotografieren.
Inzwischen war es schon deutlich wärmer geworden, angenehme 20°C und Sonnen-schein haben uns in Vyborg begrüßt. Hier haben wir uns im schon bekannten MTS-Shop erst mal russische SIM Karten gekauft, so dass wir nun auch wieder unsere Internet-flatrate haben. Mal gucken, ob diese auch außerhalb der Region von Sankt Petersburg funktionieren. Auf dem Marktplatz von Vyborg war gerade ein Fest, viele Buden waren aufgebaut, an denen man Trockenfrüchte, Eis, Käse und Wurst oder aber auch Strickwaren und ähnliches kaufen konnte. Bei dem Wetter war natürlich gut was los auf dem Platz, aber auch vor der Burg hieß es Schlange stehen um sich diese anzugucken.
Für uns ging es dann weiter Richtung Sankt Petersburg. Erstaunlich leer waren die Straßen und so sind wir einmal die Newa entlang durch die Stadt gefahren, haben überlegt hier zu bleiben, es sieht einfach schick aus. Aber ich wollte ja diesmal in den Süden, zum Baltic Parking, einem neuen Wohnmobilstellplatz am Wasser. Dort angekommen, stehen natürlich keine Wohnmobile auf dem Parkplatz, aber immerhin gibt es ein Schild, wir sind also richtig. Anscheinend aber hat der Platz noch geschlossen und wir haben wenig Lust, später wenn alle Spaziergänger und Angler weg sind, hier alleine zu übernachten. Und so fahren wir wieder zurück zum Abzweig von der Hauptstraße und fragen beim dortigen Biergarten ob wir nicht hier bleiben dürfen. Der Besitzer ist wieder mal sehr freundlich und natürlich dürfen wir uns hier hin stellen.
Und Schaschlik gibt es hier natürlich auch und so sitzen wir kurz drauf auch schon im Biergarten, bekommen leckeren Schaschlik serviert und ein kaltes Bier dazu. So kann der Urlaub anfangen!
Unser Stellplatz am nächsten Morgen:
Von einem ordentlichen Regenguss wurden wir heute geweckt, dennoch ist es schon recht spät als wir uns aus dem gemütlichen Bett begeben. Beim Öffnen der Rollos erschrecke ich mich ein wenig, neben uns parkte ein großer Reisebus und die Insassen haben uns neugierig angeguckt. Neben unserem Parkplatz befindet sich natürlich eine touristische Attraktion, der Peterhof, und anscheinend ist dieser noch nicht geöffnet. Wir verzichten somit auf unseren Kaffee und im strömenden Regen machen wir uns auf den Weg zur Wolgaquelle.
Der Autobahnring (KAD) im Süden von Sankt Petersburg ist bestens ausgebaut und die drei bis vierspurige Straße quasi autofrei. Lediglich auf ein ordentlichen Regenguss ist der Asphalt hier nicht eingestellt, die angezeigten 110 km/h Höchstgeschwindigkeit sind mir eindeutig zu schnell. Kurz drauf steht auch schon das erste demolierte Fahrzeug in der Leitplanke, kein Wunder bei dem Wetter.
Als nächstes folgen wir dann der M10, die Sankt Petersburg mit Moskau verbindet. Die Landstraße ist gut ausgebaut, durchgehend zweispurig. Lediglich bei den Ortsdurchfahrten muss auf 60km/h abgebremst werden, zumindest machen wir dies. Der ein oder andere LKW wird uns vermutlich dafür verfluchen, außerorts überholen wir und innerorts werden wir überholt.
Für diese Reise habe ich mir übrigens ein neues „Hobby“ überlegt, einmal die Autokennzeichen jeder Region Russlands sehen. Die Idee kam mir, als ich mir die App für russische Autokennzeichen runtergeladen habe. Irgendwas muss man ja während der langen Fahrt machen. Und so wissen wir jetzt welches Auto woher kommt. Jens ist allerdings nicht ganz so begeistert von meiner Idee, aber für mich sind das irgendwie Kindheitserinnerungen. Als ich klein war, sind wir mit dem Wohnmobil durch die USA gefahren und da habe ich ebenfalls alle Bundesstaaten versucht zu „sammeln“.
Kurz vor Walday biegen wir von der M10 ab, denn wir wollen ja zur Quelle der Wolga. Diese liegt irgendwo im Süden, mitten in einer großen Seenplatte. Die GPS Koordinaten haben wir immerhin und auch unser Navi hat die Quelle als POI verzeichnet. Das wird also nicht so schwierig zu finden sein.
Auf dem Weg dorthin habe ich im Internet noch einen Übernachtungsplatz gefunden, wobei nach unseren bisherigen Erfahrungen diese ja entweder geschlossen sind oder einfach nicht existieren. Aber ein Versuch ist es ja wert.
Bis Demjansk ist die Strecke gut ausgebaut, vielleicht der Asphalt nicht ganz Schlaglochfrei, aber wir kommen gut voran. Im Ort angekommen, tanken wir und fahren dann weiter Richtung Quelle. Unser Navi zeigt uns allerdings über 100 km an, obwohl es laut Atlas eigentlich nur die Hälfte oder so sind.
Kurz drauf verwandelt sich unsere Straße in eine Schotterpiste, so eine fiese mit Querrillen. Spontan erinnere ich mich an unsere letztjährige Tour durch die Mongolei. Doch etwas ist anders, hier stehen links und rechts der Piste Bäume. Der typische Mischwald aus Nadelbäumen und Birken. Frisches, helles Grün ist an den Birken schon zu sehen. Hübsch, auch hier hat der Frühling angefangen.
Irgendwann kommen wir an einen See, der schön in der Sonne glitzert. Es ist richtig schönes Wetter inzwischen, kein Vergleich mehr zu dem Regenguss von heute früh.
Wir holpern also so voran, das unser Navi vergessen hat uns zu sagen, dass der angesteuerte Übernachtungsplatz auf der anderen Seeseite liegt, sei nur nebenbei erwähnt. Hügelig ist es übrigens hier und wäre die Straße nicht in dem Zustand, wie sie nun mal ist, sogar richtig schön zu fahren. Irgendwann kommen wir immerhin durch einen Ort der auf unserer Karte eingezeichnet ist, also nicht ganz verloren. Das Handynetz ist inzwischen auch abhanden gegangen, in Russland ein sicheres Zeichen dass wir uns echt im Nirgendwo befinden.
Zwischendurch kreuzt einen Bach unseren Weg, glücklicherweise nicht allzu tief und mit einem Satz sind wir drüber. Ja, es war natürlich meine Idee zur Quelle zur fahren und spontan denke ich, warum können wir nicht einfach mal normalen Urlaub machen. Tja, zu spät für den Gedanken.
Kurz drauf steht ein liegengebliebenes Fahrzeug auf der Piste und der Besitzer hält uns wildwinkend an. So richtig verstehen wir seine zittrige Stimme nicht, aber ein Blick unters Auto zeigt die Benzinleitung ist gerissen. Doof. Erst mal unsere Waschschüssel unterstellen, damit nicht alles Benzin verloren geht. Aber auch wir bekommen die Schläuche nicht wieder zusammengesteckt, geschweige denn die Schlauchschellen gelöst. Glücklicherweise hält kurz drauf ein Russe und der kennt sich wohl besser aus als wir. Kurzer Blick unters Auto genügt und schon fängt er an bei dem Pannenfahrzeug und bei sich im Motorraum nach einem passenden Schlauch zu suchen. Wir verabschieden uns und lassen noch ein paar neue Schlauchschellen da. Die Beiden werden schon etwas passendes finden.
Gefühlte endlose Kilometer weiter bekommen wir in einem Ort wieder Asphalt unter die Puschen, welch eine Erleichterung. Laut Straßenschild sind es nur noch 20 km zur Quelle, aber natürlich wieder Piste.
Letztendlich war es ein weiter Weg, aber wir haben es natürlich geschafft. Hier ein paar Bilder von der Quelle:
In dieser kleinen Kapelle sprudelt die Wolga, der längste Fluss Europas aus der Erde:
Vor dieser Kirche befindet sich die erste Brücke über die Wolga, die hier wenige Meter nur breit ist:
Nicht wundern, vom Sonnenschein ist natürlich nichts mehr zu sehen....
Kaum zurück am Parkplatz fängt es natürlich ordentlich an zu schütten. Wir überlegen wie schnell sich wohl eine Schotterpiste in eine Schlammpiste verwandelt, fahren aber trotzdem weiter.
Im 70 km entfernten Ostaschkow wollen wir übernachten, ebenfalls schön an einem See gelegen. Aber irgendwie ist das wohl heute nicht unser Tag, der einzige bewachte Parkplatz will uns nicht aufnehmen und auch sonst ergibt sich keine passende Übernachtungsmöglichkeit. So richtig spannend scheint uns der Ort eh nicht zu sein und so fahren wir trotz einbrechender Dunkelheit weiter.
Die Straße ist immerhin schön asphaltiert und geht schnurgeradeaus, lediglich Bodennebel erschwert ein wenig den Blick auf die Schlaglöcher. Zahlreiche Frösche meinen außerdem die Straße zu queren, auf alle kann ich leider keine Rücksicht nehmen.
Als wir die nächste Stadt erreichen ist es stockdunkel. Entweder wir finden hier etwas zum Übernachten, ansonsten kommen wir ja kurz dahinter wieder auf die M10 und dort befinden sich zumindest LKW Übernachtungsplätze. Torzhok sieht zumindest im Dunkeln ganz nett aus, lediglich die Straßen sind grenzwertig und so holpern wir im Schritttempo Richtung M10.
Hinter einer großen Bahnüberführung sind irgendwie Lichterketten und ein Parkplatz und so biegen wir spontan ab. Es ist tatsächlich ein Hotel mit Restaurant und wir dürfen natürlich hier stehen bleiben. Welch eine Erleichterung, denn inzwischen sind wir echt ziemlich kaputt.
Das Restaurant sieht auch von innen sehr nett aus, aber wir sind einfach zu müde um noch richtig ordentlich essen zu gehen. Und so frage ich, ob wir nicht auch etwas zum mitnehmen haben könnten. Geht aber leider nicht. Und meine russischen Sprachkenntnisse reichen immer noch nicht aus, um die Beiden zu verstehen. Schade!
Die nahegelegene Tankstelle bietet nur Chips oder Schokolade, also doch selbst kochen? Keine wirklich Perspektive am heutigen Abend. Jens hat spontan die Idee, das es vielleicht am fehlenden Mitnehmgeschirr liegt und so stehe ich kurz drauf mit zwei tiefen Tellern wieder im Restaurant. Und siehe da, in den tieferen der Beiden bekommen wir eine Portion Bortsch und in den anderen einmal Pelmeni. Dauert zwar zwanzig Minuten aber das macht uns nichts, Hauptsache nicht kochen und lecker essen.
Und lecker war beides, besonders die Pelmeni einfach hervorragend!
Wir wünschen euch eine gute Nacht aus Torzhok,
Jujuc
Mit ♥ für euch geschrieben