Outdoor Messe in Moskau und Fahrt nach Smolensk

Donnerstag, 19.05.2016

 

Wir haben in unserer Ecke gut geschlafen, der Verkehr hat in der Nacht deutlich nachgelassen und fing morgens auch gar nicht so früh wie befürchtet hat. Um die Ecke hatte ich am Abend noch einen kleinen Laden entdeckt, der zumindest laut Namen „Le Paris“ (oder war es doch etwas mit Baguette?) auf eine Bäckerei deutete. Beim Betreten des Geschäfts sehe ich hinter der Theke tatsächlich verschiedenste Brote und Baguettes in Regalen. Als ich auf eines zeige, weist mich die freundliche Verkäuferin auf das kleine Körbchen direkt neben der Kasse in der die frischen Brote bereits in kleinen Plastikbeutelchen verpackt liegen. Die Wand aus Brotenwar also nur Deko. Ich kaufe uns dann trotzdem ein französisches, mit Sesam bestreutes Baguette, doppelt in Plastiktüte verpackt (das Baguette war zu lang für eine). Kaffee gibt es hier leider keinen zum mitnehmen, dafür aber beim Kiosk um die Ecke. Ich würde mal sagen, beides war jetzt nicht so die ganz dolle Wahl zum Frühstück. Wieder etwas gelernt.

 

Zurück am Womo haben sich inzwischen vier grüne Abschleppwagen vor unserer Parkreihe versammelt. Wie wir zuvor schon festgestellt haben, treten diese immer in Rotten auf und warten auf ihren Einsatz. Beim Aufwachen waren es ja erst zwei und jetzt sind es schon vier. Und um die Ecke stehen auch noch mal fünf. Unsere Vier stehen jetzt allerdings so, dass wir auch gar nicht mehr aus unserer Parklücke kommen. Wir frühstücken somit erst einmal und räumen dann auf. Irgendwann gehe ich dann doch mal zu den Jungs rüber und frage wann sie denn wohl so losfahren. Dabei stelle ich fest, dass hier ebenfalls gefrühstückt wird. Sie sind alle sehr nett und klar, lassen sie uns auch sofort raus. Ich habe ja fast ein kleines schlechtes Gewissen, denn jetzt müssen alle ihre Wagen zurücksetzen, da sie ja so schön hintereinander geparkt haben. Wir bedanken uns freundlich und schon geht es wieder in den Großstadtverkehr. Für die 15 – 20 km bis zum Messegelände brauchen wir übrigens heut morgen wieder eine Stunde.

 

An der Messe angekommen sehen wir, dass sich seit gestern doch noch einiges getan hat. Der große, rote Werbebogen der Caravanliga krönt den Eingang zum Campingbereich auf dem Außengelände.

 

 

Während hier draußen alle noch mit dem finalen Aufbau beschäftigt sind und es dazu immer noch regnet, machen wir uns mal auf den Weg in die Halle. Der Eingangsbereich des Krokus Expo Centers ist recht imposant. Viel Glas und viel Metall. Der erste Eindruck beim Betreten des Bereichs der Outdoormesse ist dann eher „überschaulich“. Wie wir von den Anderen erfahren haben, findet diese erstmalig statt und somit sind noch nicht wirklich viele Aussteller zusammengekommen. Aber immerhin gibt es Rucksäcke, Fahrräder, Laufschuhe und Kleidung, dazu noch zwei Stände mit Reiseführern und Anbieter von geführten Touren. Unter Anderem natürlich der von Silkway-Rally, zu welcher der große Kamaz im Außengelände gehört. Die Rally führt von Moskau nach Peking und findet dieses Jahr vom 8. – 24.07.2016 statt. Wer sich noch anmelden möchte, hier die Anmeldegebühren (bis zum 1.06.):

 

Kategorie Jeep Solo 7.800 Euro, Kategorie Jeep 15.600 Euro und LKW 23.400 Euro

 

Anmeldung unter www.silkwayrally.ru

 

Der einzig für uns interessante Aussteller ist die Stadt Perm, die hier Informationsmaterialien über ihre Stadt verteilt.

 

 

Nachdem wir nun den Innenbereich gesehen haben, finden wir das Außengelände auch gar nicht mehr so klein. Wir haben fast den Eindruck dass die Fläche hier draußen vergleichbar zu drinnen ist. Hier draußen gibt es sogar kostenlosen Zugang (Eintritt drinnen umgerechnet 2,70 Euro). Und dafür gibt es verschiedene Wohnmobile, ein Transporter wurde von Autocamper in Russland ausgebaut, zwei Wohnwagen, wovon einer aus russischer Produktion und einer aus weißrussischer Produktion stammt, eine faltbare Banja, die auch gerade angeworfen wird, verschiedene Gasgrills und den australischen Faltwohnwagen von Philip und Olga zu besichtigen. Wir finden das schon mal einen guten Einstieg, nur schade dass es so regnet und vor allen Dingen die ganzen nächsten Tage auch noch Regen angesagt ist. Wir drücken auf jeden Fall die Daumen, dass es trotzdem viele Interessenten für die Angebote hier gibt.

 

 

Da es uns auch etwas ungemütlich ist, machen wir uns dann mal auf den Weg nach Smolensk. Im Regen lässt es sich einfach besser im Auto sitzen und einige  Kilometer Strecke machen. Bis Smolensk, der letzten größeren Stadt vor der weißrussischen Grenze, sind es rund 390 km. Auf dem Weg dorthin kommen wir an der Quelle der Moskva vorbei. Aus einer kleinen Kapelle sprudelt aus einem Springbrunnen Wasser und verschwindet dann in einem kleinen Bach. Ringsherum stehen Picknicktische und ein Spielplatz im Wald aufgebaut. Hier ist bei gutem Wetter bestimmt auch etwas mehr los, heute ist nur ein Gärtner da um das Gras zu mähen.

 

Moskva Quelle an der M1

 

Kurz vor Smolensk werden wir  von einer Polizeistreife angehalten und Führerschein und Pass kontrolliert. Ich hatte mich eigentlich ja schon drauf gefreut zu schreiben, dass wir noch nicht einmal in eine Polizeikontrolle gekommen sind. Im Vergleich zu vor ein paar Jahren sind es ja auch wirklich wenig geworden. Aber na gut, jetzt sind wir halt einmal kontrolliert worden. Papiere waren ok und die Neugierde des Polizisten, ob wir tatsächlich am Baikalsee waren, konnte auch gestillt werden.

 

In Smolensk selbst stellen wir fest, dass die Stadt auf Hügeln liegt und so geht es rauf und runter. Ansonsten bietet die Stadt eine teilweise erhaltene Stadtmauer, mit massiven Festungstürmen und eine erhaltene bzw. wieder aufgebaute Altstadt. Das sieht sehr hübsch aus. Im Hinterhof des Smolensk Hotels finden wir einen bewachten Parkplatz und so können wir uns abends in Ruhe die Stadt angucken. Der Regen hat netterweise kurz mal aufgehört. Hier gibt es nicht nur einen großen Park um die Ecke, sondern auch Fußgängerzone mit kleinen Geschäften. Die Gebäude sind größtenteils hübsch restauriert und uns gefällt die Stadt. Lediglich das Essen in dem russischen Fastfood-Lokal in der Mitte des Parks hat uns nicht wirklich überzeugt.

 

Klatschende Regentropfen auf unserem Dach begleiten uns dann allerdings in den Schlaf.

 


Mit dem Wohnmobil nach Belarus

Freitag, 20.05.2016

 

Klatschende Regentropfen auf unserem Dach fördern nicht wirklich die Motivation aufzustehen. Aber hier im Regen stehen zu bleiben ist auch keine Lösung. Und so geht es die Hauptstraße bergab bis zum nächsten Parkplatz, von dem ich mir aus dann noch die imposant auf einem Hügel gebaute Klosteranlage angucke. Unter den Dachfirsten der türkisfarbenen Gebäude sitzen zahlreiche Tauben, die wohl nicht im Regen fliegen wollen. Jacke an, Kapuze auf und los geht's.

 

Uspenski Kathedrale in Smolensk

 

Weiter geht es dann rund 70 km bis zur russisch-weißrussischen Grenze. Auf dem Weg dorthin halten wir noch Ausschau nach einem weißen Wohnmobil aus Wien. Melitta und Pawel, mit denen wir vorher ebenfalls Kontakt hatten, planen heute aus Belarus auszureisen. Aber leider treffen wir kein Womo und dann ist die Grenze schneller da als gedacht und vor allen Dingen noch schneller durchfahren als gedacht. Denn hier gibt es gar keine Grenzkontrollen. Also quasi so wie wenn wir nach Holland fahren. Irgendwie hatten wir uns darüber vorher keine Gedanken gemacht und sind so überrascht, dass wir prompt an der ersten Tankstelle (Lukoil) vorbeifahren, an der wir das Mautkästchen hätten kaufen müssen.

 

Die Autobahnen bzw. Magistralen sind hier mautpflichtig und so muss man sich eine kleine Beltoll-Box besorgen, diese mit Guthaben aufladen, welches dann automatisch je Kilometer abgebucht wird. Darüber hatten wir uns vorher ausgiebig informiert, allerlei abenteuerliche Geschichten gelesen und wissen dass wir keinesfalls ohne fahren sollten. Das wäre doch recht teuer. Also an nächster sich bietender Gelegenheit einen U-Turn und zurück zur Beltoll-Ausleihstation. Auf dieser Straßenseite achten wir jetzt penibel genau auf die Beschilderung und so stehen wir dann vor einem kleinen Häuschen mit dem gelben „Betoll“-Logo. Dann wollen wir mal.

 

Die Mädels hinter dem Schalter sind erst einmal irritiert, dass wir ein Maut-Kästchen ausleihen und nicht abgeben wollen. Das kann ich irgendwie verstehen. So kurz vor der russischen Grenze werden hier wohl eher Kästchen abgegeben als neue ausgegeben. Ansonsten läuft es genauso ab, wie wir gelesen haben. Erst einmal Pass und Fahrzeugschein abgegeben. Ich helfe kurz dabei die richtigen Dinge darin zu finden. Parallel gucke ich mir auf dem Laptop auf dem Tresen ein kurzes Video über den Umgang mit dem Kästchen auf Englisch an. Dann testen wir gemeinsam mit so einem kleinen schwarzen Piepser unsere Windschutzscheibe, so dass wir wissen an welcher Stelle wir die Box aufkleben können. Die Bedienungsanleitung ist ansonsten auch auf Englisch und dazu gibt es noch eine Landkarte, in der die Beltoll-Stationen eingezeichnet sind. So wissen wir wo wir Guthaben aufladen können bzw. wo wir die Box kurz vor Ausreise wieder abgeben müssen. Die Pfandgebühr beträgt wie angekündigt umgerechnet 20 Euro und wir laden umgerechnet 25 Euro auf. Das kostet die Strecke von hier bis nach Brest. Beides lässt sich mit Kreditkarte bezahlen und den nicht verbrauchten Betrag und die Pfandgebühr bekommt man bei Abgabe wieder. Dann gibt es noch einen mehrseitigen Vertrag, in zweifacher Ausführung, den ich gefühlt an 20 Stellen unterschreibe. Vielleicht waren es auch mehr? Ich habe auf jeden Fall selten so oft hintereinander meine Unterschrift auf ein Papierstück gesetzt.

 

Zur Funktion des kleinen Kästchens noch zur Info: Bei jeder Durchfahrt unter einer Kontrollbrücke piepst das Gerät einmal. Wenn es zweimal piepst, ist entweder das Guthaben bald aufgebraucht oder die Batterie leer. Was bei drei– und viermal Piepsen ist, habe ich vergessen aber auch kein gutes Zeichen. Und gar nicht piepsen ist ganz schlecht.

 

Die M1 nach Minsk ist doppelspurig ausgebaut, super Asphalt, ziemlich leer und recht unabwechslungsreich. Die Landschaft ist leicht hügelig und die Felder links und rechts der Straße bewirtschaftet. Da hier nicht direkt am Straßenrand Bäume stehen, wirkt das Land recht weitläufig und teilweise kann man ganz schön weit gucken (der Regen hat tatsächlich aufgehört - jippieh).

 

Für unsere erste Nacht in Weißrussland haben wir uns einen Campingplatz rausgesucht der ca. 30 km von der M1 entfernt liegt. An so neue Länder müssen wir uns ja immer erst ein wenig gewöhnen und nur weil es in Russland inzwischen so gut klappt und es uns dort gefällt, muss das ja nicht gleich auch für das Nachbarland gelten. Somit gehen wir mal auf Nummer sicher und nehmen den „Camping 1“ am See Seljava. Zu dem liegt er ja praktischerweise auch noch zwischen Smolensk und Minsk.

 

Erste Hürde auf dem Weg dorthin ist allerdings unser Navi. Wie wir hier feststellen umfasst die Software von Sygic, unserer Navi-App für Russland und Europa, in Weißrussland gerade mal ca. 11 Straßen. Hervorragend. Das sind ja quasi nur die großen Magistralen quer durch das Land. Damit kommt man sicherlich von der Grenze bis nach Brest aber immer nur geradeaus würden selbst wir ohne Navi finden. Internet haben wir übrigens auch noch keins, da noch kein Ort kam in dem wir uns mit einer SIM Karte hätten versorgen können. Also scheidet ein Online-Kartendienst ebenfalls aus. Glücklicherweise stellen wir dann fest, dass unser russischer Straßenatlas netterweise Belarus ebenfalls ein paar Seiten gewidmet hat. Damit können wir was anfangen. Lediglich ist dieser ja auf Russisch und nicht hier in Landessprache. Und beide unterscheiden sich ja nun mal doch. Beim Blick auf die Straßenschilder stellen wir schon mal fest, dass ca. die Hälfte der russischen „O“s im weißrussischen in „A“s getauscht wurden. Aus Novo wird Nava, aus Moskva wird Maskva, aus Foto wird Fota, aus Kontrol wird Kantrol usw., dazu gibt es andere „I“s und „U“s und die diversen Zischlaute scheinen auch anders zusammengesetzt zu sein. Die Karte unseres Reiseführers über Weißrussland ist übrigens in lateinischen Buchstaben, somit haben wir jetzt drei verschiedene Schreibweisen zum vergleichen. Na ja, das werden wir schon schaffen.

 

An der Autobahnabfahrt zu unserem Camping verzetteln wir uns dann prompt in den kleineren Straßen und fahren im großen Bogen einmal im Kreis. Na gut, es war ja fast zu erwarten dass wir uns mal an der ein oder anderen Weggabelung falsch entscheiden. Hier gibt es übrigens dann auch die ersten kleineren Dörfer, bestehend aus mal mehr oder weniger farbig angemalten Holzhäusern, dazu jeweils ein Garten mit landwirtschaftlicher Nutzfläche. Und Kühe haben wir auch schon ziemlich viele gesehen, es waren weiß-schwarz gefleckte. Bis zur Abfahrt von der M1 hatten wir ja bis auf die bewirtschafteten Felder den Eindruck dass das Land keine Bewohner hat.

 

Wir landen im etwas größeren Ort Krupki und finden dort in der Ortsmitte sowohl kleine Supermärkte als auch einen Geldautomaten. Letzterer fehlte uns ja auch noch. Und so gibt es jetzt erst mal Bargeld. Eine Million Weißrussische Rubel entsprechen umgerechnet 45 Euro. Die Zahlen auf den Geldscheinen haben also ziemlich viele Nullen.

 

Von Krupki aus sind übrigens der See und drei verschiedene touristische Einrichtungen am See ausgeschildert. Sehr praktisch. Also vergleichen wir nur grob die Namen der durchfahrenen Dörfer mit unserer russischen Landkarte und verlassen uns darauf, dass die großen blauen Schilder uns schon richtig den Weg weisen. Kilometermäßig passt es und die Himmelsrichtung stimmt auch. Die Straßen sind ok, einige Abschnitte geschottert, aber auch die lassen sich gut fahren.

 

Siehe da, nach einer letzten Schotterfahrt um drei Kurven stehen wir dann tatsächlich vor dem Campingplatzgelände. Wie im Internet angekündigt gibt es Hütten zum Übernachten, Grillplätze, Toiletten- und Duschhäuschen, Stromsäulen und ein Rezeptionsgebäude. Letzteres ist allerdings verschlossen, ebenso wie das Tor. Vielleicht hätten wir doch mal vorher eine Email schreiben sollen. Allerdings wissen wir ja immer nicht so genau wann wir eintreffen, so dass es dann immer schwierig ist ein konkretes Datum zu nennen. Schade!

 

Dann fahren wir mal zurück und biegen zur nächsten ausgeschilderten Tourbasa ab. Dabei kommen wir an einem Angelteich vorbei, an dem wir einfach mal fragen ob wir nicht übernachten dürfen. Die Dame ist sehr hilfsbereit, kennt auch den Campingplatz um die Ecke und telefoniert sofort fleißig rum damit uns geholfen wird. Kurz drauf fahren wir also zum Camping zurück und nach rund einer halben Stunde kommen zwei Damen, schließen auf und wir haben freie Platzauswahl. Es wird kurz noch rumtelefoniert, wo die Sicherungen für die Stromsäulen sind, der Wasserboiler im Duschhaus für uns eingeschaltet und eine Beleuchtung angemacht. Für das Fussgängertörchen bekommen wir einen Schlüssel, das große Tor wird über Nacht abgeschlossen. Wir haben nichts dagegen, hatten ja eh nicht mehr vor wegzufahren. Hauptsache wir können mit Vanja noch am See spazieren gehen. Also wenn es aufgehört hat zu regnen, denn das tut es wieder, zudem weht ein ordentlicher Wind, dass der Regen sehr schräg auf unser Auto herabprasselt. Schon toll dass die Zwei hierhin gekommen sind und wir so einen ruhigen Platz für unsere erste Nacht in Weißrussland haben. WIFI gibt es übrigens auch, momentan aber nur ringsherum um das Anmeldegebäude und nicht auf dem kompletten Platz.

 

Als wir dann alleine sind, positionieren wir unseren Indy so nah wie es unser Stromkabel erlaubt am Rezeptionsgebäude und siehe da, auf dem Fahrersitz haben wir tatsächlich WIFI vom Platz.

 

Nachdem der Regen endlich nachgelassen hat gehen wir erst mal zum See. Wenn man dem Weg am Campingplatz entlang weiterfolgt, kommt man zu einem Bereich an dem man sich anscheinend Grillhütten mieten kann. Zumindest stehen hier zahlreiche durchnummerierte buntangestrichene Hütten Dazu gibt es ein Fussball- und ein Volleyballfeld und ein Tribüne aus Holz befindet sich noch im Bau. Bei gutem Wetter ist es hier bestimmt nett. So irgendwie auch, aber es ist schon üsselig draußen und wir verkriechen uns lieber ins Womo.

 

Gute Nacht aus Belarus,

Jujuv

 

PS: Hier noch der Link zum Camping1 in Belarus.

(Übernachtungspreis 200.000 BYR = 9 Euro)


PPS: Das kleine Geschäft in dem Dorf vor dem Campingplatz hat übrigens von 10 – 17 Uhr geöffnet (Mittagspause 13 – 14 Uhr und sonntags (vielleicht auch samstags?) ist von 10 – 15 Uhr geöffnet. Das sollte man vielleicht bei der Anreise berücksichtigen.

 

Unsere erste Nacht in Belarus


Nach Minsk und Dudutki

 Samstag, 21.05.2016

  

Wir haben gut geschlafen, die warme Dusche genossen und unser Indy ist einerseits entleert und andererseits wieder gefüllt. Genau so hatten wir uns das erhofft. Ich habe mir lediglich den Rücken irgendwie verkackst, Jens Kreislauf ist ein wenig angeschlagen und Vanja ist läufig. So hat jeder von uns seine Kleinigkeiten, dafür aber hat sich das Wetter beruhigt und zwischen den Wolken ist blauer Himmel sichtbar.

 

Wie versprochen ist eine der beiden Damen heute gegen halb 10 wieder da und öffnet uns das Tor. Wir geben den kleinen Schlüssel für das kleine Tor ab, bedanken uns noch einmal herzlich für ihre Mühe, ich nehme noch einen kleinen Stapel Visitenkarten mit und dann geht es auch schon weiter.

 

Hier noch ein paar Fotos von den Sanitäreinrichtungen von Camping1.by:

 

Ziel heute ist erst einmal die Hauptstadt Minsk. Zurück auf der M1 lauschen wir gebannt unserem kleinen grauen neuen Mitfahrer an der Windschutzscheibe. Scheinbar hat auch er die Nacht gut überstanden, denn bei jeder Kontrollbrücke hören wir sein einmaliges Piepsen. Sehr gut!

 

In Barisau / Borisov (das mit den Schreibweisen der Orte überprüfe ich nochmal wenn ich ein wenig Ruhe habe) biegen wir von der M1 ab und nehmen die etwas kleinere Landstraße Richtung Minsk. Wir wollen ja doch ein wenig mehr von dem Land sehen als nur eine gut asphaltierte Autobahn. Hier haben wir jetzt schon mal Städte und keine Dörfer mehr und die Straßen sind auch deutlich voller. Alles in allem ist unser Eindruck, dass es jetzt nicht allzu anders als in Russland ist. Lediglich vielleiht die Fahrweise der anderen Verkehrsteilnehmer. Hier wird bereits schon deutlich vor dem Ortsschild abgebremst und auch sonst sehr gemäßigt gefahren. Die Bußgelder bei Verkehrsvergehen sollen allerdings auch wirklich hoch sein. Polizeikontrollen gibt es ab und zu aber auch wirklich wenige. Und wenn, warnt auch hier der Gegenverkehr durch Lichthupe davor.

 

 

Irgendwo zwischen Shodino und der M2 sehen wir an einem Fussballplatz einen großen Schriftzug „Camping“. Wir brauchen gerade keinen, aber vielleicht irgendjemand Anderes mal? Der Platz liegt südlich der Landstraße, es war noch einspurig, und neben dem Fußballfeld war noch ein See. Eigentlich nicht zu übersehen.

 

Eindrücke von unterwegs

  

Auf einem Hügel sehen wir rechterhand eine großes Säule, sieht aus wie ein Kriegsdenkmal und ist es auch. Und so halten wir mal auf dem Busparkplatz und gehen uns die imposante Erscheinung mal angucken. Der Obelisk des Memorials Kurgan Slavy ist 35 Meter hoch und dank der Lage auf dem Hügel aus allen Richtungen zu sehen.

 

Am Café des Geländes stellen wir noch fest, dass es hier ein Wi-Fi von byfly gibt. Dafür kann man Guthabenkarten kaufen und sich dann mit dem Benutzernamen und Passwort, welches auf der Karte aufgeprägt ist, im Internet surfen. 

 

 

Memorial Kurgan Slavy

 

Minsk zeigt uns dass es auch in Belarus ganz schön wuselig zu gehen kann und so haben wir direkt wieder das Großstadtfahrgefühl. Die Orientierung hingegen ist einfach, denn hier ist schon mal das Zentrum ausgeschildert. Und auch hier fangen die Außenbezirke mit Hochhausblöcken an und werden Richtung Zentrum niedriger. Insgesamt sind wir sehr überrascht über den Renovierungszustand der Häuser. Die Straßen sind ebenfalls wieder sehr breit und gerne mal vierspurig in jede Richtung. Dazu ist die Sonne heute wirklich rausgekommen und wir haben 25 Grad.

 

Wir versuchen irgendwie im Zentrum einen Übernachtungsplatz zu finden, an zwei bewachten Parkplätzen werden wir allerdings abgelehnt. Also parken wir erst mal nur so und gucken uns die Oberstadt an. Ein nett herausgeputztes altes Viertel, in dem zudem gerade die Stadt Riga sich vorstellt und es allerlei Handwerkskunst zu kaufen gibt. Vor einer Kirche tritt gerade ein Orchester auf und untermalt den Ort mit seiner Musik. Dazu gibt es an jeder Ecke ein Restaurant, schade dass wir gerade nicht wissen wo wir übernachten sollen. Hinzukommt, dass Vanja jetzt wohl auch noch eine Blasenentzündung hat, ich irgendetwas Falsches gegessen habe und wir somit doch lieber raus aus dem Großstadtgewusel wollen. Der erste Eindruck von Minsk hat uns aber dennoch gefallen.

 

Oberstadt von Minsk

 

Und so fahren wir in das rund 30 km entfernte Dudutki, einem Museumsdorf, welches zu einer der Attraktionen im Umkreis der Hauptstadt gehört. Hier kann man in verschiedenen kleinen Häusern altes Handwerk sehen und wie wir im Internet gelesen haben, wird damit geworben dass sie einen Stellplatz für Wohnmobile anbieten. Es ist wohl kein Campingplatz aber zumindest kann man direkt neben dem Museumsdorf Dudutki übernachten.

 

Der Weg hierhin ist übrigens ausgeschildert. Wir sind überrascht, kannten wir diesen Luxus aus dem Nachbarland nicht wirklich. Auf dem Weg hierhin halten wir das ein oder andere Mal, denn nicht nur Vanjas Blase drückt sondern ihr Magen muss sich auch mal vorne heraus leeren. Hmm, irgendwie scheint heute bei uns der Wurm drin zu sein.

 

Kurz vor Dudutiki kaufen wir noch einmal ein, hier hat der kleine Laden übrigens bis 21 Uhr geöffnet und dann stellen wir uns auf Wohnmobilstellplatz. Dabei handelt es sich um einen geschotterten Parkplatz mit zehn durchnummerierten Parkbuchten für Wohnmobile. Dazu gibt es an jeder Bucht eine Versorgungssäule mit Steckdose, Wasserhahn und Beleuchtung.

An der Kasse von Dudukti zahlen wir den Übernachtungspreis von 180.000 BYR (8 Euro) und bekommen dafür den Schlüssel um unsere Versorgungssäule anzuschalten und einen Griff für den Wasserhahn. Um dies zu erhalten, sollte man also zu Öffnungszeiten des Museums ankommen (10 – 18 Uhr).


Ein wenig später scheint es allen ein wenig besser zu gehen, vor allen Dingen ist Vanja wieder besser drauf und so entscheiden wir uns sie ein wenig alleine zu lassen um uns heute Nachmittag noch das Museum anzugucken. Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass man am besten eine geführte Tour bucht um dabei den Handwerkern auch zugucken zu können. Haben wir nicht gemacht, dafür hatten wir aber das Glück dass gerade eine chinesische Reisegruppe einen Rundgang macht und wir somit uns kurzerhand anschließen. Und so geht es auf in eine Schmiede, zum Strohflechten, Töpfern usw. An jeder Station wird von der Touristenführerin einer der Teilnehmer eingebunden und darf mitarbeiten. Dazu hat die Gruppe noch einen Dolmetscher dabei, der übersetzt und für uns ganz hilfreich auch noch eine Reisebegleiterin, welche englisch spricht. Und so bekommen wir glatt auch noch eine Übersetzung für uns. Sehr nett.  

 

Der Schnaps, den wir uns noch neben der Brennerei besorgen, ist übrigens interessant. Der klare hat angeblich 45 – 48 Prozent, schmeckt aber eher nach 60 und der kirschrote Likör soll 30 prozentig sein, schmeckt allerdings aber auch nach 12 – 15 Prozent mehr Alkoholgehalt. Alles in allem ein netter Ausflug, allerdings ohne Führung bekommt man in der Tat nicht viel zu sehen. 

 

Museumsdorf Dudutki

 

Zurück am Womo begrüßt uns Vanja freundig, der Innenraum ist trocken und so drehen wir eine Runde mit ihr. Allerdings nicht mit ihr allein, denn wir haben jetzt erst mal einen interessierten, aber angenehm zurückhaltenden Zweithund. Kaum bleiben wir stehen, bleibt er auch stehen. Umgänglich. Da hatten wir schon schwierigere Exemplare.

 

Laut Beschilderung gibt es am Ende der Straße noch ein Café. Zu Fuß vielleicht eine Viertelstunde entfernt. Dort angekommen stellen wir erstens fest, dass dieses laut Schild ebenfalls nur bis 18 Uhr geöffnet ist und zweitens, dass die chinesische Gruppe an einem Tisch sitzt und ein landestypisches Essen genießt. Die Reiseleiterin erkennt uns wieder und so erfahren wir jetzt dass es sich bei der Gruppe Wissenschaftler handelt, welche zu einem Austausch an der Akademie der Wissenschaften sind und heute ihren „cultural day“ haben. Viel Zeit zum quatschen ist aber nicht, denn das Programm ist straff und so hilft uns Luisa noch kurz die Kellnerin davon zu überzeugen, dass wir uns auch trotz der bereits 19 Uhr noch setzen und etwas bestellen dürfen. Und so gibt es einmal Draniki, die hiesigen Kartoffelpuffer, mit deftigen Würstchen und einmal gefüllte Teigtaschen, deren Namen ich leider vergessen habe. Beides schmeckte sehr lecker, lediglich die weißliche Sauce über den Würstchen war ein wenig ungewöhnlich.

 

Unser Zweithund hatte es sich übrigens in sicherem Abstand im Gras gemütlich gemacht und schien dann auch dort zu bleiben. Oder aber er folgte uns einfach nur unauffällig bis unsichtbar.

 

Dafür gesellt sich später ein Storch zu uns, denn auch wie im Baltikum gehören diese hier zu jedem Dorf dazu. Die Sonne geht hübsch rosa hinter der Windmühle unter und schon geht unser zweiter Tag in Belarus zu Ende.

 

Abendspaziergang in Dudutki


Burg Mir und Fahrt nach Grodna

 Sonntag, 22.05.2016

 

Heute Morgen werden wir von angenehmen Sonnenstrahlen begrüßt, geben den Schlüssel beim Wachmann vor dem Eingang zum Museumsdorf ab und machen uns auf den Weg.

 

Heutiges Tagesziel ist der kleine Ort Mir, dessen Burg eines der touristischen Ziele des Landes ist. Grob geschätzt sind es so 100 km bis dahin, wobei ein Großteil der Strecke über die gut ausgebaute M1 führt. Und dank der Beschilderung von touristischen Highlights entlang der Landstraße finden wir Mir auch ganz ohne Straßenkarte. Lediglich im Ort selbst fahren wir einmal im Kreis, da ich hier irgendwo das Abbiegen übersehen hab.

 

Die Burg thront unübersehbar im Ort, davor ein kleiner See und daneben ein großer Parkplatz auf dem schon zahlreiche Busse stehen. Vermutlich sind das die Tagesgäste aus Minsk. Passend dazu gibt es zahlreiche Souvenirstände, an denen von Flechtwaren über Tonpfeifen usw. alles Mögliche verkauft wird.

 

Für Jens und Vanja gibt es auch ein Restaurant mit netter Aussicht auf die Burg und Wifi dazu. Wir haben ja irgendwie verpasst uns SIM Karten zu kaufen und so richtig lohnen tut es sich es jetzt auch nicht mehr.

 

Besichtigung der Burg Mir


 

Nachfolgend zu unserem Ausflug hierhin haben wir erfahren, dass es nahe der Burg einen Campingplatz geben soll, sogar mit Burgblick. Wer also mal plant Mir zu besuchen und dort zu übernachten, dürfte da ein Platz für die Nacht finden. Vielleicht schreibt uns ja mal jemand, wenn er da war. Wir würden uns freuen.

Wir fahren weiter nach Hrodna/Grodna/Grodno, auch dieser Ort wird in den unterschiedlichen Sprachen verschieden geschrieben. Die Stadt liegt im Nordwesten des Landes, nicht weit entfernt von der polnischen und der litauischen Grenze entfernt. Des Weiteren fließt die Memel/Njoman durch den Ort und so gehen wir mal davon aus, dass wir da schon ein nettes Plätzchen finden werden.

 

Die Strecke verläuft wieder mal über ganz gute Straßen, bis zur M6 etwas kleiner, danach eine ganz normale Landstraße. Insgesamt sind wir ja doch überrascht, dass der Zustand der Straßen ganz passabel ist.

 

Ein Stückchen hinter Lida, schon auf der M6, kommen wir an einem Hinweisschild zu einer Kirche vorbei. Schon toll wenn historische Gebäude ausgeschildert sind. Könnte sich das Nachbarland auch mal überlegen, dass das doch eigentlich eine nette Idee ist ein paar Autotouristen abseits von der Landstraße zu locken. Die Kirche liegt zudem nur 4 km von dem Abzweig von der M6 entfernt und somit fahren wir durch einen kleinen Ort hindurch und parken direkt neben einem Reisebus. Es scheinen also tatsächlich auch andere Menschen Interesse an der Kirche zu haben. Wenn ich mal ein wenig Zeit habe, werde ich mal recherchieren wie die Geschichte der Kirche ist. Sie gehört auf jeden Fall schon mal zum orthodoxen Glauben, dies lässt sich an den unterschiedlichen Kreuzen der orthodoxen und der katholischen Kirche erkennen. Und da hier in Belarus ca. 20% der Bevölkerung katholischen Glaubens ist, gibt es auch natürlich passende Kirchen. Am Straßenrand sieht man übrigens oft beide Kreuze nebeneinander stehen, das finde ich sympathisch und erinnert mich ein wenig an den Kreml von Kazan, in dem die orthodoxe Kirche und eine Moschee direkt nebeneinander gebaut wurde.

 

Fotos von unterwegs

In Grodna angekommen orientieren wir uns entlang des Flusses, am gegenüberliegenden Ufer steht eine Kirche, welche einen Parkplatz zum Wasser hat. Leider ist die Zufahrt irgendwie gerade eine Baustelle. Also fahren wir über die zentrale Brücke wieder auf die Seite der Altstadt und folgen einer kleinen Straße dem Ufer entlang. Und siehe da, dort gibt es ein Restaurant mit Biergarten mit einem Parkplatz davor. Wir fragen die Bedienung ob wir übernachten dürfen, die beiden Kellner sind erst einmal etwas irritiert aber entscheiden dann, dass das schon gehen wird. Wir fragen noch ob wir auch auf dem etwas erhöhten Parkplatz stehen können, so sind wir nicht direkt an der Straße und vor dem Eingang des Restaurant. Auch das ist ok. Und so parken wir unseren Indy und ich mache erst mal eine kleine Stadtbesichtigung.

 

Die Stadt gehörte in seiner Geschichte ziemlich lange zu Polen und somit ist der historische Kern sichtbar anders als in anderen Städten. Erst einmal geht es aber zig Treppenstufen bergauf zum alten und zum neuen Schloss, welche oberhalb des Flusses liegen. Im neuen Schloss ist heute Abend ein Openair Konzert und so wird hier schon fleißig geprobt. Nebenan steht das hübsch restaurierte Feuerwehrdepot mit einem Turm. Das es dort oben eine Aussichtsterrasse geben soll, lese ich leider erst abends in unserem Reiseführer. Dazu gibt es in der Altstadt eine Fussgängerzone und noch ein paar Kirchen zu besichtigen. Interessant fand ich die Franz-Xaver-Kathedrale, welche besonders von innen sehr üppig ausgestattet war. Das zweistöckige Nebengebäude, welches früher einmal mit der Kirche zusammen ein Kloster bildete, dient heutzutage übrigens als Gefängnis. Da soll noch mal einer sagen, dass das Münsteraner Gefängnis zentral liegt.

 

Stadtrundgang in Grodna

Später gehen wir dann bei unserem Restaurant essen, die Tische sind alle einzeln in kleinen Lauben am Flussufer angeordnet. Es sieht sehr nett aus und lässt sich auch gut sitzen. Vom Essen hingegen waren wir leider weniger überzeugt. Aber vielleicht isst man hier sein Steak einfach lieber richtig durchgebraten.

 

Zurück am Womo genießen wir die Aussicht, bis wir plötzlich von jemandem angesprochen werden, der meint dass wir hier auf keinen Fall übernachten können da es Privatgelände ist. Kaum hat er dies ausgesprochen, ist er auch schon wieder weg. Hmm, so haben wir uns das jetzt nicht vorgestellt. Bevor wir jetzt groß auf die Suche nach einem alternativen Parkplatz gehen, laufe ich lieber mal hinterher. Der Typ entpuppt sich dann als sehr freundlich, vielleicht helfen da meine etwas unbeholfenen russischen Erklärungsversuche. Es stellt sich heraus, dass zum Restaurant nur der untere Bereich des Parkplatz gehört und der obere Bereich zu den dahinterliegenden Gebäude. Die Zufahrt wird zudem über Nacht auch durch eine Kette versperrt, wo ich ihm aber versichere dass uns das gar nichts ausmacht. Und so sind wir nun seine Gäste und er hofft, dass uns seine Stadt gefällt. Schön, dass er so spontan seine Meinung geändert hat.

 

Unser Abend in Grodna


Abschied von Belarus

Montag, 21.05.2016

 

Wir haben gut geschlafen und es scheint wieder einmal die Sonne. Nach unserer Regenphase zwischen Moskau und Smolensk ist diese glücklicherweise nicht wieder zurückgekehrt.

 

Während wir unseren Kaffee vor’m Womo trinken, werden wir angesprochen. Juri arbeitet in dem Gebäude, auf dessen Parkplatz wir stehen und findet es sehr spannend, dass wir sein Land besuchen. Touristen aus Deutschland, zudem mit dem eigenen Fahrzeug sind doch recht selten. Er arbeitet hier als Layouter und hat zum Beispiel einen Faltkalender mit den historischen Gebäuden Grodnas entworfen, den wir kurz drauf auch schon in der Hand halten. Sehr hübsch. Ich schaue mir ihn an und stelle fest, dass ich mir nur die Hälfte der Gebäude gestern angeguckt habe. Da werden wir wohl doch noch mal auf einer Reise wiederkommen. Als weiteres Geschenk bekommen wir ein Buch über die Bräuche und Handwerkskunst der Region und zwar grenzübergreifend. Und somit ist die Beschreibung auf weißrussisch, englisch, russisch, polnisch und litauisch. Wir freuen uns sehr, das ist eine tolle Erinnerung und das nächste Mal wenn wir nach Belarus fahren kommen wir bestimmt noch einmal vorbei.

 

Geschenke aus Grodna

 

Bis zur polnischen Grenze (Übergang bei Bruzhi) sind es gerade einmal 20 km und diese sind schnell gefahren. An der letzten Tankstelle vor der Grenze tanken wir noch einmal voll, 54 Cent für den Liter Diesel werden wir wohl so schnell nicht wieder bezahlen. Des Weiteren kaufen wir mit unseren restlichen Scheinen noch allerlei Kleinkram, nur ein paar behalten wir als Andenken.

 

Dann geben wir noch unsere kleine Mautbox ab. Diesmal müssen wir zwar auch auf die andere Straßenseite, allerdings ist das auch so geplant. Beltoll hat seine Ausgabe-/Abgabe-Station nur auf einer Straßenseite. Das kleine Kästchen wird dankend entegen genommen, eingescannt und schon werde ich verabschiedet. Die Rückerstattung von Pfand und noch übrigem Guthaben wird wohl automatisch auf die Kreditkarte zurückgebucht. Da lassen wir uns mal überraschen. Wir haben laut Kassenzettel nur die Hälfte der aufgeladenen 25 Euro verbraucht. Und gut dass dies jetzt nicht bar ausgezahlt wird. Da hier im Sommer neue Banknoten erscheinen, könnten wir vermutlich beim nächsten Besuch mit den alten nichts mehr anfangen.

 

An der Grenze angekommen gibt es an der ersten Schranke einen Laufzettel und dazu wird grob einmal ins Auto geguckt. Weiter geht es dann zur Abfertigung. Wir sortieren uns erst in die „grüne“ Schlange der nichts zu Verzollenden ein, das war aber wohl falsch und wir werden fix auf die andere Seite zur „roten“ Schlange geschickt. Jetzt heißt es erst einmal warten und beobachten, wie die anderen sich verhalten. Es erscheint uns nicht anders als an einer russischen Grenze. Die ersten drei bis vier in der Schlange steigen aus und stellen sich am ersten Häuschen an. Des Weiteren kommt noch ein Grenzbeamter durch die Reihen, kontrolliert den Innenraum der Fahrzeuge und macht dann einen Stempel auf den Laufzettel. Am ersten Häuschen erfolgt dann die Abgabe der Zollerklärung. Im Unterschied zu unserer russischen ist das weißrussische Formular nur DINA5 und nicht DINA4, ansonsten aber identisch. Und somit sind wir schon mal offensichtlich anders als die anderen. Der Grenzbeamte lässt sich dann unsere gefahrene Route genau erklären, ist zwar irritiert aber zufrieden damit. Ähnliches passiert dann am Häuschen. Auch da dauert die Kontrolle unserer Papiere einfach länger als bei den anderen, was zur Folge hat dass sich hinter uns auch gar keiner mehr anstellt. Kann ich verstehen. Alles ist dann aber in Ordnung und wir dürfen zur Personenkontrolle vorfahren. An dem Häuschen ist dann eigentlich wieder das gleiche Thema. Unsere Migrationskarten sehen zwar auch genauso aus, aber es ist wohl doch ungewöhnlich dass wir aus Russland eingereist sind. Wir fanden es ja auch ein wenig merkwürdig, dass wir zwar ein Visum für dieses Land in unserem Pass haben, diesen aber bei der Einreise nirgendwo vorzeigen konnten. Und so wird erst einmal fleißig telefoniert, ein Kollege kommt noch zur Hilfe und nach einer gewissen Zeit hören wir dann das erlösende Geräusch des Stempels auf unseren Papieren. Hervorragend! Dann noch kurz an der letzten Schranke unseren Laufzettel abgegeben und schon geht es jetzt auf die polnische Seite der Grenze.

 

Hier stehen wir erst einmal wieder in einer Schlange. Anscheinend erfolgt hier Blockabfertigung. An der ersten Schranke bekommen wir den Hinweis, dass wir uns in die Schlange für EU-Bürger einreihen sollen. Und die ist deutlich kürzer als die anderen. Genau ein polnischen Fahrzeug wird gerade abgefertigt. Hier wird unser Womo schon etwas genauer inspiziert und wir öffnen allerlei Klappen und Fächer, ebenso wird Vanjas Heimtierausweis einmal durchgeblättert. Und dann kommt tatsächlich das Kennzeichen-Thema vom letzten Jahr wieder auf. Diesmal können wir den Grenzbeamten allerdings sofort erklären, dass nicht unser Kennzeichen (samt Auto) gestohlen wurde, sondern ein Münchener Fahrzeug. Wir haben nur dieselbe Buchstaben/Zahlenkombination, aber MS steht halt für Münster und nicht für München. Und schon sind wir damit auch durch.

 

Insgesamt haben wir keine zwei Stunden gebraucht, was wir schon ganz ok fanden. Auch waren alle Grenzbeamten sehr freundlich und hilfsbereit.

 


Mit ♥ für euch geschrieben