Auf zum Schwarzen Meer

Für unsere Anreise von Münster ans Schwarze Meer haben wir uns vorab bestimmt mehr als zwei Handvoll verschiedene Routen überlegt. Die Auswahl ist so groß, dass wir uns natürlich prompt nicht entscheiden können uns so haben wir entschieden es einfach auf uns zukommen zu lassen. Die Streckenabschnitte bei denen wir keine Alternative haben werden ja noch früh genug auftreten.

 

Hier mal unsere zuletzt favorisierte Route


Das Abenteuer beginnt

Freitag, 19.05.2017

 

Die letzten Tage vor unserer Abreise vergehen wie im Flug und schon ist der große Tag endlich da. Ein Großteil unserer Sachen haben wir bereits am letzten Wochenende eingeräumt, so dass wir nach der Arbeit eigentlich nur noch unsere Dokumente und unseren Technikkrams einpacken. Noch ein letzter Rundgang durch unsere Wohnung und schon schließen wir die Wohnungstür ab. Und schnell noch einmal wieder rein und noch ein Foto von der gerade beginnenden Rhododendrenblüte machen. Erst letztes Frühjahr haben wir die Rhododendren in einem anderen Münsteraner Garten ausgegraben und zu uns übergesiedelt. Anscheinend haben sie sich gut eingelebt und blühen direkt.

Morgen Nachmittag sind wir zu Geburtstagsfeier meines Großonkels in Potsdam eingeladen. Das sind so 450 km von Münster aus und so haben wir uns für heute eigentlich nur das Losfahren vorgenommen. Die innere Unruhe hat uns ja nun doch einige Wochen begleitet und wir hoffen einfach, dass wir etwas entspannter werden wenn wir erst einmal unterwegs sind. Irgendwie ist es schon ein merkwürdiges Gefühl für drei Monate alles hinter sich zu lassen. Wir freuen uns natürlich riesig auf das Abenteuer aber gleichzeitig fühlt es sich irgendwie nicht ganz real an. Noch nicht!

 

Irgendwo bei Hannover erreichen uns die angekündigten Unwetter und es geht nur noch recht langsam voran. Als dann noch eine Nachtbaustelle auf unserer Richtung auf der A2 liegt, entscheiden wir uns den Wohnmobilstellplatz im kleinen Königslutter für die Nacht zu nehmen. Ein prima Stellplatz für eine Zwischenübernachtung, direkt im Zentrum gelegen. Nebenan Edeka und Bäcker, dazu eine Sani Station für die Womoversorgung. Beim Imbiss in der Ortsmitte holen wir uns noch unser Abendessen und freuen uns, dass die Gewitter endlich nachlassen.

 

Wohnmobilstellplatz in Königslutter mit Kuh-ter Laune Wassertanken am nächsten Morgen


Samstag, 20.05.2017

 

In der ersten Nacht auf unserer Baikalstan Tour haben wir gut geschlafen und so fahren wir gut erholt bei Sonnenschein nach Potsdam. Spontan legen wir noch einen Krankenbesuch bei Jens Bruder ein und genießen einem leckeren Milchkaffee auf der Terrasse. Schade, dass wir nächste Woche nicht bei der Kommunion dabei sein können. In Gedanken sind wir natürlich dabei und wünschen eine schöne Feier.

 

Weiter geht es dann nach Ahrensdorf, wo wir direkt in der Ortsmitte vor dem Hotel-Restaurant Zum Deutschen Haus unseren Übernachtungsplatz beziehen. Nach und nach trudeln die anderen Gäste ein, alle freuen sich darüber sich mal wieder in dieser Runde zu sehen und so gibt es viel zu erzählen. Wir verbringen hier einen schönen Nachmittag und Abend und freuen uns, dass wir den kleinen Schlenker auf unserem Weg in den Südosten Europas gemacht haben.


Sonntag, 21.05.2017

 

Nach dem Frühstück heißt es dann Abschied nehmen und nun geht es wirklich los. Wir fahren bei Forst über die Grenze in unser erstes „Ausland“ – nach Polen. Dort werden wir direkt mit einer holprigen Landstraße begrüßt. Die Gegenrichtung ist neu asphaltiert, nur bei uns noch nicht. So bekommen wir direkt zum Einstieg schon mal zu spüren, wie ein Großteil unserer Strecke sich anfühlen wird.

 

Kurz vor der Grenze haben wir auch unsere  Dashcam endlich an die Windschutzscheibe geklemmt und somit versuchen wir jetzt mal ein paar kleine Filmchen zusammen zuschneiden. Erste Erkenntnis dazu: das braucht Zeit. Also hier mal ein erster Versuch:

 

 

Ansonsten verläuft die weitere Strecke recht unspektakulär, wir haben uns halt für die Autobahnvariante nach Krakau entschieden. Etwas südlich von Krakau an der Schnellstraße nach Zakopane steuern wir unseren nächsten Übernachtungsplatz an: Camping Korona.

 

Der Platz ist klasse. Schöne, frisch gemähte Rasenflächen sind terrassenförmig angelegt. Und aufgrund der Hanglage ist die nahe gelegene Schnellstraße auch quasi nicht zu hören. Außer uns ist nur noch ein weiterer Camper da, aber kein Wunder, offiziell öffnet der Platz erst am 1. Juni.

 

Wer hier auch mal das heiße Wasser in der Dusche genießen möchte, guckt einfach mal hier http://camping-korona.com.pl.

 

Fotos Camping Korona


Montag, 22.05.2017

 

Erkenntnis des gestrigen Abends – wir sind im Osten und es wird somit früher dunkel. Also versuchen wir unseren Tagesrhythmus anzupassen und stehen einfach mal früh auf. Heute geht es gen Süden in die Slowakei und weiter nach Ungarn.

 

Hier ist es schon recht hügelig und auf unserem Weg liegt die Hohe Tatra. Je näher wir dem Skigebiet Zakopene kommen, desto kurvenreicher wird unsere Strecke. Insgesamt ist es sie aber gut ausgebaut und wird es zukünftig auch noch besser. An einer Großbaustelle ragen schon zwei neue Tunnelröhren aus einem Berg.

 

Links und rechts unserer Landstraße sehen wir immer wieder grüne Schneisen und Skilifte nach oben. In einem Ort ist Frühjahrsputz angesagt und so stehen fast vor jedem Haus alte Möbel. Viele Bettgestelle sind dabei, so ist doch fast jedes Gebäude auf eine Pension oder Hotel. Im Winter ist hier bestimmt die Hölle los.

 

Irgendwann erblicken wir dann endlich auch die schneebedeckten Berge der Hohen Tatra und sind kurz drauf schon in der Slowakei. Vor vielen Jahren waren hier bereits mal und sind eine tolle Tour in Tatranska Lomnica gewandert. Dieses Mal zieht es uns aber weiter, schließlich liegen ja noch etliche Kilometer vor uns. Wir lassen die hohen Berge hinter uns und fahren über eine mehr oder weniger gut ausgebaute Landschaft nach Kosice.

 

Einreise in die Slowakei

In Ungarn säumt ein Storchennest das andere und die durchfahrenen Orte sehen hübsch aus. In Hajduböszörmeny (gut zu merken mit „Hai – Du bös’ zu mir“ - nicht ganz richtig, aber so in etwa) suchen wir uns einen Camping und übernachten auf dem Thermalcamping Castrum. Wie der Name schon sagt, gibt es nebenan ein Thermalbad und Gäste des Campings haben kostenlosen Eintritt. Leider ist das Freibad noch geschlossen, das wäre jetzt eher etwas für uns. Der Platz ist sehr grün, die Parzellen von hohen Hecken umgeben und dazu noch schattenspendende Bäume. Vorherrschende Sprache am Platz ist übrigens Deutsch.

 

 

Abends drehen wir noch eine Runde in den Ort, der so rund zwanzig Minuten Spaziergang entfernt ist. In der Ortsmitte sind die Gebäude rings um den zentralen Platz saniert, dazu noch Springbrunnen,  zahlreiche Bänke und ein Café. Das sieht nett hier aus.

 

Übernachtung auf dem Thermalcamping Castrum in Hajduböszörmeny


Dienstag, 23.05.2017

 

Gestern spät abends ist noch ein orangefarbener Wohnmobilbus angekommen. Dessen Bewohner sind auf dem Weg nach Georgien und von dort über Kasachstan weiter zum Baikalsee. Während wir uns für den Landweg über die Türkei nach Georgien entschieden haben, fahren sie mit der Fähre von der Ukraine aus dorthin. Mal gucken, ob wir uns irgendwo noch einmal über den Weg fahren.

 

Weiter geht es gen Süden. Wir entschließen uns kurzerhand doch nach Serbien einzureisen. Zunächst hatten wir dieses Land von unserer Länderbesuchsliste wieder gestrichen, aber wann hat man schon mal das Vergnügen über die hier doch sehr breite Donau zu fahren.

 

Wir folgen dem Lauf der Donau, irgendwann soll hier ein Camping auftauchen. Zumindest laut unserer serbischen Campingkarte. Unser EU-Auslandsdatenvolumen ist übrigens quasi aufgebraucht, wir beide sind so bei 900 und ein paar zerquetschten Megabyte und davon mal abgesehen, gehört Serbien noch nicht zur EU. Nur auf der anderen Seite der Donau ist ja Rumänien und so haben wir zumindest theoretisch rumänisches Datenvolumen.

 

An der ersten Tankstelle auf unsere Straße heben wir erst einmal Geld hab. Das ist ja meist recht hilfreich. Dort frage ich nach einem Camping und bekomme als Antwort, einfach die nächste links an die Donau abzubiegen. Ob die damit tatsächlich meinten, dass sich dort ein Campingplatz befindet oder einfach nur das Flussufer keine Ahnung. Sehr freundlich waren die Zwei allemal und das dort gekaufte Eis echt lecker. In der Tat ist zwei Kurven weiter tatsächlich der Camping Mirocka Voda. Eine große Wiese und ein paar Häuschen direkt an der Donau. Das ist genau unser Übernachtungsplatz! Wir werden sehr freundlich auf Deutsch begrüßt, bekommen eine kurze Einweisung was sich wo befindet und schon genießen wir die Sonnenstrahlen am Donauufer.

 

Camping Mirocka Voda


Mittwoch, 24.05.2017

 

In strömendem Regen heißt es für uns heute früh zusammenpacken. Den Schlüssel für das kleine Sanitärhäuschen legen wir in das abgesprochene Versteck und so geht es jetzt nach Bulgarien.

 

Nach der Kirche kommt in der Tat kein Ort mehr und für uns somit auch kein kleiner Laden um uns etwas zum Frühstück zu kaufen. Dann halt erst nach Bulgarien wechseln.

An der Grenze sind wir das einzige Auto für die Ausreise. Mit unseren Dokumenten klopfe ich freundlich am Grenzhaus und siehe da, es ist doch jemand da. Vanja wird freudig begrüßt und weiter geht’s. Wir dürfen ins Niemandsland.  

 

An der bulgarischen Grenze kaufen wir uns erst einmal eine Vignette (8 Euro für 1 Woche) und dann geht es weiter zur Pass- und Zollkontrolle. Auch hier werden wir freundlich empfangen und unser Indy das erste Mal kontrolliert. Nachdem unserer Wartezeit langsam ungewöhnlich lang wird, frage ich einen der Zollbeamten ob etwas nicht stimmt. Und siehe da, unser “Kennzeichenthema“ ist immer noch aktuell. Vor ein paar Jahren wurde ein Münchener PKW mit identischer Buchstaben-/Zahlenkombination gestohlen, allerdings halt aus München und nicht aus Münster kommend. Wir können somit bei der Aufklärung schnell behilflich sein und sind somit nach einer halben Stunde wieder in der EU.

 

Auf dem Weg nach Sofia liegt noch ein Pass und so winden wir uns über rund fünfzig Kilometer langsam bergauf und wieder bergab. Bergauf fahren wir durch hübsche Buchenwälder und bergab durch eine sanfte Hügellandschaft. Am Straßenrand wird Honig verkauft.

 

 

Sofia erwartet uns im strömenden Regen und leider ohne Ortseingangsschild. Ich weiß ja, dass ich viele unsinnige Bilder mache, aber davon hätte ich ja doch gerne ein Foto davon gehabt.

 

Der Wohnmobilstellplatz in Sofia liegt direkt an unserer Einfallstraße in die Stadt, ein wenig versteckt, aber dank eines blauen Womo-Hinweisschilds gut zu erkennen. Also als Beifahrer, wenn dieser weiss dass es laut GPS-Koordinaten hier sein muss. Ein Womo aus den Niederlanden parkt bereits hier, sonst ist allerdings niemand zu sehen. Und so fahren wir weiter in die Stadt, entweder wir finden dort einen Parkplatz zum Übernachten oder kehren hierhin wieder zurück.

 

 

Einfahrt zum Wohnmobilstellplatz von Sofia

Sofia ist eine ordentliche Großstadt und entsprechend ist auch  der Verkehr. Vom Fahrstil her sind alle recht zügig unterwegs. Wir fahren einmal quer durch die Stadtmitte, klasse Einbahnstraßensystem hier und orientieren uns dann Richtung Stadion. Die Parkplätze sind leider alle von der Polizei gesperrt, schade. Am Straßenrand einfach nur zu parken gefällt uns nicht, zumindest nicht über Nacht.

 

 

Durch Zufall kommen wir an der Alexander-Newski-Gedächtniskirche, dem Wahrzeichen von Sofia, vorbei und so machen wir einfach von hier aus unseren Stadtrundgang. Netterweise brauchen wir heute keinen Parkschein zu ziehen, denn es ist Feiertag. Gefeiert wird das bulgarische Alphabet und in einem nahegelegenen Park vor dem Theater findet gerade eine Aufführung verschiedener Kinderchöre und Tanzgruppen statt. Die Alexander-Newski-Gedächtniskirche ist von außen übrigens recht imposant, von innen zwar auch aber doch sehr düster. Ringsherum befinden sich weitere Sehenswürdigkeiten, wovon mir noch die kleine Sankt Georges Rotunde gefiel. Sie liegt etwas versteckt in einem großen Innenhof zwischen einem Staatsgebäude und Hotel gelegen. Und wäre ich nicht vorher ein Plakat an einem Bauzaun mit dem geschichtlichen Hintergrund des Platzes gewesen, wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen im Hinterhof zu suchen.

 

Stadtrundgang durch Sofia

Kurz nachdem wir wieder los wollen, fängt es ordentlich an zu schütten. Glück gehabt bei unserem Stadtrundgang. Fazit von Sofia: Keine Stadt in die wir uns vom ersten Anblick verlieben würden, aber dasselbe haben wir ja auch von Moskau gedacht. Auffallend sind wieder einmal die vielen Parks und die vielen Bäume entlang den Straßen. Letztere säumen auch die kleinen Einbahnstraßen, so dass wir nicht nur links und rechts nach dem Abstand zu den anderen Fahrzeugen geguckt haben, sondern vor allen Dingen wie tief die Äste über der Straße. Bestimmt kommen wir ja noch einmal wieder hierhin und können die Stadt dann länger erkunden.

 

Warum auf der Ausfallstraße raus aus Sofia ein Straßenschild mit den Geschwindigkeitsangaben für Bulgarien steht bleibt ein Rätsel. Eigentlich stehen die ja nur direkt hinter der Landesgrenze. Ähnliches Rätsel, dabei aber interessanter, ist allerdings auch die Friedhofsgestaltung in Serbien. Auf diversen Gräbern von Eheleuten ist bereits der Name des nicht Verstorbenen nebst Geburtsjahr graviert. Manchmal auch schon mit Foto und beim Sterbejahr schon eine „20“ eingetragen. Dies dürfte ja auf die meisten von uns zutreffen. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich dies beruhigend empfinden würde bereits zu wissen wo ich eines Tages liege oder eher beunruhigend. Sollte jemand den Hintergrund wissen, würden wir uns über eine kurze Nachricht freuen!!!

 

Raus aus der Stadt

 

Wir folgen der Autobahn Richtung Türkei und biegen in Alexandrovo rund 70 km vor der Grenze ab. Hier gibt es nicht nur alte Gräber zu besichtigen sondern vor allem soll hier ein nett ausschauender kleiner Camping sein. In dem kleinen Dorf angekommen gibt es tatsächlich ein kleines Hinweisschild in der Dorfmitte. Hier scheinen auch alle gerade unterwegs zu sein, schließlich ist hier ein Cafe, aus einem PKW schalt laute Musik, Kinder spielen und dazu ein paar Kühe am Straßenrand. Irgendwie gucken uns alle an, na gut, ein wenig anders sieht unser Auto ja aus und vielleicht kommt hier in der Tat nicht alle Tage ein Wohnmobil vorbei. Da können wir uns für unsere Reise gleich schon mal daran gewöhnen. Am Ende der Straße steht ein weiteres kleines braunes Camping-Schild, vermutlich wären wir sonst nicht unbedingt weitergefahren und kurz drauf stehen wir vor einem großen grünen Tor in einer hohen Mauer. Ein Straßenhund verscheucht netterweise die beiden Kühe - na dann mal gucken gehen.

 

Auf mein Klingeln wird die Tür geöffnet und Matt begrüßt mich in einem ungewöhnlich perfekten Englisch. British English wie wir kurz drauf erfahren. Hinter dem Tor hat Matt für sich und seine Familie ein tolles Grundstück angelegt. Der Blick ist grandios, besonders von der Holzterrasse. Wir sind echt baff, mit so etwas haben wir hier einfach nicht gerechnet. Im Seitengebäude befindet sich ein liebevoll angelegtes Sanitärhäuschen. Waschbecken, Dusche und WC alles vorhanden und vor allem sehr hübsch. Vanja findet es auch klasse, denn erstens gibt es zwei Spielkumpel Happa und Scruffy und zweitens ist das Grundstück umzäunt und sie darf sich austoben. Nach der langen Fahrerei ist das echt toll.

 

Im lokalen Mini Dorfladen, der sich im zweiten Café befindet, versuche ich auf händisch und füssisch unseren Einkauf zu erledigen. Besondere Herausforderung ist, dass sich alle Lebensmittel in einem Raum hinter der Theke befinden und somit sich nicht durch einfach drauf zeigen bestellen lassen. Die alte Dame ist echt bemüht mit mir und holt immer direkt alle möglichen Varianten von dem was ich eventuell haben wollen könnte. Nach und nach steht die ganze Theke voller Lebensmittel und wir haben nachher anstatt Milch nun Joghurt und die Wurst schmeckt nicht nur auf Brot sondern auch in Sauerkraut gut. Herrlich. Das ist schon einmal der erste Einkauf, der in Erinnerung bleiben wird. Dazu bekam ich sogar noch einen Schokoriegel geschenkt.

  

Wir genießen den Abend von „unserer“ Terrasse aus, aktualisieren unsere Homepage und fallen bei lautem Grillengezirpe ins Bett. Was ein toller Platz hier!

 

Wer auch mal hier übernachten möchte, klickt einfach auf den Link:  http://www.alexandrovocamping.com

 

Camping Alexandrovo

 


Donnerstag, 25.05.2017

 

Wir haben ausgezeichnet geschlafen und vor allem die tolle Dusche am Morgen genossen. Vanja tobt noch eine Runde mit Happa über das Grundstück und dann heißt es auch schon zusammenpacken. Wir verabschieden uns von Matt und seiner Familie und machen uns auf den Weg in die Türkei. Wirklich toll was sie sich hier aufgebaut haben und wir wünschen ihnen alles Gute und noch viele spannende Reisemobilgäste auf diesem schönen Fleckchen Erde.

 

Die Einreise in die Türkei dauert gerade mal eine halbe Stunde und ist völlig unkompliziert. Als besonderen Service an einer Landesgrenze gibt es hier direkt bei der Warteschlange zur Einreise einen Geldautomaten. Und so haben wir schon einmal Landeswährung ohne in das Zielland eingereist zu sein. Sehr praktisch!

 

Wir sind in der Türkei :-)

 

Weiter folgen wir dann der Landstraße Richtung Istanbul. So richtig entschieden haben wir noch nicht ob wir die Stadt ansteuern wollen oder nicht, und so fahren wir zumindest in die Richtung. In einem der ersten Orte nahe der Landstraße biegen wir ab und versuchen uns eine türkische SIM-Karte zu kaufen. Weder mit den Verkäufern im Laden von Vodafone noch von Turk Telekom finden wir eine gemeinsame Sprache. Letztere sind aber kreativer und so wird kurzerhand rumtelefoniert bis sie jemanden gefunden haben der Deutsch spricht. Und so wandert das Handy zwischen uns hin und her und letztendlich gibt’s für 80 Lira (20 Euro) eine SIM-Karte mit 4GB Datenvolumen. Nach Aktivierung der Karte, welche rund zwei Stunden dauert, soll ich im Shop anrufen damit sie dann mein Datenvolumen aktivieren. Wir sind gespannt – der Kauf hat zwar länger gedauert aber immerhin schon geklappt.

 

Weiter geht es immer unsere D100 gen Osten Richtung Istanbul. Noch vorher aber bereits im Einzugsgebiet der Metropole verläuft die D100 fast direkt am Ufer des Marmarameers und laut unserer Navi-App Sygic soll es hier einen Camping geben. Wir versuchen unser Glück und stehen kurz drauf zwar nicht vor einem Campingplatz, dafür aber einem Picknick-Platz.

 

Bestimmt dreißig grüne Picknick-Häuschen stehen dicht nebeneinander oberhalb des Strands. Mehrere Männer sind gerade dabei die Gehwege zu reinigen und den Garten zu harken. Es sieht so aus, als ob hier der Saisonbeginn kurz bevor steht. Auf meine Frage, ob hier der „Camping“ geöffnet hat, schütteln Vier den Kopf und einer nickt. Gut. Ich würde sagen, auch hier ist wieder einer kreativ. Wir schlendern über den Platz, ich rätsele wo wir uns hinstellen können, überall stehen ja Picknick-Häuschen. Am Rand gibt es aber eine kleine asphaltierte Bucht, da können wir rein und so stehen wir mit direktem „persönlichen“ Strandzugang. Dafür zahlen wir doch gerne 50 Lira, also umgerechnet 12,50 Euro. Vanja wird freundlich begrüßt und wir bekommen noch kurz den Hinweis, dass wir uns von dem weißen großen Kettenhund fernhalten sollen (auf dem Foto von Vanja liegt der „Kleine“ auf einem der Picknick-Tische). Das bekommen wir hin. Und gut, dass der uns naheliegende Mischlings-Kettenhund sehr freundlich ist.

 

 

Stellplatz am Marmara-Meer 


Freitag, 26.05.2017

 

Wir haben gut auf unserem „Camping“ geschlafen und stellen fest, dass es hier doch eine Schranke zur Einfahrt gibt. Glücklicherweise aber keine die sich nicht mit ein wenig Muskelkraft bewegen lässt.

 

Los geht es also in das Verkehrschaos von Istanbul. Dummerweise hatten wir weder geplant hier hinzufahren noch Autobahn zu fahren und so brauchen wir jetzt erst mal eine Vignette. In Grenznähe bestimmt einfach zu bekommen, hier aber nicht. An diversen Tankstellen ohne Kauferfolg, dafür aber mit dem Hinweis dass wir zur Post müssen. Bei der ersten sind die Vignetten ausverkauft und die zweite scheint eher ein Hauptpostamt zu sein. Nach rund einer Dreiviertelstunde kennen alle sechs Schalterbeamten Fotos von unserem Auto und ich weiß, dass unser Radstand größer 3,20 m ist und wir somit in Kategorie 2 bei der Maut fallen. Jens hat währenddessen mit Warnblinkanlage an einer mehrspurigen Straße mit rauschendem Verkehr gewartet und ist sichtlich erleichtert dass ich wieder da bin. Ich weiß nicht, welcher „Job“ weniger nervenaufreibend war.

 

Ansonsten kommen wir recht schleppend nur voran und die Erinnerungen an den Moskauer Autobahnring kommen hoch. Die Hauptverbindungsachsen sind hier anscheinend ebenso verstopft. Und so nähern wir uns recht langsam der großen Bosporusbrücke, auf der zudem noch ein Unfall ist und nun erst recht alles stockt. Und so genießen wir ganz in Ruhe den Blick auf die Stadt und überqueren hier das erste Mal die geografische Grenze zwischen Europa und Asien.

 

Unterwegs in Istanbul und einmal über den Bosporus

Die nächsten 300 km verlaufen recht unspektakulär, die Autobahn ist bestens dreispurig ausgebaut und es ist wirklich nicht viel los. Blinker werden übrigens völlig überbewertet und es können sich auch mal auf alle drei Spuren LKWs befinden. Alles in allem wirklich harmlos und gut zu fahren. Die Maut zahlt man hier übrigens streckenabhängig und das Guthaben wird erst nach verlassen der Autobahn angezeigt. Irgendwie unpraktisch. Wir haben von unseren aufgeladenen 50 Lira (12,50 Euro) für das Stück etwas mehr als die Hälfte bezahlt.

 

Bis Amasra, unserem Tagesziel am Schwarzen Meer, sind es jetzt noch gute 150 km Landstraße. Diese ist ebenfalls gut, teilweise auch mehrspurig, ausgebaut. Alles in allem war es trotzdem eine lange Fahrt heute und wir sind froh, als wir am Museum neben dem Dolmus-Sammelplatz einen Übernachtungsplatz findet. Direkt am Meer! Voll klasse.

 

Später machen wir dann noch einen Rundgang durch den Ort. Dieser liegt auf einer Halbinsel und hat somit die Besonderheit, dass er an zwei Buchten liegt. Eine gen Westen und eine gen Osten. Sehr hübsch anzuschauen. Und wie auch im Reiseführer beschrieben ein Touristenort. In den engen Gassen gibt es einen Souvenirstand neben dem anderen und dazu zahlreiche Restaurants. Wir stehen in der Sonnenuntergangsbucht, auf der anderen Seite ist allerdings deutlich mehr los. Dazu noch ein Hafen mit Fischerbooten und hier wird fleißig flaniert. Wenn man von dort Treppenstufen nach oben folgt, hat man einen schönen Blick über den Ort. Aber guckt selbst:

 

Übernachtung in Amasra



Mit ♥ für euch geschrieben