Uzbekistan und Kirgistan mit dem Wohnmobil

Tag 31 – Montag, 19.06.2017

 

Ein Tag in Taschkent

 

Heute legen wir hier einen Ruhetag ein. Wir besorgen einen größeren Stapel Geldscheine beim nahegelegenen Markt und dann erst einmal SIM Karten von Beeline. Interessanter-weise sind die Preise hier in US-Dollar ausgehängt, bezahlt wird dann aber bar in Landeswährung. Nebenan im Alkoholshop gibt es drei verschiedene Sorten alkoholfreies Bier zu kaufen. Auf der anderen Straßenseite stapeln sich Melonen und mit Vanja kann man hier auch ganz gut spazieren gehen. Es  gibt ausreichend Grünstreifen am Straßen-rand. In Taschkent leben des weiteren viele Südkoreaner, so dass wir hier gleich mehrere koreanische Restaurants und Supermärkte um die Ecke haben. Ansonsten handelt es sich rings um das B&B um ein Wohnviertel mit meist ein- bis zweistöckigen Häusern. Alles in allem finden wir dies eine super Lage.

 

Unser Viertel

 

Wir bezahlen pro Nacht pro Person 8 US-Dollar (Barzahlung) inklusive Tourismusabgabe und Frühstück. Wir können die Toiletten, Duschen, Waschmaschine und das WIFI des Hostels nutzen und stehen unter einem Sonnenschutz. Das WIFI ist leider recht langsam. Dafür ist der Frühstücksraum klimatisiert und es gibt einen schattigen Innenhof. Das Personal ist super freundlich und Vanja kommt bei allen prima an. Uns gefällt's!

  

http://sunrisecaravanstay.uz

 

Auch wenn eine Stadtbesichtigung bei Temperaturen von um die 40 Grad nicht so ganz erstrebens-wert ist, drehe ich doch eine kleine Runde durch die Stadt. Ein positiver Effekt: unser Regenschirm kommt das erste Mal in seinem Leben als Sonnenschirm zum Einsatz.

 

Zunächst einmal geht es zur Metro. Hier in Taschkent wurde 1977 die erste Metrolinie Zentralasiens in Betrieb genommen. Es gibt laut unserem Reiseführer ein paar sehenswerte Stationen und davon ist die Station Kosmonavtlar am nächsten. Oben befindet sich ein Denkmal für die Kosmonauten und im Untergrund ist die Station mit glänzenden bläulichen Kacheln verkleidet und diverse Raumfahrer werden geehrt. Fotografieren ist hier allerdings offiziell verboten oder vielleicht auch inzwischen wieder erlaubt, aber ich lasse es lieber. Die Polizeipräsenz ist auch so schon recht ungewohnt. Erst oben an der Treppe, dann beim Eingang und auf dem Bahnsteig ebenfalls. Letztere ist übrigens fast leer, ebenso wie die Metro in die ich einsteige. Irritierend. Für die Fahrt kauft man sich übrigens an einem vergitterten Fenster einen Plastikchip. Dieser sieht aus wie bei uns ein Chip für einen Einkaufswagen im Supermarkt (1200 Som/0,14 Euro pro Fahrt).

 

Von der Metrostation Chorsu drehe ich eine Runde über den großen Basar. Wie üblich sind die verschiedenen Angebote wieder thematisch gruppiert. Es lohnt sich zum Schlendern hier. Als Mitbringsel gibt’s dann noch Gurken und leckeres Brot für die zwei Daheimgebliebenen.

 

Zu Fuß geht es dann quer durch den Abdulla Kadiry Park, in dem sich diverse Attraktionen für Kinder befinden. Es sieht allerdings ziemlich verwaist hier aus, was aber vermutlich nur an der Außentemperatur  liegt. Mein Ziel ist der Hast-Imam-Komplex, das religiöse Zentrum Taschkents. Hier befinden sich diverse Moscheen und Medresen. Hübsch anzuschauen.

 

Kleiner Spaziergang durch Taschkent

Deutlich später drehen wir dann eine Abendrunde mit Vanja durch unser Viertel. Diverse Restaurants besprühen ihre Außenterrassen mit einem feinen Wassernebel. Sehr interessant. Wir wollen beim nahegelegenen Koreaner auf unserer Straße essen gehen. Auch dieser hat einen hübschen Biergarten, aber leider nicht mit Hund möglich. Hier gab es das erste Mal dass Missverständnis, dass wir nicht Hund essen sondern nur mit Hund sitzen möchten. Wer weiß, vielleicht wird hier tatsächlich auch Hund serviert. Wir entscheiden uns kurzerhand unser Abendessen dann einfach zum Mitnehmen zu bestellen. Zwanzig Minuten später halten wir eine sehr schwere Tüte mit allerlei Boxen in der Hand. Schmeckt sehr lecker, auch wenn wir nicht genau wissen was es war. Russische Speisekarten können wir ja inzwischen ganz gut lesen, aber die uzbekische Beschreibung koreanischer Gerichte war dann ein wenig kompliziert. Insofern sind wir einfach mal der Empfehlung des Hauses gefolgt.

 

Abends in Taschkent


Tag 32 – Dienstag, 20.06.2017

 

Von Taschkent nach Samarkand

 

Heute Vormittag füllen wir unser Wohnmobil noch mit frischem Wasser. Vanja bekommt von der Küchenfee und ihrer Kollegin diverse Leckerchen und wir bekommen noch einmal ein ordentliches Frühstück. Beim Bezahlen erhalten wir noch unsere Registrier-ung für die zwei Nächte. Anders als in Russland ist es hier offiziell so, dass man sich jede Nacht registrieren muss. Dies geht üblicherweise über das Hotel, im Wohnmobil somit nicht ganz so einfach. Angeblich sollte man versuchen sich zumindest für die Hälfte oder zwei Drittel der Zeit registrieren zu lassen. Wir haben jetzt auf jeden Fall schon mal unsere ersten unscheinbaren Zettelchen, die für uns eher wie eine Quittung als wie ein hochheiliges Dokument aussehen.

 

Die rund 300 km nach Samarkand gestalten sich als sehr abwechslungsreich, fahren wir ja nun das erste Mal im Hellen hier. Immer wieder gibt es Poizeicheckpoints, meist vor bzw. nach größeren Städten. Der gesamte Verkehr wird abgebremst und man fährt einspurig durch den Checkpoint. Genügend Zeit für die Beamten sich die Fahrzeuge anzugucken. Wir werden zweimal rausgewunken und sind überrascht über die Freundlichkeit der Polizisten. Ein kurzer Blick in den Pass, die üblichen Fragen nach dem woher und wohin und das war’s dann auch schon. Nach unserer Erfahrung bei der Einreise sind wir echt überrascht. Aber vielleicht haben wir auch einfach nur Glück gehabt.

 

Nach den hunderten Kilometern durch die kasachische Steppe fällt hier auf, dass es an der Strecke deutlich dichter besiedelt ist und die Felder bestellt sind. Lange betonierte Kanäle führen das Wasser aus den Bergen hier ins Flachland, so dass dies bewirtschaftet werden kann. Momentan ist gerade Heuernte und somit zahlreiche Mähdrescher sowie Heutransporter auf oder neben der Landstraße unterwegs.

 

Ansonsten sind mit uns Hunderte von Kleinsttransportern des Typs Damas Super und PKWs des Typs Matiz von Chevrolet/Daewoo unterwegs. Und fast alle Autos sind hier tatsächlich weiß. Witzig. Verhungern muss man hier unterwegs übrigens nicht, immer wieder gibt es Imbissbuden und Restaurants am Straßenrand. Unser erster Versuch Diesel zu tanken gelingt uns erstaunlicherweise auf Anhieb (GPS N39.806664, E067.355578, rot/blaue Tankstelle mit Leuchtreklame an der Landstraße).

 

Unterwegs von Taschkent nach Samarkand 

In Samarkand angekommen parken wir auf dem Busparkplatz des Registan und gucken uns diesen erst einmal an. Glücklicherweise finden wir einen Parkplatz im Schatten, denn die Sonne brennt und wir haben weiterhin über 40 Grad.

Der große Platz mit den am Rand angeordneten Medressen ist wirklich beeindruckend. Die drei großen Eingänge sind jeweils laut unserem Reiseführer von einem Pischtak umschlossen, was auf persisch Portal bedeutet. Dahinter liegen jeweils große Innenhöfe an denen ringsherum teilweise auf zwei Etagen die Werkstätten der früheren Schüler angeordnet sind. Heute befinden sich hier kleine Geschäfte in denen man Handwerkskunst kaufen kann. In der Schirdor-Medrese (wenn ich mich richtig erinnere) gibt es einen kleinen Laden in dem man Postkarten kaufen kann und der Besitzer überraschenderweise deutsch spricht. Hier war auch schon Arte für eine Dokumentation zu Besuch. So erfahre ich, dass momentan hier quasi nichts los ist, die Touristen sind entweder schon wieder weg oder erst noch kommen. Es ist halt zu heiß. Ja, das merken wir auch.

 

Das ganze Ensemble ist echt beeindruckend. Diese blauen Kacheln überall und mit den Verzierungen sehen wirklich toll aus. Und wir sind wirklich tatsächlich bis hierhin gekommen. Cool!!!

 

Besuch des Registans in Samarkand

Unsere Suche nach einem Übernachtungsplatz in Samarkand gestaltet sich danach als eher schwierig. Am liebsten würden wir uns ja ein Zimmer mit Klimaanlage nehmen, aber bei allen Hotels oder B&Bs an denen wir fragen sind Hunde verboten. Die meisten B&Bs liegen zudem in kleinen Gassen mit tiefhängenden Ästen und so klappt’s auch nicht mit einer Übernachtung auf deren Parkplatz. Wir fahren  ziemlich erfolglos kreuz und quer durch die Stadt. Im Nachhinein hätten wir mal besser für 15 Dollar pro Person den Parkplatz eines Hotels genommen, aber da stand die Sonne uns irgendwie noch zu hoch bzw. wir hatten gehofft für den Preis auch in einem B&B unterzukommen. Na gut, es gibt halt so Tage die sind einfach nicht unsere.

 

Die Straßen, insbesondere die kleineren, sind übrigens links und rechts mit Wasserkanälen versehen. Also Augen auf beim Abbiegen und auch beim rückwärts Einparken. Letzteres wäre bei uns beinahe schief gegangen. Aber gut, dass wir inzwischen etwas größere Reifen drauf haben oder aber der Wasserkanal nicht so breit war.

 

Hier das Foto nach dem „Reinfall“ 

Irgendwann nehmen wir einfach einen größeren bewachten Parkplatz, die Sonne geht unter und somit ist diese nicht mehr so relevant. Zudem gibt’s einen Supermarkt und Grünflächen für Vanja um die Ecke. Und die Snackbude an der Einfahrt bereitet uns noch einen leckeren usbekischen Hamburger. Eigentlich also gar nicht so schlecht hier. Eigentlich .... bis wir irgendwann merken, dass wir hier auf einem Geldumschlagplatz stehen. Das mit dem Geld ist hier in dem Land ja schon ungewöhnlich anders und irgendwo müssen die Geldwechsler ja die ganzen dicken Bündel herbekommen. Und das ist anscheinend hier der Fall. Irgendwie haben wir uns da vorher keine Gedanken darüber gemacht, dass es ja ziemlich viele Autos mit Kofferräumen voller Geld geben muss, wenn schon 10 Euro umgerechnet in Landeswährung nicht mehr ins Portemonnaie passen.


Tag 33 – Mittwoch, 21.06.2017

 

Etwas gerädert wachen wir heut früh, eher sehr früh auf und verlassen dann mal lieber unseren Parkplatz. Gerädert nur aufgrund der hohen Außentemperatur und nicht aufgrund unseres interessanten Parkplatzes.

 

Auf unserer Schnuppertour durch die Stadt treffen wir tatsächlich mal ein Wohnmobil aus Deutschland. Dazu noch mit einem Kfz-Kennzeichen aus Coesfeld, was quasi direkt neben unserer Heimatstadt Münster liegt. Die Bewohner des Wohnmobils hingegen sind überraschenderweise Neuseeländer, die ihr Fahrzeug nur in Deutschland gekauft haben und nun mit diesem auf dem Weg nach Hause sind. Da liegen noch ein paar Kilometer dazwischen. Die beiden haben übrigens in der empfehlenswerten Pension Antica übernachtet und ihr Womo einfach ein paar Tage auf dem Parkplatz vor dem Gut-Emir Mausoleum stehen lassen.

 

Gut-Emir Mausoleum

Als Nächstes gucken wir uns dann die Gräberstadt Schah-i Sinda an. Hier reiht sich ein prächtig verziertes Mausoleum an das nächste. Die blauen Kacheln glitzern in der Sonne und die Muster sind wirklich faszinierend. Ich würde sagen, dass hier ist das kulturelle Highlight der bisherigen Reise!!!

 

Gräberstadt Schah-i Sinda

Wieder zurück überlegen wir wie es weitergeht. Bis in die kühleren Berge nach Tadschikistan ist es noch weit und wir sind doch schon ziemlich ko von den hohen Temperaturen. Und nicht nur wir, sondern auch Vanja macht die Hitze zu schaffen. Wir wägen also ab, fahren dreimal im Kreis und beschließen dann doch Tadschikistan einfach von unserer Route zu streichen. Sicherlich wäre die Fahrt über den Pamir auch etwas Besonderes, aber wir waren uns beide von vornherein einig dass dieser nicht unbedingt sein muss. Insofern passt es glücklicherweise.

 

Wir machen uns also wieder auf den Weg zum Grenzübergang nach Yallama, stellen fest dass unsere Tankstelle vom Hinweg nun auf dem Rückweg kein Diesel mehr hat und stehen wieder in der Dämmerung an der Grenze, nur jetzt aus der anderen Richtung kommend.

 

Und so geht jetzt wieder das muntere von Häuschen zu Häuschen los. Jens wieder alleine als Fußgänger und ich als Wohnmobil- und Hundebesitzer. Beim usbekischen Veterinär gibt es als Präsent zur Ausreise nun Stempel auf die Rückseite von Vanjas Amtstierärztliches Gesundheitszeugnis. Sehr hübsch. Da möchten die kasachischen Veterinäre natürlich nicht hinterher sein und stempeln das Papier auch gleich mal. Vorab wurde natürlich alles erst noch kopiert. Nicht dass sich in den drei Tagen Usbekistan groß etwas an Vanjas Hundepasseinträgen geändert hätte aber man weiß ja nie. Da wollen die kasachischen Grenzbeamten sicher gehen. Vorab habe ich vorne im Chefbüro wieder eine Gebühr, diesmal zahlbar in usbekischen Som in ähnlicher Größenordnung wie bei der Einreise bezahlt (8 Euro). Schade, jetzt sind dabei fast meine ganzen Souvenir-Soms draufgegangen. Aber was tut man nicht alles um ausreisen zu dürfen. Und Indy durfte sogar noch durch die Röntgen-Kammer fahren. Natürlich erst nachdem wir schon vor dem letzten Schlagbaum standen und gedacht haben, dass wir es gleich geschafft hätten. Kommt mir fast wie auf einer Kirmes vor, bei denen der Karusselanfeuerer schreit „wollt ihr noch mal!?“ und alle „jaaa“ gröhlen. Nur dass wir halt nicht mitgeschrien haben und es trotzdem noch mal im Kreis geht. Die Kasachen geben also wirklich Alles um unseren Aufenthalt im Grenzbereich so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten.

 

Bei beiden kasachisch-usbekischen Grenzen wurden übrigens das erste Mal unsere Handys kontrolliert. Insbesondere haben sich dabei die Beamten Fotos angeguckt und einer hat uns erklärt, dass er nach Terrorismus-Apps sucht. Unsere Laptops mussten wir nicht auspacken, soll aber bei anderen Reisenden auch schon mal vorgekommen  sein, wobei dann nach bestimmten Stichworten gesucht wurde. Also wer irgendwelche Daten nicht an der Grenze zeigen möchte, lieber vorher extern sichern.

 

Beim Röntgen ist unser Indy glücklicherweise nicht auffällig und so stehen wir nach guten zwei Stunden tatsächlich hinter dem letzten Tor des Grenzübergangs. Wir sind diesmal nicht mehr davon irritiert dass hier in der Dunkelheit alle möglichen Typen uns Geld andrehen wollen und machen uns schleunigst auf den Weg zur 15 km entfernten Tankstelle. Was für eine Normalität plötzlich wieder!

 

Unseren Übernachtungsplatz finden wir dann noch ein paar Kilometer weiter, neben einem brennenden Schaschlikgrill. Lecker!

 

Rückweg nach Kasachstan


Tag 34 – Donnerstag, 22.06.2017

Zwischenstopp in Kasachstan

Wir brauchen dringend wieder eine Abkühlung und so machen wir uns auf den Weg Richtung Kirgistan. Auf geht es in die Berge!

 

Unser Nachtplatz an der Landstraße

An einem Rastplatz mit grünem Kunstrasen und künstlichen Wildtieren legen wir unterwegs eine Pause. Hier gibt es wieder Mülleimer – jippieh. Kaum zu glauben, dass man sich darüber freuen kann. Dazu sind wir jetzt wieder im Land der Expo Werbung und leckerem Brot, wobei letzteres in Usbekistan ebenfalls super war. Diese runden Fladenbrote werden wir zurück zu Hause sicherlich vermissen. Aber das liegt ja noch in weiter Ferne!

 

 

Unterwegs

Nahe Zhamably biegen wir von der gut ausgebauten Landstraße Richtung Berge ab und finden hier tatsächlich einen kleinen Campingplatz. Die Tourbaza Ruslan vermietet Zimmer und hat ein kleines Plateau mit Rasen für Wohnmobile oder Zelte angelegt. Und siehe da, ein Schweizer Sprinter hat den Weg hier ebenfalls hingefunden. Dazu sind es hier tatsächlich ein paar Grad kühler und so lässt es sich hier sehr gut aushalten. Hinter dem Camping gibt es noch einen Grillplatz (schade, dass wir gerade nichts zum Grillen im Kühlschrank haben – Brot und Tomaten bekommen wir aus den Vorräten der Pension), dazu einen kühlen Bergbach und riesige Pusteblumen. Herrlich hier und so ein Tag Urlaub vom Abenteuer fühlt sich gerade echt erholsam an!

 

Tourbaza Ruslan 

 

Weitere Infos zur Tourbaza Ruslan

 

Website: https://www.zhabagly.com/index.en.html

Tripadvisor: https://www.tripadvisor.de/Attraction_Review-g2037458-d2218682-Reviews-Ruslan_Tours_of_Aksu_Zhabagly_Nature_Reserve-Zhabagly_South_Kazakhstan_Province.html

Ausstattung: Wiese, WC, Dusche, Ver- und Entsorgung, hundefreundlich

Übernachtungspreis: umgerechnet 15 Euro

 


Tag 35 – Freitag, 23.06.2017

 

Weiter geht es heute für uns nach Kirgistan. Hierzu haben wir uns für den Grenzübergang zwischen Taraz und Talas entschieden. Gute 200 km Strecke sind zu fahren, das sollte inklusive einer Landesgrenze gut machbar sein. Kurz vor Taraz gucken wir uns noch das kleine Aishibibi Mausoleum an. Der Legende nach wollte die junge Frau Aishibibi endlich ihren Liebsten heiraten, welcher vorher von ihrem Vater als Ehemann abgelehnt wurde. Auf dem Weg zu ihm wurde sie leider von einer giftigen Schlange gebissen und starb bevor sie ihren Prinzen erreichte. Eine schöne und romantische Legende und so werden hier wohl oft Bilder von Brautpaaren gemacht. Leider war keines da als wir hier waren.

 

Unterwegs nach Kirgistan

Um die Mittagszeit an der Grenze angekommen stehen wir erst einmal wieder in einer Schlange. Blockabfertigung. Nach rund einer Dreiviertelstunde dürfen wir dann auf den Kontrollplatz. Jens als Passagier war schon vorher los, allerdings gemeinsam mit den Insassen eines Busses, den ich wiederrum netterweise ja vorgelassen habe. Und so treffen wir uns dann an der Passkontrolle wieder um danach dann wieder getrennte Wege zu gehen.

 

Das Warten vor einer Grenze ist übrigens immer wieder interessant, einerseits um vorher schon zu beobachten wie die Abläufe so sind und andererseits um sich anzugucken wer sich hier eigentlich wie verhält. Wer drängelt sich vor, wer regt sich wie auf, wer transportiert abenteuerliche Dachlasten über die Grenze usw. Es ist fast ein wenig wie Kino.

 

Der kasachische Teil der Grenzabfertigung ging dann insgesamt relativ zügig, dafür ist der kirgisische Part diesmal spektakulärer. Wir blockieren schön die Passkontrolle, denn unsere Grenzbeamtin hält vermutlich das erste Mal Pässe aus Deutschland in der Hand. Und das auch noch ohne Visum. Dafür spricht sie aber drei Worte deutsch: Deutschland, Fussball und Bingo und ist uns damit definitiv voraus. Wir sprechen kein Wort kirgisisch. Wobei ob Bingo nun wirklich deutsch ist, weiß ich nicht. Aber sobald sie Bingo ausspricht, wissen wir dass wieder eine Hürde genommen ist. Beinahe wäre uns dabei unsere kasachische Zollerklärung abhanden gekommen. Die wurde halt auch mit dem Wort Bingo durch einen Schlitz in eine Schublade gesteckt. Allerdings brauchen wir diese noch um nachher aus Russland wieder ausreisen zu können. Also Bingo rückwärts und Zollerklärung wieder rausgefischt. Der Amtstierarzt macht sich zwischendurch noch Kopien von Vanjas Pass, wieder Bingo und die Fahrzeugkontrolle war die kürzeste überhaupt bisher. Bingo – wir sind in Kirgistan!

 

Kurz hinter der Grenze befindet sich der Kirovskoje-Stausee, über dessen Staumauer sich ein aus Stein gehauener Leninkopf befindet. Gerade als wir aussteigen wollen, fängt es ordentlich an zu schütten. Und so sehen wir zu dass wir nach Talas kommen. An der ersten Bank angekommen erfahren wir, dass aufgrund eines Stromausfalls gerade alle Geldautomaten außer Betrieb sind. Also wechseln wir mal ein paar russische Rubel. Im Handyshop von Beeline angekommen ist der Strom zwar wieder da, aber doch nicht so richtig da. Wir bekommen dafür eine ausführliche Erklärung auf englisch-russisch zu den Handytarifen und irgendwann sind die SIM-Karten dann auch freigeschaltet. Super!

 

Erste Kilometer in Kirgistan 

Hinter Talas übernachten wir bei Restaurant Alim auf dem Parkplatz, lernen deren großen Hütehund kennen, essen das erste Mal kirgisisch und freuen uns darüber dass es anstatt 42°C in Taraz jetzt nur noch 18°C kurz hinter Talas sind. 

 

Übernachtung vor Restaurant Alim 


Tag 36 – Samstag, 24.06.2017

 

Über Nacht hat sich unser Parkplatz von uns unbemerkt gefüllt. Erstaunlich dass wir nichts gehört haben oder aber einfach ein gutes  Zeichen, dass wir wirklich gut heute Nacht geschlafen haben.

 

Unser Parkplatz heute morgen

Auf der Fahrt ins Landesinnere geht es für uns zunächst einmal über den Ötmök Pass. Über 3300 m hoch, wobei wir die Höhe bei der Anfahrt gar nicht so richtig merken. Mag daran liegen, dass unser Restaurantparkplatz auch bereits auf 1700 m lag. Oben auf dem Pass angekommen entdecken wir sogar ein Fleckchen Schnee! Die Landschaft ringsherum ist wirklich wunderschön.

 

Die Landstraße ist ansonsten gut ausgebaut. Lediglich große Schafsherden, die mit ihren Hirten diese ebenfalls als Weg nutzen, hindern die Fahrzeuge an der Weiterfahrt. Die Schafe sehen übrigens  anders als bei uns aus, ganz schön langbeinige Schafe sind das hier. Und Angst vor Autos haben sie definitiv keine. Es sieht schon spannend aus, wenn ein Auto langsam von hinten in eine Schafherde hineinfährt, die Schafe zur Seite weichen und die Herde sich hinter dem Auto sofort wieder schließt.

 

Und wer es ein wenig eiliger hat und dazu noch einen Beifahrer an Bord hat, lässt diesen einfach vorlaufen und die Schafe zur Seite scheuchen. In einem Selbstversuch testen wir dies natürlich auch. Gar nicht so einfach!

 

Fahrt über den Ötmök-Pass

Unser heutiges Ziel ist der Song Kul See, ein auf über 3000m gelegener Bergsee. Wir verlassen die gut ausgebaute Landstraße und folgen einer ebenfalls gut ausgebauten Piste entlang eines reißenden Flusses. Die Fahrt durch die Schlucht ist toll, lediglich das Wetter will nicht so recht. Immer wieder regnet es, aber dafür ist es angenehm kühl. Der Fluss ist zwar gut gefüllt mir Wasser und hat dazu eine ziemlich reißende Strömung, die Piste ist aber netterweise ein ganzes Stückchen entfernt. Lediglich ein paar Abschnitte führen recht nah an ihm entlang.

 

Ansonsten gibt es an den Jurten am Straßenrand immer wieder Kurt zu kaufen, diese kleinen getrockneten Quarkkugeln die wir schon in Kasachstan kennengelernt haben. Dazu fahren hier ziemlich viele alte Audis rum und für Jörn und seinen Audi versuchen wir mal ganz viele Fotos zu machen. Nicht nur Schafe sehen hier anders aus, sondern Moscheen ebenfalls. Hübsche bunte gemusterte Kuppeldächer.

 

Fahrt durch die Schlucht (Name folgt noch)

Kurz vor dem Ort Aral (den Ortsnamen hatten wir vor zig  Kilometern bereits schon mal) beginnt wieder eine asphaltierte Straße, welche sogar zweispurig in jede Richtung ausgebaut ist. Das wirkt hier ein wenig merkwürdig, da eigentlich niemand darauf unterwegs ist. Aber wer weiß, vielleicht wurde hier schon für die Zukunft gebaut  oder wir sind einfach zu einer ungewöhnlichen Tageszeit hier. Nach rund zehn Kilometern ist dies aber auch schon wieder vorbei.

 

Zum Song Kul See führen vier verschiedene Strecken. Unsere ausgewählte Piste über den Kara-Keche Ashuu Pass soll laut einer im Internet gefundenen Beschreibung die schlechtestes aber dafür  faszinierendste sein (http://www.quad-offroad.com). Na ja, da lassen wir uns mal überraschen. Etwas mehr Gedanken machen wir uns über das Wetter. Hinter uns sieht es ziemlich düster aus. Wir erkundigen uns bei der Nationalparkverwaltung oder wer auch immer in dem Häuschen mit dem Schlagbaum und offiziell aussehenden Schildern so sitzt. Der freundliche Typ äußert sich allerdings nicht ganz so eindeutig, außer dass die Strecke zum See befahrbar ist. Das ist doch schon mal etwas.

 

Die Piste führt langsam aber stetig bergauf, zwischendurch nehmen wir noch einen Tramper mit, leider ohne dass wir uns irgendwie verständigen können aber zumindest war es richtig ihn an der nächsten Häuseransammlung wieder abzusetzen. Die Strecke führt noch an einem Steinbruch vorbei, da kommen also die dicken LKWs her. Die Wolken hängen tief über uns und dann kommt auch schon der Regen. weiter höher wird daraus Hagel. Die Temperatur fällt auf 4°C! Nicht die besten Voraussetzungen hier oben durch die Berge zu fahren. Wir beschließen wenn es nicht mehr geht einfach am Rand stehen zu bleiben. Aber irgendwie kriechen wir voran, nur das Foto von der Passhöhe muss heute dann doch mal ausfallen.

 

Vom See ist nicht so wirklich viel zu sehen, zu tief hängen hier oben die Wolken. Die Hauptpiste lässt sich trotz des Wetters aber ganz gut fahren. Immer wieder kommen wir an Tierherden vorbei und die weißen Jurten sind auch gut zu erkennen. Wir fragen uns lediglich wie gut oder schlecht der Boden links und rechts von der Piste so ist. Keine Lust hier im Schlamm zu versacken.

 

An einem Yurtcamp nicht allzu weit von der  Hauptpiste entfernt sehen wir einen Transporter stehen. Der wird  ja ungefähr so viel wie wir wiegen und folgen wir einfach den Spurrillen dorthin. Hat gepasst. Die Hauptjurte ist aufgrund ihrer Größe schnell ausgemacht und so stelle ich zwei jungen Mädchen unsere üblichen Fragen. Klar können wir hier über Nacht bleiben.

 

Neben den beiden Mädchen, die die Töchter des Besitzers sind, treffen wir prompt noch auf eine deutsche Touristengruppe, die eine zweiwöchige Wanderreise durch Kirgistan macht. Sechs Wanderer mit drei Guides. Interessantes Verhältnis, welches auch schnell erklärt ist. Einer der Guides ist der Fahrer, einer der Wandertourguide und die dritte im Bunde Dolmetscherin.

 

Auffahrt zum Song Kul


Tag 37 – Sonntag, 25.06.2017

 

Trotz des auf unser Dach prasselnden Regens haben wir gut geschlafen. Und sogar die Sonne guckt zwischen den Wolken hervor. Zumindest für eine halbe Stunde. Ausreichend Zeit um ein wenig spazieren zu gehen. Was für eine Idylle!

 

Morgens am Song Kul

Es ziehen allerdings wieder dicke Regenwolken über uns hinweg und so beschließen wir doch lieber wieder ins Tal zu fahren, wer weiß wie die Pisten später aussehen. Wir bedanken uns sehr herzlich bei unserer Gastfamilie (ein wenig Russisch sprechen zu können ist wieder mal sehr hilfreich) und machen uns auf den Weg.

 

Die Hauptpiste ist an mehreren Teilen unterspült. Die Abschnitte sind gut sichtbar mit dicken Steinen versperrt und ausgefahrene Schlammspuren weisen den Weg daran vorbei. Jetzt weiß ich, was der  Fahrer der Wandergruppe mit seinem nicht Allrad-Sprinter und eher 5 Tonnen Gewicht meinte. Es gibt einfach ein paar doofe Stellen. Über den Kalmak Ashuu Pass geht es dann für uns wieder bergab. Zwischendurch machen wir noch einen Fotostopp bei der großen Yakherde auf der Passhöhe (gemeinsam mit diversen anderen Fahrzeugen mit Reisegruppen), bewundern erneut den Schnee hier oben und fahren in ziemlich vielen Kehren wieder bergab.

 

Welche der beiden Pisten nun die bessere oder schlechtere war, ist schwer zu entscheiden. Der Vergleich hinkt insofern dass wir ja im strömenden Regen bergauf gefahren sind und dann sicherlich keine Piste wirklich schön ist. Schade, dass es mit dem Wetter nicht gepasst hat.

 

Fahrt über den Kalmak Ashuu Pass

Zurück auf der asphaltierten Hauptstraße fahren wir zum nächsten See, dem Issyk Kul. Dieser ist der zweitgrößte Hochgebirgssee der Welt und 180 km lang und an seiner breitesten Stelle 60 km breit. Umrahmt wird er beidseitig von Bergketten und soll somit sehr malerisch aussehen. Tut er bestimmt auch, nur heute nicht so ganz. Da suchen wir uns doch lieber in dem kleinen Ort Karakol am östlichen Seeende ein Übernachtungs-platz. Das Yurtcamp Turkestan hat  einen Parkplatz, zwar nicht allzu groß aber für uns passend. Wir werden als Zelt berechnet und dafür gibt’s eine ordentlich  heiße Dusche, Toiletten, Wasser und einen netten Wachmann.

 

Übernachtung im Turkestan Yurtcamp


Tag 38 – Montag, 26.06.2017

 

Es scheint die Sonne – jippieh! Da suchen wir uns doch fix mal einen netten Platz am See.

 

Diesen finden wir kurz hinter dem Haupt-Touristenort Cholpon Ata am Nordufer des Sees. Hier ist eine kleine Badebucht mit Sandstrand. Die Kinder an der Schranke sind sich ganz sicher, dass wir hier übernachten können. Anscheinend kommen hier nicht allzu oft Touristen aus Deutschland vorbei und so gibt es mal was Neues zu gucken. Ansonsten sind hier viele Familien, die Kinder spielen im Sand, die größeren Volleyball. Insgesamt ist es aber nicht wirklich voll.

 

Wir genießen den Tag hier mit viel nichts zu tun und zwischendurch eine Runde im See schwimmen gehen. Ein paar Schafe kommen zu Besuch und werden später gemeinsam abgeholt. Dabei fällt uns wieder ein, dass unsere Hupe nicht mehr funktioniert und das ist beiden zu durchfahrenden Schafsherden echt doof. Glücklicherweise ist es nur eine Steckverbindung locker. Auch wenn die Hupe im Sprinter eh nicht die lauteste  ist, so ist es mit immer noch besser als ohne! Bei der Suche nach unsere Hupe stellen wir allerdings noch fest, dass vorne eine Achsmanschette undicht ist. Da ist wohl demnächst mal ein Werkstattbesuch fällig.

 

Irgendwann sind wir dann allein an unserem Strand. Bis auf zahlreiche Mücken, die um uns herum schwirren und uns in den Schlaf summen.

 

Strandtag am Issyk Kul


Tag 39 – Dienstag, 27.06.2017

 

Heute früh bekommen wir erst mal Besuch von einem Jungen mit seinem Esel und danach spazieren  zu Vanjas Verwunderung auch noch ein paar Pferde vorbei.

 

Morgens am Issyk Kul


Unser heutiges Tagesziel ist Bischkek, die Hauptstadt von Kirgistan in rund 260 km Entfernung. In Balyktschy kommen wir an einem größeren Supermarkt vorbei, der Fahrradständer in Fahrradform vor seiner Tür hat (das wär mal was für Münster) und sehen das erste kirgisische Wohnmobil. Hinter der Stadt verlassen wir das Issyk Kul Gebiet und fahren über eine zweispurig ausgebaute Landstraße Richtung Hauptstadt. Links und rechts liegt ein Restaurant nach dem anderen, ebenso Yurten an denen man entweder Fisch oder halt Kurts kaufen kann. Wir kaufen mal eine Türe voll unterschiedlicher Quarkkügelchen. Kleine und größere kugelige, längliche und auch etwas dunkler gefärbte. Letztere sind geräuchert. Mal gucken ob wir uns damit dem Geschmack von Kurt nähern können.

 

Unterwegs

 

 

Bisher waren wir in Kirgistan hoch erfreut über die geringe Polizeipräsenz auf der Straße. Dies scheint sich allerdings Richtung Hauptstadt zu ändern. Prompt werden wir in der nächsten größeren Stadt Tokmok rausgewunken. Diesmal allerdings zu recht. Falsch abgebogen. Die uns inzwischen wohlbekannte Diskussion über die Höhe des Bußgelds geht los. Angefangen wird bei 5000 Som, also umgerechnet  60 Euro. Zu uns gesellt sich ein junger Typ, der nun noch für  uns auf Englisch übersetzt. Wir sind überrascht, er ist der Erste seit langer Zeit der Englisch spricht. Und das gar nicht so schlecht. Allerdings läuft die Diskussion irgendwie nun anders als geplant, denn unser Helfer hält nicht viel von den Polizeimethoden im Land. Ob das jetzt gerade der richtige Ort ist ein Gespräch über Korruption anzufangen, weiß ich nicht. Wir einigen uns letztendlich auf 300 Som,

also knappe 4 Euro. Dafür soll uns dann unser Helfer nun dann auch den richtigen Weg zur Ausgrabungsstätte der ehemaligen Stadt Burana

 

Und so haben wir nun einen neuen Beifahrer, der mit uns ins rund zehn Kilometer entfernte Burana fährt. Der Burana Turm, ein Teilstück eines Minaretts, ist das einzig erhaltene und inzwischen restaurierte Bauwerk der im 13. und 14. Jahrhundert verfallenen Stadt Burana. Über eine sehr schmale und unbeleuchtete Wendeltreppe steigen wir nach oben auf die Aussichtsplattform, von der man einen guten Überblick auf das Ausgrabungsgelände und die Umgebung hat. Leider fängt es ordentlich an zu regnen, so dass wir lieber schnell ins kleine Museum gehen. Dort sind Schmuck, Tongefäße und diverse weitere Gegenstände aus der damaligen  Zeit ausgestellt.

 

Unser Begleiter erzählt uns dass er Jura studiert um in seinem Land etwas gegen Korruption machen zu können. Klingt nach einer guten Motivation. Wie es genau mit dem Studium hier funktioniert bekommen wir allerdings nicht raus. Nur so viel, dass er sich seine Bescheinigungen nicht kauft. Seinen Vornamen können wir uns leider nicht merken, dafür aber die englische Übersetzung „Happy Husband“. Zwischendurch erzählt er uns noch etwas von seiner Religion, die allerdings in unser rund einstündigen gemeinsamen Zeit zwischen jüdisch und christlich und wenig bis stark religiös variiert. Ebenso variieren die Angaben, wo wir ihn in Tokmok zurück wieder absetzen sollen. Mit Blicken verständigen Jens und ich uns, dass es wohl doch ganz gut wäre wieder alleine weiter zu fahren. Die nächste Kreuzung scheint ganz passend. Wir bedanken uns sehr herzlich bei ihm und sind doch irgendwie froh jetzt weiter nach Bischkek fahren zu können. Eigentlich ist es ja immer schön und vor allem spannend sich mit den Menschen vor Ort zu unterhalten, aber unser Mister Happy Husband war uns doch ein wenig zu wirr. Dafür aber sicherlich ein bleibende Erinnerung!

 

Dank unseres externen Reiseberaters Jørn machen wir noch einen kurzen Zwischenstopp im Dorf Rot-Front, welches 1927 als Bergtal gegründet wurde und inzwischen versucht den alten Dorfnamen wieder zu erhalten. Bisher weist allerdings nur eines der Ortsschilder auf den früheren deutschen Namen hin. Viele Menschen sind hier nicht zu sehen, dafür aber alte Audis so dass wir für Jørn gleich mal ein paar Erinnerungsfotos machen.

 

Unterwegs nach Bischkek

In Bischkek gestaltet sich die Suche nach einem für uns passenden Parkplatz als unerwartet schwierig. Wir fahren kreuz und quer durch’s Zentrum, in dem an jeder Ecke irgendwie Polizei steht.  Bewachte Parkplätze oder größere Hotelparkplätze finden wir keine. Es scheint einfach ausreichend Parkraum am Straßenrand zu geben. Letzteres nutzen wir dann auch einfach, befragen noch ein paar  herumlaufende Polizeibeamte und drehen dann erst einmal eine kleine Runde.

 

Es ist erstaunlich grün hier. Die breiten Straßen sind gesäumt von Bäumen, dazu immer wieder große Parks. Auch die Bebauung ist nicht wirklich hoch. Die meisten Straßenzüge bei uns im Umkreis sind drei- bis viergeschossig und im Erdgeschoss sind Restaurants oder Geschäfte. Auf dem zentralen Platz weht über dem Reiterdenkmal eine riesige kirgisische Flagge. Am Rand befindet sich eine Plakatausstellung in der das Familienleben heute und in der Vergangenheit verglichen wird. Glückliche Familien lächeln von allen Plakaten  und so groß unterschiedlich wirkt das Leben auf den Bildern  gar nicht. Strampelten früher Kinder mit Kettcars über die Straße, so ist es heute die motorbetriebene Kart Variante mit Helmkamera. Und anstatt kleine Panzer über den Boden fernzusteuern, wird sich heutzutage die Welt mit einer Drohne von oben angeguckt. Der Vergleich der vorlesenden Oma mit dem mit Bauklötzen spielenden Vater hinkt aus meiner Sicht ein wenig, aber alles in allem eine schön gemachte Ausstellung.

 

Später gehen wir ins Restaurant Chicken Star essen. Knusprige Hähnchen mit unterschiedlichsten, teilweise höllisch scharfen Saucen. Super! Da würden wir sofort noch einmal hingehen.

 

Unser Abend in Bischkek


GPS Track - Uzbekistan und Kirgistan



Mit ♥ für euch geschrieben