Finis terrae - das Ende der Welt

Zumindest für die Römer war die Westküste der Bretagne das Ende der Welt. Und genau da wollen wir unseren diesjährigen Osterurlaub verbringen. 


Los geht es an Gründonnerstag. Jens und Vanja holen mich in Dortmund von der Arbeit ab und wir machen uns auf den Weg nach Frankreich.


Der Frühjahrssturm Nicolas ist gerade über Europa gezogen und so ist es immer noch recht kühl, so 6C, stürmisch und regnerisch. Nicht wirklich gemütlich. 


Aber in der Bretagne soll zumindest laut diversen Wetterberichten tatsächlich gutes Wetter sein. Mal gucken, ob dies tatsächlich zutrifft. Wir haben ja schon den ein oder anderen verregneten Osterurlaub hinter uns und hoffen einfach mal, dass wir Glück haben...


Heute wollen wir ein ganzes Stück fahren, denn die Bretagne liegt leider nicht direkt um die Ecke von Münster. Wir rechnen so mit rund 1200 km pro Strecke plus natürlich die Fahrten vor Ort. Allerdings ist heute wie gesagt Gründonnerstag und wir sind nicht die einzigen, die irgendwie auf den Autobahnen unterwegs sind. Die Übernachtungsplätze, die Jens während der Fahrt zwischendurch raussucht, liegen immer näher und so beschließen wir kaum auf französischen Boden angekommen in der Nähe von Valenciennes zu übernachten. Wir verlassen die Autobahn und fahren nach Le Quesnoye, ein kleiner Ort mit alten Befestigungsmauern an einem See gelegen. Hier haben wir schon mal auf dem dortigen Camping übernachtet und die Voraussetzungen waren irgendwie ähnlich. Die Fahrt dauerte länger als geplant, irgendwann wird’s dunkel und wir haben Hunger. Dieses Jahr hat der Camping allerdings noch nicht geöffnet. Schade. Und nu? Auf dem Parkplatz vor dem Camping überlegen wir was wir nun machen sollen. Weiter fahren und weiter suchen? Hierbleiben?

 

Unsere Überlegungen werden spontan unterbrochen, als ein Polizeitransporter auf den Parkplatz gefahren kommt, kurz vor uns extra sein Blaulicht anmacht und drei Polizisten mit dicken Taschenlampen rausspringen. Interessant! Das wird wohl der Polizeibulli sein, der uns schon ein paar Kreisel vorher neugierig beäugt hat, dann aber an einem unbeleuchteten Pannenfahrzeug am Straßenrand anhalten musste. Im Gegensatz zum beeindruckenden Spontanauftritt der Polizei sind die Drei jetzt irgendwie zurückhaltend. Dann fange ich halt an zu reden, erkläre dass wir eigentlich auf dem Camping übernachten wollten, der aber zu ist und ob wir nicht einfach hier auf dem Parkplatz für eine Nacht schlafen können. Klar, pas de probleme. Und schon sind sie wieder weg. Merkwürdig. Wir hatten ja zumindest mit einer kurzen Begehung unseres rollenden Hauses gerechnet.

 

Der Imbiss am See hat leider ebenfalls geschlossen, aber die Putzfrauen geben uns den Tipp einfach Richtung Ort zu laufen, der nächste Imbiss müsste noch geöffnet haben. Und Glück gehabt, wir bekommen unser ersehntes „Pain americain avec merguez“ – ein Baguette mit Merguez Würstchen und Pommes. Oder eher andersherum – Pommes mit einem Baguette mit Merguez Würstchen. Unser allseits geliebter Essenseinstieg in Frankreich. Gut dass wir inzwischen gelernt haben, nur eine Portion zu bestellen. Auch so schaffen wir schon nur die Hälfte.


03 Apr 2015

Das Wetter hat sich über Nacht leider nicht von Zauberhand gebessert und so geht es mit Schmuddelwetter weiter. Heute wollen wir bis nach Concarneau unserem ersten Ziel in der Bretagne. Der Sturm und Regen führt irgendwann dazu, dass wir doch die teure Autobahn nehmen. Eigentlich nicht so unser Ding,  denn abseits der Autobahn sieht man einfach mehr, aber heute geben wir lieber Geld aus und erleichtern uns das Fahren. Schneller als 80 – 90 km/h sind wir dennoch nicht unterwegs, denn es bläst ordentlich und unser Indy wackelt. Dementsprechend suchen wir uns auch lieber ein näheres Ziel und fahren bis Vitré, einem alten Städtchen mit kleinen Gassen und dicker Burg direkt im Ort. Nicht weit davon entfernt gibt es einen Campingplatz, den wir ansteuern. Gar nicht so einfach, denn heute ist hier Radrennen, der komplette Ort somit gesperrt und ebenso diverse Zufahrtsstraßen.

 

Aus irgendeinem uns nicht erklärbaren Grund gehören zu unseren Urlauben entweder Straßensperrungen wegen eines Radrennens oder aber auch gerne wegen einer Prozession, letzteres aber eher in Polen. Geduldig kreiseln wir uns mit allen möglichen anderen Fahrzeugen die Ortsumgehung entlang und siehe da, kaum erreichen wir den Campingplatz kommt auch die Sonne raus. Also schnell einparken und Stühle raus. Herrlich! Laut Campingplatzwirt soll es auch so bleiben und somit packen wir ebenso schnell unseren Grill aus. Ort und Burg können wir auch morgen noch besuchen.

 

Camping Municipal in Vitré

Kaum haben wir fertig gegrillt und alles wieder weggeräumt, fängt es auch schon an zu tröpfeln. Da war die Wetterprognose wohl nicht ganz so genau, für uns hat es aber gereicht.


04 Apr 2015

Heute Morgen geht es erst einmal nach Vitré zur Burg. Natürlich nicht auf direktem Weg, lieber schlängeln wir uns durch kleine Gassen und folgen der Beschriftung für den Fussweg zur Burg. Gut, dass unser Indy nicht so groß ist. Dennoch ists hilfreich ab und zu mal vom Beifahrerfenster aus, den Abstand zu den Begrenzungspfosten zum Bürgersteig zu kontrollieren.

 

Anders als in unserem Reiseführer abgebildet ist vor der Burg kein Parkplatz. Also zumindest kein großer Parkplatz, sondern nur ein kleiner Streifen für vielleicht 15 Fahrzeuge. Wir haben Glück und rangieren uns in die eine noch vorhandene Lücke. Wir sind zwar doppelt so lang als die anderen Kleinwagen hier, aber es passt.

 

Ganz schön imposant die Burg! Leider nicht das beste Wetter für Fotos aber ich finde mit den dicken Wolken wirkt es irgendwie auch gar nicht so schlecht. Im Burggraben wohnen übrigens zwei Ziegen, die hier das Gras niedrig halten.

Chateau de Vitré

Von Vitré aus folgen wir dann der Landstraße nach Concarneau und sind nu an unserem Ausgangspunkt an der Cote de Cornouaille angekommen. Hier besichtigen wir die ummauerte Ville Close, eine Festung im Hafenbecken, welche nur durch eine schmale Brücke mit dem Festland verbunden ist. Erste Sonnenstrahlen kommen auch wieder raus und so machen wir einen netten Rundgang, durch das allerdings doch recht touristische Gemäuer. Teilweise kann man oben auf der Festungsmauer entlang laufen, so dass man einen schönen Blick über die im Hafenbecken dümpelnden Bötchen und das Wasser hat. Und wie überall in Frankreich gibt es auch hier gemeinsames Ostereiersuchen.

Ville Close von Concarneau

Der Zutritt zur Ville Close ist übrigens auch mit Hund möglich, wir treffen auch prompt relativ viele. Und es gibt auch Grünflächen, die Vanja natürlich gerne nutzt. 


Wir haben uns ja schon daran gewöhnt, dass wir meistens so den größten Hund in der Runde haben, auch wenn Vanja ja doch ein kleiner Neufundländer nur ist. In der Ville Close treffen wir allerdings dann doch mal ein größeres Exemplar. Fellfarbe ist lustigerweise mehr oder weniger umgekehrt im Vergleich zu Vanja. 

Einer der Campingplätze rund 20 min Fussweg vom Ortszentrum entfernt hat bereits geöffnet und wir gucken uns diesen an. Die Lage ist oberhalb der Bucht Plages des Sables Blancs, angeblich aber leider Hunde verboten am Strand. Wir überlegen hin und her, entscheiden uns dann aber doch für’s Weiterfahren. Wie sich später herausstellt, ein dumme Idee von uns. Wir sollten uns vielleicht mal einen Zettel auf’s Armaturenbrett kleben „Wenn es uns gefällt, einfach da bleiben.“

 

Kurzfassung der nächsten Stunden, wir fahren einen Ort nach dem anderen an der Küste an. Wenn wir überhaupt eine Ortsmitte finden, dann ist dort fast alles geschlossen. Ansonsten gibt es hier ganz viele Ferienhäuser, welche wie erwartet ebenfalls noch nicht bewohnt sind. Campingplätze sind natürlich auch geschlossen und der eine Womo-Stellplatz, den wir in Mousterlin finden, ist verdammt schlammig bzw. steht unter Wasser. Ansonsten sind die Strände bestimmt traumhaft und endlos lang.

 

Irgendwann landen wir dann in Loctudy, Bäcker und Cafés am Yachthafen sind geöffnet und nach einiger Kurverei durch verlassene Ferienhaussiedlungen finden wir auch den Camping les Hortensias. Bis zum Bäcker sind es dann zwar rund 30 min zu Fuss, zum Strand dafür nur 5 min. Und Hunde laufen dort auch. Der Abend ist gerettet.


Wir nehmen eine gut gekühlte Flasche Weisswein und zwei Gläser und gehen mit Vanja zum Strand. In der ersten Minibucht, welche bei Flut vermutlich kaum noch Strand hat, gibt es Muscheln „wie Sand am Meer“. Darunter auch kleine, gelbe Schnecken. Sehr hübsch. An der Ecke zur nächsten Bucht ist eine Creperie, welche wir spontan für unser Abendessen auserkoren haben. Und das nicht nur wegen Mangel an Alternativen. Erst aber darf Vanja am Strand langtoben und wir genießen unseren Wein mit Füssen im Sand und Blick aufs Wasser. Hervorragend!


05 Apr 2015

Für heute früh habe ich mir den Wecker gestellt. Unüblich für mich im Urlaub, aber ich habe mir ja fest vorgenommen zum Sonnenaufgang an den Strand zu gehen. Kaum klingelt der Wecker, denke ich mir, dass das doch mal wieder eine meiner Schnapsideen...

Die Sonne geht zwar dank der „Westlage“ glücklicherweise eine Dreiviertelstunde später auf, aber es ist für mich zumindest trotzdem früh. Für Vanja übrigens auch, denn die darf natürlich mit.

 

Im Nachhinein war es natürlich super. Genau die richtige Bucht für Sonnenaufgänge hier!!!

Innerhalb von fünf Minuten entscheiden wir uns heute einfach hier zu bleiben. Der Strand ist ja super und bis zum Ort lässt es sich bei Ebbe am Strand entlang laufen. Vom Camping läuft man theoretisch so ca. 40 – 50 Minuten, mit zahlreichen Stopps zwischendurch allerdings durch aus länger. Diese lagen aber weder an meinem Muschel sammeln oder aber meinen Fotostopps, sondern diesmal doch eher an unserem Vierbeiner. Wobei unserem nur indirekt. Denn Vanja ist läufig und für uns langjährige Rüdenbesitzer, ist das ja noch ein wenig Neuland und so lernen wir heute mal ganz viele andere Hunde kennen. Vor allem üblicherweise sind diese alleine unterwegs bzw. deren Besitzer ist irgendwo in weiter Entfernung. Und so üben wir uns darin, andere Hunde mit Vanjas Leine irgendwie in Richtung deren Besitzer zurück zu bringen. Wir haben Glück und waren allen Hunden vorher begegnet und wussten somit in welcher Strandrichtung sie eigentlich unterwegs waren.

 

Im Ort angekommen gönnen wir uns eine leckere Pizza und genießen den Blick aufs Wasser. Urlaub :-)

 

Der Campingplatz Les Hortensias (Rue des Tulipes 38, www.camping-loctudy.com) ist wirklich empfehlenswert. Zwar sind der Imbiss und der Swimmingpool noch geschlossen und auch der Brötchenservice noch nicht wieder aktiv, aber wo hat man schon mal musikalische Untermalung im Duschhaus? Das Wasser ist auch schön heiß und vor allen Dingen sind es diese tollen Duschen, bei denen der Drückknopf genau auf Rückenhöhe ist, so dass sich das Wasser ganz leicht durchgehend bedienen lässt. Ich glaube, jeder Campingplatzduscher weiß was ich meine :-) Und für meine Sammelleidenschaft natürlich ganz wichtig, ein Waschbecken zum Muscheln oder auch Schneckenhäuser vom Sand befreien!


Camping Les Hortensias an der Plage de Lodonnec

Zum Abend hin geht es noch einmal am Strand entlang, heute Abend ohne neue Hunde.



06 Apr 2015

Heute fahren wir weiter gen Westen und gehen auf Besichtigungstour.

 

Erstes Ziel ist der Leuchtturm Phare d’Eckmühl in Penmarc’h. Der Leuchtturm wurde 1835 erbaut, ist 65m hoch und kann für 2,50 Euro besichtigt werden. So um die 300 Treppenstufen inklusive (gezählt habe ich allerdings nicht, aber es waren wirklich viele). Hat man diese erst einmal hinter sich gebracht, ist der Blick vom oben super. Eine gewisse Schwindelfreiheit ist übrigens ganz hilfreich, wobei mir dies erst bewusst wurde als eine Mutter mit Kind kaum oben angekommen lieber direkt wieder umgedreht ist. Dummerweise litten beide an Höhenangst und es war für Ehemann und Freunde gar nicht so einfach die beiden wohlbehalten über die  Schneckhauswendeltreppe wieder nach unten zu bekommen.


Vanja und Jens genießen derweil den Blick auf die Küste vom Wohnmobil aus. Da weht einem zumindest kein frischer Wind um die Ohren.


Phare d'Eckmühl


Neben dem Phare steht die kleine Kapelle Notre-Dame-de-la-Jolie, welche ziemlich nah am Wasser gebaut ist. Im Inneren sollte man sich auf jeden Fall die Dachbalken angucken, welche teilweise interessante Figuren (Meeresungehäuer?) darstellen.


Chapelle Notre-Dame-de-la-Jolie


Weiter geht es die Küste gen Norden nach Saint-Guénolé, dem größten französischen Sardinenhafen. Der Ort ist ganz niedlich, wir finden aber leider keinen passenden Übernachtungsplatz und gucken uns somit nur die nahegelegenen Felsen Les Rochers an. Von Wind und Wasser wurde hier die Felsküste in abenteuerliche Formen verwandelt. 

Beim Klettern über die Felsen sollte man tatsächlich schwindelfrei sein, hier geht es teilweise ganz schön tief nach unten. Und anders als am Leuchtturm gibt es hier auch kein Geländer.

 

Les Rochers in Saint-Guénolé


Als Nächstes wollen wir auf die weiter nördlich gelegene Halbinsel Sizun. Auf dem Weg dorthin kommen wir mehr oder weniger durch Zufall (Entscheidungsschwäche, welches die beste Strecke ist), an der Kapelle Notre-Dame-de-Tronoen vorbei. Neben der Kapelle, welche momentan nur nachmittags geöffnet ist, steht der älteste Calvaire der Bretagne (erbaut 1450).

 

Zur Erklärung was ein Calvaire ist, hier ein Zitat aus dem Bretagne Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag (9. Auflage 2013): „Der bretonische Calvaire, im 15. Jahrhundert im Geist der Renaissance geboren und bis zum 17. Jahrhundert zur Blüte gebracht, ist ein Golgatha aus Granit, häufig gekrönt von drei Kreuzen und belebt durch steinerne Figuren, die Szenen aus dem Leben und Sterben Jesu erzählen. In die Stein gewordenen Bilderreigen der Lebensgeschichte Christi sind scheinbar wahllos biblische Episoden, Apostel und Ortsheilige eingestreut.“


Calvaire von Notre-Dame-de-Tronoen


Der Reiseführer vom Michael Müller Verlag gefällt mir übrigens sehr gut. Allerdings wird dort die Route genau andersherum zu unserer Fahrt beschrieben, was dazu führt, dass ich immer wieder irgendwelche Attraktionen falschen Orten zu ordne und wir dann auch schon daran vorbei sind.

 

Am westlichen Ende der Halbinsel Sizun liegt die Pointe du Raz, im Sommer eine wohl völlig überlaufene Felsenlandschaft bestehend aus steilen Klippen und tiefen Einschnitten, die von Wind und Wetter gebildet wurden. Wir haben Glück und es sind ausreichend Parkplätze vorhanden, alleine sind wir allerdings bei weitem auch nicht. Vom Parkplatz aus lässt sich gut eine rund 1,5 stündige Rundwanderung bis die Landspitze und wieder zurück machen. Wer auch hier es nicht so mit der Schwindelfreiheit hat, kann auch einfach den mittig führenden breiten Weg bis zur Spitze und wieder zurück laufen. Mir gefiel allerdings der Weg am Rand deutlich besser. An der Nordseite hat man Ausblick auf die Baie des Trépasseés – die „Bucht der Dahingeschiedenen“. Einer geradewegs nach Westen ausgerichteten Sandbucht und somit ideal für einen malerischen Sonnenuntergang.


Pointe du Raz 

Es ist wohl nicht schwer zu erraten, dass wir die Bucht als Übernachtungsplatz auswählen. Zwar sind Wohnmobile auf den wenigen Parkplätzen über Nacht verboten, aber wir stellen uns einfach zu einem Schweizer Womo am Straßenrand. Die bleiben ebenfalls die Nacht hier und machen sich anscheinend auch weniger Gedanken als wir. Da ja auch noch ziemliche Nebensaison ist und wenig los ist, entscheiden wir uns ebenfalls zu bleiben. Hier steht es sich zwar ziemlich schief, aber da wir weder tagelang hier bleiben, noch großartig kochen wollen, passt das schon für eine Nacht. Fix holen wir unsere Stühle raus und genießen die nächsten Stunden einfach nur den Blick aufs Wasser und die untergehende Sonne.


Baie des Trépassés



07 Apr 2015


Nach einer wunderschönen Nacht mit Meeresrauschen im Hintergrund fahren wir die Nordküste der Halbinsel Sizun entlang bis nach Douarnenez. Ebenfalls ein Fischerort, aber mit fast 15.000 Einwohnern haben wir das Gefühl in einer Stadt angekommen zu sein.

 

Im eher touristischen Ortsteil Treboul hat bereits ein Campingplatz geöffnet, der Camping Croas Men. Wir passen gut durch die kleinen Gässchen, größere Womos finden aber auch ihren Weg auf den Platz. Auch wenn das bei der schmalen Einfahrt kaum vorstellbar ist, aber mit eigenen Augen gesehen. Es passt. Erst wollen wir nur eine Nacht bleiben, aber uns gefällt es hier so gut dass wir einfach die nächsten drei Tage hier verbringen.

 

Camping Croas Men

In rund fünf Minuten ist man über eine steile Treppe am Fels unten im Ort am Yachthafen. Bäcker, Supermarkt, Marktstände, alles in kürzester Entfernung. Lediglich der Weg rauf zum Camping ist nicht ganz so schnell. Zur Erholung gibt es aber netterweise eine Bank am Ende der Treppe.

 

Ins Zentrum von Douarnenez führt der Weg am Yachthafen entlang und dann über eine Fussgängerbrücke über den Fluss Pouldavid. Von dort aus  entweder am Ufer an kleinen Buchten entlang, am Fischerhafen vorbei bis zum Port du Rosmeur oder aber direkt geradeaus den Berg hinauf und wieder hinab. Am Hafen gibt es diverse Restaurants, welche mittags aber ratzfatz belegt waren und um 14h dann auch schon Feierabend gemacht haben. Das hatte zumindest am ersten Tag zur Folge, dass wir es uns anstatt mit einem erhofften Meeresgetiermenü mit einem Baguette mit Sardinen an der Hafenmole gemütlich gemacht haben.

 

Die Sardine ist hier der Fisch schlechthin, es gibt einen beschilderten Sardinenweg durch den Ort und diverse Konservenfabriken in denen auch heute noch der Fang frisch verarbeitet und verpackt wird. Hinter der Markthalle gibt es auch ein kleines Geschäft, welches allerlei Sardinen in Dosen verkauft. Ich wusste vorher gar nicht, welche unterschiedliche Arten der Sardinenzubereitung man so in Dosen verpackt kaufen kann. Geschweige denn, dass Sardinendosen auch künstlerisch gestaltet werden. Wir haben jetzt erst mal einige Dosen an Bord und Jens ist schon sehr gespannt, wie lange wir die so mit uns herumfahren.


Der Sardinenrundweg startet oberhalb des Port de Rosmeur und führt einen im Zickzack quer durch das Zentrum. In die Straße eingelassene Sardinen weisen einem den Weg. In der Flussmündung des Pouldavid liegt die Ile Tristan, welche aber nur bei Ebbe begehbar ist. An der Uferpromenade hängt ein Plan aus, zu welcher Uhrzeit der Überweg über das Gitterrost möglich ist und wann man doch wieder auf dem Festland zurück sein sollte.


Le chemin de la sardine


10 Apr 2015

Nach drei schönen Tagen in Douarnenez müssen wir uns so langsam doch auf den Heimweg machen. Ziemlich genau 1200 km liegen für den Heimweg vor uns. Und da wir lieber in Etappen als am Stück diese hinter uns bringen wollen, machen wir uns wohl oder übel auf den Weg nach Münster.

 

Die Landstraßen in der Bretagne, hier gibt’s quasi keine Autobahnen, sind hervorragend ausgebaut und so haben wir gleich drei verschiedene Routen zur Auswahl. Wir beginnen mit der goldenen Mitte, wechseln auf die Nationalstraße weiter im Norden, sehen den Mont St Michel aus der Ferne, passieren  bei Le Havre die Pont de Normandie (glücklicherweise mal ohne Sturmtief) und erreichen hinter Caen wieder das Wasser. Wir fahren die Küste entlang bis wir einen passablen Übernachtungsplatz finden.

 

In Villers-sur-Mer, einem der zahlreichen Touristenorte der Normandie mit breitem Sandstrand, finden wir noch eine freie Parkbucht auf dem dortigen Womostellplatz. Dieser liegt zwar nur wenige 100 m vom Strand entfernt, dafür aber ringsherum ein Wohnblock mit Ferienwohnungen neben dem anderen. Momentan ist hier aber quasi nichts los, aber ich mag mir gar nicht ausmalen wie es hier in der Hochsaison zugeht. Trotz der kaum belegten Ferienwohnungen gibt es geöffnete Einkaufsmöglichkeiten mit kleinem Supermarkt, Bäcker und Fleischerei direkt um die Ecke. Bis ins Zentrum von Villers-sur-Mer läuft man ca. eine halbe Stunde am Strand entlang, wo wir merken dass die Touristensaison gerade vorbereitet wird. Große Paletten mit bunten Eimern und einfachen Surfboards werden gerade in die kleinen Geschäfte eingeräumt. Wir genehmigen uns eine leckere Pizza und eine Flasche Wein und genießen beides am Strand.  


Strand von Villers-sur-Mer 


11 Apr 2015


Da wir früh los sind, kommen wir auch schon am frühen Nachmittag in Calais an und bekommen somit das erste Mal überhaupt einen Parkplatz in erster Reihe. Somit ungehinderte Sicht auf’s Wasser und die dicken Fähren. Hervorragend.

 

Zunächst ist es noch trüb, nieselig und stürmisch. Beim Öffnen der Schiebetür ist es noch nicht einmal so ungemütlich draußen, aber ein Schritt aus dem Windschatten von Indy und schon wird einem alles weggepustet. Ich wage mich lediglich für ein Übersichtsfoto raus und bin dann fix wieder in unserer gemütlichen Behausung.

 

Das Wetter ist uns aber wohlgesonnen und kaum sind wir eine halbe Stunde da und schon verziehen sich die Wolken und die Sonne kommt zum Vorschein. Lediglich der Wind lässt nicht wirklich nach, aber der ist ohne Nässe von oben gar nicht so schlimm. Hier mal zwei Vergleichsfotos.

 

Ankunft in Calais und 30 min später.

Kaum ist die Sonne raus machen wir uns auch schon auf den Weg an den Strand. Hier sind Hunde am Strand sogar bis Mitte Mai erlaubt bzw. das Schild ist zumindest in deutscher Sprache nicht speziell auf Hunde bezogen sondern allgemein sind Tiere bis Mitte Mai erlaubt. Vielleicht werden ja hier auch gerne Katzen, Kaninchen oder aber Meerschweinchen am Strand spazieren geführt. War zunächst der Strand menschenleer, ändert sich dies ebenfalls innerhalb kürzester Zeit. Es ist sicherlich immer noch nicht so voll wie mitten in der Saison aber schon lustig wie viele Menschen hier plötzlich rumlaufen. 

 

Und wir bekommen auch noch Besuch. Als wir von unserem Spaziergang zurückkommen steht ein quasi tiefergelegter CS Rondo neben uns, das ist unser Indy nur ohne den Allradantrieb. Lustigerweise hatten wir vor zwei Jahren schon mal Emailkontakt mit den beiden Besitzern. Wir sind beide auf dem Rückweg von einem Frankreich Urlaub und treffen uns, obwohl keine 50 km voneinander entfernt wohnhaft, hier in Calais. So klein ist die Welt!

 


In einem der netten Strandlokale kehren wir ein, sitzen hier schön im Windschatten und lassen die letzten Urlaubstage Revue passieren. Dazu noch Moules frites, die Muscheln in wirklich sehr leckerem Knoblauchsud, und ein hervorragender Urlaub geht auf sein Ende zu.

 

Passend dazu noch ein malerischer Sonnenuntergang! Herrlich J


12 Apr 2015


Ab nach Hause ...

 

Wir hoffen ihr hattet wieder mal etwas Schönes zu lesen und seid in Gedanken mit uns auf der Reise gewesen. Rund 2700 km sind wir gefahren, haben mit der Finistere ein wundervolles Eckchen Frankreichs erkunden dürfen und hatten wirklich hervorragendes Wetter.

 

Bis zum nächsten Mal!

 

Viele liebe Grüße aus Münster

Jujuv



Mit ♥ für euch geschrieben