Moskau 2012

Unser langer Urlaub ist nun doch schon einige Wochen vorbei und wir sind wieder mitten im „normalen“ Leben. Um nun dem Alltagstrott nicht allzu sehr zu verfallen, haben wir uns spontan entschlossen über Jens Geburtstag nach Moskau zu fliegen. Die Anzahl an verfügbaren Urlaubstagen ist knapp und so gönnen wir uns ein verlängertes Wochenende und buchen Last-minute eine Pauschalreise. Die Flugzeiten liegen günstig und so geht es Freitag spätabends von Düsseldorf los und Montag nachmittags wieder zurück. Indy und Ceddy müssen allerdings daheim bleiben, auch wenn wir beide lieber dabei hätten.

 

So Pauschal-Buchungen sind wir gar nicht gewohnt und so stellen wir erst nach der Buchung fest, dass wir in der ersten Nacht gar kein Hotelzimmer haben. Wir landen halt erst um halb 3 nachts in Domodedovo. Aber unser Hotel bietet einen Early Check-In an, so dass wir nach telefonischer Rückfrage auch schon ab 9h ein Zimmer haben können. Immerhin etwas und bis wir nachts irgendwie am Hotel sind, wird ja auch noch so seine Zeit vergehen. Der Transfer zum Hotel war halt auch nicht inklusive. Dank der englischsprachigen Internetseite des Flughafens sind wir optimistisch dass auch nachts ein Transfer mit dem öffentlichen Personennahverkehr klappt. Und wenn nicht, nehmen wir halt ein Taxi. Nach unserer Abenteuertour werden wir ja irgendwie so ein verlängertes Wochenende in Moskau schaffen! 

 

Und so geht es freitags abends nach der Arbeit mit der Bahn Richtung Flughafen nach Düsseldorf. Eigentlich sollte dies ein entspannter Urlaubseinstieg sein, ohne Staus auf der Autobahn und lange Parkplatzsuche. Anstatt dessen aber steige ich aber erst mal in Dortmund in den falschen Zug. Aus einem mir auch im Nachhinein nicht erklärbaren Grund sitze ich in der S-Bahn anstatt im Regionalexpress. Immerhin die Richtung stimmt, nur hält die S-Bahn halt an jedem daherkommenden Bahnsteig. Tja, da kann ich diesmal noch nicht einmal die Bahn für meine Verspätung verantwortlich machen. Glücklicherweise geht der Flug aber so spät, dass immer noch genügend Zeit ist. Nur trotzdem ärgere ich mich natürlich über mich selbst. Ich hoffe einfach mal, dass das, das erste und einzige Mal in meinem Leben bleibt, dass ich den falschen Zug erwische.

 

Im Flughafen angekommen möchte der freundliche Fluglinienmitarbeiter am Check-In am liebsten unsere Rucksäcke aufgeben. Scheinbar kommt es nicht so oft vor, dass jemand nur mit Handgebäck auf dieser Strecke reist. So schnell wie wir dann doch unsere Bordkarten in der Hand haben, geht es bei der Sicherheits- und Passkontrolle dann leider nicht vorwärts und so stehen wir in langen Schlangen und warten. Gleiches gilt dann natürlich auch für die nächste Station, unseren Abflugbereich. Irgendwie zieht sich alles in die Länge, was aber den Vorteil hat dass ich trotz der gar nicht so späten Uhrzeit müde bin und ich hatte mir ja fest vorgenommen auf dem Flug einfach nur zu schlafen.

 

Gesagt, getan. Kaum sind wir gestartet, gibt es auch schon belegte Brötchen (turkey or cheese) und ich kann endlich schlafen. Jens weckt mich erst, als wir im Landanflug einmal quer über das beleuchtete Moskau fliegen (Sitzplätze A-C bieten eindeutig die bessere Aussicht, sofern die Flugroute die gleiche wie bei uns ist). Was eine Aussicht! Und vor allem wie riesig ist die Stadt!

 

In Domodedovo gelandet geht es erst mal zur Passkontrolle, auch hier warten lange Schlangen auf ihre Abfertigung. Wir wundern uns ein wenig dass wir keine Immigrationskarte ausfüllen müssen. Das können wir doch inzwischen so gut! Als wir dann endlich an der Reihe sind, verstehen wir aber schnell warum. Hier wird das Visum einfach elektronisch ausgelesen und so ein kleiner niedlicher Drucker spuckt munter die ausgefüllten Immigrationskarten aus. Sehr praktisch und vor allem zügig! 

 

Draußen angekommen merken wir nicht, dass es schon mitten in der Nacht ist. Überall Menschen, die mit ihren Koffern in das Flughafengebäude rein oder rausgehen und davor ein einziges Verkehrschaos, welches ein Parkplatzwächter mit Warnweste und Megafon ausgestattet versucht in geordnete Bahnen zu lenken. Wann und wo genau der Flughafenbus abfährt, weiß leider keiner der Angesprochenen aber so setzen wir uns einfach auf eine Bank an der möglichen Haltestelle. Schließlich steht hier ein Verkehrsschild mit einem Bus und so wird früher oder später schon einer kommen.

 

Wir fühlen uns wohl und sind dank der paar Stunden Schlaf auf dem Flug auch gar nicht mehr müde. Es ist ja auch viel zu aufregend plötzlich wieder in Russland zu sein. Irgendwann kommt dann tatsächlich auch ein Minibus, der laut Schild bis zur Metro fährt. Der Bus füllt sich schnell mit Reisenden, aber die richtige Abfahrtszeit ist wohl noch nicht gekommen, denn unser Busfahrer schläft erst mal eine Runde. Erst der nachfolgende Busfahrer, der endlich auch parken und Fahrgäste aufnehmen möchte, weckt ihn recht unsanft durch lautstarkes Klopfen an die Scheibe.

 

Die Straßen sind um diese Uhrzeit dann doch angenehm leer und so sind wir in nicht einmal dreißig Minuten an der Metrostation angekommen. Nur öffnet diese, wie vorher auch gelesen, erst in anderthalb Stunden. Aber dank des 24 Stunden Supermarkts im nahegelegenen Einkaufszentrum und der geöffneten Kiosks und Schaschlikgrills vor dem Metroeingang können wir uns erst mal mit kalten Getränken und unserem Abendessen (oder doch eher Frühstück?) versorgen. Die Sonne geht gerade auf und wir freuen uns einfach hier zu sein. 

 

Mit der ersten Metro fahren wir dann zu unserem Hotel. Trotz der frühen Uhrzeit ist schon einiges los, die meisten dösen allerdings, tippen fleißig auf ihren Smartphones herum oder lesen Ebooks. Das miteinander Unterhalten lassen wir dann aber auch recht schnell, denn in der Metro ist es wirklich sehr laut. Mit einmal Umsteigen sind wir dann irgendwann an unserem Hotel und staunen erst einmal über das wirklich große Gebäude. Na gut, über 1700 Zimmer muss man ja auch irgendwo unterbringen.

 

Und so verbringen wir drei schöne Tage in der riesigen Stadt, deren Entfernungen wirklich nicht zu unterschätzen sind.

 

Hier ein paar Fotoeindrücke von unserer Reise:

Geschafft – Wir sind am Flughafen Domodedovo

Und was sehen wir als erstes als wir aus der Metrostation kommen? 

Natürlich Wohnmobile! 

 

Unser Hotel Kosmos in seiner ganzen Größe

 

Blick aus unserem Fenster auf das Allrussische Ausstellungszentrum (WWZ)

In dem großen Freizeitpark entdecken wir zwischen den vielen Attraktionen auch eine „Wilde Maus“, die auch gerne auf dem Münsteraner Send zu finden ist. 

Hier ist aber nicht nur Vergnügen angesagt, sondern auch Verkehrsregeln wollen gelernt werden. Der schick gekleidete Verkehrspolizist ist leider gerade von der Bildfläche verschwunden!

Und für das leibliche Wohl ist auch gesorgt. Zur Auswahl steht Salami oder Vier Käse Pizza! Ich fand ja den Kontaktlinsenautomaten im Eingangsbereich der  Supermärkte schon spannend, aber der Pizzaautomat toppt diesen deutlich!

Wir erkunden die Stadt weiter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und in einer Straßenbahn sieht man einfach mehr als in der Metro. Hier geraten wir allerdings in einen Straßenbahnstau, die Bahn vor uns hat eine Panne und so wird eine Zwangs-pause angesagt. Und so warten wir geduldig, wie unsere Mitreisenden.

Hätten wir uns doch einen der zahlreichen verlängerten Hummer gemietet! Damit wären wir vermutlich nicht stecken geblieben, dafür aber auch einige Euros ärmer.

Etwas Kultur gucken wir uns dann aber auch noch an. Hier das wirklich beeindruckende Gebäude der Lomonossov-Universität. 

Vom Uni-Gelände bringt uns ein Sessellift wieder runter zum Ufer der Moskau. Irgendwie ein wenig unrealistisch, denn so richtig "Berge" gibt es hier eigentlich nicht.

 

Dafür aber mit Skisprungschanze und Skipiste neben dran.  

 

Sogar ein paar Loip-Tiere verbringen ihren Sommerschlaf am Pistenrand. Das möchte ich mir im Winter noch einmal angucken! 

Von hier aus gönnen wir uns eine kleine Bootsfahrt auf der Moskva, auf der ein Boot hinter dem anderen herschippert. Es fängt an zu dämmern und zusätzlich an zu schütten, so dass wir froh sind auf unserem trockenen Boot zu sitzen.

 

Nicht nur auf dem Wasser ist viel los, auch am Ufer. Hier reihen sich mehrere Open-Air-Tanzflächen aneinander, auf denen sich auch mit Regenschirm tanzen lässt.

Den Kreml wollten wir eigentlich zu Fuß erkunden, aufgrund des Wetters gucken wir uns das Gelände lieber vom Wasser aus an. Auch schon sehr imposant. Hier die Basilius-Kathedrale mit dem beleuchteten GUM im Hintergrund. 

Im Dunkeln blinkt unser Hotel wie der Eiffelturm in Paris! 

 

Gute Nacht aus Moskau!!! 

Jujuc

 

Mit ♥ für euch geschrieben