Rückweg durch Polen

Montag, 23.05.2016

  

Wir wollen zum Abschluss unseres Urlaubs noch an die polnische Ostseeküste (wie jedes Jahr) und uns dort noch ein wenig erholen. Heute noch durchfahren wollen wir allerdings nicht, so dass wir uns die masurische Seenplatte als Zwischenziel ausgesucht haben. Irgendwo im Umkreis von Mikolaiki, welches mehr oder weniger auf halbem Weg nach Leba liegt wollen wir übernachten.

 

Im Gegensatz zu Belarus kennt unser Navi in Polen jetzt jeden Feldweg und möchte uns sofort rechts ab von der Landstraße haben. Eigentlich hatte ich mir ja so ein ähnlich entspanntes Fahren wie im Nachbarland vorgestellt, aber das gibt es erst einmal nicht für uns. Wir geben dann irgendwann unserem Navi nach und fahren im Zickzack, auf mehr oder weniger kleinen Straßen, durch hügelige Landschaft gen Nordwesten. Auch wenn nicht viel Verkehr ist, so ist es aufgrund der schönen schmalen Alleen ganz schön anstrengend zu fahren. Es sieht dafür aber auch schön aus.

 

An einer alten Wassermühle machen wir erst einmal Mittagspause. Diese liegt direkt am Augustow-Kanal, welcher die Memel mit der Weichsel verbindet. Von Grodna aus hätten wir auch schon ein Stückchen gen Norden fahren können und uns dort den Kanal mitsamt einer Schleuse angucken können. Da es da aber keinen Grenzübergang nach Polen gibt, haben wir diese Idee auf wann anders verschoben. Aber trotzdem lustig, dass wir jetzt hier ausgerechnet direkt an dem Kanal Pause machen.

 

Mittagessen an der Alten Mühle

 

Weiter geht es einmal quer durch die Masurische Seen Platte, es sieht hübsch aus mit den ganzen Seen links und rechts der Landstraße. Durch Mikolaiki fahren wir hindurch, hier ist es uns zu voll. Irgendwann danach ist der Campingplatz Tumiany ausgeschildert. Dieser liegt nicht weit von der Landstraße entfernt, wie zu erwarten war direkt an einem See. Wir haben freie Platzwahl, denn wir sind die einzigen Gäste auf dem Camping. Die Saison hat anscheinend noch nicht begonnen, allerdings möchten wir auch zu Hochsaison hier lieber nicht sein. Das großzügige Sanitärgebäude lässt darauf schließen, dass hier doch einiges los sein wird.

 

Vanja erkennt irgendwie nicht direkt die Vorzüge des Campings direkt am See, geht aber uns zu Liebe immerhin bauchtief ins Wasser. Na ja, wir haben uns ja irgendwie schon daran gewöhnt keinen wasserverrückten Hund zu haben.

 

 

Wir machen uns einen gemütlichen Abend, trinken noch ein Bier im Biergarten auf dem Steg und gucken der Sonne zu wie sie im See versinkt. Ein idyllisches Plätzchen hier, dazu Grillwürsten vom Lagerfeuer, was will man mehr!

 

Camping Tumiany



Die polnische Ostseeküste

 Dienstag, 24.05.2016

 

Heute früh genießen wir erst einmal unseren Kaffee auf unserem Privatsteg. Hier lässt es sich hervorragend wachwerden und die morgendlichen Sonnenstrahlen sind sehr angenehm. Und Vanja locken wir mit ein paar Möhrchen dann doch noch ins schwimmtiefe Wasser. Die dritte Möhre werfen wir ihr vom Steg aus ins Wasser mit der sicheren Meinung, dass sie erst zurück ans Ufer läuft um dann von dort aus hinzuschwimmen. Aber nein. Mit einem lauten Platscher springt Vanja vom Steg. Damit hatten wir nun nicht gerechnet, sie allerdings vermutlich auch nicht.

 

 

Nach dieser morgendlichen Abwechslung machen wir uns auf den Weg an die Küste. Am Nachmittag kommen wir auf unserem liebgewonnenen Camping 41 an, checken ein und suchen uns ein nettes Plätzchen.

 

Die erste Erkenntnis: hier machen auch andere Wohnmobile Urlaub und in der Tat sind auch welche aus Deutschland dabei. Das, was ja eigentlich überall normal ist, war halt die letzten zweieinhalb Wochen nicht der Fall und führt bei uns doch immer wieder zu dem Gefühl, dass der aufregende und abwechslungsreise Teil unserer Reise vorbei ist. Dafür gibt es hier aber einen grandiosen Strand, der direkt hinter dem Wald am Campingplatz beginnt.

 

Anders als in den letzten Jahren scheinen die jährlichen Strandrestruktuierungsmaßnahmen (man verbinde zahlreiche große Röhren miteinander, pumpe Wasser hindurch und trage somit den oberen Teil des Strands ab) noch nicht begonnen zu haben. Ein großer Stapel der Röhren liegt schön eingezäunt an unserem Strandabgang. Dafür wird an den zahlreichen Restaurants, Geschäften und Touristenattraktionen im Ort gearbeitet, so dass jedem wohl klar sein dürfte, dass die Saison startet.

 

Spaziergang in Leba 


Erholung in Leba

 Mittwoch, 25.05.2016

 

Wir haben beschlossen, dass wir bis Freitag hier bleiben und dann gemütlich mit einer Zwischenübernachtung nach Hause fahren. Die 1000 km zwischen Leba und Münster würden wir zwar auch an einem Tag schaffen, so ist es aber ein wenig entspannter.

 

Wie angesagt haben wir heute besten blauen Himmel mit Sonnenschein und so geht es erst einmal an den Strand. Unser dem Schwimmen nicht ganz zugeneigter Neufundländer kommt auch heute nur widerwillig mit ins Wasser, dabei haben wir tatsächlich eine spiegelglatte Ostsee vor uns. An zu hohen Wellen kann es nicht liegen, vielleicht irritiert sie die Farbe des Wassers. Denn dank der Blütenpollen der vielen Kiefern in den Dünen ist das Wasser am Ufer fast türkis gefärbt. Da sieht die sonst eher aufgewühlte Ostsee heute richtig hübsch aus.

 

Unsere, in mancher Hinsicht etwas störische, Vanja lässt sich dafür aber ohne jegliches Theater von uns im Sand einbuddeln. Auch eine interessante Charaktereigenschaft!

 

Buddelspaß am Strand

 

Ein paar Stunden später, ich sitze gemütlich am Womo und schreibe, Jens ist im Ort, beginnt es sich einzutrüben. Von einer Minute auf die andere ziehen Nebelschwaden vom Wasser auf. Unsere auf der Leine hängende, frisch gewaschene Wäsche, sollte ja eigentlich trocknen, wird aber gerade immer feuchter. Das war so nicht geplant, allerdings angesagt. Und wie sagt man so schön, heute Morgen hatten wir die Ruhe vor dem Sturm am Strand. Denn am Strand ist jetzt ebenfalls nicht mehr allzu viel zu sehen. Weder rechts von unserem Strandaufgang noch links Richtung Ort. Das alte imposante Hotel Neptun mit seinen mit roten Dachziegeln gedeckten Türmen ist vollkommen vom Nebel verschluckt. Beeindruckend!

 

Nebel in Leba


Erholungstag Nr. 2 in Leba

 Donnerstag, 26.05.2016

 

Heute ist Feiertag – Fronleichnam, leider bei etwas getrübtem Wetter. Kalt ist es zwar nicht, aber ein leichter Nieselregen hat eingesetzt. Schade für die zahlreichen Prozessionen, die es hier heute gibt.

 

Wir schlendern eine Runde am Strand entlang bis hinten zum Hafen. Auch ohne frischen Fisch zu kaufen, der dann kurz drauf auf dem Grill liegt, ist es immer wieder nett an den Fischerbooten entlang zu spazieren.

 

Spaziergang am Hafen

 

Ansonsten verbringen wir den Tag einfach erholsam mit viel nichts tun. Nachmittags verdrücken sich die Wolken und wir stellen fest, dass die nette Strandkneipe direkt neben dem Hotel Neptun geöffnet hat. Das Dach der Holzhütte ist zwar bisher nur mit einer Plane verkleidet und die Hälfte des Lokals noch im Bau, aber Getränke und Knabberzeugs gibt es schon. Schnell sind die Bänke draußen vom Regenwasser befreit und wir machen es uns gemütlich. Blick auf den Strand und das Wasser – was will man mehr. Später versinkt die Sonne noch malerisch orange rot im Meer – perfekt!

 

Fotos


Unser Heimweg

Freitag, 27.05.2016

 

 

Auf dem Rückweg machen wir Station in Oranienburg, rund 30 km nördlich von Berlin gelegen. Der Wohnmobilstellplatz liegt in der Ortsmitte, direkt an der Havel und zum Schloss sind es zu Fuß auch nur ein paar Minuten.

 

Unser leichter Trübsinn in Bezug auf das wieder in Deutschland Sein ertränken wir in Spargel (die Formulierung hinkt ein wenig – aber ein passendes Pendant für eine Mahlzeit anstatt eines Getränks ist mir die letzten zehn Minuten leider nicht eingefallen). Diesen kaufen wir an einem kleinen Stand am Schlossplatz, er schmeckt hervorragend und wir freuen uns schon darauf zu Hause weiteren zu essen.

 

Oranienburg


Auf nach Münster

Samstag, 28.05.2016

 

 

Die 480 km bis nach Hause verlaufen ohne Auffälligkeiten, Autobahn und immer schön geradeaus fahren. Die Rückreisewelle des verlängerten Fronleichnamwochenendes wird erst morgen erwartet und somit haben wir netterweise noch nicht einmal zur Abwechslung überfüllte Straßen. Lediglich ein ordentlicher Regenguss hinter Osnabrück verlangsamt unsere Fahrt und so sind wir dann nach 24 Tagen wieder zu Hause. Fast 5000 km haben wir zurückgelegt. Angefangen mit einer tollen Fährüberfahrt nach Helsinki über ein grandioses Feuerwerk in Sankt Petersburg dazu ein überraschendes Treffen in Moskau und so weiter. Für die Zusammenfassung brauche ich wohl noch ein paar Tage bis ich diese schreiben werde.

 

An dieser Stelle möchten wir unserer Nachbarin Lena ganz herzlich für das Aufpassen auf unsere Wohnung danken – alle Pflanzen haben es gut überstanden ;-)

 

Im Garten ist unsere Wildwiese ordentlich gewachsen, da wird wohl mal unsere Sense demnächst wieder zum Einsatz kommen. Sogar zwei unserer fünf vor einigen Wochen neu angesiedelten Rhododendren blühen. Sehr hübsch!

 

Wir hoffen, ihr hattet Freude beim Lesen unseres Reisetagebuchs!

 

Viele liebe Grüße

Jessi, Jens und Vanja

 

Willkommen zurück in unserem Garten


Routenübersicht

 

Folgende Route sind wir dieses Jahr gefahren - 4950 abwechslungsreiche Kilometer:

 

Wohnmobiltour durch Russland in 2016 StepMap Wohnmobiltour durch Russland in 2016

 

Übernachtungsübersicht

 

Viele von euch haben uns gefragt, ob wir nicht eine Liste unserer Übernachtungsplätze haben bzw. vorgeschlagen, dass es doch klasse wäre, wenn es diese geben würde. Das sehen wir natürlich ebenfalls so. Und hilfreich für andere Reisende wäre es ja in der Tat.

 

Leider erstellt sich so eine Liste nicht von selbst. Und somit darf momentan jeder, der eine ähnliche Tour fahren möchte, sich beim Lesen Notizen machen wo wir übernachtet haben. Ein wenig umständlich. 

 

Die bekannten Suchplattformen wie z. B. camping.info oder alternativ die Angebote verschiedener Womoclubs sind für Russland weder vollständig noch aktuell. Leider. Die lokalen Anbieter wie z. B. avtotravel.com sind erfahrungsgemäß aktueller allerdings sind diese typischerweise nur auf Russisch.

 

Am liebsten würden wir ja eine eigene kleine Suchmaschine für unsere Übernachtungsplätze erstellen, aber das ist vielleicht ein wenig zu viel des Guten. Vielleicht reicht ja im ersten Schritt auch eine einfache Tabelle.

 

Damit werde ich jetzt mal beginnen und früher oder später wird diese dann hier zu finden sein. 

 

Viele liebe Grüße

Jujuv

 

PS: Eines schon mal vorab: GPS Koordinaten haben wir typischerweise leider nicht, da wir selten damit navigieren. Aber die kann sich dann ja jeder selbst bei Bedarf raussuchen :-)


 Dieselpreis 2016

 

Auch dieses Jahr haben wir eine kleine Kostenübersicht von unserer Tour erstellt und zeigen euch hier die Übersicht zu unseren Tankstopps.

 

Übersicht zum Dieselpreis auf unserer Russlandtour in 2016

 

Alles in allem ist der Preis für Diesel in Russland nach wie vor deutlich günstiger als zu Hause. Gleiches gilt auch für Belarus. In letzteren scheint der Dieselpreis allerdings festgelegt zu sein. Zumindest hatten alle Tankstellen, an denen wir vorbeigekommen sind, den gleichen Preis aufgerufen.

 

Ein Vergleich der Preise mit den Vorjahren zeigt ziemlich deutlich, dass der Dieselpreis erneut gesunken ist.

 

Eine ausreichende Anzahl an Tankstellen gibt es wie gehabt in Russland. In Belarus erschien uns das Tankstellennetz nicht ganz so dicht bzw. es gab durchaus Tankstellen, die gerade außer Betrieb waren. Gut daran zu erkennen, dass man entweder vor einem Schild steht auf dem steht, dass die Tankstelle gerade nicht arbeitet oder alternativ wenn an einer Tankstelle die Hölle los ist. Dann ist ziemlich sicher die nächstgelegene gerade außer Betrieb. Allerdings ist das Land ja auch nicht wirklich groß, so dass wir theoretisch mit einer Tankfüllung einmal quer durchfahren könnten. Ein wenig irritiert waren wir lediglich darüber, dass auf der M1 (von Smolensk aus kommend) nur eine Tankstelle direkt hinter der Grenze war (as ist diejenige, an der wir eigentlich unsere Mastbox hätten kaufen sollen) und danach ziemlich lange keine mehr kam. Möglicherweise liegt das auch daran, dass alle Russen aufgrund des etwas niedrigeren Dieselpreises lieber noch im Heimatland tanken und somit auf dem Stück der M1 sicherlich noch versorgt sind.

 

Beim Bezahlprozess beim Tanken in Russland haben wir festgestellt, dass zumindest ein Teil der Tankstellen die Vorausbezahlung abgeschafft haben und man somit genauso tankt wie hier. Bei unseren zwei Tankstopps in Belarus war dann aber Vorkasse fällig. Das heißt an die Tanksäule fahren, dann zur Kasse gehen und Anzahl der Liter (die möglichst auch in den Tank passen) nennen, bezahlen und erst dann tanken. Alle Betankungen haben wir wie üblich mit Kreditkarte bezahlt und hatten damit keine Schwierigkeiten.  


Mit ♥ für euch geschrieben