13. Juni 2011


Auf der Krim

 

Am nächsten Morgen fahren wir zunächst über die Halbinsel Kertsch und folgend dort immer der Landstraße Richtung Krim. Es ist hügelig und sieht ähnlich aus wie auf der anderen Seite der Grenze, Steppenlandschaft ändert sich so schnell nicht. Bei der Verabschiedung von unserem Parkplatz bekommen wir übrigens eine Handvoll Maulbeeren (sahen zumindest so aus) geschenkt. Sehr nette Geste und sehr lecker.

 

Hinter Feodosyia biegen wir auf die Küstenstraße nach Koktebel ab. Die Hügel sind inzwischen richtige Berge und wir fahren durch nette Serpentinen mit tollen Ausblicken auf Berge, Meer und viel Wald.

 

In Koktebel soll es laut www.camping.info einen Avtokemping geben, den wir auch recht schnell finden. Am Aquapark links entlang und dann nicht auf den Parkplatz des Aquaparks sondern geradeaus zur Schranke. Der dortige Wachtmeister erklärt uns freundlich und mit vielen Zetteln, dass die Übernachtung 90 UAH kostet und da Jessi einfach nur froh ist so schnell einen Platz gefunden zu haben, nehmen wir diesen. Etwas irritierend ist der Baseballschläger in der Wachtmeister-Hütte, aber vielleicht braucht man das hier. Wir fahren auf das Gelände und sehen neben diversen Bauruinen einige Hütten und sogar zwei Zelte. Letztere sind das Einzige was doch auf einen Camping schließen lässt.

 

Wir stellen Jumpy auf ein kleines Plateau mit Blick auf die Berge, das lokale Delphinarium und einen vor etlichen Jahren mal angefangenen Bau einer Bühne mit Nebengebäuden (?). Der Strand und das Meer sind nur 200 m weit und Jens erkundet erst mal die Umgebung, während Jessi es sich auf dem Platz gemütlich macht. Wenn man die Bauruine der Bühnenanlage und das halbfertige Wohngebäude ausblendet wirklich ein toller Ausblick über den Ort und die Berge. Inzwischen ist es etwas frischer geworden, es ist windig und der Himmel wolkenübersät. Unser erster Eindruck ist, dass es hier doch noch etwas anders als in Russland ist, irgendwie alles nur halbfertig. Am Strand reiht sich eine Bude an die andere, aber irgendwie scheint auch dabei nur die Hälfte erst fertig zu sein. Wir gönnen Ceddy ein wenig Ruhe im Womo und uns eine kurze Ortserkundung alleine. Neben den teilweise etwas heruntergekommenen oder unfertigen Hütten gibt es zwischendurch auch wirklich nette Biergärten, die unter großen Bäumen einladen zu Verweilen.

 

Als nächstes machen wir einen Abstecher zum lokalen Markt und decken uns dort mit allerlei Leckereien ein. Angefangen von Gemüse über Käse bis hin zu einem Großeinkauf von ukrainischem Convenience Food. Über Fleisch- und Fischfrikadelle über herzhafte Teigtaschen und kleinen Fischen bis hin zu fertigen Kartoffeln mit Dill, die man übrigens Stückweise kauft. Selbstgemachte, leckere scharfe Sauce gibt es auch noch gleich dazu. Die Marktfrau preist uns noch viel mehr aus ihrem Sortiment an, aber wir beschließen dass dies doch erst mal ausreichend ist für unser Vorspeisen-Buffet. Als Hauptgericht soll es Forelle mit diversen Gemüse geben, denn es gibt tatsächlich einen kleinen Stand der auch frischen Fisch im Angebot hat.

 

Zurück auf’m Platz machen wir es uns erst einmal gemütlich und essen unsere Markteinkäufe. Jessis vermeintlicher Nachtisch entpuppt sich als geräucherte Käsewürmchen, die zwar an sich auch lecker sind aber sich besser zum Bier eigenen als für einen süßen Nachtisch.

 

Nach diesem ausgiebigen Mahl geht es ab zur Strandpromenade und wir gehen diesmal Richtung Ortsende. Dort hat Jens eine nette Kneipe direkt am Strand entdeckt, in der es sich mit netten Blick über Meer und Berge sitzen lässt. Überraschenderweise spricht der Typ hinter der Theke italienisch, da er ein Jahr zum Studium dort war. Das Wifi funktioniert noch nicht so recht sondern nur für 10 Minuten, aber immerhin. Und so aktualisieren wir zumindest ein wenig unseren Reisebericht. Diesen Abend gibt es dort ein Live-Konzert einer Rockband aus Kiev, die jetzt schon die Vorabendstunden hier verbringt. Der Gittarist spricht ein paar Worte englisch und schon sitzen wir gemeinsam am Tisch und versuchen uns irgendwie zu verständigen. Das klappt zwar mehr stolprig als flüssig aber ist trotzdem sehr lustig. Und natürlich haben wir später eine CD der Band erstanden und fleißig mit Autogrammen versehen. Nur bis zu deren Auftritt halten wir dann doch nicht durch und schleichen sehr müde in Richtung Bett. Auf’m Heinweg gibt’s noch einen kleinen Nachtsnack, armenischen Schaschlik und Plov. Ebenfalls sehr lecker! Und ebenfalls alle sehr freundlich und bemüht, obwohl eine Verständigung nur mit den Händen und ein paar Brocken Russisch funktioniert.


Zurück auf unserem Gelände stellen wir fest, dass inzwischen einige Fahrradtouristen samt Bus ihre Zelte aufgeschlagen haben. Also nicht irritiert sein, wenn auf der Landstraße einem Fahrradfahrer(innen) in echt knapper Kleidung oder auch Jogger(innen) entgegen kommen!