14. Juni 2011


Immer am Schwarzen Meer entlang

 

Heute morgen folgen wir der Küstenstraße und machen direkt im Nachbarort von Koktebel, in Sudak, Station. Jessi möchte die dortige Festungsanlage besichtigen, während Jens mit Ceddy draußen wartet. Obwohl es noch vor 9 Uhr ist, scheint die Sonne schon recht stark und es ist echt heiß. Dies ist irgendwie ungewohnt, aber aufgrund des frühen Sonnenaufgangs ist es um 7 Uhr schon viel zu heiß im Womo um noch weiter ruhig zu schlafen.

 

Glücklicherweise nehmen es die Wachtmeister der Festung mit der Öffnungszeit nicht ganz so genau und so ist eine Besichtigung auch vorher schon möglich (Eintritt 30 UAH + Parken 10 UAH/Stunde). Um die Uhrzeit sind zwar schon ein paar Menschen unterwegs aber größtenteils ist der Bereich innerhalb der Festung echt leer. Insgesamt stehen nur die Außenmauern mit den dazugehörigen Festungstürmen, welche sehr schön am Hang eines Berges gebaut. Richtig befestigte Wege gibt es nicht, eher Trampelpfade führen über das Gelände bergauf und so ist es am einfachsten der Mauer zu folgen. Der Aufstieg ist ganz schön anstrengend, von oben wird man aber mit einem grandiosen Blick aufs Meer belohnt. Dieses liegt allerdings rund 100 Meter (laut unserem Reiseführer) tiefer, ich finde es einfach nur ganz schön tief! Der Ausblick auf Berge und Meer ist wirklich toll und so sollte man sich diese Besichtigung nicht entgehen lassen. Passendes Schuhwerk ist auf jeden Fall übrigens hilfreich, auch wenn diverse andere Besucher zeigen dass der Besuch auch in Badelatschen möglich ist. Die Umrundung des Geländes dauert mit einigen Fotopausen rund eine Stunde, lässt sich aber beliebig noch verlängern. Dank der Hitze reichte dies aber erst einmal.

 

Von dort aus folgen wir der Küstenstraße Richtung Jalta, welche sich immer schön durch die Berge schlängelt. Immer wieder wird man mit tollen Ausblicken auf Berge und Meer belohnt. Der Großraum Jalta ist dicht besiedelt, ein Ort reiht sich an den anderen und so richtig gut gefällt es uns hier nicht. Die Landstraße führt immer oberhalb des Meeres und kleinere Straßen in zum Teil abenteuerlichem Zustand führen dann hinunter zum Wasser. In unserem Reiseführer haben wir gelesen, dass es in Jalta bei der Märchenwiese ein Hotel mit angeschlossenem Camping geben soll. Dieser liegt nicht Richtung Wasser sondern in den Bergen, angeblich mit tollem Ausblick in die Berge. Klingt für uns verlockend und nicht so überfüllt wie sonst alles hier an der Küste. Der Abzweig zur Märchenwiese ist schnell gefunden, die parkenden Automassen schnell umfahren und schon stehen wir vor besagtem Hotel. Leider gibt es die Campingwiese nicht mehr, dafür könnten wir aber für 20 Euro auf dem Parkplatz des Hotels übernachten und die Duschen vom Pool benutzen. Das Ganze kommt uns ein wenig unverhältnismäßig vor und klingt nicht nach gemütlicher Wiese mit gemütlichem Sitzen und Berge bewundern. Schade. Und da es ja auch noch recht früh ist und wir nicht auf der Suche nach irgendeinem Platz zum Schlafen sind fahren wir weiter. Unsere Versuche immer mal wieder die große Straße Richtung Wasser zu verlassen, enden immer wieder in kleinen völlig überfüllten Gassen, die uns nicht so recht begeistern wollen.

 

So lassen wir diese Küste hinter uns, machen einen kurzen Zwischenstopp in Sewastopol, welches im Zentrum wirklich sehr nett ist. Dann nehmen wir die Straße Richtung Norden, wo Jessi gerne in Bachtschisarai den Khanspalast besichtigen möchte. Hier machen wir dann doch mal den Kontakt mit der urkainischen Polizei, nachdem Jens ein Stoppschild überfahren hat. Da war das Rauswinken wohl berechtigt. Aber der Polizist ist sehr freundlich, erklärt noch einmal wie denn das Stoppen so funktioniert und schon dürfen wir weiter fahren. Also wer in den Ort kommt und an eine recht gut einsehbare Vorfahrtsstraße kreuzt, sollte an dem angeschlagenen Stoppschild wirklich halten. Auf’m Rückweg war übrigens schon der nächste dabei seine Papiere vorzuzeigen. Im Ort selbst finden wir keinen passenden Übernachtungsplatz, landen wieder in einem undurchsichtigen Netz aus noch mehr kleinen Straßen und irgendwie scheint heut nicht so unser Tag zu sein. In Simferopol folgen wir der Ortsumgehung Richtung Cherson und fahren dafür die bisher absolut schlechtesten Straßen der ganzen Reise. Also holpern wir, umrunden Löcher in Schlangenlinien und fahren meistens auf der anderen Straßenseite. Die sieht halt irgendwie immer besser aus. Schnellere wären wir vermutlich gewesen, wenn wir nicht den wenigen Schildern Richtung Cherson gefolgt, sondern einfach mitten durch gefahren wären. Inzwischen ist das Land deutlich ebener, das war es dann wohl mit den Bergen auf der Krim. Irgendwie war die Krim landschaftlich wirklich toll, aber für uns eher nicht so das Passende. So langsam fängt es an zu dämmern und wir benötigen nun doch nur noch einen irgendwie halbwegs passablen Übernachtungsplatz ohne größere Ansprüche.

 

Kurz hinter Cherson kommt ein Hinweisschild mit „Motel/Restaurant/WIFI“ und das schon in 300 Metern. Das hört sich genau passend für uns an. Das Motel selbst sieht sehr nett aus, davor ist eine nett dekoriere Terrasse angelegt auf der man unter kleinen Pavillons sitzt. Und natürlich dürfen wir auch auf deren Parkplatz übernachten, sollen uns nur schön an den Rand stellen. Da wir auch noch nicht so richtig etwas gegessen haben, gönnen wir uns zum Abschluss dieses nicht wirklich optimalen Tages ein leckeres Abendessen im Restaurant.