3. Etappe - Zurück in Beijing

Von Mutianyu zurück nach Beijing

Donnerstag, 2.11.2017

 

Nach einem leckeren Frühstück packen wir wieder unsere Siebensachen, verabschieden uns herzlichst vom kleinen HY Little Yard und ihren freundlichen Betreibern und machen uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Hier wissen wir zwar nicht wann der nächste Bus kommt, aber macht ja nichts wir haben ja Zeit. Eine ältere Dame gesellt sich zu uns und auch wenn wir uns nicht verständigen können bekommen wir eine lange Geschichte erzählt. Ähnliche Erlebnisse kennen wir auch von unseren Russland Reisen. Es scheint manchmal einfach nicht wirklich wichtig zu sein, dass wir kein Wort verstehen. Sehr sympathisch.

 

Die Rückreise klappt wie auch schon der Hinweg völlig ohne Schwierigkeiten. Die Umsteigebushaltestelle zum Wechsel von Bus H23 in den Expressbus 916 in Huairou ist recht voll, aber glücklicherweise scheint die Linie 916 hier alle paar Minuten zu fahren. Nach rund anderthalb Stunden sind wir wieder am großen Busbahnhof in Dongzhimen, wir kommen lediglich auf der Rückseite des Gebäudes an. Im ersten Moment war dies für uns nicht so wirklich erkennbar und wir dachten schon dass wir falsch sind. Aber einfach der Menschenmenge schön folgen und prompt stehen wir wieder auf dem großen Vorplatz.

 

Unser zweites Hotel, das Walnut Tree Hotel, in Peking liegt im nördlichen Teil des Stadtviertels Dongcheng, welches wiederum nord-östlich der Verbotenen Stadt liegt. Vom Busbahnhof aus ist es quasi nur einen Katzensprung entfernt, gerade mal zwei Stationen fahren wir Metro. Und da wir recht früh dran sind, laufen wir den Rest zu Fuß. Dabei stellen wir ganz schnell fest, dass es hier die Umgebung ganz anders als bei unserem ersten Hotel ist. Die Bebauung ist erstaunlich niedrig, hauptsächlich ein- oder zweistöckig und dazu gibt es quasi ein Geschäft oder Restaurant neben dem anderen. Erster Eindruck – klasse! 

 

Unser ausgewähltes Übernachtungsziel liegt im Dongwang Hutong und ist laut Beschreibung ähnlich wie unser B&B in Mutianyu. Es handelt sich um eines der flachen Altstadtgebäude mit Innenhof und es werden wohl nur sechs Zimmer angeboten. Gefunden haben wir das Walnut Tree Hotel erstaunlicherweise sehr einfach,  es liegt vielleicht 100 Meter von der Hauptstraße entfernt im Hutong. An der Haustür weist nur ein kleines Schild darauf hin, dass es sich um das richtige Gebäude handelt. Umso größer ist dafür ein weißes DIN A4 Zettel mit chinesischen Schriftzeichen und einer Zahlenkolonne. Unsere Übersetzungsapp bestätigt unsere Vermutung, es ist wohl eine Telefonnummer. Also anrufen und schon öffnet uns eine junge Frau die Tür. Drinnen treffen wir ihren Mann und die beiden sind echt herzlich. Die beiden sprechen ein wenig Englisch, vollkommen ausreichend für den Checkin. Für alles Weitere kommt direkt eine Übersetzungsapp zum Einsatz. Klappt super.

 

Rückfahrt nach Beijing und Übernachtung im Walnut Tree Hotel

Hier mal ein Beispiel von der Benutzung der Microsoft Translator App. Einfach ein Foto vom Schriftzug machen und dann ein wenig über die Übersetzung schmunzeln:

 

Als Nachmittagsausflugsprogramm haben wir uns den Lama Tempel ausgesucht, auch bekannt als Yonghe-Tempel oder hübscher als Palast des Friedens und der Harmonie. Wir müssen uns ein wenig sputen, denn um 16 Uhr ist letzter Einlass. Die große Tempel-anlage ist toll restauriert und wirklich beeindruckend groß. Die kunstvoll verzierten Gebäude schimmern sehr hübsch im Licht der untergehenden Sonne.

 

Besuch des Lama Tempels

Danach schlendern wir durch die Straßen und gucken, gucken, gucken. Auf unserem Weg durch den Trubel nehmen wir einfach die diversen Snackangebote am Straßenrand wahr. Wirklich hervorragend schmecken uns die über offenem Feuer gebratenen Lammspieße und auch das Jianbing, ein gefüllter Pfannkuchen, ist sehr lecker. Und als Getränk gehört der überall in weißen Keramikbechern angebotene Trinkjoghurt dazu. Hier könnten wir bestimmt noch viele Abende mit Essen verbringen. 

 

Abendspaziergang durch's Viertel


Freitag, 3.11.2017 

 

Gegen 8 Uhr gibt es heute Frühstück. Wir haben vorher nicht ganz genau verstanden was und lassen uns einfach mal überraschen. Freudestrahlend winkt uns unser Gastwirt zu sich in den Gemeinschaftsraum, nachdem er kurz vorher mit einer großen Tüte am Zimmer vorbeigelaufen ist. Unser Frühstück gab es wohl um die Ecke irgendwo zu kaufen. Witzige Idee. Auf dem großen Tisch warten dann Pappbecher mit heißer Sojamilch, frittierte Teigtaschen und hartgekochte Eier auf uns. Nicht ganz vergleichbar zu dem üppigen Frühstück im HY Little Yard aber lustig und satt werden wir auch von unseren deep fried dough sticks.

 

Frühstück im Walnut Tree Hotel

Heute lassen wir uns einfach irgendwie durch die kleinen Altstadtviertel treiben und genießen es immer wieder in den Läden zu stöbern oder uns einen Snack zu kaufen.

 

Nicht allzu weit von unserem Hotel entfernt befinden sich der Drum Tower und schräg gegenüber der Bell Tower. Beide Türme gehören zu den Wahrzeichens Pekings und lassen sich jeweils besichtigen (Einzelticket je 20 ¥ / 2,6 € bzw. Kombiticket 30 ¥ / 3,8 €). Im Inneren des Bell Towers befindet sich eine große Glocke und im Drum Tower alte große Trommeln. Beides diente früher dazu den Bewohnern Pekings die Zeit anzuzeigen. Im Drum Tower wird heute mehrfach täglich für die Touristen eine Trommelperformance aufgeführt. Viel spannender ist  für uns aber der Ausblick von oben. Zwar sind die Türme nicht wirklich hoch und die außen liegende Emporen somit gut über eine wirklich steile Treppe erreichbar, aber ringsherum ist es einfach noch niedriger.

 

Besuch des Drum Towers und des Bell Towers

 

Die beiden Türme liegen genau auf der historischen Nord-Süd Achse von Peking, welche die Stadt in zwei Hälften teilt. Wir folgen dieser Richtung Süden bis zum Jingshan Park. Dieser Park grenzt direkt an die Verbotene Stadt und schirmt diese quasi nach Norden hin ab. Hier heißt es wieder Treppenstufen hochsteigen, denn vom Jing-Hügel hat man eine tolle Aussicht über die Verbotene Stadt. Wir haben uns gegen den Besuch von dieser entschlossen, wir brauchen ja noch Ziele für’s nächste Mal, und so ist es nett schon mal von oben zu gucken. Hier befindet sich außerdem der Mittelpunkt Pekings, welcher auf einer im Boden eingelassenen Bronzetafel markiert ist.

 

Vom Hügel geht es durch den Park wieder zahlreiche Stufen bergab und durch den Ostausgang in den benachbarten Beihai Park. Auf der kleinen Jade Insel im großen Belhai See besichtigen wir die Weiße Pagode und den Yongan Tempel.  Erstere liegt wieder über etliche Treppenstufen erreichbar etwas oberhalb und bietet einen schönen Ausblick. Ein wenig erschöpft kehren wir zu einem späten Mittagessen ein, die ausgesuchte Kombination überzeugt uns allerdings nicht wirklich, dafür sitzen wir aber sehr nett hier draußen in der Sonne.

 

Im Zickzack laufen wir durch die kleinen Gassen zurück zu unserem Hotel, bestaunen erneut wieder die Fahrzeuge hier auf der Straße und entdecken dass nun der Bürgersteig bei uns um die Ecke ebenfalls aufgerissen sind. Ob hier die wohl die Anwohner bzw. die Besitzer der parkenden Fahrzeuge vorab eine Info darüber bekommen?

 

Spaziergang durch den Jingshan Park und den Beihai Park

 

Zum Abendessen haben wir hier im Viertel wirklich die Qual der Wahl und entscheiden uns nach längerem Hin und Her einfach für ein Grillrestaurant um die Ecke von unserem Hotel. An jedem Tisch befindet sich ein eingelassener Grill in der Tischplatte und es gibt nach unserer Beobachtung Spieße. Das wollen wir auch. Wir betreten den Laden und werden prompt von diversen Kellnern, vielleicht auch Gästen umringt. Das ist für uns nicht auf den ersten Blick erkennbar. Wir haben Glück, es wird gerade ein Tisch frei und dieser wird für uns jetzt aufgeräumt. Bestellt wird hier per Ankreuzen auf einem DINA4 Zettel, der die Speisekarte wohl ist. Ich tippe mal es gibt so ca. fünfzig für uns nicht lesbare Dinge zur Auswahl. Unser Betreuer zückt direkt sein Smartphone und wir einigen uns schon mal auf Lamm als Tier. Für den Rest zeigen wir einfach auf die Speisen auf den Tischen der anderen Gäste. Wir sind eh schon mit Betreten des Lokals aufgefallen, dann ist’s jetzt auch egal ob wir durch unseren Rundgang zwecks Essensauswahl noch weiter auffallen.

 

Wir nehmen Platz an unserem Tisch, auf dem bereits eingeschweißtes Geschirr für uns steht. Dies scheint hier nicht unüblich zu sein, hatten wir schon mehrfach beobachtet. Stäbchen gibt es entweder ebenfalls abgepackt oder stecken in so einem Stäbchen Desinfektionsautomaten

 

Die erste Überraschung ist dass unser Loch in der Tischplatte, in welches ja eigentlich der Grill gehört, nun mit einer Metallplatte abgedeckt wird. Das war jetzt irgendwie anders von uns gedacht, aber na gut. Darauf werden dann unsere drei Gemüseteller abgestellt. Wir bekommen einen gemischten Krautsalat, einmal eingelegte Gurken in Streifen geschnitten und einmal gemischt mit diversen anderen Dingen. Die Gurkenstreifen sind höllisch scharf und wohnen somit direkt auf Jens Seite des Tischs. Der Gurken-Irgendwas-Mischteller hingegen ist nur ein wenig scharf und lecker gewürzt und der Krautsalat ist wohl das Neutralste. Dazu kommt dann ein großer Teller mit gegrillten Lammspießen. Sehr lecker!

 

Wir scheinen wirklich wenig bestellt zu haben, denn unsere Nachbartische bekommen einen Teller nach dem anderen geliefert. Wir sind gerne behilflich diese an die hinter uns liegenden Tische weiterzureichen, denn es ist wirklich eng hier. Wir sind leider pappsatt, ansonsten hätten wir jetzt noch mehr Ideen was wir so bestellen würden. Als wir gerade zahlen wollen um ganz fix um die Ecke ins Bett zu fallen bekommen wir noch weitere Getränke geliefert. Eine Einladung unseres Nachbartischs. Wir sind überrascht und auf unser Dankeschön bekommen wir einfach ein „happy welcome in beijing“.  Ein weiteres Gespräch kommt irgendwie nicht zustande. Macht aber auch nichts, wir haben genug zu gucken hier. Bezahlt haben wir übrigens nachher umgerechnet 13 Euro für alles. 

 

Amüsanter Abend in einem Grillrestaurant um die Ecke


Der Tag unserer Rückreise

Samstag, 4.11.2017

 

Die Woche ist wie im Flug vergangen und so beginnt heute schon unser letzter Tag. Heute Nacht um 3 Uhr geht der Flieger zurück nach Düsseldorf. Eine etwas undankbare Flugzeit und wir haben vorab hin und her überlegt, wie wir den Tag wohl am besten verbringen. Letztendlich haben wir entschieden uns für die halbe Nacht ein Hotel am Flughafen zu buchen, sodass wir uns vielleicht doch noch kurz vorher einmal auf’s Ohr legen können.

 

Bis Mittags gammeln wir einfach ein wenig vor uns hin bzw. unterhalten uns mit unseren Gastgebern. Schweren Herzens verlassen wir unser nettes Quartier im Walnut Tree Hotel und lassen uns wieder durch die kleinen Gassen treiben.

 

Spaziergang zur Metro

 

Durch Zufall kommen wir auf unserem Weg am Konfuzius Tempel vorbei, welcher sich in der Nähe vom Lama Tempel befindet. Im Außenbereich der Tempelanlage stehen große Ginkgo Bäume, welche mit ihrem gelben Laub wirklich toll aussehen.

 

Besuch des Konfuzius Tempel

Mit der Metro fahren wir stadtauswärts bis zum Messegelände. Dieses liegt nicht weit entfernt vom Flughafen und somit ist unser Hotel ebenfalls nicht weit. An der Bushaltestelle vor der Metrostation entziffern wir irgendwie den Busfahrplan, im Zeichen vergleichen sind wir inzwischen echt gut, und nehmen die Linie 3. Es war nicht so richtig notwendig diesen zu nehmen, aber zwei Stationen zu fahren tut unseren Füssen doch ganz gut.

 

Unser Goldmet Inn Hotel, welches uns für kostengünstige 20 Euro für die halbe Nacht aufnimmt, finden wir dank der merkwürdigen Glasfassade recht einfach in einem Hinterhof. Die drei jungen Damen an der Rezeption sprechen quasi kein Englisch aber mit Übersetzungs-Apps kennen sie sich auch aus. Und das war auch gut, denn sie wollten von uns wissen, ob wir vom Flughafen kommen oder zum Flughafen wollen. Überraschenderweise gibt es hier einen Airportshuttle, für den sie uns um 23 Uhr eintragen. Cool, da brauchen wir ja gar kein Taxi! Unser Zimmer ist prima, vielleicht nicht ganz tipptopp sauber. Den Zigarettenstummel in der Zimmerpflanze hätte man durchaus sehen können aber immerhin gibt’s hier nen Blumenpott. Für uns ist alles da was wir benötigen.

 

Auf unserer Busfahrt haben wir gesehen, dass an der großen Hauptstraße noch einige Geschäfte und Restaurants sind sodass wir nach kurzer Zimmerbesichtigung direkt wieder aufbrechen. Wir entdecken einen Carrefour Supermarkt, die französische Kette gibt es hier also auch, und dieser ist doch ganz schön groß. Es gibt auch eine Abteilung mit internationalen Spezialitäten und siehe da, Deutschland ist ziemlich gut vertreten. Es wird teilweise sogar explizit eine deutsche Flagge auf die Verpackung gedruckt um mit der Herkunft zu werben.

 

Goldmet Inn Hotel und seine Umgebung

 

Nach einem kurzen Abendschlaf stehen wir pünktlich um 23 Uhr an der Rezeption, checken aus und lassen uns dann mit dem Iveco zum Flughafen fahren. Und da sind wir wieder am Terminal 3, in dem unsere spannende Reise begann.

 

Wir hoffen ihr hattet ein wenig Spaß beim Lesen und falls ihr Fragen habt, könnt ihr uns wie immer sehr gerne schreiben. Oder vielleicht habt ihr ja auch Tipps für unsere nächste Reise?

 

Viele liebe Grüße und bis zum nächsten Mal,

Jessi und Jens

 

Rückflug Beijing - Düsseldorf

1. Etappe - Erste Schritte in Beijing

Nach der Landung auf dem Capital Airport Beijing starten wir mit der üblichen Erstversorgung: Geld ab-heben, SIM-Karten aktivieren und herausfinden wie wir in die Stadt kommen. Neu für uns ist der Versuch einen lokalen Führerschein zu beantragen. 



2. Etappe - Zur Chinesischen Mauer nach Mutianyu

Ohne eigenes Wohnmobil unterwegs zu sein, führt bei uns dazu dass wir uns über den Transfer von A nach B etwas mehr Gedanken als sonst machen. Warum also nicht mal eine Fahrradtour zur Mauer machen?




Mit ♥ für euch geschrieben