2. Etappe - Zur Chinesischen Mauer nach Mutianyu

Dienstag, 31.10.2017

 

Nach einem wirklich netten Abend gestern verabschieden wir uns heute von unserem Nostalgia Hotel und machen uns auf den Weg zur Großen Mauer. Nahe des Mauer-abschnitts Mutianyu haben wir uns für zwei Nächte ein Zimmer in einer Bed & Breakfast Pension gebucht. Heute wollen wir lediglich mit dem Bus irgendwie dort an-kommen und morgen dann den Ausflug auf die Mauer machen.

 

Es gibt zahlreiche Anbieter, welche auch geführte Touren direkt ab Beijing anbieten. Bei einer Entfernung von rund 70 – 80 km bietet sich dies ja auch an. Wir hingegen fanden die Vorstellung vor Ort zu übernachten einfach schöner, vor allem vor dem Hintergrund auch einmal die Gegend abseits der Hauptstadt kennenzulernen. Und der Transfer auf eigene Faust dorthin scheint gar nicht so schwierig zu sein. Vom zentralen Busbahnhof Dongzhimen mit dem Expressbus 916 bis nach Huairou und von dort mit dem Bus H23 nach Mutianyu.

 

Eine ausführliche Anleitung findet sich zum Beispiel hier:

https://www.tour-beijing.com/blog/beijing-travel/how-to-get-to-mutianyu-great-wall-by-bus

 

Mit Bus und Metro geht es zunächst zum großen Busbahnhof Dongzhimen. Das große Gebäude in dessen Erdgeschoss die Busse abfahren ist kaum zu übersehen. Die Beschilderung ist überall auch auf Englisch und die Buslinie 916 Express gut ausgeschildert. Im Busbahnhof gibt es einen McDonalds und diverse andere Fastfood-Imbisse. Wer sich bei der Luftqualität nicht ganz sicher ist, kann hier am Automaten auch noch Mundschutzmasken kaufen. Ein anderer Automat entpuppt sich nach längerer Überlegung als Pfandrückgabeautomat. Was es hier nicht alles so gibt. Die Toiletten-anlage des Busbahnhofs ist übrigens weniger empfehlenswert, aber immerhin gibt es sie.

 

Am Bussteig wartet bereits eine 916 Express Linie und die Touristen in der Warteschlange sind eindeutig zu erkennen. Wir sind wohl nicht die einzigen die heute nach Mutianyu fahren. Hinter uns im Bus sitzt ein französisches Pärchen und wir tauschen uns kurz über unsere gefundenen Anreisebeschreibungen aus.

 

Wie in der Anleitung von Tour Beijing beschrieben brauchen wir rund eine Stunde nach Huairou zur Bushaltestelle „Beidajie“ = North Street (北大街). Und es ist auch tatsächlich die 15. Station an der wir den Bus verlassen mussten, zumindest wenn man unsere Abfahrtsstation Dongzhimen mitzählt. Mit ein wenig Geduld ließ sich dies auch anhand des Routenplans an der Busdecke entziffern. Die nächste Station wird auf chinesisch auch vorne im Bus auf einem Laufband angezeigt. Wir hatten ansonsten einfach die Bus-station im Navi eingegeben und waren uns somit ziemlich wo wir aussteigen müssen.

 

In Beidajie verlassen wir den Bus und werden sofort von zahlreichen, vermutlich eher nicht offiziellen Taxifahrern umworben. Wer also keine Lust hat auf den nächsten Bus nach Mutianyu zu warten, findet hier direkt Anschluss. Die offiziellen blau-weißen Taxis stehen etwas abseits und warten auf Kundschaft. Wir entziehen uns der Belagerung indem wir erst einmal in dem Supermarkt hinter der Bushaltestelle einkaufen gehen. Wir wechseln danach die Straßenseite und warten dort rund 20 Minuten auf den Bus H23. Laut unserer Anleitung soll dieser nur selten fahren, was dies genau bedeutet wissen wir nicht. Bei uns zu Hause hätte ich getippt, dass der Bus nur dreimal am Tag fährt. Hier ist dies vermutlich aber doch öfters. Eine kleine Herausforderung haben wir nun noch, wir wollen ja gar nicht direkt bis zur Mauer sondern müssen ca. 8 km vorher aussteigen. Wir zeigen einfach der Kontrolleurin die Adresse unseres Hotels und sie sagt uns Bescheid wann wir raus müssen. Super. Einfacher geht es eigentlich nicht.

 

Busfahrt nach Mutianyu

Wir sind eindeutig jetzt auf dem Land. Die Häuser sind meist ein- oder zweistöckig und davor oder dahinter wird Gemüse angebaut. Nachdem die Anfahrt nun schon mal super geklappt hat, heißt es nun nur noch unser Hotel finden. Leichter gesagt als getan. Wir folgen einfach mal der Straße in der Hoffnung dass es direkt daran liegt. In der zweiten Häuseransammlung die wir durchqueren fragen wir mal einen älteren Herrn am Straßen-rand. Wir sind auf jeden Fall falsch hier und sollen wieder zurück gehen. Letztendlich hätten wir einfach nach der Bushaltestelle in die erste kleine Straße einbiegen sollen, dann wären wir so in fünf Minuten da gewesen. Na ja, so wissen wir schon mal wie es hier ringsherum so aussieht.

 

Dorfspaziergang

Im Bed&Breakfast HY Little Yard angekommen werden wir stürmisch von den beiden halbhohen Haushunden begrüßt. Die waren übrigens mit einer der Gründe warum wir uns für die Übernachtung entschieden haben. Wenn wir schon mit unserem eigenen Hund nicht einreisen dürfen, so wollen wir wenigstens mal chinesische Hunde kennenlernen. Die Kommunikation mit den beiden ist glücklicherweise recht international, einfach streicheln.

 

Wir bekommen erst einmal Tee angeboten und dürfen hier im großen Aufenthaltsraum Platz nehmen. Es ist gemütlich eingerichtet und nicht wirklich groß, vier Tische stehen hier. Dazu eine offene Küche in der die Köchin irgendetwas zubereitet. Kurz drauf kommt auch schon die Besitzerin, welche wirklich hervorragend Englisch spricht und uns herumführt.

 

Vom Aufenthaltsraum aus geht’s in einen begrünten Innenhof, von dem die Zimmer abgehen. Vor jeder Tür stehen zwei Stühle und dazu gibt es noch zwei kleine Dachterrassen mit Aussicht. Hier gefällt’s uns auf den ersten Blick! Unser Zimmer ist erstaunlich groß ist und hat neben einem großzügigen Doppelbett noch ein weiteres Bett auf einer Empore, welches über eine steile Leiter zu erreichen ist. Cool! Lediglich das Bad ist eher für etwas kleinere Personen eingerichtet aber da kommen wir wohl mit klar.

 

Eine halbe Stunde später klingelt ein Glöckchen und wir werden so zu einem späten Mittagessen gerufen. Dieses hatten wir kurzentschlossen bei der Ankunft bestellt. Es gibt frisch zubereitete Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen und wir sind erleichtert dass die Menge nicht nur für uns sondern auch für das Personal gedacht ist.

 

Danach drehen wir noch eine Runde durch’s Dorf und stellen fest, dass es an der Hauptstraße zahlreiche Supermärkte und andere Läden gibt. Alle sind großflächig in Chinesisch und Englisch beschriftet. Hier macht sich wohl bemerkbar, dass es die Hauptzufahrtsstraße zur Mauer ist. Wir folgen lieber den kleinen Gassen, denn der eine von beiden Hunden hat kurzerhand beschlossen uns zu begleiten und die Kombination mit  der Landstraße ist uns ein wenig zu riskant.

 

Hier noch die Website vom Bed & Breakfast HY Little Yard: http://www.hylittleyard.com

 

HY Little Yard und Umgebung


Ausflug nach Mutianyu zur Großen Mauer

Mittwoch, 1.11.2017

 

Die heutige Nacht war ein wenig frostig bei uns. Die Klima-/Heizkombination oben an der Wand reichte wohl nicht aus um das große und insbesondere hohe Zimmer richtig aufzuheizen. Dafür sieht es draußen sehr hübsch aus, die Sonne kommt langsam über den Berg und wir genießen dick eingemummelt den heißen Kaffee auf unserer Terrasse. Echt idyllisch hier!

 

Das Glöckchen erklingt - eine sehr sympathische Idee uns so zum Frühstück zu rufen. Es gibt diverse warme Gerichte. Reissuppe, Blumenkohl-Gemüse-Mix, klein geschnibbelter Kohl, Teigtaschen, Rührei und sehr leckere Marmeladen. Uns schmeckt es hervorragend.

 

Morgens im HY Little Yard

 

Gut gestärkt treten wir unseren Ausflug zur Mauer an. Wir haben uns Fahrräder hier im HY Little Yard geliehen und machen uns auf dem Weg durch die hügelige Landschaft. Anstatt die Hauptstraße haben wir die kleinere Nebenstraße genommen, hier ist wenig los und dazu schön asphaltiert. Was haben wir doch für ein Glück mit dem sonnigen Wetter!

 

Fahrradtour nach Mutianyu

 

Ein wenig aus der Puste kommen wir dann in Mutianyu an. Das Information Center ist dank des riesigen Parkplatzes wirklich nicht zu verfehlen. Fahrradständer gibt es hier keine und wir werden von sämtlichen Parkplatzwächtern auch mehr als nur merkwürdig angeschaut. Scheinbar gibt’s nur wenige Touristen die hier mit einem Fahrrad vorbei kommen.

 

An der Kasse kaufen wir unsere Eintrittskarten, wovon wir pro Person drei Stück benötigen. Einmal der Eintritt für die Mauer an sich, dann die Busfahrt bis zum Parkplatz unterhalb der Mauer und dann noch der Sessellift bis hoch auf die Mauer. Die letzteren beiden muss man nicht unbedingt nehmen. Wir haben allerdings uns überlegt, dass Radfahren und dann auf der Mauer rumlaufen schon ausreichend für unser heutiges Sportprogramm sind. Alternativ zum Sessellift führt auch eine Gondelbahn hoch auf die Mauer. Der Sessellift wird allerdings in Kombination mit einer Sommerrodelbahn bergab angeboten und das ist natürlich viel cooler als einfach nur mit einer Gondel nach unten zu schweben. Wer ebenfalls einen Besuch plant, sollte nur im Hinterkopf haben dass die Gondelbahn und der Sessellift an zwei unterschiedlichen Stellen oben auf der Mauer ankommen. Die Gondel setzt die Besucher an Turm 14 und der Sessellift an Turm 6 ab.

 

Der Sessellift ist zwar nicht das neueste Modell, sieht aber ganz passabel aus. Je höher wir kommen desto beeindruckender ist der Ausblick über die hügelige Landschaft. Die Mauer als ehemalige Grenzbefestigung ist genau auf einem Bergrücken gebaut und zieht sich die Hügel bergauf und bergab. Das sieht schon beeindruckend aus. Noch beeindruckender ist allerdings die Steigung die überwunden wird. Der Mauerabschnitt von Mutianyu ist zwar restauriert allerdings sind die Stufen auf den verschiedenen Abschnitten doch sehr unterschiedlich. Von ganz flachen Stufen bis hin zu ordentlich hohen. Schweißtreibend ist unser „Spaziergang“ zum Turm 1 auf jeden Fall. Wir sind doch sehr froh, dass es nicht allzu heiß draußen ist.

 

Nach unserer Rückkehr von Turm 1 zu unserem Startpunkt bei Turm 6 kehren wir noch an dem kleinen Kiosk ein und genießen die Aussicht, auch wenn die Preise doch ganz schön ordentlich sind. Ein Magnum-Eis ist hier für 6 € zu haben, wohingegen ein lokales Eis am Stiel nur die Hälfte kostet. Die liegen in der Eistruhe allerdings deutlich weiter.

 

Bergab geht es dann mit der Sommerrodelbahn. Diese entpuppt sich aufgrund eines Vierer Grüppchens vor uns allerdings eher als „Sommerstehbahn“. Ich bin ja gegenüber schnellen Dingen immer etwas skeptisch und war eher zurückhaltend bezüglich der Sommerrodelbahn. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich eher Sorge haben werde wie ich meinen stehenden Sommerrodel wieder in Bewegung setze. Vielleicht wäre da so eine Gondel für bergab auch nicht schlecht gewesen.

 

Besuch der Mauer in Mutianyu

Gut gelaunt kehren wir zu unseren Fahrrädern zurück und lassen uns dann sieben Kilometer bergab rollen. Spätestens jetzt wissen wir warum wir morgens den Tipp bekommen haben die Fahrradtour im Uhrzeigersinn zu machen!

 

Heute haben wir hier vor Ort Abendessen bestellt und so klingelt irgendwann wieder das Glöckchen und wir bekommen allerlei leckere Dinge aufgetischt. Danach machen wir es uns im Zimmer gemütlich und fallen dann schnell in unser schön vorgewärmtes Bett. Heizdecke sei Dank!

 

Wer sich in die Geschichte der Chinesischen Mauer einlesen möchte, hier der Link zu Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Mauer

 

PS: Auf der Busfahrt hierhin haben wir gestern unsere erste chinesisches Wohnmobil gesehen. Und beim Kreisverkehr nahe des Touristinformation Centers der Mauer hängt eine Werbung für Wohnmobile. Mal gucken, vielleicht leihen wir uns ja doch mal eins hier! Wie wir einen Führerschein bekommen, wissen wir jetzt ja :-)


1. Etappe - Erste Schritte in Beijing

Nach der Landung auf dem Capital Airport Beijing starten wir mit der üblichen Erstversorgung: Geld ab-heben, SIM-Karten aktivieren und herausfinden wie wir in die Stadt kommen. Neu für uns ist der Versuch einen lokalen Führerschein zu beantragen. 



3. Etappe - Beijings Hutongs

Für unsere letzte Etappe haben wir uns ein Zimmer in einem kleinen B&B mitten in einem Hutong gemietet. Wir sind sehr neugierig auf diese Altstadtviertel und ihre schmalen Gassen und finden besonders die kleinen Fahrzeuge hier sehr cool.




Mit ♥ für euch geschrieben