Ein Wochenende in Luxembourg

 

Unseren diesjährigen großen Urlaub haben wir ja schon in Russland verbracht und somit werden wir die nächsten Monate mit Wochenendtrips verbringen. Und damit stellt sich uns die Frage, wohin wollen wir mal fahren. Gar nicht so einfach, immer diese Entscheidungen zu treffen.

 

An meinem Geburtstagswochenendausflug soll es mal zu einem neuen Ziel gehen und so fällt unsere Wahl auf Luxembourg!

Das gibt es ja auch noch und es ist bei näherer Beschäftigung mit unserem ausgewählten Reiseziel gar nicht so klein. Richtig groß zwar auch nicht, aber es gibt doch ein paar mehr Orte abseits der Hauptstadt.

 

Bisher war für uns Luxembourg einfach nur ein Durchfahrland, ein Tankstopp und weiter ging es nach Frankreich. Dabei ist es keine 300 km von uns zu Hause entfernt und bietet sich so für einen Wochenendausflug geradezu an. Und wir entscheiden uns keinen Stadtausflug zu machen, sondern uns das Land anzugucken. Der Norden mit den Ausläufern der Ardennen und seinen zahlreichen Tälern und kleinen Flüssen reizt uns und so fällt unsere Wahl auf den Ort Vianden als Einstieg, einem der touristischen Aushängeschilder in dem Großherzogtum. Eine Burg thront auf einem Hügel oberhalb des Orts und dazu ein Campingplatz direkt um die Ecke, super Kombination für uns. Insgesamt gibt es ziemlich viele Campingplätze in dem Land, von einfach ausgestatteten Plätzen bis hin zu fünf Sterne Campings mit Poollandschaft und Animationsprogramm.

 

Die Wettervorhersage ist nicht die beste für dieses Wochenende, aber was soll’s. Regen kann ja auch schön sein.

 

Wir kommen gut durch, Ferienzeit sei dank, und kommen kurz vor Feierabend der Rezeption unseres ausgewählten Campings an. Wie der Name schon sagt, liegt der Camping de l’Our, direkt am Ufer des kleinen Flüsschens Our. Wir bekommen einen Wiesenplatz direkt am Ufer, uns gefällt’s.

 

An den gegenüberliegenden Hügeln hängen schon dicke Wolken und so fängt es prompt an zu regnen. Recht optimistisch kurbeln wir unsere Markise raus. Nach und nach rücken wir mit unseren Stühlen immer weiter in eine vermeintlich trockene Ecke, denn der Wind fegt den Regen ziemlich schräg unter die Markise. Unser Versuch draußen zu sitzen war wohl doch keine so gute Idee. Wir packen alles wieder ein bzw. viel mehr versuchen es bei dem Wind und Regenguss und sind innerhalb weniger Minuten klatschnass. Unsere Klamotten werden übrigens drei Tage brauchen zum Trocknen.

 

An Grillen ist heute Abend nicht mehr zu denken und so entscheiden wir uns für eine Pizza aus dem Restaurant Petry, allerdings erst als der Regen ein wenig nachlässt. Im Ort sind schon die ersten Spuren des Unwetters zu sehen, die Feuerwehr pumpt gerade einen Keller aus. Zurück am Camping schmeckt die Pizza hervorragend, dünner knuspriger Boden und leckerer Belag. Ein wenig argwöhnisch betrachten wir lediglich den kleinen Fluss bzw. eher den Füllstand von ihm. Gut, dass der Regen erst einmal nachgelassen hat.

 

Camping de l'Our in Vianden


 

Samstag, 23 Jul 2016

 

Nach einer etwas unruhigen Nacht, die weitere Regenschauer mit sich gebracht hat, ist es heute früh erst einmal trocken. Sehr angenehm. Auf geht es also zur Ortserkundung.

 

Mit dem Sessellift geht es hoch auf den Nachbarhügel der Burg. Auf der gemütlichen Fahrt gefällt uns besonders der Ausblick auf diese und über den Ort. Nach einem kurzen Spaziergang bergab besichtigen wir die restaurierte Burg mit ihrem großen Rittersaal und den in den Fels gehauenen Weinkeller.

 

Chateau Vianden

Weiter geht es dann eine Runde durch den Ort. Zahlreiche Restaurants und Cafes säumen die Straße, bei gutem Wetter ist hier bestimmt gut was los. Wir freuen uns erst einmal über die aufgestellten Sonnenschirme um den nächsten Regenschauer abzuwarten.

 

Dank des Wetters machen wir heute ein wenig Sitztourismus und somit einen Ausflug mit dem Womo in die nähere Umgebung. Das kleine Örtchen Esch-sur-Sure (Esch an der Sauer) ist unser Ziel. Es liegt in einer Flussschleife der Sauer und passend zur Gegend hier thront eine alte Burg - vielmehr die Reste davon - auf dem Hügel oberhalb des Dorfs. Wir parken unseren Indy direkt am Flussufer und treffen prompt ein anderes CS-Womo. Vor zwei Monaten hatten wir uns beim CS-Treffen bei Leer kennengelernt und auch die beiden sind wie wir das erste Mal länger in Luxembourg anstatt einfach nur durchzufahren.

 

Wir wollen uns jetzt erst einmal stärken und kehren beim portugiesischen Imbiss am Dorfanfang ein. Das Bifana special, ein Schnitzel mit Spiegelei im Baguette, war wirklich klasse. Uns war vorab gar nicht bekannt, dass hier im Land ein großer Bevölkerungsanteil aus Portugal kommt. Anfang der 1960er Jahre zur Unterstützung der Stahlindustrie gekommen, leben inzwischen die zweite bzw. dritte Generation hier. Wieder etwas gelernt, ein paar verborgene portugiesische Vokabeln aus dem Kopf hervorgekramt und vor allen Dingen lecker gegessen.

 

Ausflug nach Esch sur Sure

 

Auf dem Rückweg nach Vianden fahren wir noch zur Burg Bourscheid. Es hat wieder angefangen zu nieseln und die tiefhängenden Wolken ziehen ein wenig gespenstisch über die Burg hinweg. Da fühlt man sich glatt ein paar Jahrhunderte zurückversetzt.

 

Bourg Bourscheid

 

Die in der Nähe gelegene Burgruine Brandenbourg lassen wir aus, genug Burgen für heute gesehen und vor allen Dingen schüttet es gerade. Wir merken sie uns aber schon mal für unsere nächste Reise nach Luxembourg.

 

Zurück am Camping drehen wir  noch eine Abendrunde mit Vanja und machen es uns dann gemütlich.

 

 


Sonntag, 24 Jul 2016

 

Am nächsten Morgen fahren wir weiter. Nachdem wir ja gestern Abend noch ein wenig über die portugiesische Community hier im Land gelesen haben, wollen wir heute in den Ort Larochette, auf Deutsch auch Fels genannt. Dort gibt es ein portugiesches Restaurant, welches immer sonntags mittags einen großen Grill aufbaut und laut Beschreibung leckere Rippchen oder alternativ Hähnchen vom Grill anbietet. Da wollen wir hin.

 

Von Vianden aus sind es gute 20 km bis zu dem Ort, keine wirkliche Entfernung. Allerdings geht es kurz vor Ortsbeginn nicht wirklich weiter. Es staut sich. Links und rechts der Landstraße zeigt sich auch schon warum. Hier hat das Unwetter von vorgestern Nacht wohl etwas deutlichere Spuren hinterlassen. Zahlreiche Bäume sind umgestürzt und über die Felder müssen sich wahre Sturzbäche bergab ergossen haben. A den Häusern sind die Schlammspuren noch zu sehen, Sandsäcke liegen gestapelt am Straßenrand und es wird aufgeräumt. Da war meine Sorge über die Wassermengen des kleinen Flüsschens in Vianden wohl nicht ganz unbegründet.

 

Der Camping von Larochette liegt oberhalb des Orts auf einem Plateau, ist fest in niederländischer Hand und bietet einen deutlichen Kontrast zu unserem vorherigen Platz. Hier gibt es alles um bloß nicht den Platz verlassen zu müssen, Schwimmbad, Animation, Supermarkt, Restaurant, usw. Eigentlich nicht so unser Fall, aber wir wollen ja unbedingt zum portugiesischem Grillerlebnis und wählen somit einen Kurzstopp-Parkplatz vor dem Tor des Campings. Die Sanitäranlagen dürfen wir trotzdem benutzen, lediglich der kostenlose Eintritt ins Schwimmbad entfällt. Dafür zahlen wir aber auch nur die Hälfte und uns gefällt es. Das Unwetter hat hier wenig Schäden hinterlassen, lediglich die Wasserversorgung ist noch gestört. Trinken sollte man das Wasser aus der Leitung somit nicht. Dafür bekommt aber jeder kostenlos Wasserflaschen am Eingang des Platzes, entweder zwei 1,5 Liter Flaschen oder sechs 0,5 Liter Fläschchen.

 

Wir parken Indy zwischen zwei Hecken und beobachten ein wenig das Kommen und Gehen hier auf dem Platz. Quasi ausschließlich holländische Fahrzeuge checken ein bzw. wieder aus.

 

Zu Fuss gehen wir dann bergab in den Ort, der Weg durch den Wald ist begehbar lediglich an einer Stelle liegt ein großer Baum quer. Der große Grill des Restaurants ist quasi nicht zu übersehen, erst einmal riecht es schon hervorragend und dazu steigen ein paar Qualmwölkchen zwischen den Häusern hervor. Draußen sind alle Tische besetzt und die Schlange zum Mitnehmen ist auch nicht wirklich kurz. Gesprochen wird fast ausschließlich portugiesisch. Drinnen fühlt man sich sofort in den Süden versetzt, es ist voll, riecht hervorragend und an der Theke wird Bier und Espresso konsumiert. Uns gefällt’s. Sitzen wollen wir aber trotzdem lieber draußen, auch für Vanni wäre es drinnen vermutlich zu warm. Wir warten rund eine Stunde auf einen freien Tisch – ich hätte nicht gedacht so geduldig sein zu können – und bestellen dann eine Portion Rippchen und eine gemischte Portion Rippchen und Huhn. Dazu gibt es Salat, Pommes, Brot und Oliven. Wirklich empfehlenswert!

 

Gut zufrieden machen wir uns wieder auf den Weg bergauf. Die Burg hier ist übrigens heute geschlossen, die Zufahrten bzw. Zugänge sind durch umgestürzte Bäume versperrt. Also geht es zurück zu unserem Platz, wo wir den Abend ausklingen lassen.

 

Unterwegs in Larochette


Montag, 25 Jul 2016

 

Gut ausgeschlafen lassen wir es heute ruhig angehen. Kaffee, Baguette und Croissants schmecken hervorragend hier.

 

Auf dem Heimweg machen wir noch einen Abstecher Dreiländereck Luxembourg – Belgien – Deutschland. Dort wurde Ende der 1970er Jahren eine kleine Grünanlage angelegt. Wer allerdings genau auf der Grenze zwischen den drei Ländern stehen möchte, muss sich schon ins Wasser bewegen, denn diese liegt mitten in einem kleinen Flüsschen. Zum Abschluss fahren wir noch durch das belgische Oberhausen und dann geht es auch schon wieder nach Hause.

 

Uns hat der Ausflug in das Land Luxembourg gut gefallen und wir waren sicherlich nicht das letzte Mal dort. Zahlreiche Burgen, Flüsschen und kleine Orten warten noch auf einen Besuch von uns.

 

Das war es mal wieder von uns – wir wünschen alles Gute und weiterhin allen tolle Reiseerlebnisse!

 

Viele liebe Grüße

Jujuv